Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Begriff/
Autor/Ismus
Autor Vs Autor
Eintrag
Literatur
Universum Gott Dennett Vs Anthropisches Prinzip I 225
Anthropisches Prinzip/Freeman Dyson (Autor): "Ich sage nicht, dass die Struktur des Universums die Existenz Gottes beweist, aber Er ist mit der Hypothese vereinbar, dass der Geist eine entscheidende Rolle für sein Funktionieren spielt.
I 227
Anthropisches Prinzip/Dennett: In seiner "schwachen Form" ist es harmlos. Es ist eine gelegentlich nützliche Anwendung der elementaren Logik: Wenn x eine notwendige Bedingung für die Existenz von y ist, und wenn y existiert, dann existiert auch x.
DennettVsAnthropisches Prinzip: "Starke Form": falscher Gebrauch von "muss": "Wenn physikalische Strukturen von größeren Molekülen abhängen, dann muss es sie geben, weil wir existieren.
Statt dessen richtig: Es muss der Fall sein dass: Wenn Bewusstsein .....abhängt, dann gibt es in der Welt solche Elemente, weil wir ein Bewusstsein besitzen.
Dennett: es muss nicht der Fall sein, dass wir da sind, aber da wir da sind, muss es der Fall sein, dass wir uns aus Primaten entwickelt haben.

Dennett I
D. Dennett
Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997

Dennett II
D. Dennett
Spielarten des Geistes Gütersloh 1999

Dennett III
Daniel Dennett
"COG: Steps towards consciousness in robots"
In
Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996

Dennett IV
Daniel Dennett
"Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005
Universum Gott McGinn Vs Berkeley, G. I 181
Berkeley/McGinn: auch bei ihm wird Gott zu einem Zahnrad im erkenntnistheoretischen Getriebe. ---
II 121
Geist/Materie/McGinn:"Universalmentalismus" man könnte eine noch verrücktere Theorie aufstellen, nämlich die, dass alles durch und durch geistig ist, und nur geistig. (Es gibt schließlich motivierte Extravaganzen). Alle Eigenschaften seien geistiger Natur. Bsp die Eigenschaft, ein Quadrat oder ein Elektron zu sein, sei eine rein mentale Angelegenheit.
Auch existieren diese Eigenschaften nicht in unserem Geist (wie der Idealismus meinte) Vielmehr existieren sie lange vor unserem Geist und unabhängig von ihm.
II 122
Bsp für ein Elektron ist der Spin eine mentale Eigenschaft. Das Ziel dieser Theorie wäre es, das Universum endlich vom Dualismus zu befreien.
VsUniversalmentalismus/McGinn: nun muss man erklären, wie die geistige Eigenschaft, ein Neuron zu sein, die geistige Eigenschaft, Schmerz zu fühlen, oder die geistige Eigenschaft, Gelb zu sehen, erklären kann.
Wenn wir annehmen, dass alle Gehirneigenschaften in der Tat geistiger Natur seien (was immer das heißen mag) dann versetzt uns das in keine günstigere Lage, irgendetwas von unseren vertrauten Eindrücken und Empfindungen zu erklären.
II 123
Die Erklärungslücke ist so breit wie eh und je, nur dass wir jetzt beide Seiten als "geistig" bezeichnen.

McGinn I
Colin McGinn
Die Grenzen vernünftigen Fragens Stuttgart 1996

McGinn II
C. McGinn
Wie kommt der Geist in die Materie? München 2001
Universum Gott McGinn Vs Dualismus II 38
McGinnVsDualismus: das Problem ist, daß er bei der Deutung von Daten zu weit geht. Er reagiert auf den äußeren Anschein, indem er erklärt, der Geist sei von Gehirn so gut wie unabhängig.
1. Das Zombie-Problem
2. Das Gespenster-Problem
II 106
McGinnVsDualismus: koppelt den Geist zu radikal vom Gehirn ab. Also ob der Geist ohne Assistenz der Gehirnmaschine seinen Geschäften nachgehen könnte. Er hat recht, daß das Gehirn, so wie wir es uns gegenwärtig vorstellen, den Geist nicht erklären kann, er hat unrecht, wenn er daraus schließt, daß keine Gehirneigenschaft dies vermag. II 42
Geist/Gehirn/McGinn: der Geist steht offenkundig in einer kausalen Beziehung zum Gehirn, so schwierig diese auch zu fassen sein mag. Warum sollte das so sein, wenn die Existenz des Bewußtseins von Gott abhängt.
Theismus/McGinn: der theistische Dualismus übertreibt die Kluft zwischen Geist und Gehirn.
II 108 - II 110
Def Hyperdualismus/McGinn : AG beim Urknall habe es zwei Universen gegeben, ein materielles und ein paralleles, das nur aus Bewußtsein bestand. McGinnVsHyperdualismus: Wo liegt der verhängnisvolle Irrtum? Im Kausalitätsbegriff. Das mentale Universum soll angeblich keinerlei Materie enthalten und doch sollen Ereignisse und Gegebenheiten in diesem Universum auch im anderen Universum Dinge geschehen lassen. Damit wird vorausgesetzt, daß körperloses Bewußtsein imstande sein soll, den Gang der Ereignisse zu beeinflussen. Das wirft zwei große Fragen auf: 1. Wie kann körperloses Bewußtsein die Ursache von etwas sein?
2. Wie kann die physikalische Ereignisfolge im materiellen Universum durch etwas gestört werden, das im anderen Universum vor sich geht?

McGinn I
Colin McGinn
Die Grenzen vernünftigen Fragens Stuttgart 1996

McGinn II
C. McGinn
Wie kommt der Geist in die Materie? München 2001
Universum Gott Putnam Vs Everett, H. I (i) 225/226
Viele Welten Deutung/QM/Everett/Putnam: soll die "Perspektive Gottes" wiederherstellen. Das Universum entwickelt sich deterministisch, es gibt keine "Reduktion des Wellenpaketes" (keine "Zusammenbruch der Wellengleichung"). Putnam: als Philosoph fasziniert mich das als kulturelles Phänomen.
I (i) 228
Die Raumzeit Struktur ist die der relativistischen Physik (daher ist sie für Kosmologen so anziehen). Die Logik ist die klassische Logik. Einziges Problem: die ganze Rede von den "vielen Welten" ist nur ein Bild!
I (i) 251 (Anmerkung)
Noch ein Problem: wie der Begriff der Wahrscheinlichkeit zu interpretieren ist, wenn alle Welten "gleich möglich" sind!
I (i) 229
PutnamVsViele Welten Deutung/PutnamVsEverett: erfordert Signale, die schneller als das Licht sind. Aber anstatt auf einen "Widerstreit zwischen Realismus und Lokalität" einzugehen, möchte ich lieber zu Bohrs Kopenhagener Deutung zurückkehren. Realismus/QM/Putnam: auch wenn die Diskussion der letzten zehn Jahre auf Lokalität und die Bellsche Ungleichung gestarrt hat, betrachtet man diese Dinge doch am besten als den technischen Hintergrund des Problems.
Paradox ist das Ergebnis, die Notwendigkeit, einen Schnitt zwischen Beobachter und System anzuerkennen.
I (i) 229/230
Das erscheint paradox, weil der alte Traum von der unabhängigen Realität aufgegeben werden muss.

Putnam I
Hilary Putnam
Von einem Realistischen Standpunkt
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993

Putnam I (a)
Hilary Putnam
Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973)
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (b)
Hilary Putnam
Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (c)
Hilary Putnam
What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194.
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (d)
Hilary Putnam
Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482.
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (e)
Hilary Putnam
Reference and Truth
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (f)
Hilary Putnam
How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (g)
Hilary Putnam
Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982)
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (h)
Hilary Putnam
Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (i)
Hilary Putnam
Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (k)
Hilary Putnam
"Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam II
Hilary Putnam
Repräsentation und Realität Frankfurt 1999

Putnam III
Hilary Putnam
Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997

Putnam IV
Hilary Putnam
"Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164
In
Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994

Putnam V
Hilary Putnam
Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990

Putnam VI
Hilary Putnam
"Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98
In
Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994

Putnam VII
Hilary Putnam
"A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994

SocPut I
Robert D. Putnam
Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000
Universum Gott Nozick Vs Gnosis II 589
Leben/Bedeutung/Sinn/Gott/Nozick: Fabel (Parallele zu Gott): Bsp ich beschließe etwas zu schaffen, was großartig sein soll.
II 589
Wie kann die Existenz des von mir geschaffenen meine eigene Existenz mit Bedeutung und Sinn versorgen, wenn es nur ein wertloses Objekt wäre? Aber darin, dass ich speziell diesen Plan fasste, war noch kein bestimmter Zweck erfüllt. Wie auch? Der einzige Zweck war ja, meinem eigenen Leben einen Zweck (Ziel) zu geben.
Pointe: die Vorstellung, das alles zu beenden ist jetzt weniger beängstigend als vorher!
Pointe: wenn es nun möglich wäre, dass Menschen und Gott einander so gegenseitig die Bedeutungshaftigkeit abstützen, warum sollten das dann nicht auch zwei Menschen (Bsp Lebenspartner) tun können?
II 590
Pointe: ein Plan, dessen einziger Zweck es ist, einem anderen Leben einen Zweck zu verleihen, kann das nicht, in dem er einfach seinen Zweck erfüllt. ((s) Zirkel). Der Plan selbst muss einen unabhängigen Zweck und unabhängige Bedeutung haben.
Ebene: es hilft nicht, eine Stufe höher zu gehen: Bsp wenn es einen Gott gibt, dann besteht unser Zweck darin, herauszufinden, was Gottes Zweck war, indem er uns geschaffen hat. (>Anthropisches Prinzip).
Nach dieser Sichtweise wäre das Kennen der Bedeutung des Lebens zu wissen, "woher wir kommen und wohin wir gehen". Das verschiebt aber bloß die Frage nach den Zwecken Gottes selbst.
Gott/Plan/Bedeutung/Nozick: was macht die Pläne Gottes selbst überhaupt bedeutungsvoll?
Bsp unser Universum könnte von einem Kind in einem anderen Universum geschaffen worden sein, das mit vorgefertigten Teilen spielt aber daraus würde nicht folgen, dass die Ziele des Kindes bedeutungsvoll waren.
Der Schöpfer zu sein, ist nicht hinreichend.
Es reicht auch nicht anzunehmen, dass Gott ein mächtiges und wichtiges Wesen ist.
Gnosis/Gott/Nozick: einige gnostische Mythen nehmen einen Gott höherer Stufe an, oberhalb des SchöpferGottes.
NozickVs: was soll das für einen Unterschied machen, wenn es um die Bedeutungshaftigkeit des Lebens geht?
II 591
Ebenen/Stufen/Nozick: Problem: ich sage nicht, dass es kein "Erdgeschoß" gäbe, aber wenn wir es erreicht hätten, dann wüssten wir es nicht. Wir können uns immer eine tiefere Realität vorstellen.
II 592
Es könnte sich auch herausstellen, dass es weniger Ebenen gibt als gedacht. ((s) Wie sollte sich das herausstellen?) NozickVsGnosis: hätte kein Mittel um auszuschließen, dass es statt zwei nur einen Gott gibt, der aber selbst schizophren ist. Vielleicht hat ihm sein Therapeut geraten, Menschen zu schaffen, um geheilt zu werden?
Leben: der Zweck des menschlichen Lebens könnte dann sein, wie ein Therapeut zu handeln.
Oder der Zweck des menschlichen Lebens könnte sein, wie eine Therapie zu wirken, wie Patientenzeichnungen vielleicht.

No I
R. Nozick
Philosophical Explanations Oxford 1981

No II
R., Nozick
The Nature of Rationality 1994
Universum Gott Nozick Vs Kant II 12
Hypothese/Wie-ist’s-möglich-Fragen/WIMF/Nozick: eine Hypothese die falsch ist, erklärt nicht, wie etwas möglich ist. Sie erhöht aber vielleicht das Verständnis. Hypothese: muss nicht einmal plausibel sein.
Wie-ist’s-mögliche-Frage: kann so tief gehen, dass die einzigen Antworten, die hinreichend sind, unplausibel sind.
Man sollte auch nicht ausschließen, dass das p, mit dem man die Frage begann, am Ende ausgeschlossen wird. (VsKant).

II 110
Synthese/Selbst/Ich/Nozick: VsKant: VsSynthese: gegen die Sichtweise des sich selbst synthetisierenden Selbst könnte man einwenden, dass es sich nicht selbst als eine Entität lokalisiert, es ist kein "Teil der Einrichtung des Universums". mögliche Lösung:
II 111
Ich/Selbst/Eigenschaft/Tradition: These: das Ich (Selbst) als Eigenschaft. Also nicht als Objekt. Das löst z.B. das Problem der Lokalisation und andere Probleme: 1. Hume: "ich kann mich nicht unabhängig von jedweder anderer Wahrnehmung wahrnehmen.
NozickVsHume: vielleicht hat er nicht richtig gesucht. Er hat nichts bestimmtes unternommen, um nach dem Selbst zu suchen oder?
2. Vorteil: der Ansatz erklär, warum es schwierig ist, sich das Selbst ohne Verkörperung vorzustellen.
3. Es ist schwierig sich vorzustellen, wie das Selbst identisch sein sollte mit irgendwelchem speziellen Zeug.
II 112
Eine Eig ist nie identisch mit dem Objekt. Die Schwierigkeit, die Relation einer Eig zum Objekt zu spezifizieren ist der allgemeine Grund, warum wir das Selbst schwer lokalisieren können, aber das ist kein speziellen Problem der Relation zwischen Selbst und Körper. Eigenschaft/Nozick: es gibt wenigstens zwei Weisen, wie man eine Person mit einer Eig identifizieren kann:
1. mit einer nichtindexikalischen nichtreflexiven Eig: Bsp "Robert Nozick sein"
2. eine Identifikation, deren Feststellung ein reflexives Pronomen der ersten Person gebraucht: Bsp "ich sein". Das führt Reflexivität ein. Und zwar direkt in die Natur des Selbst.
l Problem: es ist obskur, weil es die Reflexivität in das Wesen des Selbst einführt aber es erklärt, warum alle öffentlichen oder physikalistischen Beschreibungen mich außen vor lassen, weil sie nicht reflexiv sind.
Einheit/Vereinigung/Ich/Selbst/Tradition: das Ich verschmilzt mit dem "Einen" aber verschwindet dabei nicht. Das Ich ist eine Eig des Einen, ich bin nicht getrennt davon.
Reflexivität/Eigenschaft: Bsp die reflexive Eig: "ich sein". Problem:
1. P sei die Eigenschaft, reflexiv selbst referierend zu sein.
Leute haben P,. Tische nicht. Ich habe die Eig P, Sie auch,
II 113
aber Sie kraft der Tatsache, dass Sie Sie sind, ich kraft der anderen Tatsache, dass ich ich bin. Wir beide haben die Eig, ich zu sein, aber die Eig ist indexikalisch. D.h. die Eig unterscheiden sich!
Pointe: sie entstehen beide aus derselben nichtindexikalischen Eigenschaft P: reflexive selbst referierend zu sein!

II 318
Handlung/Entscheidung/Willensfreiheit/Wissen/Glauben/Nozick: gibt es eine Parallele zwischen Glauben und Handlungen, nach dem Muster, wie wir im vorigen Kapitel Bedingungen für Glauben und Wissen aufgestellt haben? Glauben steht mit Tatsachen in Verbindung (Kovarianz).
Womit sollen Handlungen in Verbindung stehen?
Wie Glauben auf Tatsachen antworten sollen, sollen Handlungen auf Richtigkeit oder Güte ("bestness" Optimum, "optimale Wünschbarkeit" "das Beste") antworten.
Dann müssen wir die entsprechenden Tatsachen auch kennen.
II 319
Unsere Handlungen müssen sensitiv sein für Richtigkeit oder "das Beste". Bedingungen:
(1) Handlung A ist richtig
(2) S tut A absichtlich (intentional)
(III) wenn A nicht richtig wäre, würde S A nicht absichtlich tun.
(IV) wenn A richtig wäre, würde S A absichtlich tun.
Unterscheidung: "erlaubt"/"das Beste" (nichts besseres). Ähnlich:
"maximal": mehrere maximale möglich: selbst wenn es nichts größeres gibt.
Maximum: nur eins möglich. "größer als alle anderen".
dann:
Richtigkeit:
(3) wenn A nicht erlaubt wäre, würde S A nicht tun
(4) wenn A obligatorisch wäre, würde S A tun.
"das Beste":
(1) A ist das Beste (mindestens maximal, vielleicht Maximum)
(2) S tut A absichtlich
(3) wenn A nicht so gut wie etwas anderes mögliches wäre, würde S A nicht tun
(4) wenn A besser als alles andere wäre, würde S A tun.
II 320
Also können wir hier auch eine Referenz auf ein Motiv M einführen gemäß Bedingungen (3) und (4). Moral/Kant/Nozick: wenn wir zufällig etwas Moralisches tun, können auch unmoralische Motive zugegen sein.
Problem: es könnte sein, dass wenn die Handlung unmoralisch ist, andere nichtmoralische (neutrale) Motive die Person dazubewegen, die Handlung dennoch zu vollziehen.
NozickVsKant: ihm wäre besser gedient mit unseren Bedingungen (3) und (4).
Zusätzlich brauchen wir noch die Berücksichtigung von Methoden (s.o. Bsp Großmutter: würde immer noch glauben, selbst wenn die Tatsachen andere wären.
Bsp Theater/Nuklearreaktor: wenn es kein Theater wäre, würde die Person es via anderer Methode dennoch glauben).
Handlung: ähnlich: Bsp jemand führt eine obligatorische Handlung nach reiflicher Überlegung aus. Wenn sie nicht richtig wäre, wäre ihre moralische Qualität niemals in seine Aufmerksamkeit getreten, dennoch hätte er sich für sie entscheiden können. Nur diesmal ohne Überlegungen zu ihrer Richtigkeit.
Methode/Handlung/Nozick: wie beim Glauben können auch bei Handlungen Methoden gegeneinander abgewogen werden:
Eine Person erfüllt die Kantischen Forderungen, wenn es ein Motiv M gibt, aus dem er a tut, was die Bedingungen (3) und (4) erfüllt, und jedes andere Motiv M’, das (3) und (4) nicht erfüllt, überwogen wird.

II 352
Selbstwahl/SW/Handeln/Moral/Ethik/Willensfreiheit/Nozick: der Begriff einer freien Handlung als in Verbindung mit Richtigkeit (oder "dem Besten") ist gefasst in Begriffen des Resultats. Und weniger als Prozess. Tradition: denkt, dass eine freie Handlung aus einem Prozess der Wahl hervorgeht, die auch ein falsches Ergebnis hätte ergeben können.
Wie nahe können wir dem Prozess der Wahl in einer Simulation kommen?
II 353
Jedenfalls werden wir nicht außerhalb eines Kausalnexus kommen. 1. Locke/Hume/Tradition/Nozick: wir sind nicht frei, wenn unsere Handlungen verursacht wurden.
2. Kant: wir sind frei, wenn unsere Handlungen im Einklang mit der Vernunft stehen
3. freie Handlungen dürfen von gar keiner unabhängigen Quelle verursacht sein,
II 354
sondern müssen aus unserem Wesen entspringen. (Spinoza: nur Gott ist frei). Hegel: kombiniert 2. und 3.:(mit Aristoteles) Vernunft und Denken sind das Wesen des Menschen. Wir sind frei, wenn wir durch ein Gesetz der Vernunft selbstbewusst beschränkt sind, das ein konstitutives Prinzip unserer Natur ist.
Nozick: reicht das? Obwohl unser Handeln aus unserem Wesen entspringt, wären wir dann nicht unfrei in dem Maß, wie wir an unser Wesen gebunden sind?
Könnten externe Quellen nicht genauso bindend für uns sein?
Warum sollte ich wünschen, moralisch zu sein?
Muss ich wünschen, glücklich zu sein?
Warum sollte ich wünschen, rational zu sein?
"Dein Wesen ist Rationalität, tu was rational ist, um dein Wesen zu verwirklichen“.
Warum soll ich mein Wesen verwirklichen? Es ist schlimm genug, dass es so schwierig ist.
„Dein Wesen, das bist du“.
Wenn ich dann nicht wirklich ich bin, muss ich wünschen, ich zu sein? Könnte ich nicht wünschen, der Messias zu sein?
"Aber du hast keine Wahl, du musstest das sein, was du bist".
So, das ist es also, was du mir als Freiheit anbietest.
Objektive Moral scheint etwas unausweichliches zu sein.
kategorischer Imperativ/Nozick: einige lesen ihn so:
"Tu dies, wenn du rational sein willst"
"Tu dies, wenn du frei sein willst" (absurd: Befehl).
Freiheit/Nozick: muss doch etwas sein, was uns nicht bindet.
II 355
Dann kann es keinen freien Willen mit einer objektiven Moral geben. Gesetz/Kant/Nozick: das Gesetz, das uns nicht bindet ist das, das wir uns selbst geben, das nicht aus der Natur geborgt ist, aber von der Vernunft selbst als Notwendigkeit ihrer eigenen Natur gesetzt wird.
Nozick: aber bindet uns nicht auch das?
Könnte man nicht aus ganz anderen Motiven genauso autonom handeln?
NozickVsKant: der Status der Moral in seiner Theorie ist unklar.
Bsp Angenommen, jemand findet heraus, was der kategorische Imperativ will und tut dann das Gegenteil. "Aber was für ein Motiv könnte er dafür haben?"
Vielleicht will er bloß Autonomie? Die Chancen dafür stehen nicht gut.
Moral/Freiheit/Nozick: These: muss nicht nur von uns selbst gewählt sein, sie muss auch durch etwas gegeben sein, das seinerseits etwas gewähltes ist!
Nur etwas, das aus einem gewählten Wesen erwächst, wird uns nicht binden. Aber wenn das Wesen gewählt ist, inwiefern soll es dann unausweichlich sein? (>Selbst-Wahl: siehe Willensfreiheit/Nozick).

No I
R. Nozick
Philosophical Explanations Oxford 1981

No II
R., Nozick
The Nature of Rationality 1994
Universum Gott Black Vs Konstruktivismus III 75
Subjektivität/Objektivität/Wissenschaft/Black: manchmal sind diese Komponenten nicht leicht zu trennen, aber das kann zu Absurdität führen: (BlackVsKonstruktivismus/BlackVsHoagland: Konstruktivismus/Hudson Hoagland: (Some commens on Science and faith“, Conference on Science, Phil. And faith, 2. Sympos, (NY 1942, S 35): These alles Wissen vom Universum oder auch von Gott kommt zu uns durch eine Serie von komplexen physiko chemischen Ereignissen des zentralen Nervensystems (ZNS). Wir nehmen nicht die Eigenschaften von Objekten wahr, sondern die Eigenschaften unseres eigenen Nervensystems.
BlackVsHoagland: woher kann er dann überhaupt wissen, daß die physiko chemischen Ereignisse“ komplex sind?

Black I
Max Black
"Meaning and Intention: An Examination of Grice’s Views", New Literary History 4, (1972-1973), pp. 257-279
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, G. Meggle (Hg) Frankfurt/M 1979

Black II
M. Black
Sprache. Eine Einführung in die Linguistik München 1973

Black III
M. Black
The Prevalence of Humbug Ithaca/London 1983

Black IV
Max Black
"The Semantic Definition of Truth", Analysis 8 (1948) pp. 49-63
In
Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994
Universum Gott Hintikka Vs Leibniz, G.W. II 40/41
Nichtexistente Objekte/mögliche Gegenstände/unverwirklichte Möglichkeiten/Hintikka: aber sind nicht einige dieser nichtexistenten Objekte in unserer eigenen aktualen Welt (WiWe)?. Hintikka: These: ja, einige dieser bloß möglichen Objekte sind in der wirklichen Welt (WiWe). bona fide-Objekt/Hintikka: kann in einer möglichen Welt (MöWe) existieren und in einer anderen fehlen.
Weltlinie/Hintikka: wenn es darum geht, welche gezogen werden können ist Existenz nicht das wichtigste Problem. Eher Wohldefiniertheit.
HintikkaVsLeibniz: wir erlauben auch, dass ein Objekt in mehreren MöWe existiert.
Frage: wenn Bewohner zweier verschiedener Möwe dann identisch sein können, wann sind sie dann identisch?
II 74
VsMöWe-Semantik/Hintikka: Problem: sie scheint MöWe und vollständige Mengen von Possibilia zu verabsolutieren ((s) als selbstverständlich anzunehmen). MöWe/Leibniz: These: es gibt eine festgelegte Menge von MöWe, unter denen Gott eine Auswahl trifft. HintikkaVsLeibniz: das ist extrem zweifelhaft.
II 80
MöWe/Universum/Querwelteinidentität/HintikkaVsLeibniz/Hintikka: Problem: wenn MöWe ganze Universen sind, wechselt der Rahmen zwischen ihnen zu stark, dass fraglich ist, wie man Individuen re-identifizieren sollte.

Hintikka I
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996

Hintikka II
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989
Universum Gott Millikan Vs Leibniz, G.W. I 261
VsLeibniz/VsLeibniz’ Gesetz/Prinzip/Identität/Ununterscheidbarkeit/Ununterscheidbares/Millikan: der klassische Einwand VsLeibniz ist, auf die Möglichkeit hinzuweisen, dass das Universum perfekt symmetrisch sein könnte, wobei dann ein perfekt identisches ((s) ununterscheidbares) Individuum an einem anderen Ort wäre. ((s) D.h. es gäbe etwas von x Ununterscheidbares, das dennoch nicht identisch mit x wäre, gegen Leibniz Prinzip). Varianten: Bsp ein sich zeitlich wiederholendes Universum usw. Bsp zwei identische Wassertropfen, zwei identische Billardkugeln an verschiedenen Orten.
Eigenschaft/Leibniz: These: ein Bezug auf Raum und Zeit führt zu einer Eigenschaft, die nicht rein qualitativ ist.
Millikan: wenn man nun solche "unreinen" Eigenschaften außer acht lässt ((s) also nicht auf Raum und Zeit bezug nimmt) haben die zwei Billardkugeln dieselben Eigenschaften!
VsLeibniz’ Prinzip/Gesetz/R. M. Adams/Millikan: These: das Prinzip, das gebraucht wird, wenn man solche symmetrischen Welten konstruiert ist, das Prinzip, dass ein Individuum nicht von sich selbst unterschieden (getrennt) werden kann, daher können die zwei Welthälften nicht ein und dieselbe Hälfte sein.
Leibniz’ Gesetz/VsVs/Hacking/Millikan: (jüngste Verteidigung von Hacking): die Einwände gehen nicht darauf ein, dass es sich um gekrümmten Raum statt um eine Verdoppelung handeln könnte.
Gekrümmter Raum/Hacking/Millikan: hier taucht ein und dasselbe Ding nochmals auf, es ist keine Verdoppelung wie in der Euklidischen Geometrie.
MillikanVsHacking: aber das würde eben die Frage nicht beantworten.
I 262
Es gibt aber immer noch zwei interessante Möglichkeiten: Leibniz’ Gesetz/Prinzip/Identität/Ununterscheidbarkeit/Millikan:
1. symmetrische Welt: man könnte behaupten, dass hier einfach keine Tatsache gibt, die darüber entscheidet, ob der Raum gekrümmt ist oder verdoppelt. ((s) >Nonfaktualismus).
Pointe: das würde beinhalten, dass Leibniz Prinzip weder metaphysisch noch logisch notwendig ist, und dass seine Gültigkeit nur eine Frage der Konvention ist.
2. symmetrische Welt: man könnte sagen, dass das Beispiel keine allgemeine Lösung anbietet, wohl aber die Annahme einer bestimmten gegebenen symmetrischen Welt: hier gäbe es dann sehr wohl einen Tatsache, ob der Raum gekrümmt ist oder nicht. Ein bestimmter gegebener Raum kann nämlich nicht beides sein!
Pointe: dann ist Leibniz Prinzip weder metaphysisch noch logisch notwendig.
Pointe: aber in diesem Fall ist das dann keine Frage der Konvention, sondern eine wirkliche Tatsache!
MillikanVsAdams/MillikanVsArmstrong/Millikan: weder Adams noch Armstrong berücksichtigen das.
Gekrümmter Raum/Millikan: hier ist das, was identisch ist, notwendig identisch ((s) weil es nur gespiegelt ist). Hier gälte das kontrafaktische Konditional: wenn die eine Hälfte anders gewesen wäre, dann auch die andere. Hier scheint der Raum überhaupt nur doppelt zu sein.
Verdoppelung/Millikan: wenn der Raum (in Euklidischer Geometrie) gespiegelt ist, ist die Identität eine zufällig, nicht notwendige. Hier könnte die eine Hälfte sich ändern, ohne dass die andere Hälfte sich ändert. ((s) Kein kontrafaktisches Konditional).
Identität: ist dann gegeben, wenn die Gegenstände nicht deswegen ununterscheidbar sind, weil ein Gesetz in situ gilt, sondern ein Naturgesetz, eine naturnotwendige Übereinstimmung.
I 263
Dann gilt in der zweiten Option Identität aus Kausalität. (x)(y){[NN(F)Fx ⇔ Fy] ⇔ x = y}
NN/Schreibweise: naturnotwendig unter natürlich möglichen Umständen.
MillikanVsVerifikationismus: wenn meine Theorie richtig ist, muss er falsch sein.
Wahrheit/Welt/Relation/Millikan: These: letztlich liegen Bedeutungshaftigkeit und Wahrheit in Relationen zwischen Denken und Welt,
I 264
Deshalb können sie nicht im Kopf sein, wir können sie nicht internalisieren.
I 268
Eigenschaften/Millikan: These: Eigenschaften (ein- oder mehr-stellig) die in denselben Bereich fallen, sind Eigenschaften, die Gegenteile von einander sind. Sicher kann ein Bereich auch einen anderen Bereich enthalten. Bsp "rot" beinhaltet "scharlachrot" statt es auszuschließen und Bsp "zwei Zentimeter groß sein plus minus 1 Millimeter" beinhaltet eher "2,05 Zentimeter groß sein plus minus 1 Millimeter" als dass es diese Eigenschaft ausschließt.
Die Annahme, dass zwei Eigenschaften nur dann dieselben sein können, wenn die vollständigen Gegenteilsbereiche aus denen sie kommen, zusammenfallen, suggeriert, dass die Identität einer Eigenschaft oder eines Eigenschaftsgebiets an die Identität eines weiter gefassten Bereichs gebunden ist, aus dem sie kommt, und daher an die Identität ihrer Gegenteile gebunden ist. Jetzt stellen wir Leibniz’ Auffassung mit der von Aristoteles gegenüber:
Identität/Leibniz/Millikan: alle einfachen Eigenschaften sind intrinsisch vergleichbar. Allerdings vielleicht nicht in der Natur vergleichbar, weil Gott nur die beste der möglichen Welten geschaffen hat – aber sie wären metaphysisch vergleichbar.
Komplexe Eigenschaften/Leibniz/Millikan: das wären Eigenschaften, die nicht vergleichbar sind. Sie beinhalten auch Abwesenheiten oder Negationen von Eigenschaften. Sie haben die allgemeine Form "A und nicht B".
((s) Vergleich/Vergleichbarkeit/vergleichbar/Millikan/(s): zusammengesetzte Eigenschaften sind nicht vergleichbar Bsp "A und nicht B".)
Natürlich ist sie unvereinbar mit der Eigenschaft "A und B".
Pointe: damit beruht die metaphysische Unvereinbarkeit auf der logischen Unvereinbarkeit. D.h. auf dem Widerspruch.
I 269
Notwendigkeit/Leibniz/Millikan: dann hat Gott zuerst logische Notwendigkeit geschaffen und erst später Naturnotwendigkeit. („Am Anfang…“). gegensätzliche Eigenschaften/Gegenteil/Eigenschaft/Leibniz/Millikan: nach Leibniz sind gegenteilige Eigenschaften von zweierlei Art:
1. beide widersprechende Eigenschaften einem Ding zuzuschreiben hieße dann, sich selbst zu widersprechen ((s) logisch) oder
2. der Widerspruch zwischen den Eigenschaften läge in deren eigener Natur. Das läge aber nicht in ihrer jeweiligen Natur als einzelner betrachtet, sondern wäre von Gott so festgelegt, der verhinderte, dass die Eigenschaften jemals zusammen kämen.
MillikanVsLeibniz.
Identität/Eigenschaften/Aristoteles/Millikan: gegenteilige Eigenschaften: für Aristoteles dienen sie dazu zu erklären, dass nicht etwas aus nichts entstehen kann. Def gegenteilige Eigenschaft/Aristoteles: sind solche, die sich gegenseitig die Grundlage entziehen, sich gegenseitig unmöglich machen. Die Verhinderung einer anderen Eigenschaft ist diese Eigenschaft!
Veränderung/Wandel/Wechsel/Aristoteles/Millikan. wenn eine Veränderung sich ereignet, erwerben Substanzen neue Eigenschaften, die die Gegenteile der früheren Eigenschaften sind.
Gegenteil/Aristoteles: ist die Potentialität (Möglichkeit) der anderen Eigenschaft. Dann sind diese Gegenteile auf der fundamentalsten Ebene (in ihrer Natur) aneinander gebunden.
Millikan pro Aristoteles: mit dem letzteren hatte er recht. Bei Aristoteles gibt es nicht einen „Anfang“ wie bei Leibniz.
Eigenschaften/Gegenteil/Leibniz/Millikan pro Leibniz: dieser hatte recht damit, dass die Behauptung, dass zwei gegenteilige Eigenschaften auf dieselbe Substanz zutreffen, heißt, sich zu widersprechen. Aber dabei geht es um eine unbestimmte Negation, nicht um die Behauptung einer bestimmten Abwesenheit. Bzw. Abwesenheit ist das Vorliegen einer Widersprüchlichkeit. Bsp
Null/0/moderne Wissenschaft/Mathematik: ist nicht die Behauptung eines Nichts: Bsp Null Beschleunigung, Nullpunkt der Temperatur, leerer Raum usw. Null repräsentiert eine Quantität.
Nichtwiderspruch/Gesetz des Nichtwiderspruchs/Millikan: ist dann eine Schablone einer abstrakten Welt-Struktur oder etwas, das für eine solche Schablone hinreichend ist.
Erkenntnistheorie/epistemisch/Leibniz/Aristoteles/Millikan: der Streit zwischen Leibniz und Aristoteles erscheint auf der Ebene der Epistemologie wieder:
I 270
Bsp de Behauptung "x ist rot" sei äquivalent zur Behauptung "x sieht rot aus für einen Standardbeobachter unter Standardbedingungen". Problem: dann folgt aus "x ist nicht rot": "x sieht nicht rot aus für.. unter Standardbedingungen".
Ontologisch/Ontologie: dem entspricht dass Nicht-rot-sein eine Leerheit wäre, eine Abwesenheit von Rot – eher als ein Gegenteil von Rot.
Es geht aber darum, dass "x ist nicht rot" äquivalent ist zu "x sieht nicht rot aus unter Standardbedingungen" entweder leer oder falsch ist.

Millikan I
R. G. Millikan
Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987

Millikan II
Ruth Millikan
"Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005
Universum Gott Genz Vs Leibniz, G.W. Hennig Genz Gedankenexperimente, Weinheim 1999
VIII 57
Symmetrie/Gleichgewicht/Genz: eine Balkenwaage kann auch in einer schiefen Position stabil sein! – das Gleichgewicht ist indifferent. LeibnizVs: Bsp Buridans Esel: wenn es keinen zureichenden Grund für eine Abweichung gibt, wird keine auftreten –Leibniz: es gibt kein indifferentes Gleichgewicht >
LeibnizVsSubstantivalismus: es kann keinen unabhängigen Raum geben – sonst könnte das Universum darin verschoben werden (sinnlos) – heute:
VsLeibniz – Lösung: spontane Symmetriebrechung.
Satz vom zureichenden Grund/Leibniz: Bsp Buridans Esel: wenn es keinen zureichenden Grund für eine Abweichung nach rechts oder links gibt, wird keine auftreten.
VIII 59
Leibniz: es gibt niemals ein indifferentes Gleichgewicht. (heute: falsch!,(s.o.) Bsp (Leibniz) wenn zwei miteinander unvereinbare Dinge gleich gut sind, wird Gott keines von beiden erschaffen.
VIII 60
Raum/Leibniz: also kann es keinen selbständigen, von den Dingen unabhängigen Raum geben, weil die Welt sonst in ihm hier und dort angesiedelt sein könnte. Analoges gilt für die Zeit und den Zeitpunkt der Erschaffung der Welt.
spontane Symmetriebrechung: Bsp der Bleistift bleibt eben nicht auf der Spitze stehen, sondern fällt nach einer Seite.

Gz I
H. Genz
Gedankenexperimente Weinheim 1999

Gz II
Henning Genz
Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002
Universum Gott Fodor Vs Lewis, David Block I 163
Schmerz/FodorVsLewis: Wenn man sagt, Schmerzen bei Menschen und Marsmenschen sei verschieden, gibt man nicht an, aufgrund welcher Eigenschaften die beiden Schmerzen empfinden. Irgendeine Disjunktion physikalischer Zustände, die in der Geschichte des Universums Schmerz bedeutet haben, ist keine Lösung. Denn das erfasst nicht, was die Individuen gemeinsam haben.
I 215
Schmerz/FodorVsLewis: Da die Eigenschaft, den Zustand zu haben, eine funktionale Eigenschaft ist und nicht nur eine funktional charakterisierte Eigenschaft, ist Lewis doch auf den hier diskutierten Funktionalismus festgelegt. Schmerz/VsLewis: Der hier vorgestellte Funktionalismus behauptet: ein
Zustand Z wird als Zustand mit der und der kausalen Rolle definiert, und die funktionalistische Behauptung wird zu: "Schmerz = Z".
Hier ist Z selbst ein funktionaler Zustand (>ramseyfunktionales Korrelat).
I 217
FodorVsLewis: Der Unterschied zu Lewis (funktionale Charakterisierung eines Zustands statt funktionaler Zustand): kann verdeutlicht werden: Bsp Ein Zustandstyp sei eine bestimmte Eigenschaftsart. Nämlich der Eigenschaft, die jedes Token dieses Zustands dadurch hat, dass es ein Token dieses Typs ist.
Dann würde der Schmerzzustand mit der Eigenschaft ein Schmerz zu sein identifiziert (nicht Schmerz zu haben!), d.h. in Bezug auf den Schmerz und nicht auf den Organismus.
Lewis: Lewis definiert Schmerz als den Zustand, der eine bestimmte kausale Rolle hat ("i x").
Funktionalismus/Block: Schmerz als Eigenschaft, eine bestimmte kausale Rolle zu spielen. ("lx").
---
Fodor/Lepore IV 107
Radikale Interpretation/RI/Lewis: Die Radikale Interpretation ist durch fundamentale Prinzipien geregelt, die uns sagen, wie Glauben und Bedeutungen normalerweise aufeinander bezogen sind, sowie auf Verhalten und Sinneswahrnehmung (sensory input).
IV 108
Diese fundamentalen Prinzipien sind nichts anderes als eine Menge Platitüden des Alltagsverstands (common sense). Bsp Dass die meisten der Glaubenseinstellungen des Sprechers wahr sind.
Das kann aber nur erfüllt sein, wenn der Sprecher mehrere propositionale Einstellungen hat.
Holismus/Fodor/Lepore: Dann ist der Holismus aus den Bedingungen für die intentionale Zuschreibung ableitbar!
Fodor/LeporeVsLewis: (dieser könnte vielleicht zustimmen): Es ist nicht klar, dass irgend etwas metaphysisch Interessantes aus der Erfüllung von Bedingungen für die intentionale Zuschreibung folgt.
IV 114
Bedeutungsholismus/BH/Glauben/Fodor/Lepore: Wenn nach Lewis' These Glauben den Primat vor der Zuschreibung des Intentionalen hat, dann muss er selbst holistisch sein. Wenn der Bedeutungsholismus folgen soll, müsste man z.B. Folgendes annehmen:
Def These vom "Primat des Glaubens"/PT/Lewis: These: "Die Bedingungen der intentionalen Zuschreibung beinhalten die Bedingungen für Glaubenszuschreibung. Daher: Wenn das erstere holistisch ist, muss es auch das letztere sein".
Semantischer Holismus/SH/Fodor/Lepore: Wir gestehen zu, dass der semantische Holismus womöglich aus dieser These folgt (Glaubensholismus scheint plausibel zu sein).
Primat des Glaubens/Fodor/Lepore VsLewis: Die These ist so stark, dass man den semantischen Holismus auch ohne Prinzip der Nachsicht (PdN) erhält. Sogar ohne irgendeine Theorie der Interpretation!
Aber wir glauben nicht, dass die These wahr ist.
Radikale Interpretation/RI/Lewis/Fodor/Lepore: Seine Version der radikalen Interpretation ermächtigt (endorse) nicht die These vom Primat des Glaubens (PT) und wir sagen auch nicht, dass er sie überhaupt akzeptiert.
Wir glauben, dass die These vom Primat des Glaubens nicht wahr ist.
Holismus/Lewis/Fodor/Lepore: Aber wenn Lewis die Primatsthese nicht vertritt, dann sind seine Argumente für den Holismus nur beschränkt. Sie können zeigen, dass Glauben qua Glauben holistisch sind, aber nicht, dass sie holistisch sind qua intentional.
IV 121
VsLewis: Die Primatsthese ist unplausibel.
IV 131
Fodor/LeporeVsDavison/VsLewis: Man könnte sagen, weil die Semantik von Repräsentationen atomistisch ist folgt, dass intentionale Zuschreibung als solche nicht durch konstitutive Prinzipien wie das Rationalitätsprinzip bestimmt ist! Zu erlauben, dass irrationale propositionale Einstellungen zugeschrieben werden, hieße einfach "das Thema zu wechseln". Das wären dann keine intentionalen Zustände!
D.h. wenn wir dem Sprecher Irrationales zuschreiben, ändern wir unsere Meinung über den Inhalt seiner mentalen Zustände.
Vs: 1. Man könnte das stärker machen, nicht nur epistemisch, in dem man sagte, sogar Gott würde den Inhalt seiner Zuschreibung ändern, bevor er die Rationalität verletzt.
IV 132
2. Angenommen, der Punkt sei metaphysisch und nicht nur epistemisch. Dennoch folgt nicht, aus dem atomistischen Zugang zur mentalen Semantik, dass das Rationalitätsprinzip bei der Zuschreibung ignoriert werden könnte. Man kann nicht gleichzeitig glauben dass p und dass nicht p.
Diese Prinzipien sind konstitutiv für den Glauben und auch für Wünsche usw.

F/L
Jerry Fodor
Ernest Lepore
Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992

Fodor I
Jerry Fodor
"Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115
In
Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992

Fodor II
Jerry Fodor
Jerrold J. Katz
Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Fodor III
Jerry Fodor
Jerrold J. Katz
The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Block I
N. Block
Consciousness, Function, and Representation: Collected Papers, Volume 1 (Bradford Books) Cambridge 2007

Block II
Ned Block
"On a confusion about a function of consciousness"
In
Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996
Universum Gott Stegmüller Vs Locke, J. Stegmüller IV 421
Bewusstsein/Locke: wie konnte in einem materiellen Universum Bewusstsein entstehen? Das ist die ursprüngliche Fassung, die heute noch aktuell ist. Locke hatte noch eine viel zu primitive Vorstellung. VsLocke: Selbstwiderspruch: wenn dieser behauptet, Materie könne nur aufgrund eines göttlichen Eingriffs Bewusstsein haben, widerspricht er seiner Behauptung, wir wüssten a priori, dass Materie kein Bewusstsein haben könne.
Wenn sie nun aber Bewusstsein hat, wieso sollte es unmöglich sein, dass es sich im Verlauf der Evolution entwickelt hat?

Carnap V
W. Stegmüller
Rudolf Carnap und der Wiener Kreis
In
Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd I, München 1987

St I
W. Stegmüller
Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd I Stuttgart 1989

St II
W. Stegmüller
Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 2 Stuttgart 1987

St III
W. Stegmüller
Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 3 Stuttgart 1987

St IV
W. Stegmüller
Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie Bd 4 Stuttgart 1989
Universum Gott Kanitscheider Vs Milne, E.A. I 345
Raum/Raumzeit/Geometrie/Universum/Metrik/Milne: das hat das überraschende Ergebnis, dass die Raumzeitmetrik bei Milne die gleiche Gestalt hat wie das Linienelement von Robertson/Walker, wenn die Funktion R(t) = ct und die Krümmung k = 1 gewählt wird. Allerdings haben die mathematischen Terme hier eine andere Bedeutung (>Bedeutungswandel).
Sie bestimmen die äquivalenten Beobachter und nicht die zeitabhängige Raumstruktur. Die Eigenschaften der dreidimensionalen Äquivalenz stellen sich sehr verschieden dar, je nachdem ob sie vom Maßstab t oder τ betrachtet werden.
Der wichtigste Unterschied ist, dass Raum und Zeit im t Maß nicht für alle Egos gemeinsam sind. Es gibt keinen "öffentlichen Raum"! Dafür haben alle "privaten" Räume euklidische Struktur.
Im τ-Maß gelten Raum und Zeit für alle, dafür ist der Raum selbst hyperbolisch.
Die Bevorzugung des t Raumes zwingt Milne dazu, anzugeben, wie die Geschwindigkeitsverteilung bei den Egos, die er ja dann mit den Kernen der Galaxien identifiziert, aussieht, wenn es keine bevorzugten Bezugssysteme geben darf (Kosmologisches Prinzip). (I 346 +).
Substrat/Milne: fordert man, dass die Geschwindigkeiten, die in den Komponentenintervallen
(u,u +du), v,(v + dv), (w, w + dw) entfallen, von allen Beobachtern gleich beurteilt werden.
Universum/Milne: mit wachsender Distanz nimmt die Fluchtgeschwindigkeit zu und die Dichte geht gegen unendlich in der Nähe des Punktes r = ct.
Der Rand, der mit Lichtgeschwindigkeit vom Beobachter flieht, ruft den Eindruck eines Horizontes hervor. Er selbst ist nicht von Galaxien besetzt, die Teilchen (Beobachter = Galaxie) stellen somit eine "offene" Menge dar, deren Grenze es dem Menschen verwehrt in den "äußeren" Raum zu blicken. die Welt hat keine Fenster. Die Schwächung des Lichts sehr weit entfernter Objekte wirkt wie ein Vorhang.
Die begrenzende Kugelschale kann in gewisser Weise als Gegenstück zur Anfangssingularität angesehen werden, denn hier wie dort liegen die Teilchen beliebig dicht und beide sind unzugänglich.
Entsprechend der Lorentz-Transformation gehen bewegte Uhren langsamer und so hat jeder Beobachter, obwohl die Uhren kongruent sind, den Eindruck, dass alle räumlich entfernten Ereignisse einer früheren Epoche angehören.
I 348
Jeder Fundamentalbeobachter betrachtet sich also als "ältesten Einwohner" des Universums, denn seine eigene Uhr wird für ein Ereignis, das bei ihm selbst stattfindet, eine späteren Zeitpunkt anzeigen, als jede Uhr eines anderen Fundamentalbeobachters. Alle fernen Galaxien werden uns also jünger erscheinen, und zwar sowohl, weil die Uhren dieser sich entfernenden Objekte nachgehen, als auch infolge der Zeit, die Licht braucht, um uns zu erreichen.
Wenn t das Alter des Universums ist, dann können die entferntesten Galaxien heute fasst
ct erreicht haben. was wir von ihnen jedoch sehen, ist höchstens ½ c t entfernt. ("Radarmethode").
Der Ausdruck "Alter des Universums" hat bei Milne nur Sinn für Angehörige des Substratums, d.h. für bestimmte Fundamentalbeobachter. Von außen betrachtet, ist der Term sinnlos.
Die Welt ist eben nur "Erscheinung", in keinem irgendwie gearteten Sinn ist sie "an sich".
I 348
VsMilne: kaum einer hat so stark gegen die Regeln der empirischen Wissensgewinnung verstoßen, wie er. KanitscheiderVsMilne: Hauptkritik muss an der der Verwendung des subjektiven Zeitablaufs als Fundament der physikalischen Zeit ohne eine Basis für die additiven Eigenschaften von Zeitintervallen festzulegen, ansetzen.
Nur weil er sich auf eine komparative Begriffsform ("früher/später") bei der Zeit beschränkt, kann er behaupten, dass seine Uhreneinteilung keinerlei Konvention verlangt.
Er verwendet zwar eine relationale, aber eine subjektive Zeit und keine relativ objektive, physikalische Zeit.

KanitscheiderVsMilne: auch seine Methode ist abgeleitet, da sie die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit einbezieht.
I 351
Bei anderen Theorien wird u.a. der Bezug auf natürliche Uhren (Erddrehung) oder auch die Gesetze der Mechanik (Trägheitsgesetz) angewendet.
Gott/Milne: aus der Abhängigkeit zwischen der dynamischen Zeitskala  und der atomaren Skala t könne man ersehen, dass die Welt vor dem Zeitpunkt t = 0 nicht existiert haben kann und deshalb geschaffen worden sein muss.
GrünbaumVsMilne: dem Wert von τ = minus unendlich kann man nicht in der selben Weise reale Bedeutung zusprechen wie einem endlichen Wert. Er sei nur ein "synkategorematisches Zeichen", wie die transfinite Kardinalzahl Aleph0 und deshalb schließe die Singularität der Zeitskala auch nicht die Existenz von Materie für t < 0 aus. Auch kann man keinen göttlichen Eingriff daraus schließen.
I 353
Substrat/KanitscheiderVsMilne: Frage, auf welche Weise das Substrat bei Milne, das überall lokale Ruhesysteme in Form kontinuierlich verteilter Fundamentalbeobachter liefert, mit den realen Galaxien identifiziert werden kann.
I 354
Durch die diskrete Menge der Galaxien lässt sich nur ein Teil der Fundamentalbeobachter (Beobachtungspunkte) materialisieren. Widerspruch zu seiner strengen Homogenitätsforderung.

Kanitsch I
B. Kanitscheider
Kosmologie Stuttgart 1991

Kanitsch II
B. Kanitscheider
Im Innern der Natur Darmstadt 1996
Universum Gott Hume Vs Monismus Stegmüller IV 408
HumeVsTeleologischer Gottesbeweis/Mackie/Stegmüller: (i) 1. Schritt: Hinweis auf Ordnungsstrukturen im Universum.
2. Schritt: Dahinter stecke ein tatsächlicher (nicht bloß scheinbarer) Plan. Der Planer könne nur Gott sein.
IV 409
Der Übergang vom ersten zum zweiten Schritt basiert auf induktiver Analogie: zwischen Ordnungsstrukturen der Welt und Produkten menschlicher Planung. HumeVs: 1. Die Analogie ist schwach und vage. Sie lässt sich z.B. kaum auf astronomische Größenordnungen anwenden.
2. Selbst wenn man die Analogie akzeptiert, kann man daraus nicht auf eine persönlichen Gott schließen!
(ii) Wenn wir die Analogie akzeptieren, gibt es immer noch zahlreiche alternative Erklärungen zum Theismus.
Hume: Das würde in einen Anthropomorphismus münden, den man dann ganz ernst nehmen müsste!
Dadurch würde bereits der Gedanke der Einheit Gottes in Frage gestellt! Bsp Wenn eine große Zahl Menschen nötig ist, um ein Schiff zu lenken, wieso sollte dann ein einziger Gott für das Universum ausreichen?
IV 410
Hume: Bsp Könnte die Welt nicht von einem göttlichen Team gestaltet worden sein? Das Werk eines Lehrlings sein, das Missfallen und höhnisches Gelächter der Lehrmeister gefunden hat? Ein Exemplar in einer Reihe von Versuchen? Ein Fehlversuch? HumeVsTheismus: Bsp Könnte unsere Welt nicht wie ein Uhrwerk das Leben ihres Erbauers überdauern?
Warum müsste es überhaupt das Werk eines mit Intelligenz ausgestatteten Erbauers sein? (>Evolutionstheorie, Parallelen zum Entstehen der Pflanzen.)
IV 411
HumeVsMonismus: (wie Nicolai Hartmann): Die Annahme eines einzigen Gottes ist ein willkürlicher Zug unseres Denkens. (iii) Für den göttlichen Geist müssen wir wieder eine Ordnung annehmen, die erklärungsbedürftig ist (s.o.).
(iv) Angesichts des Übels in der Welt ist die Annahme der moralischen Qualitäten eines Gottes noch problematischer als die Annahme von geistigen Qualitäten.
IV 412
(v) Der Theismus ist völlig nutzlos! Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Hypothesen kann man keine Prognosen daraus ableiten. Gewissen/Newman: Gewissen ist a) Sinn für das Sittliche und b) ein Sinn für die Pflicht. In diesem Sinne reicht es in vager Weise über sich hinaus. "Es ruht nicht in sich selbst. Es erkennt undeutlich ((s)!) die Sanktion... durch etwas, das höher ist als es selbst."
Die Freude eines guten Gewissens schließt eine Person ein, über deren Lob wir glücklich sind.
D. Hume
I Gilles Delueze David Hume, Frankfurt 1997 (Frankreich 1953, 1988)
II Norbert Hoerster, "Hume: Existenz und Eigenschaften Gottes" aus J. Speck(Hg) Grundprobleme der großen Philosophen der Neuzeit I Göttingen, 1997
Universum Gott Ayer Vs Moore, G.E. Horwich I 52
RussellVsPropositionenRussellVsRussell: (später, Logic and Knowledge, 1956, S 223): ich dachte früher, es gäbe welche. Aber das wären nur schattenhafte zusätzliche Dinge zu Tatsachen. CartwrightVsRussell: wir wissen immer noch nicht, was der Einwand gegen sie ist!“
Horwich I 53
Tatsache/AyerVsMoore: drückt sich unklar aus, wenn er sagt, „die Tatsache besteht nicht“ . Richtig muss es heißen. „Es gibt keine Tatsache“. ( „es gibt“ /existieren/“bestehen“). (Ayer, Russell and Moore, S 210). CartwrightVsMoore: es bleibt immer noch ein schlechtes Argument: man kann nicht schließen, dass, weil ein falscher Glaube keine Tatsache als Objekt hat, es deswegen überhaupt kein Objekt hat.
Was Moore meinte wird eher deutlich in „Some Main Problems..“: die Proposition „dass Löwen existieren“ ist auf jeden Fall im Universum, wenn jemand das glaubt, egal ob es wahr oder falsch ist. Denn die Ausdrücke „dass Löwen existieren“ und „die Existenz von Löwen“ sind Namen für das, was geglaubt wird. (S.260).
Cartwright: das sieht zunächst wie ein Fehler aus, ist aber keiner: denn er scheint (mit Russell) angenommen zu haben, dass das, was geglaubt wird mit einem Zeitwort („verbal noun“) benannt werden kann.
Horwich I 54
Dann scheinen wir eine Demonstration zu haben, dass es kein solches Ding gibt wie die Proposition Bsp dass es keine U Bahnen in Boston gibt. Denn wenn es das gäbe, müsste es auch so ein Ding wie die Nichtexistenz von U Bahnen in Boston geben. Und das kann es nicht geben, weil es U Bahnen in Boston gibt. Cartwright: worauf gründet sich dieses Argument, die Annahme, dass das was geglaubt wird, durch ein Zeitwort (verbal noun) bezeichnet werden kann?
CartwrightVsMoore: das Argument ist nicht sehr überzeugend: Vielleicht ist ja der Satz Bsp „Brown glaubt, dass Gott existiert“ synonym mit „Brown glaubt an die Existenz Gottes“. Aber daraus folgt nicht, dass das, was Brown glaubt, die Existenz Gottes ist. Und das ist kein deutscher Satz. ((s) Der „Gegenstand“ (Glaubensobjekt) ist einmal ein dass Satz, das andere Mal die Existenz). (FN 19).
Der Grund dafür liegt in Russells Zugang zu Propositionen:
(8) Brown ist größer als Smith
Horwich I 56
Tatsache/Proposition/CartwrightVsMoore/CartwrightVsRussell: Problem: jetzt wird es genauso schwer zu sehen, wie eine Proposition etwas anderes sein kann als wahr! (FN 23). Wenn in (8) Brown so mit Smith verknüpft ist, wie oben gesagt, wie kann Brown dann etwas anderes sein als größer als Smith? Russell: Bsp die Proposition „A unterscheidet sich von B“. Die Komponenten scheinen nur A, Differenz und B zu sein. Dennoch konstituieren diese nicht die Proposition, wenn sie so nebeneinander stehen. Die Proposition verbindet die Teile noch mehr als eine bloße Liste. (FN 24).
Cartwright: dennoch, wenn die Proposition die Teile so verbindet, dann kann sie nicht falsch sein!
Cartwright: wenn eine Proposition wie (8) existiert, dann ist Brown größer als Smith.
Russell: auch in „Principles“ war er sich bewusst, dass hier eine Schwierigkeit ist, aber als Lösung konnte er bloß vorschlagen:
Russell: wenn eine Proposition wahr ist, hat sie eine weitere Qualität, jenseits dessen, was sie mit anderen Propositionen teilt. (S.49).
Cartwright: diese zusätzliche Qualität solle natürlich die einfache, unanalysierbare Wahrheit sein. Aber diese Anrufung kommt zu spät! Entweder sind die Komponenten richtig verbunden, dann ist die Proposition unweigerlich wahr, oder sie sind es nicht, dann haben wir gar keine Proposition. (1)


1. R. Cartwright, „A Neglected Theory of Truth“ , Philosophical Essays, Cambridge/MA pp. 71-93, In:
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994

Ayer I
Alfred J. Ayer
"Truth" in: The Concept of a Person and other Essays, London 1963
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977

Ayer II
Alfred Jules Ayer
Language, Truth and Logic, London 1936
In
Philosophie im 20. Jahrhundert, A. Hügli/P. Lübcke

Ayer III
Alfred Jules Ayer
"The Criterion of Truth", Analysis 3 (1935), pp. 28-32
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994

Horwich I
P. Horwich (Ed.)
Theories of Truth Aldershot 1994
Universum Gott Leibniz Vs Newton, I. I 24
Prästabilierte Harmonie/Leibniz: diese in jeder Substanz der Welt von vornherein geregelte gegenseitige Beziehung, die das hervorbringt, was wir ihren Verkehr nennen und einzig und allein die Verbindung von Seele und Körper ausmacht. "Die Hypothese ist sehr wohl möglich." (LeibnizVsNewton: Newton: "hypotheses non fingo").
"Sie ist eine wunderbare Idee von der Harmonie des Universums und der Vollkommenheit der Werke Gottes".

Lei II
G. W. Leibniz
Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998
Universum Gott Laplace Vs Newton, I. Kanitscheider I 119
Gleichgewichtsproblematik/Newton: von Feynman wiederbelebt: Problem bei statischem Universum mit endlicher Materiedichte: wenn die Materie gleichverteilt ist, wie kann sich ein Körper in der Mitte ohne Bewegung halten, wenn die geringste Störung alle möglichen Bewegungen auslöst. Wenn man keine göttliche Hilfe in Anspruch nehmen will, scheint nur die Konsequenz zu bleiben, unendlich viel Materie anzunehmen, die alle Störungen ausgleicht.
Newton: das ist ein Fehlschluss: nicht alle unendlichen Größen sind gleich!
(Newton selbst war allerdings der Meinung, seine Lehre sei mit einer theistischen Haltung vereinbar).
Störungen/LaplaceVsNewton: das Planetensystem ist langfristig stabil, die Störungen bestimmter Planeten wird nicht beliebig stark, sondern gleicht sich langfristig aus.
Newton hatte dauernde korrigierende Eingriffe angenommen.

Kanitsch I
B. Kanitscheider
Kosmologie Stuttgart 1991

Kanitsch II
B. Kanitscheider
Im Innern der Natur Darmstadt 1996
Universum Gott Lewis Vs Präsentismus Schwarz I 19
Vergangenheit/Zukunft/LewisVsPräsentismus: Es gehört zum gesunden Menschenverstand, dass die letzte Mondlandung 1972 war und dass gewisse Arten längst ausgestorben sind. Präsentismus: beruft sich aber genauso auf den gesunden Menschenverstand und behauptet, dass diese Dinge nicht mehr real sind. Vergangen sein heißt, nicht mehr zu existieren. Auch zukünftige Arten wird es erst geben, wenn sie da sind. Es gibt nur, was jetzt existiert (geben/existieren/„es gibt“).
LewisVsPräsentismus: „es gibt“: Lewis behauptet nicht, dass „jetzt Dinosaurier existieren“. Aber es gibt sie (wenn auch nicht heute). Es gibt sie nur in der Vergangenheit. Das akzeptiert aber auch der Präsentist. Was ist dann der Streitpunkt?
Schwarz I 20
Lösung: Die Lösung liegt im Bereich der Quantifikation. Quantifikation/Bereich/Schwarz: Unbeschränkte Quantoren sind selten und gehören zur Metaphysik. Bsp „es gibt keinen Gott“ bezieht sich auf das ganze Universum. Bsp „Es gibt kein Bier“: bezieht sich auf den Kühlschrank.
Existenz/Lewis/Schwarz: Dann gibt es also verschiedene „Existenzweisen“. Zahlen existieren auf eine andere Weise als Tische.
Existenz/Präsentismus: Seine Aussagen darüber, was es gibt, sind absolut unbeschränkt.
Vierdimensionalismus/Existenz: Aussagen darüber, was es gibt, ignorieren aus seiner Sicht Vergangenheit und Zukunft. Wenn wir sagen, dass es keine Dinosaurier gibt, dehnen wir (fälschlicherweise) die Gegenwart in die Vergangenheit aus. Schwarz: Wir deuten durch die Gegenwartsform an, dass wir nicht von absolut allen, sondern nur von gegenwärtigen Dingen reden.
Quantifikation/Schwarz: Quantifikation kann aber auch im Präsens neutral sein. Aber auf die Grammatik kommt es nicht an.
Schwarz I 21
Lösung: wahr machen: Was macht die Sätze wahr, Bsp dass Sokrates den Schierlingsbecher trank? Vierdimensionalismus Wahrmacher: Die Wahrmacher des Vierdimensionalismus sind Ereignisse in einem vergangenen Teil der Realität.
Präsentismus: glaubt nicht an vergangene Teile der Realität. Dann muss der Wahrmacher aber ein Merkmal der Gegenwart sein!
VsPräsentismus: Problem: Die Gegenwart ist logisch nicht von der Vergangenheit abhängig. Es ist möglich, dass die Welt erst vor 5 Minuten erschaffen wurde.
Realität/Präsentismus: (einige Vertreter): Man erfasst die Realität nicht, indem man nur feststellt, was für Dinge es gegenwärtig gibt. Dass es Sokrates gab, ist nicht wahr, weil es jetzt gewisse Dinge gibt, sondern weil es sie damals gab. Aussagen darüber was es gab und geben wird, drücken grundlegende Tatsachen aus, die nicht auf Aussage darüber, was ist, reduzierbar sind. Dann sind die Satzoperatoren „es war der Fall dass“ und „es wird der Fall sein“ primitiv und unanalysierbar (Prior, 1969(1)).
Eigenschaften/LewisVsPrior/LewisVsPräsentismus: Vs diese primitiven Operatoren: Alle Wahrheiten müssen darauf beruhen, was für Dinge mit welchen Eigenschaften es gibt. Die beiden obigen Operatoren würden ja auch nicht ausreichen. Bsp „Sokrates wird heute noch bewundert“ ((s) Das unterscheidet die Gegenwart nicht so wie hier gewünscht, von der Vergangenheit.) Bsp „Es gab mehrere englische Könige namens Charles“: Problem: Es gab keinen Zeitpunkt, zu dem es mehrere gab. Dann muss man also unter anderem auch plurale Vergangenheits-Quantoren akzeptieren.
Vierdimensionalismus/Lewis: Lösung: Temporaloperatoren verschieben einfach den Bereich der Quantoren Bsp „...1642“ ist wie „...in Australien“. Dann: mit „Es gab mehrere englische Könige namens Charles“ quantifizieren wir über einen größeren Ausschnitt der Vergangenheit, vielleicht über alle vergangenen Dinge zusammen.
Präsentismus: Einige Vertreter versuchen sich das anzueignen, ohne die Metaphysik zu teilen: Die Bezugnahme auf „Sokrates“ oder „1642“ ist dann irgendwie abstrakt und von ganz anderer Art als die auf konkrete Dinge (Bigelow 1996). Vielleicht sind vergangene Zeiten sprachliche Fiktionen, Sätze und ihre Bewohner darin enthaltene Kennzeichnungen (Beschreibungen). Dann würde Bsp "...Schierlingsbecher" nicht verlangen, dass es jemand aus Fleisch und Blut gibt, der irgendetwas tut. Es reicht, wenn eine Fiktion davon erzählt ((s) >Fiktion/Field).
Schw I 22
Andere Lösung/Präsentismus: Sätze über vergangene Dinge als mengentheoretische Konstruktionen aus gegenwärtigen Dingen: Der Sokrates des Jahres 399 ist dann eine Menge jetzt existierender Eigenschaften, darunter auch die Eigenschaft, den Schierlingsbecher zu trinken. VsPräsentismus: Nicht alle Dinge, die es je gab, sind in unserer Sprache beschreibbar oder aus gegenwärtigen Ereignissen konstruierbar. Außerdem gibt es viele Fiktionen, denen nichts entspricht. Was unterscheidet die „echten“ von den „falschen“?
Vierdimensionalismus: „Surrogat V“ („Ersatz V“): fasst andere Zeiten und ihre Bewohner als metaphysisch grundlegende Entitäten auf. Bsp „Sokrates“ bezieht sich auf eine irreduzible Entität („Wesenheit“), die irgendwie mit den Eigenschaften die wir von Sokrates annehmen, verknüpft ist (LewisVs).
Problem: Die Verknüpfung darf nicht darin besteht, dass die Entität diese Eigenschaften hat! Denn das wäre dann der echte Vierdimensionalismus.
LewisVs„ersatz world“: Es lässt sich keine Theorie von Ersatz-Sokratessen entwickeln, wo diese wirklich „abstrakt“ sind.
PräsentismusVsVierdimensionalismus: Der Vierdimensionalismus kehrt wesentliche Aspekte der Realität unter den Teppich: Was wird aus dem Fluss der Zeit, dem Wandel der Dinge und der Besonderheit der Gegenwart? Das vierdimensionale Block-Universum ändert sich nie, seine Zeitdimension „fließt“ nicht. Bsp Dann kann ich mich nicht freuen, dass der Zahnarztbesuch vorbei ist, weil er immer noch genauso real ist.
VierdimensionalismusVsPräsentismus: Bsp Zahnarztbesuch: Ich bin froh, dass er jetzt nicht mehr ist, nicht, dass er aus der Realität getilgt wurde. Genauso, wie ich froh bin, dass der Anschlag nicht hier geschah, sondern woanders.


1. Arthur N. Prior [1969]: Past, Present and Future. Oxford: Oxford University Press.

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991

Schw I
W. Schwarz
David Lewis Bielefeld 2005
Universum Gott Rorty Vs Putnam, H. McDowell I 175
Kohärenztheorie/Rorty pro Davidson: Überzeugungen: können a) von außen gesehen werden, Sicht des Feldforschers, kausale Interaktionen mit der Umwelt - b) von innen, aus der Sicht des Eingeborenen, als Handlungsregeln. Die Innensicht ist normativ, im Raum der Gründe. RortyVsPutnam: dieser versucht, das irgendwie zusammenzudenken. >Außen/Innen, >Kohärenztheorie.
McDowell I 178
RortyVsPutnam: Putnam versteht unter einer "Erklärung von X" immer noch eine Zusammenschau, die Synthese von äußerem und innerem Standpunkt. Die Vertreter der >Zitattilgung glauben, die Menschen ließen sich nur in behavioristischer Manier schildern. Aber warum sollte es ausgeschlossen sein, Ergänzungen durch normative Darstellungen in Betracht zu ziehen? (Putnams Philosophie sei letztlich traditionell). Kausalität/Putnam: der Wunsch, eine Geschichte über die kausalen Beziehungen von menschlichen Verlautbarungen und Umwelt zu erzählen, schließt nicht aus, dass man eine Geschichte erfindet, nach der die Sprecher Gedanken ausdrücken, und Behauptungen aufstellen, und dabei versuchen, keine Fehler zu machen. Diese Geschichten sind dann aber vielleicht gar nicht auseinanderzuhalten! (PutnamVsRorty.) Rorty: These: Vom kausalen Standpunkt können wir unsere Überzeugungen nicht Normen der Untersuchung unterwerfen. >Kausalität/Putnam, Kausalität/Rorty.
Rorty I 304
RortyVsPutnam: dieser entfacht eine Scheinkontroverse zwischen einer »idealistischen« und realistischen Theorie der Bedeutung.
I 307
Putnam/Rorty: verfolgt 3 Gedankengänge: 1. gegen die Konstruktion von »wahr« als sinngleich mit »begründete Behauptbarkeit« (oder irgendeinen anderen »weichen« Begriff, der mit Rechtfertigung zu tun hatte). Dies soll zeigen, dass nur eine Theorie der Beziehung zwischen Wörtern und Welt eine befriedigende Bedeutung des Wahrheitsbegriffs geben kann.
2. eine bestimmte Sorte soziologischer Tatsachen bedarf der Erklärung: die Verlässlichkeit der normalen Methoden wissenschaftlicher Forschung, die Brauchbarkeit unserer Sprache als Mittel, und dass diese Tatsachen nur auf der Basis des Realismus erklärbar sind.
3. nur der Realist kann den Schluss von »viele der Termini der Vergangenheit referierten nicht« auf »es ist überaus wahrscheinlich, dass auch keiner der heute verwendeten Termini referiert« vermeiden.
I 308
RortyVsPutnam: das ist so ähnlich wie die Argumente von Moore gegen alle Versuche, »gut« zu definieren: »wahr, aber nicht begründet behauptbar« ist genauso sinnvoll wie »gut, aber nicht der größten Glückseligkeit förderlich«.
I 312
theoretische Termini/TT/Referenz/Putnam/Rorty: wir müssen die verheerende Konsequenz verhindern, dass kein theoretischer Terminus die auf irgend etwas referiert.(3. Argument, s.o.). Was wäre, wenn wir eine Theorie akzeptierten, nach der Elektronen so etwas wie Phlogiston sind? Wir müssten dann sagen, dass Elektronen in Wirklichkeit gar nicht existieren. Was wäre, wenn uns das ständig passierte? Selbstverständlich muss eine solche Schlussfolgerung blockiert werden. Selbstverständliches Desiderat der Referenztheorie.
I 313
RortyVsPutnam: das ist aus zwei Gründen rätselhaft: 1. unklar, von welchem philosophischen Standpunkt sich zeigen ließe, dass der revolutionäre Wandel der Wissenschaften an sein Ende gelangt ist.
2. auch wenn es einem solchen Standpunkt gäbe, bliebe unklar, wie die Referenztheorie ihn uns überhaupt verschaffen könnte. >Referenz/Putnam.
I 314
In einem vortheoretischen Sinne wissen wir aber sehr wohl, dass sie sich auf dergleichen Dinge bezogen haben. Sie versuchten alle, mit dem gleichen Universum fertig zu werden.
I 315
Rorty: man sollte sich die Funktion eines Ausdrucks vielleicht eher als das »Herausgreifen von Entitäten« denken denn als Gebrauch »zur Beschreibung der Wirklichkeit«. Wir könnten aus der Siegerperspektive die Dinge einfach so darstellen, dass selbst die primitivsten Animisten über die Bewegung von Molekülen und Genen usw. gesprochen haben. Dadurch wird der Skeptiker der denkt, es gebe vielleicht gar keine Moleküle nicht beschwichtigt, aber es wird auf der anderen Seite auch keine Entdeckung über die Relationen zwischen Wörtern und der Welt leisten können.
Referenz/Rorty: Dilemma: entweder wir
a) benötigen die Referenztheorie als eine Garantin des Erfolgs der heutigen Wissenschaften, oder
b) die Referenztheorie besteht in nichts weiter als einer Entscheidung darüber, wie wir die Wissenschaftsgeschichte schreiben sollen (statt ihr das Fundament zu liefern.)
I 319
Referenz/RortyVsPutnam/RortyVsKripke: verwechselt man diesen Begriff »wirklich sprechen über« mit dem Begriff der Referenz, so kann man, wie Kripke und Putnam leicht auf die Idee kommen, wir hätten über die Referenz »Intuitionen«. Rorty: nach meiner Auffassung stellt sich das Problem gar nicht. Die einzige Tatsachenfrage, die es hier gibt, betrifft die Existenz oder Nichtexistenz bestimmter Entitäten, über die gesprochen wird.
I 320
Fiktion/Referenz/RortyVsKripke/RortyVsPutnam: natürlich kann es Referenz auf Fiktionen nicht geben. Das entspricht dem technisch wissenschaftlichen Gebrauch. Dann hat jedoch »Referenz« mit »sprechen über« im Grunde überhaupt nichts zu tun, und kommt erst ins Spiel, nachdem man seine Wahl zwischen den verschiedenen Strategien getroffen hat. Referenz ist ein technischer Terminus und daher haben wir über ihn überhaupt keine Intuitionen! Wirkliche Existenzfragen werden auch nicht von dem Kriterium von Searle und Strawson berührt! Was ist dann aber das richtige Kriterium? Rorty: es gibt gar keins!
Man kann nicht nur über nichtexistente Entitäten sprechen, sondern man kann auch herausfinden, dass wir in Wirklichkeit über sie gesprochen haben! In Wirklichkeit über X sprechen und über ein wirkliches X sprechen ist ja nicht dasselbe.
I 324
Realismus/PutnamVsPutnam/Selbstkritik/Rorty: der metaphysische Realismus bricht eben an der Stelle zusammen, an der es sich vom Peirceschen Realismus zu unterscheiden behauptet. Also von der Behauptung, es gäbe eine ideale Theorie.
I 326
interner Realismus/Putnam/Rorty: Position, der zufolge wir die »mundane“ Tatsache, dass der Gebrauch der Sprache zur Erreichung unserer Ziele, zu unserer Zufriedenheit usw. beiträgt durch den Umstand erklärt werden kann, dass »nicht die Sprache, sondern die Sprecher die Welt widerspiegeln, insofern sie eine symbolische Darstellung ihrer Umwelt hervorbringen«. (Putnam). Vermittels unserer Konventionen stellen wir das Universum einfach besser dar als je zuvor.
RortyVsPutnam: das bedeutet nicht mehr, als dass wir uns selbst gratulieren, den Terminus Lithium erfunden zu haben, damit etwas für Lithium stehe, für das die ganze Zeit nichts gestanden hatte.
I 327
Dass wir aufgrund unserer Einsichten ganz gut mit der Welt fertig werden, ist wahr, aber trivial. Dass wir sie angemessen widerspiegeln ist »bloß ein Bild«.
Rorty V 21
Analytisch/synthetisch/Kultur/Quine/Rorty: die gleichen Argumente lassen sich auch verwenden, um der anthropologischen Unterscheidung zwischen dem Interkulturellen und dem Intrakulturellen den Garaus zu machen. So kommen wir auch ohne den Begriff einer universellen transkulturellen Rationalität aus, die Putnam gegen die Relativisten ins Feld führt.
V 22
Wahrheit/Putnam: »gerade dadurch, dass wir von unseren verschiedenen Auffassungen der Rationalität sprechen, wird ein Grenzbegriff gesetzt, ein Grenzbegriff der idealen Wahrheit«. RortyVsPutnam: aber was soll eine solche Setzung schon leisten? Außer doch einen Gottesstandpunkt einführen?
Rorty VI 75
Idealisierung/ideal/Bestätigung RortyVsPutnam: ich kann nicht sehen, was "idealisierte rationale Akzeptierbarkeit" anderes heißen kann, als "Akzeptierbarkeit für eine ideale Gemeinschaft". Also toleranten und geschulten Liberalen. (> Peirce: "Gemeinschaft der Forscher am idealen Ende der Forschung").
VI 76
Peirce/Terminologie: "CSP" "Conceptual System Peirce" (von Sellars so genannt). Idealisierung/ideal/Bestätigung/RortyVsPutnam: da er sich verbietet, den Schritt von Williams hin auf Annäherung an ein einziges richtiges Resultat nachzuvollziehen, hat er auch keine Möglichkeit, diesen Schritt a la Peirce zu tun!
VI 79
Mensch/Gesellschaft/gut/schlecht/Rorty: "wir selbst mit unseren Maßstäben" bedeutet nicht "wir, gleichgültig ob wir Nationalsozialisten sind oder nicht" sondern soviel wie "Sprachbenutzer, die nach unserer Erkenntnis verbesserte Neuauflagen unserer selbst sind." Wir haben einen Entwicklungsprozess durchgemacht, den wir als rationale Überredung gelten lassen.
VI 80
Das beinhaltet die Vermeidung von Gehirnwäsche und die freundliche Duldung von Störenfrieden à la Sokrates und Schelmen à la Feyerabend. Heißt das, wir müssten die Möglichkeit der Überredung durch Nazis offenhalten? Ja, das heißt es, ist aber nicht gefährlicher als die Möglichkeit, zum ptolemäischen Weltbild zurückzukehren!
PutnamVsRorty: "besser zurechtkommen" ist kein Begriff, wonach es bessere oder schlechtere Normen gibt,...es ist eine interne Eigenschaft unseres Bildes von der Rechtfertigung, dass eine Rechtfertigung unabhängig sei von der Mehrheit...
(Rorty: ich kann mich nicht erinnern, jemals gesagt zu haben, Rechtfertigung sei von einer Mehrheit abhängig.)
RortyVsPutnam: "besser" in Bezug auf "uns in Bestform" weniger problematisch als in Bezug auf "idealisierte rationale Akzeptierbarkeit". Lasst uns ein paar neue Denkweisen ausprobieren.
VI 82
Putnam: was soll "schlecht" hier bedeuten. außer in Hinblick auf ein verfehltes metaphysisches Bild?
VI 87
Wahrheit/Putnam: wir kommen nicht darum herum, dass es irgendeine Art von Wahrheit gibt, irgendeine Art von Richtigkeit, die Substanz hat, und sich nicht bloß der "Zitattilgung" verdankt! Das bedeutet, dass sich das Normative nicht eliminieren lässt. Putnam: diese Richtigkeit kann nicht nur für eine Zeit und einen Ort gelten (RortyVsPutnam).
VI 90
Ratio/Putnam: die Ratio lässt sich nicht naturalisieren. RortyVsPutnam: das ist mehrdeutig: einerseits trivial, andererseits ist es falsch zu behaupten, die Darwinistische Darstellung lasse eine Lücke im kausalen Gewebe.
Ratio/Putnam: sie ist sowohl transzendent, als auch immanent. (Rorty pro, aber anderer Sinn von "transzendent": über unsere heutige Praxis hinausgehend".).
RortyVsPutnam: verwechselt die Möglichkeit, dass die Zukunft die Gegenwart transzendiert, mit der Notwendigkeit, dass die Ewigkeit die Zeit transzendiert.

Rorty I
Richard Rorty
Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997

Rorty II
Richard Rorty
Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000

Rorty II (b)
Richard Rorty
"Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (c)
Richard Rorty
Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (d)
Richard Rorty
Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (e)
Richard Rorty
Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (f)
Richard Rorty
"Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (g)
Richard Rorty
"Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty III
Richard Rorty
Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992

Rorty IV (a)
Richard Rorty
"is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (b)
Richard Rorty
"Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (c)
Richard Rorty
"Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (d)
Richard Rorty
"Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty V (a)
R. Rorty
"Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998

Rorty V (b)
Richard Rorty
"Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty V (c)
Richard Rorty
The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992)
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty VI
Richard Rorty
Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000

McDowell I
John McDowell
Geist und Welt Frankfurt 2001

McDowell II
John McDowell
"Truth Conditions, Bivalence and Verificationism"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell
Universum Gott Mackie Vs Swinburne, R. Stegmüller IV 405
Gottesbeweis/Bestätigung/MackieVsSwinburne: 1. Wie lässt sich denn eine Ausgangswahrscheinlichkeit dafür angeben, dass es einen Gott gibt, falls kein solches Universum existierte?
Die Daten müssen aus dem Hintergrundwissen herausgenommen werden.
IV 406
Dann enthält das Hintergrundwissen nur noch logische und mathematische Wahrheiten. Wie sollten diese die Gotteshypothese wahrscheinlicher machen? Swinburne: scheint dagegen nur zwei konkurrierende Hypothesen zu vergleichen:
a) Dass es keine weitere Ursache und keine weitere Erklärung für das komplexe Universum gibt
b) Dass es einen Gott gibt.
Beide Hypothese gehen davon aus, dass es das Universum gibt.
Hintergrundwissen/Swinburne: unser Hintergrundwissen enthält alles Wissen über die Welt, aber keine religiösen Annahmen. Dann ist es wahrscheinlicher, dass es Gott gibt, als dass es keinen gibt.
Gottesbeweis/Bestätigung/MackieVsSwinburne:
2. die Tatsache, dass das unverursachte Universum nicht weiter erklärbar ist, rechtfertigt nicht Swinburnes Auffassung, dass es "sonderbar und verwunderlich" oder "sehr unwahrscheinlich" ist.
Eine Hypothese die eine göttliche Schöpfung einschließt, ist andererseits durchaus sehr unwahrscheinlich!
Wenn es einen Gott im Sinne des traditionellen Theismus gäbe, wäre es sicher sehr wahrscheinlich, doch hier geht es um die Existenz und nicht um das Handeln eines existenten Gottes.
IV 407
Gottesbeweis/Swinburne/Stegmüller: dieser stützt sich auf Einfachheitsüberlegungen: Allmacht, unendliches Wissen und unendliche Güte anzunehmen bedeute so viel wie "die einfachste Art von Person anzunehmen"! MackieVs: Widersprüche zwischen Theisten. Größe (Anselm) Vs Einfachheit.
MackieVsSwinburne: 1. Die Einfachheit wird erkauft durch die Annahme einer Reihe von aktualen Unendlichkeiten.
2. Die Besonderheit wird nicht eliminiert, sondern bloß verdeckt: warum hatte Gott die Vorliebe, gerade diese Welt zu schaffen?
3. Ein körperloser Geist ist sehr unwahrscheinlich. (Und gerade Swinburne arbeitet ja mit wissenschaftlichem Hintergrundwissen und Wahrscheinlichkeiten).
IV 408
4. Wenn man die Ordnung der natürlichen Welt durch göttlichen Plan erklären will, muss man die Ordnung im göttlichen Plan erklären! MackieVsSwinburne: dieser fordert nicht mehr, wie noch Leibniz vollständige Erklärbarkeit und durchgängige Verstehbarkeit der Welt. Aber auch er fordert noch Erklärbarkeit. Er versucht, den unerklärlichen Teil zu vermindern. Er will sich dabei nicht mehr auf einen "zureichenden Grund" oder "wesentliche Existenz" berufen.
Leider stellt sich heraus, dass er dann über nichts mehr verfügt, um zu rechtfertigen, dass wir durch Hinzufügung Gottes etwas erklären.
IV 425/426
Erklärung/MackieVsSwinburne: wir haben als Philosophen nicht das Recht, in einem ersten Schritt aus einem in Wahrheit sehr komplizierten Vorgang diejenige einfache Beziehung, die uns interessiert und die uns bekannt ist, gedanklich zu isolieren und oder Idealisierungen anzustellen und in einem zweiten Schritt als vertrautes Modell zu verwenden. (Argument). SwinburneVsMackie: könnte erwidern, dass es zu Gottes Fähigkeiten gehören könnte, die entsprechenden Absichten in uns hervorzurufen. Stegmüller: das ist aber höchst mysteriös.
Erklärung/Theismus/MackieVsSwinburne: die personale Erklärung ist gar kein Konkurrent, sondern ein Spezialfall der kausalen Erklärung!
1. Sie ist genauso phantastisch und unwahrscheinlich wie die evolutionäre Erklärung.
2. Wenn jede einzelne Leib Seele Beziehung erklärt werden müsste, wäre das ein Rückfall in den Okkasionalismus.
3. Locke: wenn die göttliche Allmacht den Menschen die Fähigkeit zu Denken verliehen hat, warum dann nicht auch den Steinen? (>Denkende Steine).

Macki I
J. L. Mackie
Ethics: Inventing Right and Wrong 1977
Universum Gott Mackie Vs Theismus Stegmüller IV 466
Theodizee/populäre Fassung: (i) logische Notwendigkeit: Gott kann z.B. keine viereckigen Kreise schaffen. Da das Übel logischerweise eine Teil des Guten sei, könne das eine nicht ohne das andere existieren.
Vs: zunächst: das ist gar keine Folgerung aus der Prämisse! Weiter:
a) das Prinzip ist nicht zwingend.
1. wenn es eine allgemeine Eigenschaft gäbe, die automatisch allen Dingen zukäme, brauchte es in keiner Sprache ein Prädikat dafür zu geben.
2. es könnte sein, dass diese Eigenschaft von niemandem bemerkt würde!
Nun könnte man allerdings nicht behaupten: wenn alles diese Eigenschaft besäße, existierte diese Eigenschaft überhaupt nicht.
b) das Argument würde höchstens das Vorkommen eines äußerst geringen Maßes an Übeln erklären. (Als Nebeneffekt, nicht als z.B. geplanten Völkermord).
IV 467
Theodizee/populäre Fassung: (ii) häufiger wird das Argument des "notwendigen Mittels" vertreten: Das Übel als Mittel zum Guten.
Bsp Kinder müssen aus Fehlern lernen.
StegmüllerVs: allerdings lernen viele Kinder nicht aus den Fehlern der Welt sondern gehen daran zugrunde!
Bsp Schmerzen als Warnfunktion
Stegmüller: alle diese Binsenwahrheiten sind für das Problem irrelevant. Sie sind nur für begrenzte Wesen relevant, aber Gott wird ja Allmacht zugeschrieben.
IV 468
(iii) Prinzip des organischen Ganzen: wie ein ästhetisches Prinzip: das Übel gehört zum "Organischen Ganzen". Diese Welt sei sogar besser als eine rein gute Welt. Sie sei nicht statisch, sondern dynamisch. Allmähliche Überwindung des Schlechten durch das Gute. Def Übel 1. Ordnung: Leid, Schmerz, Krankheit
Def Werte 1. Ordnung: Freude, Glück
Def Werte 2. Ordnung: moralische Werte, Reaktionen auf Übel 1. Ordnung: Mitleid, Hilfeleistung, Güte, Heroismus.
Der Theismus muss dann die These vertreten, dass Übel 1. Ordnung befriedigend durch Werte 2. Ordnung erklärt und gerechtfertigt werden.
Stegmüller IV 469
Theismus/Mackie: Frage: kann der Theist mit Recht behaupten, dass es in dieser Welt ausschließlich absorbierte Übel gibt? Nur so kann er sein Position verteidigen, sonst gibt es überflüssige Übel, die Gott in seiner Allmacht hätte vermeiden können. VsTheismus: 1. es gibt viel mehr nichtabsorbierte Übel 1. Ordnung (Leid, Schmerz usw.) als in einem wertvollen Ganzen eingehen.
2. das Spiel würde sich auf der nächsten Stufe wiederholen!
Den Werten 2. Ordnung stehen Übel 2. Stufe gegenüber: Bsp Bosheit, Gefühllosigkeit, Schadenfreude, Grausamkeit, Feigheit usw.
IV 470
Einzige Möglichkeit: Werte 3. Ordnung: einziger Kandidat: Willensfreiheit. Sie muss nicht selbst ein solcher Wert sein, aber doch logisch notwendig für die Verwirklichung.
IV 471
Theismus/Theodizee/R. Gruner: der Theist sollte die Übel nicht nur einräumen, sondern sogar als besonders wichtig hervorkehren. Die gläubigsten Menschen waren immer die, die am stärksten von der Realität des Bösen überzeugt waren.
Paradox: dass der Glaube ausgerechnet von jener Tatsache abhängt, von der man behauptet, sie widerlege ihn.
Diese Position wird in den Dialogen von Hume von der Demea vertreten.
IV 479
Theodizee/Willensfreiheit: zur Verteidigung des Theismus könnte noch der Begriff der Willensfreiheit modifiziert werden: Freiheit als hoher Wert, so dass Gott bei der Erschaffung nicht wußte, wie die Menschen von ihr Gebrauch machen würden. Also ist Gott hier nicht mehr allwissend. Vs: 1. wenn er nicht mehr allwissend ist, ist er auch nicht mehr allmächtig, weil eine Beschränkung der Information eine Beschränkung der Macht ist.
Vs: 2. Gott müsste zeitlich gedacht werden. Das gibt ein wesentliches Element monotheistischer Religion auf.
Vs 3. Wenn Gott auch nicht wußte, was die Menschen tun würden, so musste er doch wissen, was sie tun könnten!
IV 481
MackieVsTheismus: wird sich nicht widerspruchsfrei darlegen lassen, ohne dass wesentliche Punkte geändert werden. Hume: würde sagen: unsere grenzenlose Unwissenheit verhindert es, dass wir behaupten könnten, dass wir den Theismus schlüssig widerlegt haben.
IV 516
MackieVsTheismus: der konkurrierende Naturalismus hat stets die besseren Argumente und die geringere Unwahrscheinlichkeit auf seiner Seite.
IV 517
Religion/Theismus/R. Robinson: These: der Hauptwiderspruch zwischen Religion und Vernunft liegt darin, dass die Religion den Trost der Wahrheit vorziehe. Gott/Spinoza/Stegmüller: (relativ starke Modifikation der traditionellen Gotteskonzeption): kein SchöpferGott, aber unendlich. Die metaphysische Notwendigkeit kommt ihm und damit dem Universum selbst zu.
Theodizee/Spinoza: These: Gott kennt keine Barmherzigkeit! Es ist keine Person, auch keine unendliche, sondern ein Wesen, das sich nicht um menschliche Belange kümmert.
IV 518
Religion/Theologie/Mackie: die monotheistischen Religionen berufen sich auf eine für sie unverzichtbare Existenzannahme, die vermutlich falsch ist.

Macki I
J. L. Mackie
Ethics: Inventing Right and Wrong 1977
Universum Gott Hume Vs Thomas v. Aquin Fraassen I 212
Gottesbeweis/HumeVsThomas v. Aquin/Fraassen: Unsere neue Auffassung (moderne Analogie) ist nicht der Kritik von Hume ausgesetzt. HumeVsThomas v. Aquin: Auch wenn der Regress in der Verursachung oder Erklärung ein Ende haben muss,...
I 213
...gibt es keinen Grund anzunehmen, dass dieses Ende (Endpunkt) nicht das Universum (Welt) selbst (statt Gott) sein sollte. Problem: Denn wenn die Welt nur durch Referenz auf Gottes Willen verständlich ist, wie sollen wir dann Gottes Willen verstehen? Und wenn wir ihn nicht verstehen können, warum sollen wir dann nicht beim Universum haltmachen?
VsHume: Alle Gegenargumente scheinen auf der Annahme zu beruhen, dass Gott wesentlich vom Universum verschieden ist. Gott selbst verlangt keine Erklärung oder Begründung.
Fraassen: Das mag für Gott gelten, dennoch gibt es für unsern Fall ein mögliches Gegenargument:
Erklärung/Fraassen: In Bezug auf Erklärung gibt es keinen Unterschied zwischen Galvanometern und Elektronen. Stattdessen: Mikrostruktur (MiSt).
MiSt/VsFraassen: Die Mikrostruktur zu fordern heißt nicht, an einen kosmischen Zufall zu appellieren. Dass Bsp Nebelkammern und Galvanometer sich so verhalten, ist selbst dann noch überraschend, wenn es theoretische Entitäten wie Elektronen gibt. Denn es ist erstaunlich, dass es eine solche Regularität im Verhalten der Elektronen geben sollte. Wenn wir nicht metaphysisch gesinnt sind, sollten wir froh sein, dass unser Bezug auf die Quantenmechanik Ordnung da rein gebracht hat. Denn den zugrundeliegenden (prior, nicht zeitlich) Zufall (coincidence) verstehen wir nicht. Wenn wir dann weiter fragen, was bringt die Mikro-Dinge derselben Art dazu, sich in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in derselben Weise zu verhalten, haben wir einen neuen übertriebenen Realismus.
FraassenVsVs:
Erklärung/Regularität/Fraassen: These: Es sind nur Regularitäten der beobachtbaren Phänomene, die erklärt werden müssen! Theoretische Entitäten/Fraassen: Die Frage, warum sie sich so verhalten, wie sie es tun, ist eine Frage auf einer anderen Ebene als der der Erklärung. Denn dann gibt es zwei Möglichkeiten:
a) Es gibt eine weitere, noch unerklärte Regularität oder
b) Es gibt die Vermutung, dass unsere Theorie noch verbessert werden kann, indem sie vereinfacht wird.
In keinem der beiden Fälle verlangen die Regularitäten hinter den Phänomenen eine Erklärung.
D. Hume
I Gilles Delueze David Hume, Frankfurt 1997 (Frankreich 1953, 1988)
II Norbert Hoerster, "Hume: Existenz und Eigenschaften Gottes" aus J. Speck(Hg) Grundprobleme der großen Philosophen der Neuzeit I Göttingen, 1997

Fr I
B. van Fraassen
The Scientific Image Oxford 1980
Universum Gott Verschiedene Vs Tipler, F. Kanitscheider II 178
Tipler/Kanitscheider: spektakulärster metaphysischer Ansatz: These seine Physik der Unsterblichkeit stellt im Wesen eine Computer -Version von Teilhards eschatologischen Ansatz dar. Vorläufer: Martin Rees, 1969.
Tipler: macht keinen Gebrauch von vitalistischen oder spiritualistischen Agentien (VsTeilhard).
Er will zeigen, daß die physikalische Entwicklung mit Notwendigkeit zu einem Zustand in der Zukunft führt, den man rechtens mit "Gott" bezeichnen kann.
KanitscheiderVsTipler: "Gott" ist ein historisch vorbelastetes Prädikat.
((s) Das würde eine Erklärung fordern, wieso wir heute schon die Eigenschaften dieser Entität kennen könnten.)
KanitscheiderVsTipler: dieser hat eine Wunschvorstellung., wie das Universum in Zukunft auszusehen habe. Es muß imstande sein, Leben unbegrenzt lange zu erhalten. Das nennt er das "Schönste physikalische Postulat" und spricht die Hoffnung aus, daß schöne Postulate auch wahr seien.





Kanitsch I
B. Kanitscheider
Kosmologie Stuttgart 1991

Kanitsch II
B. Kanitscheider
Im Innern der Natur Darmstadt 1996
Universum Gott Armstrong Vs Tooley, M. III 104
Tooley: wenn Relation zwischen Universalien Wahrmacher sind, dann sine diese "atomare Tatsachen". dann könnten die Standardprinzipien der Bestätigungstheorie eine Wahrscheinlichkeit > 0 zuschreiben.
III 105
ArmstrongVsTooley: das ist eine Anfangsmöglichkeit oder logische Möglichkeit einer Tautologie. da sollten Empiriker Zweifel haben. ForrestVsTooley: es könnte unendlich viele mögliche Universalien geben. Wäre dann die zuschreibbaren Anfangswahrscheinlichkeiten nicht infinitesimal klein? Das wäre keine Rechtfertigung für die Induktion.
VsInduktion/VsBeste Erklärung: der induktive Skeptizismus könnte bezweifeln, daß es wirklich die beste Erklärung wäre, fundamentaler: warum sollten die Gleichförmigkeiten (GF) der Welt überhaupt eine Erklärung haben?
GF/Berkeley: durch Gott. Dieser könnte die "Naturgesetze" auch morgen abschaffen.
Berkeley/Armstrong: darauf zu antworten heißt schon, die Möglichkeit zuzugestehen. Wir haben keine Garantie, daß die Beste Erklärung das beste Schema ist. Aber es ist informativ.

Arm III 120
Dann wären alle Universalen nur Substanzen im Humeschen Sinn: d.h. etwas, das logisch möglicherweise eine unabhängige Existenz hat.
III 121
ArmstrongVsHume/ArmstronVsTooley: es ist falsch, sich Universalien so vorzustellen. Dann gibt es Probleme, wie Universalien mit ihren Einzeldingen (ED) zusammenhängen sollen. Bsp wenn eine Rel zwischen ED a und b etwas ist, was einer unabhängigen Existenz fähig ist , ohne a und b, und irgendwelcher anderer ED, wird es dann nicht wenigstens eine weitere Rel geben müssen, um sie mit a und b in Verbindungen zu bringen?
Und wenn diese Rel. nun selbst uninstantiiert sein kann, (z.B. in einem Universum mit Monaden!) dann steht diese Rel genauso in Frage usw. ad infinitum. (Bradleyscher Regreß).
Dem kann man nur entgehen, wenn Universalien bloß abstrakte Faktoren von Zuständen sind (aber real).

Armstrong I
David M. Armstrong
Meaning and Communication, The Philosophical Review 80, 1971, pp. 427-447
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Armstrong II (a)
David M. Armstrong
Dispositions as Categorical States
In
Dispositions, Tim Crane London New York 1996

Armstrong II (b)
David M. Armstrong
Place’ s and Armstrong’ s Views Compared and Contrasted
In
Dispositions, Tim Crane London New York 1996

Armstrong II (c)
David M. Armstrong
Reply to Martin
In
Dispositions, Tim Crane London New York 1996

Armstrong II (d)
David M. Armstrong
Second Reply to Martin London New York 1996

Armstrong III
D. Armstrong
What is a Law of Nature? Cambridge 1983