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Beobachtungssatz: auch Protokollsatz oder Basissatz ist die Beschreibung eines sinnlich wahrgenommenen Ereignisses. Beobachtungssätze sind nicht irreversibel und nicht unabhängig von Theorien wegen des in ihnen verwendeten Vokabulars. Siehe auch Theorieabhängigkeit, Theorien, Beobachtung. _____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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W.V.O. Quine über Beobachtungssätze – Lexikon der Argumente
II 43 Kategorische Beobachtungssätze: sind unabhängig von Raum und Zeit "Wo Rauch ist, da ist Feuer". Dies ist durch das Sprachlernen, dennoch braucht Wissenschaft Raum und Zeit. Aber diese sind theoretische Begriffe! Die Wahrheit von kategorischen Sätzen ergibt sich nicht durch Beobachtung! Wohl aber Falsifikation. Darin besteht die Asymmetrie. II 43ff Empirischer Gehalt entspricht kategorischen Beobachtungssätzen. Es ist die Verknüpfung von Theorie und Beobachtung. Zwei Theorien sind äquivalent, wenn alle kategorischen Beobachtungssätze identisch sind. Die Theorie impliziert kategorische Beobachtungssätze, ohne von ihnen impliziert zu werden. Theoretische Termini kommen in kategorischen Beobachtungssätzen gar nicht vor! >Theorien/Quine, >Beobachtung/Quine. II 218f Beobachtungssätze handeln nicht von der Erfahrung, sondern von Sprache, Lernen, Situation, Umständen. Quine: Beobachtungssätze sind aber der Erfahrung leidlich analog. Einzelne Beobachtungssätze sind ziemlich unabhängig voneinander. VI 6 Beobachtungssatz/zusammengesetzt/Quine: komplexer Beobachtungssatz: ist nicht bloß Konjunktion "Da ist blau, und da ist Kiesel.". Sondern lautet Bsp "Dieser Kiesel ist blau.". VI 9 Sätze gehen als ganze in die Verknüpfung mit Reizspielräumen ein. Pointe: in diesem Fall enthalten sie keine Wörter, sondern nur Silben! (> Sprachlernen, >Konditionierung) VI 10 Beobachtungssatz/Theoriebeladenheit/Quine: im Zusammenhang mit der Reizsituation gelernt, ist der Satz frei von Theorie. Wort für Wort betrachtet, enthält er jedoch Theorie! VI 11/12 Sprachlernen/Beobachtungssatz/Ontologie/Quine: wir gehen von ganzen Sätzen aus. Wären wir von einzelnen Wörtern ausgegangen, hätten wir das Problem der Ontologie übergangen und aus dem hohlen Bauch heraus schon Gegenstände unterstellt. VI 12f Kategorischer Beobachtungssatz/Quine: der kategorische Beobachtungssatz bringt Hypothese: "sobald das, dann das", (VI) 13 aber keine Reifizierung von Zeitpunkten. VI 15 Umstände: sollen konstant einhergehen. Das macht Pronomen und Anapher notwendig, aber kein Beobachtungskonditional: dieser wird aus entzeitlichten (zeitlosen) Sätzen mit Hilfe der Theorie gewonnen. VI 59ff Beobachtungssatz/Quine: neu: der Beobachtungssatz ist nicht mehr intersubjektive Übereinstimmung als Kriterium, (VI 61) sondern Flüssigkeit der Kommunikation und Effizienz des praktischen Umgangs. Darin liegt die "Sachhaltigkeit". XII 101 Def Beobachtungssatz/naturalisierte Erkenntnistheorie/Quine: Beobachtungssätze sind die Sätze, die den Rezeptoren kausal am nächsten stehen. Problem: wie überflüssige Information ausscheiden? XII 102 Besser: Satz, der innerhalb einer Gemeinschaft gegenüber Unterschieden in vergangenen Erfahrungen unempfindlich ist. XII 103 In größeren Gemeinschaften nimmt die Zahl der anerkannten Beobachtungssätze ab, (XII 105 )entscheidend ist: die Identität des Spielraums der Reizungen. Die Menge möglicher Abweichungen muss bei allen Mitgliedern gleich sein._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |