Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Autor Vs Autor
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Literatur
Sprachen Linguistik Searle Vs Chomsky, N. SearleVsChomsky: Chomsky ging einen Schritt zu weit: er hätte leugnen sollen, dass das Sprachorgan überhaupt eine Struktur hat, die sich als Automat beschreiben lässt. So hat er sich der analytischen Technik ausgeliefert.
Dennett I 555
Sprache/SearleVsChomsky: Man kann den Spracherwerb so erklären: es gibt tatsächlich eine angeborene Spracherwerbsvorrichtung. Es wird aber der Hardware-Erklärung nichts hinzugefügt, wenn man tief unbewußte universalgrammatische Regeln annimmt. Das steigert nicht den Vorhersagewert. Es gibt die nackten, blinden neurophysiologischen Vorgänge und es gibt Bewusstsein,. Darüber hinaus gibt es nichts. ((s) sonst Regress durch Zwischeninstanzen).

Searle I 273
SearleVsChomsky: für die Universalgrammatik gibt es eine viel einfachere Hypothese: Es gibt tatsächlich eine Spracherwerbsvorrichtung. Sie bringt Einschränkungen mit sich, welche Sprachtypen für den Menschen erlernbar sind. Und es gibt eine funktionale Erklärungsebene, welche Sprachtypen das Kleinkind erlernen kann, wenn es diesen Mechanismus anwendet.
Durch unbewusste Regeln wird der Erklärungswert keineswegs gesteigert.

IV 9
SearleVsChomsky/SearleVsRyle: es gibt weder alternative Tiefenstrukturen noch bedarf es spezieller Konversationspotulate.
IV 204
Sprechakttheorie/SearleVsChomsky: oft wird im Anschluss an Chomsky gesagt, die Sprache müsse endlich vielen Regeln gehorchen (für unendlich viele Formen).
IV 205
Das ist irreführend, und war nachteilig für die Forschung. Besser ist dieses Bild: Zweck der Sprache ist die Kommunikation. Deren Einheit ist der illokutionäre Sprechakt. Es geht darum, wie wir von Lauten zu den Akten gelangen.

VIII 411
Grammatik/Sprache/Chomsky/Searle: Chomskys Schüler, (von Searle "Jungtürken" genannt) verfolgen Chomskys Ansatz radikaler über Chomsky hinaus. (s.u.). Aspekte der Syntaxtheorie/Chomsky: (reifes Werk, 1965 (1)) ambitiösere Ziele als bisher: Erklärung aller sprachlichen Beziehungen zwischen dem Lautsystem und dem Bedeutungssystem.
VIII 412
Dazu muss die Grammatik aus drei Teilen bestehen: 1. syntaktische Komponente, die die interne Struktur der unendlichen Anzahl von Sätzen beschreibt, (Herz der Grammatik)
2. phonologische Komponente: Lautstruktur. (rein interpretativ)
3. semantische Komponente. (rein interpretativ),.
Auch der Strukturalismus verfügt über Phrasenstrukturregeln.
VIII 414
Dabei wird nicht behauptet, dass ein Sprecher einen derartigen Prozess der Anwendung von Regeln (z.B. "Ersetze x durch y") tatsächlich bewusst oder unbewusst durchläuft. Das anzunehmen wäre eine Verwechslung von Kompetenz und Performanz. SearleVsChomsky: Hauptproblem: es ist noch nicht klar, wie die vom Grammatiker gelieferte Theorie der Konstruktion von Sätzen genau die Fähigkeit des Sprechers repräsentieren und in genau welchem Sinn von "kennen" der Sprecher die Regeln kennen soll.
VIII 420
Sprache/Chomsky/Searle: Chomskys Auffassung der Sprache ist exzentrisch! Entgegen der common sense Auffassung diene sie nicht zur Kommunikation! Statt dessen nur allgemeine Funktion, die Gedanken des Menschen auszudrücken.
VIII 421
Falls Sprache doch eine Funktion hat, so gibt es dennoch keinen signifikanten Zusammenhang mit ihrer Struktur! These: die syntaktischen Strukturen sind angeboren und besitzen keinen signifikanten Zusammenhang mit Kommunikation, obwohl man sie natürlich zur Kommunikation verwendet.
Das Wesentliche an der Sprache ist ihre Struktur.
Bsp Die "Bienensprache" ist überhaupt keine Sprache, da sie nicht die richtige Struktur besitzt.
Pointe: wenn der Mensch eines Tages zu einer Kommunikation mit ganz anderen syntaktischen Formen käme, besäße er keine Sprache mehr, sondern irgendetwas anderes!
Generative Semantik/"Jungtürken"VsChomsky: einer der entscheidenden Faktoren bei der Bildung syntaktischer Strukturen ist die Semantik. Selbst Begriffe wie "grammatisch korrekt" oder "wohlgeformter Satz" verlangen die Einführung semantischer Begriffe! Bsp "Er nannte ihn einen Republikaner und beleidigte ihn".
ChomskyVsJungtürken: Scheinstreit, die Kritiker haben die Theorie lediglich in einer neuen Terminologie reformuliert.
VIII 422
Jungtürken: Ross, Postal, Lakoff, McCawley, Fillmore. These: die Grammatik beginnt mit einer Beschreibung der Bedeutung eines Satzes.
Searle: wenn die Generative Semantik recht hat und es keine syntaktischen Tiefenstrukturen gibt, wird die Linguistik erst recht interessant, wir können dann systematisch untersuchen, wie Form und Funktion zusammenhängen. (Chomsky: hier gibt es keinen Zusammenhang!).
VIII 426
angeborene Ideen/Descartes/SearleVsChomsky: Descartes hat zwar die Idee eines Dreiecks oder der Vollkommenheit als angeboren angesehen, aber von Syntax natürlicher Sprache hat er nichts behauptet. Er scheint ganz im Gegenteil angenommen zu haben, dass Sprache willkürlich ist: er nahm an, dass wir unseren Ideen willkürlich Wörter beilegen!
Begriffe sind für Descartes angeboren, Sprache nicht.
Unbewusstes: ist bei Descartes nicht zugelassen!
VIII 429
Bedeutungstheorie/BT/SearleVsChomsky/SearleVsQuine: die meisten Bedeutungstheorien begehen denselben Fehlschluss: Dilemma:
a) entweder die Analyse der Bedeutung enthält selbst einige zentrale Elemente des zu analysierenden Begriffs, zirkulär. ((s) > McDowell/PeacockeVs: Verwechslung Erwähnung/Gebrauch; >Erwähnung, >Gebrauch).
b) die Analyse führt den Gegenstand auf kleinere Elemente zurück, denen seine entscheidenden Merkmale abgehen, dann ist sie unbrauchbar, weil sie inadäquat ist!
SearleVsChomsky: Chomskys generative Grammatik begeht denselben Fehlschluss: wie man von der syntaktischen Komponente der Grammatik erwartet, dass sie die syntaktische Kompetenz des Sprechers beschreibt.
Die semantische Komponente besteht aus einer Menge von Regeln, die die Bedeutungen der Sätze bestimmen, und setzt dabei sicherlich richtig voraus, dass die Bedeutung eines Satzes von der Bedeutung seiner Elemente sowie von deren syntaktischer Kombination
abhängt.
VIII 432
Dasselbe Dilemma: a) Bei den verschiedenen Lesarten mehrdeutiger Sätze handelt es sich lediglich um Paraphrasen, dann ist die Analyse zirkulär.
Bsp Eine Theorie, die die Kompetenz erklären will, darf nicht zwei Paraphrasen von "Ich ging zur Bank" anführen, weil die Fähigkeit, die Paraphrasen zu verstehen, genau die Kompetenz voraussetzt, die sie erklären will! Ich kann die generelle Kompetenz, Deutsch zu sprechen nicht dadurch erklären, dass ich einen deutschen Satz in einen anderen deutschen Satz übersetze!
b) Die Lesarten bestehen nur aus Listen von Elementen, dann ist die Analyse inadäquat: sie kann nicht erklären, dass der Satz eine Behauptung ausdrückt.
VIII 433
ad a) VsVs: es wird behauptet, dass die Paraphrasen lediglich illustrativen Zweck hätten und nicht wirklich Lesarten seien. SearleVs: doch was können die wirklichen Lesarten sein?
Bsp Angenommen, wir könnten die Lesarten als Steinhaufen interpretieren: für einen sinnlosen Satz gar keine, für einen analytischen Satz wird die Anordnung im Prädikat Haufen in dem Subjekthaufen enthalten sein usw.
Nichts in den formalen Eigenschaften der semantischen Komponente könnte uns davon abhalten, aber statt einer Erklärung der Beziehungen zwischen Laut und Bedeutung ieferte die Theorie eine nicht erklärte Beziehung zwischen Lauten und Steinen.
VsVs: wir könnten die wirklichen Lesarten in einem zukünftigen universalen semantischen Alphabet ausgedrückt finden. Die Elemente stehen dann für die Bedeutungseinheiten in allen Sprachen.
SearleVs: dasselbe Dilemma:
a) Entweder ist das Alphabet eine Art neuer künstlicher Sprache und die Lesarten wiederum Paraphrasen, nur diesmal in Esperanto oder
b) Die Lesarten in dem semantischen Alphabet sind lediglich eine Liste von Merkmalen der Sprache. Die Analyse ist inadäquat, weil sie einen Sprechakt durch eine Liste von Elementen ersetzt.
VIII 434
SearleVsChomsky: der semantische Teil seiner Grammatik kann nicht erklären, was denn der Sprecher eigentlich erkennt, wenn er eine der semantischen Eigenschaften erkennt. Dilemma: entweder steriler Formalismus oder uninterpretierte Liste.
Sprechakttheorie/SearleVsChomsky: Lösung: Sprechakte haben zwei Eigenschaften, deren Kombination uns aus dem Dilemma entlässt: sie sind regelgeleitet und intentional.
Wer einen Satz wörtlich meint, äußert ihn in Übereinstimmung mit gewissen semantischen Regeln und mit der Intention, seien Äußerung gerade durch die Berufung auf diese Regeln zum Vollzug eines bestimmten Sprechakts zu machen.
VIII 436
Bedeutung/Sprache/SearleVsChomsky: es gibt keine Möglichkeit, die Bedeutung eines Satzes ohne Berücksichtigung seiner kommunikativen Rolle zu erklären.
VIII 437
Kompetenz/Performanz/SearleVsChomsky: seine Unterscheidung ist verfehlt: er nimmt anscheinend an, dass eine Theorie der Sprechakte eher eine Theorie der Performanz als eine der Kompetenz sein muss. Er sieht nicht, dass Kompetenz letztlich Performanz Kompetenz ist. ChomskyVsSprechakttheorie: Chomsky scheint hinter der Sprechakttheorie den Behaviorismus zu argwöhnen.


1. Noam Chomsky, Aspects of the Theory of Syntax, Cambridge 1965

Searle I
John R. Searle
Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996

Searle II
John R. Searle
Intentionalität Frankfurt 1991

Searle III
John R. Searle
Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997

Searle IV
John R. Searle
Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982

Searle V
John R. Searle
Sprechakte Frankfurt 1983

Searle VII
John R. Searle
Behauptungen und Abweichungen
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Searle VIII
John R. Searle
Chomskys Revolution in der Linguistik
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Searle IX
John R. Searle
"Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005

Dennett I
D. Dennett
Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997

Dennett II
D. Dennett
Spielarten des Geistes Gütersloh 1999

Dennett III
Daniel Dennett
"COG: Steps towards consciousness in robots"
In
Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996

Dennett IV
Daniel Dennett
"Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005
Sprachen Linguistik Putnam Vs Fodor, J. Pauen I 228
Bedeutung/VsFodor: es ist nicht sicher, ob Fodor hier eine hinreichende Bedingung für die Entstehung von Bedeutung geliefert hat. Bsp man könnte nach Fodor künstliche Hühnereier als asymmetrisch abhängig von der Produktion echter Hühnereier durch Hühner ansehen. Dennoch wird man solche Eier nicht als Repräsentation von Hühnern auffassen, obwohl letztere die asymmetrisch wirksamen "Ursachen" für die Entstehung von Hühnereiern darstellen.
I 229
Bedeutung/PutnamVsFodor/Pauen: es ist außerdem unklar, ob die asymmetrische Abhängigkeit von Referenten einer mentalen Repräsentation notwendig ist. Bsp Supermilliardär: hier hängt die Bedeutung nicht vom Zusammentreffen mit echten Exemplaren ab.
Bsp Einhorn: kann gar keine "ursprüngliche Ursache" unserer Gedanken sein.
Das Verhältnis ist viel komplexer als es bei Fodor mit der quasi Eins zu Eins Gegenüberstellung angenommen wird. Es geht um die ganze Sprachpraxis unserer Vorfahren.
Weiteres Problem: es muss ausgeschlossen werden, dass die ursprünglichen Verursachungen von z.B. Löwen Kinderbücher oder Fernsehröhren sind.

Putnam III 56 ff
Abhängigkeit/Referenz/Mögliche Welt/MöWe/PutnamVsFodor: existiert die Beziehung wirklich und ist sie asymmetrisch? In der Terminologie der Semantik möglicher Welten besagt dieser Gedanke, dass die " nächstliegenden möglichen Welten " in denen Katzen keine solchen Äußerungen auslösen, mögliche Welten sind, in denen sich das Wort " Katze " auf etwas ganz anderes bezieht.(mögliche Welten nicht wirkliche Welten, sondern hypothetische Situationen).
III 57
Das würde zeigen, dass die Abhängigkeitsbeziehung wirklich besteht, und das Gesetz wonach die Äußerungen von Bildern ausgelöst werden, abhängig ist von dem Gesetz dass Katzen die Äußerungen auslösen. Doch es genügt nicht, um zu zeigen, dass sie asymmetrisch ist. Dafür müsste der Nachweis erbracht werden: wenn nicht Bilder, dann auch keine Katzen als Auslöser. Fodor hält das für offensichtlich, aber ist es das wirklich?
VsFodor: Wäre es nicht vernünftig anzunehmen, dass es sich bei den nächstliegenden möglichen Welten, in denen es kein "Gesetz" ist, dass Bilder Auslöser sind, um mögliche Welten handelt, in denen die meisten Leute keine Ahnung haben wie Katzen überhaupt aussehen!?
Wenn diese den nächstliegenden möglichen Welten sind, in denen Bilder keine auslösen, dann wäre es der Fall das wenn Bilder keine Äußerungen auslösen, Katzen ebenfalls keine auslösen würden, und dann wäre die Abhängigkeit Beziehung symmetrisch!
FodorVsVs: mögliche Entgegung: einfach "intuitive" Einsicht. Es könnte sich Umwelten handeln, in denen Menschen blind sind.
III 58
VsFodor: das leuchtet aber nicht ein. Er könnte besser sagen, dass die Zeichen manchmal ausgelöst würden. Dann könnte man wiederum einwenden, dass die These zu schwach sei. Man würde wohl sagen, der Satz könne zutreffen, sei aber nicht "gesetzesartig". "Gesetzesartig"/Fodor: ist ein undefinierter Grundbegriff in Fodors Metaphysik. Nicht eine Eigenschaft von Sätzen, sondern eine Beziehung zwischen Universalien. Auf diese Weise wehrt er den Einwand ab, durch den Gebrauch dieses Begriffs werde ein selbst schon intentionaler Begriff zum Einsatz gebracht. (Putnam: ist wahrscheinlich doch intentional).
III 59
Fodor: selbst wenn die normale Leute dort keine Ahnung hätten, wie Katzen aussehen, gäbe es aber sicher Biologen und sonstige Spezialisten, die trotzdem wüssten, wie Katzen aussehen. PutnamVs: zumindest für natürliche Arten folgt nicht unbedingt, dass es der Theorie gelingt, notwendige und hinreichende Bedingungen der Bezugnahme anzugeben.

Die Theorie scheitert sogar völlig, wenn es um Extensionen durch eine analytische Definition mit notwendigen und hinreichenden Bedingungen geht.
III 60
Bsp " Supermilliardär " Personen deren Vermögen zumindest 100 Milliarden Mark beträgt. Es könnte sein, dass es kein einziges Beispiel für die Auslösung einer solchen Äußerungen gibt. Fodor könnte er sagen, die Zeichen würden ausgelöst, wenn die Leute über alle relevanten Fakten Bescheid wüssten. Aber was eigentlich ein relevantes Faktum ist, hängt von der Bedeutung des jeweils betrachteten Wortes ab. Das Wort ist bereits interpretiert! Allwissenheit ist nicht nur ein nichtwirklicher Sachverhalt, sondern ein unmöglicher!
FodorVsVs: könnte sagen, dass seine Theorie gar nicht für Wörter gilt, die analytische Definitionen aufweisen.
III 61
Aber gerade Fodors Theorie ist antihermeneutisch, er bestreitet die Anschauung, der Bezug eines Wortes lasse sich nicht isoliert bestimmen. Hermeneutik/PutnamVsFodor: nach hermeneutischer Ansicht, kann es so etwas wie notwendige und hinreichende Bedingungen für die Bezugnahme eines Wortes auf einzelne x gar nicht geben! Bestenfalls können wir Adäquatheitskriterien von Übersetzungsschemata erhoffen.(FodorVs).
FodorVsVs: seiner Ansicht nach führt das zum "Bedeutungsholismus" der seinerseits den "Bedeutungsnihilismus" nach sich ziehe, und damit die Leugnung der Möglichkeit einer "speziellen Wissenschaft" der Linguistik.
III 62
FodorVsVs: könnte erwidern, eigentlich solle die Theorie gar nicht auf natürliche Sprachen zutreffen, sondern auf seine hypothetische, angeborene Denksprache "Mentalesisch". PutnamVsFodor: auf jeden Fall scheitert Fodors Theorie auch bei anderen Wörtern: Bsp Hexe. Vielleicht ist es analytisch, dass echte Hexen Zauberkräfte besitzen und weiblichen Geschlechts sind. Aber keine notwendigen und hinreichenden Bedingungen für Hexe. Es gibt auch gute Hexen.
III 63
Ein Hexen Gesetz (siehe oben) wäre falsch. Es gibt nämlich überhaupt keine Hexen, die Äußerungen auslösen können.
III 67 ff
Ursache/Kausalität/PutnamVsFodor :verwendet den Begriff der Verursachung sehr ungezwungen.
III 68
Putnam: der normalsprachliche Begriff der Ursache ist kontextgebunden und interessenabhängig. Der von Fodor verwendete Ursachenbegriff ist nicht der verhältnismäßig stärker kontextunabhängige Begriff der Mitursache, sondern der kontextempfindliche und interessenrelative Begriff der Alltagssprache.
Nach Fodor ist dann das Vorhandensein einer Katze eine Mitursache für Äußerungen.
III 69
PutnamVsFodor: nun, dann ist auch früheres Verhalten vergangener Generationen (ganz zu schweigen von Vertretern starker Dialekte) ebenfalls eine Mitursache.
III 70
FodorVsPutnam: das ist sicher nicht Fodors Kausalität. Alle seine Beispiele möchten einfach den alltagssprachlichen Begriff als undefinierten Basisbegriff zu Grunde legen. PutnamVsFodor: das Seltsame daran ist, dass dieser interessenrelativ ist. Wie wir ihn verwenden, hängt davon ab, welche Alternativen wir für alle Relevanten halten. (Intentionalität).
III 71
Kontrafaktische Konditionalsätze/KoKo/Fodor: geht davon aus, sie hätten feststehende Wahrheitswerte. PutnamVsFodor: KoKo haben keine feststehenden Wahrheitswerte (WW).
III 73
Mögliche Welten/MöWe/Putnam: wir können dann "nähere" Welten diejenigen nennen, die wir für relevanter halten, wenn es um die Bestimmung des Wahrheitswertes des Konditionalsatzes geht.
III 74
FodorVs: könnte erwidern, dass damit der Physik eine Sonderstellung gegenüber den Spezialwissenschaften eingeräumt würde.. PutnamVsFodor: man könnte dann erwidern, die Gesetze der Spezialwissenschaften seien genauso unproblematisch wie die der Physik.
FodorVsVs: aber das funktioniert nicht so recht: Bsp "Kaffee, Zuckerwürfel": es könnte heißen, dass dieses Stück Zucker irgendwie "nicht normal" ist.
III 78
Reduktionismus/PutnamVsFodor: Fodor scheitert bei der Zurückführung, weil es ihm nicht gelingt, die Bezugnahme mit Hilfe dieser Begriffe (Gesetz, kontrafaktische Konditionalsätze und Kausalität) zu definieren.
III 79/80
PutnamVsFodor: daraus, dass eine Aussage nicht ausdrücklich von etwas Geistigem handelt, folgt nicht, dass sich keine Voraussetzung dieser Aussage auf unsere kognitiven Interessen bezieht. Kausalität/Putnam: der Kausalitätsbegriff hat eine kognitive Dimension, selbst wenn er über unbelebte Gegenstände gebraucht wird.

Putnam I (k) 269
Bedeutung/PutnamVsFodor: macht eigentlich den gleichen Fehler wie Saussure und Derrida: dass Bedeutungsgleichheit strenggenommen nur in dem unmöglichen Fall sinnvoll ist, in dem zwei Sprachen oder Texte isomorph sind!

Putnam I
Hilary Putnam
Von einem Realistischen Standpunkt
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993

Putnam I (a)
Hilary Putnam
Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973)
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (b)
Hilary Putnam
Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (c)
Hilary Putnam
What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194.
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (d)
Hilary Putnam
Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482.
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (e)
Hilary Putnam
Reference and Truth
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (f)
Hilary Putnam
How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (g)
Hilary Putnam
Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982)
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (h)
Hilary Putnam
Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (i)
Hilary Putnam
Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (k)
Hilary Putnam
"Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam II
Hilary Putnam
Repräsentation und Realität Frankfurt 1999

Putnam III
Hilary Putnam
Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997

Putnam IV
Hilary Putnam
"Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164
In
Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994

Putnam V
Hilary Putnam
Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990

Putnam VI
Hilary Putnam
"Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98
In
Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994

Putnam VII
Hilary Putnam
"A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994

SocPut I
Robert D. Putnam
Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000

Pauen I
M. Pauen
Grundprobleme der Philosophie des Geistes Frankfurt 2001
Sprachen Linguistik Chomsky Vs Goodman, N. I 287
Sprachlernen/Goodman: Zweitsprache nicht problematisch, weil der Erwerb der Erstsprache der Erwerb eines "sekundären Symbolsystems" ist. ChomskyVsGoodman: das könnte einiges Gewicht haben, wenn es sich zeigen ließe. (Z.B. für die Unterscheidung von OS und TS).
Aber wir haben keine empirischen Hinweise.
I 288
ChomskyVsGoodman: Erwerb von Erst und Zweitsprache: Fehlschluß: wenn wir die Zweitsprache anhand von Erklärungen aus der Erstsprache leichter lernen, hätten wir zum Erwerb der Erstsprache (der besonders leicht von statten geht) eine Sprache vor der Erstsprache erwerben müssen. (Regreß). Goodman: Erwerb der Erstsprache sei Erwerb eines "sekundären Symbolsystems" und daher dem Erwerb der Zweitsprache entsprechend.
ChomskyVs: die primären Symbolsysteme, die er im Sinn hat, sind rudimentär und können nicht in derselben Weise verwendet werden, wie eine Erstsprache beim Erwerb der Zweitsprache.
GoodmanVsChomsky: seine Thesen können nicht überprüft werden, weil wir keine Beispiele für "schlechte Sprachen" haben.
I 289
ChomskyVsGoodman: es gibt Dutzende von Büchern in denen Eigenschaften einer universalen Grammatik formuliert und deren empirische Konsequenzen überprüft werden, wobei jede solche Eigenschaft "schlechte" Sprachen spezifiziert.
I 290
Glau/ChomskyVsGoodman: betrifft mehr ein Randproblem. Die Ausgangsfrage ist zu vage. Man kann problemlos eine Eigenschaft, sogar eine ziemlich generelle, der Sprache "Grotrün" finden, die nicht Eigenschaft einer "Sprache wie Deutsch" ist.
Bsp Chomsky: das Prädikat "sich gleichen" (Structure of Appearance") nur eben auf Objekte anstatt auf Qualia angewandt.
Nun hat die Sprache Grotrün die seltsame Eigenschaft: "Wenn ein Gegenstand A vor t und ein Gegenstand B nach t untersucht werden und wenn von beiden festgestellt wird, daß sie grot (oder rün) sind, dann wissen wir, daß sie sich nicht gleichen.
Es gibt aber kein t derart, daß wir von diesen Gegenständen vorhersagen könnten, daß sie sich nicht gleichen werden. Sie genauso gut könnten sie sich gleichen, wenn beide grün (oder rot) sind.
Chomsky: es ist nun zweifellos eine generelle Eigenschaft natürlicher Sprachen, daß sie sich eher wie Deutsch als wie "Grotrün" verhalten.
So besteht also keine Schwierigkeit, eine Unterscheidung zwischen solchen Sprachen wie Grotrün und solchen wie Deutsch aufzustellen.
Das würde Goodman natürlich nicht genügen, weil man immer noch raffiniertere Bsp konstruieren könnte.
Solange es nur um vage Begriffe wie "Wie Deutsch" oder "Wie Grotrün" geht, ist Goodmans Forderung unmöglich zu erfüllen.
I 291
ChomskyVsGoodman: es ist vielleicht für Induktion, aber nicht für Linguistik relevant, genausowenig wie für jede andere Wissenschaft, etwa für die Frage, warum Embryos innerhalb eines gegebenen Rahmens von Bedingungen Arme und keine Flügel bekommt. (s) deswegen irrelevant, weil einmal begrifflich, einmal empirisch.
Chomsky: damit können wir über überhaupt nicht erklären, warum der Lernende nicht grot als Generalisierungsbasis erwirbt. Zweifellos folgt das aus bestimmten Eigenschaften des sensorischen Systems.
angeborene Ideen/ChomskyVsGoodman: es scheint mir nicht unverständlich, daß irgendein Aspekt des "Endzustandes" eines Organismus oder Automaten auch ein Aspekt seines "Anfangszustandes" sein soll. Und zwar vor jeglicher Interaktion mit seiner Umgebung!
I 292
angeborene Ideen/ChomskyVsGoodman: in seinem Aufsatz gibt Goodman wenigstens einmal zu, daß der Geist in irgendeinem Sinn Ideen enthält. Dann ist es offensichtlich nicht unverständlich, daß einige dieser Ideen dem Geist "als ursprüngliche Ausstattung eingepflanzt" sind.

Chomsky I
Noam Chomsky
"Linguistics and Philosophy", in: Language and Philosophy, (Ed) Sidney Hook New York 1969 pp. 51-94
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Chomsky II
Noam Chomsky
"Some empirical assumptions in modern philosophy of language" in: Philosophy, Science, and Method, Essays in Honor of E. Nagel (Eds. S. Morgenbesser, P. Suppes and M- White) New York 1969, pp. 260-285
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Chomsky IV
N. Chomsky
Aspekte der Syntaxtheorie Frankfurt 1978

Chomsky V
N. Chomsky
Language and Mind Cambridge 2006