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Tatsachen, Philosophie: Das, was einer wahren Aussage entspricht oder - nach Auffassung einiger Autoren - mit einer wahren Aussage identisch ist. Probleme ergeben sich durch mögliche mehrfache Zählung von Gegenständen, wenn z.B. von einer Situation gesprochen wird und zusätzlich von der Tatsache, dass diese Situation besteht. Daher bezeichnen einige Autoren die Annahme von Tatsachen als etwas Überflüssiges. Siehe auch Vernunftwahrheiten, Tatsachenwahrheiten, Sachverhalte. Wahrheit, Aussagen, Wissen, Gewissheit, Gedankenobjekte._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Peter F. Strawson über Tatsachen – Lexikon der Argumente
Horwich I 189 Tatsachen/StrawsonVsAustin: Es gibt bei Austin eine falsche Angleichung von Tatsachen und Dingen. Horwich I 190 Tatsache/StrawsonVsAustin: Die Tatsache soll über das "über" der Aussage hinausgehen. Strawson: Aber da gibt es nichts. Das kommt von Austins Bedürfnis nach einem "Wahrmacher". >Wahrmachen, >Tatsache/Austin. I 191 Wahr machen/Strawson: Dass die Katze krank ist, wird nicht durch die Katze wahr gemacht, sondern höchstens durch die Tatsache, die durch den Satz ausgedrückt wird. Referenz/Strawson: Die Referenz einer Aussage ist das materiale Korrelat, nicht eine Tatsache. - Das Korrelat kann ich evtl. mit der Uhr messen, aushändigen usw. Tatsache: pseudo-materiales Korrelat der gesamten Aussage. Tatsache: kein Ding, auch kein zusammengesetztes Objekt. Vgl. >Situation. I 192 Sie ist das, was die Aussage feststellt, nicht, worüber sie ist. - Tatsachen sind nicht "über". >"Über", >Intentionalität. I 193 Tatsachen und Aussagen entsprechend einander, sie sind füreinander geschaffen, wenn man eins aus der Welt schafft, dann auch das andere. Die Welt wird dadurch aber nicht ärmer.(1) 1. Peter F. Strawson, "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950, in: Paul Horwich (ed.) Theories of Truth, Aldershot 1994 - - - Seel III 104f Tatsache/Strawson/Seel: wenn wir etwas eine Tatsache nennen, meinen wir, es sei tatsächlich so, wie ein Satz es sagt. Eine Tatsache ist nichts weiter als der Inhalt einer wahren Überzeugung - die behaupteten Tatsachen sind nicht selbst von der Welt. III 104/105 Im Unterschied zu konkreten Vorgängen sind Tatsachen abstrakte Gegenstände. - Sie betreffen einen realen Zustand, ohne selbst ein Vorkommnis in der Welt zu sein. Bsp die Tatsache, dass Napoleon die Schlacht gewann, ist nicht dasselbe wie die Schlacht - den "Bildern" entsprechen keine Wesenheiten in der Welt. - - - Strawson II 20 Tatsachen können nicht verbrennen, sie vergehen nicht. - (Sie sind zeitlos) >Zeitloses. II 250 Tatsache/StrawsonVsAustin: Gleichsetzung von Tatsache und Ding führt zur Gleichsetzung von Etwas-aussagen und Sich-auf-etwas-beziehen. - Aussage und Satz dürfen auch nicht gleichgesetzt werden. >Referenz/Strawson, >Aussage/Strawson, >Satz/Strawson. II 253 Tatsache/Ding/StrawsonVsAustin/StrawsonVsSprechakttheorie: völlig verschiedene Typen. - Tatsache: was ausgesagt wird. - Ding: worüber etwas ausgesagt wird. VsAustin: glaubt, eine Aussage wäre "etwas in der Welt"! - Verwechslung mit Ereignis der Äußerung. >Sprechakt. II 254 Natürlich entsprechen sich Tatsachen und Aussagen, sie sind füreinander gemacht. Tatsachen, Sachverhalte und Situationen werden nicht "gesehen" sondern eher erfasst oder zusammengefasst. >Sachverhalte, >Wissen, >Erkennen. II 255 Bsp Von Tatsachen beunruhigt zu sein, ist nicht dasselbe wie von einem Schatten. - Er ist "beunruhigt, weil...". II 259 Tatsache: impliziert schon einen Diskursrahmen. - Dabei sprechen wir nicht über diesen Rahmen, ebenso nicht mit Begriffen wie "Aussage" und "wahr". >Bezugssystem, >Diskurs. - - - IV 150/51 Tatsache/Strawson: Eine Tatsache ist etwas festzustellendes, nicht etwas zu beschreibendes. - Es sind immer verschiedene Beschreibungen möglich. >Beschreibung._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Strawson I Peter F. Strawson Einzelding und logisches Subjekt Stuttgart 1972 Strawson II Peter F. Strawson "Truth", Proceedings of the Aristotelian Society, Suppl. Vol XXIV, 1950 - dt. P. F. Strawson, "Wahrheit", In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Strawson III Peter F. Strawson "On Understanding the Structure of One’s Language" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Strawson IV Peter F. Strawson Analyse und Metaphysik München 1994 Strawson V P.F. Strawson Die Grenzen des Sinns Frankfurt 1981 Strawson VI Peter F Strawson Grammar and Philosophy in: Proceedings of the Aristotelian Society, Vol 70, 1969/70 pp. 1-20 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 Horwich I P. Horwich (Ed.) Theories of Truth Aldershot 1994 Seel I M. Seel Die Kunst der Entzweiung Frankfurt 1997 Seel II M. Seel Ästhetik des Erscheinens München 2000 Seel III M. Seel Vom Handwerk der Philosophie München 2001 Strawson VII Peter F Strawson "On Referring", in: Mind 59 (1950) In Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993 |