Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Handlungssysteme Habermas III 236
Handlungssysteme/Habermas: Kulturelle Handlungssysteme: Wissenschaftsbetrieb, universitäre Rechtslehre und Ausbildung, Religiöse Assoziationen, Kunstbetrieb. Zentrale Handlungssysteme, die die Struktur einer Gesellschaft festlegen sind: kapitalistische Wirtschaft, moderner Staat und Kleinfamilie.
Persönlichkeitssysteme: Handlungsdispositionen und Wertorientierungen, die für die methodische Lebensführung und ihr subjektivistisches Gegenstück typisch sind.
Vgl. >Systemtheorie, >Kultur, >Wirtschaft, >Institutionen, >Gesellschaft, >Soziologie, >Werte, >Lebenswelt, >Wissenschaft, >Staat, >Familie, >Handlungen.
Max Weber kann die Modernisierung als gesellschaftliche Rationalisierung beschreiben, weil der kapitalistische Betrieb auf rationales Wirtschaftshandeln, die moderne Staatsanstalt auf rationales Verwaltungshandeln, also beide auf zweckrationales Handeln zugeschnitten sind.

IV 227
Handlungssysteme/Habermas: Handlungssysteme werden als spezieller Fall lebender Systeme aufgefasst. Lebende Systeme werden als offene Systeme verstanden, die ihren Bestand gegenüber einer instabilen und überkomplexen Umwelt durch Austauschprozesse über ihre Grenzen hinweg erhalten. Alle Systemzustände erfüllen Funktionen im Hinblick auf die Systemerhaltung. (1) >Lebendes System.
Organische Systeme/Habermas: Problem: Die Konzeptualisierung von Gesellschaften lässt sich an die der organischen Systeme nicht nahtlos anschließen, weil die Strukturmuster von Handlungssystemen, anders als die biologischen Muster, der Beobachtung unzugänglich sind und hermeneutisch, d.h. aus der Innenperspektive der Angehörigen aufgeschlossen werden müssen.
IV 228
Das führt zu dem für jede Gesellschaftstheorie grundlegenden Problem, wie die durch die Begriffe ‚System’ und ‚Lebenswelt‘ gekennzeichneten Begriffsstrategien befriedigend verknüpft werden können. >Lebenswelt.

1.Talcott Parsons, Some Problems of General Theory, in: J.C. McKinney, E. A. Tiryakian (Eds.), Theoretical Sociology, NY 1970.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Handlungssysteme Luhmann Habermas IV 231
Handlungssysteme/Luhmann/Habermas: LuhmannVsParsons, Talcott: an die Stelle von Parsons „allgemeinen Handlungssystemen“ tritt bei Luhmann eine evolutionär entfaltete Hierarchie ineinander verschachtelter Handlungssysteme, die aus einfachen Interaktionen, autonom gewordenen, über Medien verbundenen Organisationen und der Gesellschaft gebildet werden. Damit reagiert Luhmann auf das Phänomen der Entkoppelung von System und Lebenswelt. >Lebenswelt/Habermas, >Handlungstheorie, >Handlungssystem/Habermas, >Handlungssystem/Talcott Parsons.

AU I
N. Luhmann
Einführung in die Systemtheorie Heidelberg 1992

Lu I
N. Luhmann
Die Kunst der Gesellschaft Frankfurt 1997

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Handlungssysteme Parsons Habermas IV 322
Handlungssystem/Parsons/Habermas: Nachdem Parsons die Freudsche Persönlichkeitstheorie und die Kulturanthropologie von Malinowski kennengelernt hatte, verschob sich seine theoretische Perspektive: Handlungssysteme werden nicht mehr aus ihren Einheiten elementaristisch aufgebaut, sondern es wird mit ihnen begonnen. Ausgangspunkt wird für Parsons nun der Begriff der Kultur; Die Handlungssysteme Gesellschaft und Persönlichkeit werden als institutionelle Verkörperungen und motivationale Verankerungen von kulturellen Mustern erklärt. Elementare Einheiten sind nicht mehr Handlungseinheiten, sondern kulturelle Muster und symbolische Bedeutungen. Diese schließen sich zu Konfigurationen zusammen, zu überlieferungsfähigen kulturellen Wert- und Deutungssystemen. >S. Freud.
Habermas IV 323
Problem: 1. Wie soll die kulturelle Determination von Handlungssysteme gedacht werden? 2. Wie lassen sich die drei Ordnungsbegriffe des Kultur-, Sozial- und Persönlichkeitssystems mit dem Handlungskonzept, aus dem sie nicht aufgebaut werden konnte, zusammenschließen?
Habermas IV 326
Ad 1.: Lösung/Parsons: Wertstandards werden nicht mehr einzelnen Aktoren als subjektive Eigenschaften zugeschrieben; kulturell Wertmuster werden vielmehr von vornherein als intersubjektiver Besitz eingeführt. Allerdings gelten sie zunächst nur als Bestandteile der kulturellen Überlieferung und verfügen nicht schon von Haus aus über normative Verbindlichkeit.
Habermas IV 327
Ad 2.: Aus der begrifflichen Perspektive verständigungsorientierten Handelns stellt sich die interpretative Aneignung überlieferter kulturelle Gehalte als der Akt dar, über den sich die kulturelle Determination des Handelns vollzieht.
Habermas IV 328
HabermasVsParsons: diesen Weg der Analyse verbaut sich Parsons, weil er die Orientierung an Werten als eine Orientierung an Gegenständen auffasst. >Gegenstand/Parsons.
Habermas IV 358
Handlungssystem/Gesellschaft/System/Parsons/Habermas: Parsons definiert ab Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts Gesellschaft als ein Handlungssystem, wobei Kultur und Sprache anstelle der wertorientierten Zwecktätigkeit die konstitutiven Bestimmungen hergeben. (1) In Handlungssystemen durchdringen sich über das Medium der Sprache die überlieferten kulturellen Muster mit der genetisch fortgepflanzten organischen Ausstattung der individuellen Gesellschaftsmitglieder. Kollektive, die sich aus vergesellschafteten Individuen zusammensetzen, sind die Träger der Handlungssysteme. Außerdem ist jedes Handlungssystem eine Zone der Interaktion und der gegenseitigen Durchdringung von vier Subsystemen: Kultur, Gesellschaft, Persönlichkeit und Organismus. Jedes dieser Subsysteme ist auf eine Grundfunktion spezialisiert.(2)
Habermas IV 359
Subsysteme: Da sie eine relative Selbständigkeit besitzen, stehen sie untereinander in kontingenten Beziehungen. Diese sind jedoch durch die Zugehörigkeit zum gemeinsamen Handlungssystem in gewisser Weise festgelegt. Die Teilsysteme bilden füreinander Umwelten. Kontrolle: für eine übergeordnete Kontrolle dieser Grundfunktionen postuliert Parsons eine Kontrollhierarchie.(3)
Habermas IV 381
Am Ende seines komplexen Denkweges steht Parsons für das Handlungssystem das an Kant angelehnte epistemologische Modell des erkennenden Subjekts vor Augen. HabermasVsParsons: Für Zwecke der Grundlegung der Gesellschaftstheorie eignet sich das kommunikationstheoretische Modell des sprach- und handlungsfähigen Subjekts aber besser als das epistemologische.

1 T. Parsons, Societies, Englewood Cliffs, 1966, p. 5.
2. Ibid p. 7.
3. Ibid p. 28

ParCh I
Ch. Parsons
Philosophy of Mathematics in the Twentieth Century: Selected Essays Cambridge 2014

ParTa I
T. Parsons
The Structure of Social Action, Vol. 1 1967

ParTe I
Ter. Parsons
Indeterminate Identity: Metaphysics and Semantics 2000

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981