Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Auditierung Morozov I 85
Auditierung/Audits/Informationsgesellschaft/Morozov: Michael Powers Buch über die Audit Society (1) wurde 1997 veröffentlicht, aber die Versuchung der Auditierung hat sich seither wohl nur noch verschlimmert. Das Problem besteht darin, dass es angesichts der Tatsache, dass die digitalen Technologien es uns erlauben, Daten preiswert zu sammeln und zu speichern, verlockend sein könnte, die komplexe philosophische und empirische Analyse zu überspringen, die für die Analyse der Zwecke, die Transparenz und Opazität in einem gegebenen Kontext dienen, unerlässlich ist. Es wäre jedoch falsch, die Schuld direkt auf die Veränderungen im neuen technologischen Umfeld zu schieben. >Technologie, >Technokratie, >Kontext, >Daten, >Big Data.
I 86
Wir müssen auch die Einstellungen und Ideen erklären, die dieses technologische Umfeld stützen und ihm erlauben, sich ruhig noch weiter auszudehnen, während wir all diese Entwicklungen als unvermeidlich, dauerhaft und natürlich darstellen. Internet-Zentrismus und Solutionismus speisen sich aus der Haltung der Aufklärung gegenüber der befreienden Kraft der Information. Es wird immer davon ausgegangen, dass mehr Informationen besser als weniger sind; mehr Möglichkeiten zur Analyse derselben Information zu haben, ist immer besser als weniger Wege. Die Rechtswissenschaftlerin Julie Cohen (2) nennt diese Einstellung "den informationsverarbeitenden Imperativ" und argumentiert, dass sie eine Geisteshaltung hervorruft, die das Sammeln von Informationen mit einer "einzigen, unvermeidlichen Flugbahn des Fortschritts" gleichsetzt. >Fortschritt, >Solutionismus.


1. Michael Power, The Audit Society: Rituals of Verification (Oxford: Oxford University Press, 1999).
2. Julie E. Cohen, Configuring the Networked Self: Law, Code, and the Play of Everyday Practice (New Haven, CT: Yale University Press, 2012), 117.

Morozov I
Evgeny Morozov
To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014
Gedächtnis Mayer-Schönberger Morozov I 279
Daten/Gedächtnis/Mayer-Schönberger/Morozov: These: Wir brauchen Technologien, die uns erlauben, automatische Ablaufdaten für veröffentlichte Inhalte festzulegen.(1) MorozovVsMayer-Schönberger: Problem: Wann ist Vergessen angebracht und wann nicht? Löschen ist außerdem nicht gleich vergessen. Verzeihen mag in manchen Umständen moralisch angebrachter sein als Vergessen. In solcher technologischer Form beraubt uns der Solutionismus (Siehe Terminologie/Morozov) wichtiger Überlegungen darüber, was in jeder Situation angebracht ist und was nicht.
>E. Morozov.

1. Viktor Mayer-Schoenberger, Delete: The Virtue of Forgetting in the Digital Age (Princeton, NJ: Princeton University Press, 2011).

MSchoen I
Viktor Mayer-Schönberger
Big Data: A Revolution That Will Transform How We Live, Work, and Think New York 2013

Morozov I
Evgeny Morozov
To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014
Menschen Eagleton Morozov I 255
Mensch/Humanität/Eagleton/Morozov: Eagleton These: "Menschsein ist etwas, worin man gut sein muss, wie Tuba spielen oder Langeweile auf Sherry-Partys tolerieren." (1) MorozovVsEagleton: wenn man das Tubaspielen durch Self-Tracking Apps (Tracking-Apps) ersetzt, dann schränkt man damit den Raum, in dem sich unsere Menschlichkeit entfalten kann, noch weiter ein. Das ist die Sichtweise des Solutionismus, nach dem Hindernisse die Bedingungen schaffen, unter denen unsere Humanität entsteht.
>Gesellschaft, >Gemeinschaft, >Sozialisation, >Totalitarismus.

1. Terry Eagleton, “So Bad It’s Good: Why Do We Find Evil So Much More Fascinating Than Goodness?,” The Independent, May 7, 2010, http:// www.independent.co.uk/ arts-entertainment/ books/ features/ so-bad-its-good-why-do-we-find-evil-so-much-more-fascinating-than-goodness-1965587.

LitEaglet I
Terry Eagleton
Literary Theory: An Introduction Duluth, MN 1996

Morozov I
Evgeny Morozov
To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014
Terminologien Morozov I XIV
Terminologie/Morozov: Solutionismus: Die Ideologie des Silicon Valley, es müsse für alles eine (technische) Lösung geben. >Technologie, >Technokratie.
„Internet-Zentrismus“: die Vorstellung ((s) ist nicht nur im Silicon Valley verbreitet) das Internet sei der „Ort“, an dem alles passiert.
>Soziale Medien, >Soziale Netzwerke >Internet, >Internetkultur
Solutionismus: Allein die Verfügbarkeit billiger digitaler Lösungen sagt uns, was repariert werden müsse. Je mehr Flicken ((s) patches) wir haben, desto mehr Probleme sehen wir. Aber nicht alle Bugs sind wirklich welche.
I 5
Solutionismus: Es geht mehr um die Definition von Probleme als um die Lösung – und die Antwort wird erteilt, bevor die Frage zu Ende formuliert ist. (1) >Probleme, >Problemlösen, >Fragen, >Antworten, >Question Answering.
I 72
Bruno Latour nennt "double click" (2) eine Kommunikation und Wissensproduktion, [die] als relativ unkomplizierte und reibungslose Angelegenheit, (...) ohne Vermittler wie Datenbanken und Suchmaschinen ablaufen könnte. Als normale Computerbenutzer haben wir uns an die Vorstellung gewöhnt, dass Informationen mühelos mit wenigen Klicks in unseren Browsern erscheinen können, wie sie von der ursprünglichen Quelle dorthin gelangen - auf welche sprichwörtliche Wolke sich unsere E-Mail befindet - und was dabei mit ihr geschieht, ist oft viel interessanter als der eigentliche Inhalt dessen, was wir anklicken. Aber leider machen wir uns selten die Mühe, solche Details zu untersuchen. In ähnlicher Weise sind Informationssysteme, die unseren Zugang zu Kampagnendaten vermitteln, nicht wie transparente Gewächshäuser, sondern eher wie Spiegelkabinette. >Suchmaschinen.
I 82
Solutionisten nehmen Probleme eher an, als sie zu untersuchen; bewaffnet mit der Idee des "Internet", nehmen sie ganz bestimmte Probleme auf eine besonders internetzentrierte Weise an.
I 128
Techno-Eskapismus/Morozov: Techno-Eskapismus ist die These, dass Technologie, hier „das Internet“ Politik überflüssig machen kann. (Vertreter laut Morozov: Peter Thiel, Palantir, Peter H. Diamandis). Techno-Rationalismus/Morozov: Techno-Rationalismus ist die ((s) verwandte) These, "das Internet“ könne das, was an Politik politisch ist, schrumpfen lassen und stattdessen die technokratische Dimension wachsen lassen.
Vgl. >Demokratie.
I 130
Technoeskapismus/Diamandis/Morozov: Laut Diamandis macht Technologie alles besser und in reicherem Maße verfügbar.(3) (MorozovVsDiamandis/MorozovVsThiel).
132
Techno-Rationalismus/Morozov: Techno-Rationalismus will Politik letztendlich darauf beschränken, Schlaglöcher in Straßenbelägen auszubessern.
I 133
Techno-Rationalismus/Eric Schmidt/Google/Morozov: Eric Schmidt bezeichnet Washington als einen etablierten Schutzmechanismus, in dem Gesetze von Lobbyisten geschrieben werden.(4) MorozovVsSchmidt: Das hat Google nie daran gehindert, sein eigenes Lobbying in Washington auszubauen.
>Google, vgl.>Facebook, >Soziale Medien, >Soziale Netzwerke,
>Internet/Benkler, >Y. Benkler,
>L. Lessig, >J. Zittrain, >E. Pariser.

1. Vgl. Michael Dobbins, Urban Design and People, 1st ed. (New York: Wiley, 2009), 182.
2. Bruno Latour, “What If We Talked Politics a Little?,” Contemporary Political Theory 2, no. 2 (July 2003): 143– 164.
3. Peter H. Diamandis and Steven Kotler, Abundance: The Future Is Better than You Think, 5th impression (New York: Free Press, 2012), 6.
4. Derek Thompson, “Google’s CEO: ‘The Laws Are Written by Lobbyists,’” The Atlantic, October 1, 2010,
http:// www.theatlantic.com/ technology/ archive/ 2010/ 10/ googles-ceo-the-laws-are-written-by-lobbyists/ 63908.

Morozov I
Evgeny Morozov
To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism New York 2014