Begriff/ Autor/Ismus |
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Gehalt | Brandom | I 139ff Gehalt/Brandom: jeder Gehalt leitet sich aus dem Gehalt möglicher Urteile ab. I 145 Semantischer Gehalt: Rolle in der Bestimmung von Richtigkeiten der Praxis - Grundlage: inferentielle Relationen - wer über Gehalt verfügt, ist Normen unterworfen. >Normen. Frege: Begriffe aus Urteilen. >Urteil. I 150f Gehalt/Brandom: darf Begriffe und semantischen Gehalt nicht voraussetzen - Reaktion ohne Gehalt: Bsp Eisen rostet bei Nässe - Lösung: inferentielle Rolle - Bsp Messen: Instrument hat keine Begriffe I 316 Umstände/Gehalt/Brandom: was ein Interpret für die Umstände hält, ist ein wesentliches Merkmal des empirischen Gehalts I 479 Gehalt/Brandom: muss im Kontext die Umstände festlegen, unter denen man zu einer Festlegung berechtigt ist. >Kontext, >Umstände. Gehalt durch Richtigkeit von Inferenzen: drei Probleme: 1. Funktionale Verknüpfungen gibt es nicht nur innersprachlich sondern auch zur Welt 2. Sätze haben oft signifikante Teile, die keine Propositionen ausdrücken 3. Es wird bei der Analyse auch repräsentationales Vokabular gebraucht (>Referenz/Brandom). I 530 Gehalt/Brandom: Der eines Ausdrucks wird durch die Menge der einfach materialen substitutionsinferentiellen Festlegungen (EMSIFs) bestimmt, die die Substitutionsinferenzen regeln (Reichhaltigkeit). - Neues Vokabular muss durch EMSIFs mit dem alten verbunden werden. >Emsifs. I 566 Gehalt/Brandom: (von Sätzen): der explizite Ausdruck der Relationen zwischen Sätzen, die teilweise konstitutiv dafür sind, dass Sätze gehaltvoll sind, kann als Gehalt von Sätzen angesehen werden - die Gehalte, die durch Praktiken der Gemeinschaft auf die Sätze übertragen werden, stehen untereinander systematisch in Beziehungen derart, dass sie als Produkte der Gehalte dargestellt werden können, die mit den subsententialen Ausdrücken verbunden sind. >Subsententiales. I 658 Gehalt/Brandom: Behauptungen werden ausgedrückt, deshalb sind Sätze propositional gehaltvoll - subsententiale Ausdrücke sind indirekt inferentiell gehaltvoll kraft ihrer Signifikanz durch Substitution - unwiederholbare Tokenings sind eingebunden in Substitutionsinferenzen und damit indirekt inferentiell gehaltvoll kraft ihrer Verbindung zu anderen Tokenings in einer Rekurrenzstruktur (Vererbung). >Substitution. I 664 Gehalt: es muss mindestens einen Kontext geben, in dem das Hinzufügen einer Behauptung nichttriviale Konsequenzen hat. II 13 Gehalt/Brandom: wird durch den Akt erläutert und nicht andersrum. II 35 Gehalt/Brandom: nichtinferentielle Umstände: (Wahrnehmungsumstände) bilden ein entscheidendes Element des Gehaltes eines Begriffes wie Rot - weiter Gehalt billigt die Inferenz von Umständen auf die Folgen der angemessenen Verwendung, ganz gleich, ob jene Umstände selbst wiederum in eng verstandenen inferentiellen Begriffen angegeben werden. I 698 Gehalt/Handlung/Brandom: Zustände und Handlungen erhalten dadurch Gehalt, dass sie - als Prämissen und Konklusionen - in Folgerungen, in Inferenzen eingebunden sind - (statt durch Repräsentation). |
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Prädikate | Brandom | I 544 Prädikate/Brandom: Prädikate sind der Satzrahmen, sein Gehalt wird bestimmt durch die Menge der asymmetrischen EMSIFs (>Prädikat/Frege). I 943 Def Prädikat/Brandom: hier: Äquivalenzklasse substitutionsäquivalenter Sätze. I 533 Prädikat/Brandom: Ein Prädikat bildet keine Äquivalenzklasse. - Daher wird auch kein Gegenstand ausgewählt. - Einfach materiale substitutionsinferentielle Festlegungen (>EMSIFs) für Prädikate sind auch asymmetrisch. - > Familienähnlichkeit, Strukturähnlichkeiten. I 563/4 Prädikate/Brandom: Prädikate sind nicht eliminierbar, sie sind expressiv wesentlich. - Bsp "Was auch immer geht, bewegt sich". I 572 Prädikat/Brandom: wesentlich: Asymmetrie - Problem: Der Unterschied zwischen Bsp "Brutus tötete Cäsar" und "Cäsar tötete Brutus" lässt sich noch nicht feststellen - daher muss man die Prädikate (T > S) verstehen, aber nicht ihre Rolle als Funktionen oder Rahmen. |
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Sprache | Brandom | I 238 Sprache/Brandom: Sprachliche Fähigkeiten setzen sich aus verlässlichen Dispositionen zusammen, unterscheidend auf Reize zu reagieren - mehr ist nicht nötig. >VURDs I 648 Man kann keine Sprache kohärent beschreiben, in der Ausdrücke zwar demonstrativ gebraucht werden, aber nicht pronominal. (Umgekehrt ist das aber möglich). >Pronomina, >Demonstrativa. I 519 Sprache/unendlich/Brandom: Wenn es richtige und unrichtige Verwendung für Sätze gibt, die zum ersten Mal gebildet werden, muss es eine Art Extrapolation geben. - Substitution: wenn zwei Sätze substituierbare Varianten sind, dann sind sie Anwendungen der gleichen Funktion. I 545 Sprache/Reichhaltigkeit/Ausdrucksstärke/Brandom: wenn die Sprache expressiv reichhaltig ist, darf es keine asymmetrische EMSIFs (einfach materiale substitutions-inferentielle Festlegungen) für substituierbare Ausdrücke (singuläre Termini) geben. >EMSIFs. Das würde nämlich dazu führen, dass es zu jedem Satzrahmen Pa, wann immer die Inferenz von Pt auf Pt' eine richtige ist, aber nicht umgekehrt, es einen anderen Satzrahmen gibt, P'a, derart, dass die Inferenz von P' t' auf P' t eine richtige ist, aber nicht umgekehrt! (BrandomVs). In einer solchen Sprache könnte man keine Inferenzen kodifizieren. >Inferenz. I 815 Sprache/Brandom: Es gibt gar nicht so viele Wörter. - Die Sprache wäre arm, wenn sie alle im Munde verschiedener Sprecher denselben Sinn hätten. - Sprecher, die nicht dieselben Festlegungen eingehen, können nicht jede Behauptung de dicto zuschreiben. - Bsp "Dieser Schuft". >Zuschreibung, >Sinn, >Bedeutung. |
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Terminologien | Brandom | I 327 VURD/Brandom: verlässlich unterscheidende Reaktionsdisposition: Grundlage für nichtinferentielle (unmittelbare) Autorität von Beobachtungen. I 486f Designiertheit/Brandom: dass überhaupt ein Wahrheitswert da ist. I 509 freistehender Gehalt/Multiwert I 530 Def EMSIF/Brandom: einfache materiale substitutionsinferentielle Festlegung - verbindet den Ausdruck "Der Erfinder" mit einem anderen - Zusatzinformation, die die Zuschreibung der tatsächlichen Identität "Franklin war Erfinder, aber auch Generalpostmeister, sowie Drucker, und sprach auch französisch... auf einen Einzelgegenstand ermöglicht - aber nicht innerhalb von propositionalen Einstellungen. - I 531 Gehalt eins Ausdrucks: wird durch die Menge der EMSIFs bestimmt, die ihn mit anderen Ausdrücken verknüpfen - I 532 EMSIF für singuläre Termini symmetrisch. II 178 Status/Brandom: seine Übertragung soll heißen: ein bestimmter Status der Prämisse stellt sicher, dass er auch der Konklusion zukommt - das gilt für Def festlegungserhaltende Inferenzen: Deduktion - aber nicht für Def berechtigungserhaltende Inferenzen: Induktion. I 484ff Satz/Brandom/(s): freistehend: Atomsatz - eingebettet/(s): in Konditional oder Zitat oder Bericht usw. I 487 Mehrwertige Logik/Brandom: Def designiert: die Tatsache, dass eine Äußerung überhaupt einen Wahrheitswert hat. Designiertheit zeigt an, was Wahrheit ist. - Designiertheit: verlangt eine Festlegung auf die Behauptung. Def Multiwert/Brandom: eingebundener Gehalt - ((s) Sätze innerhalb von Konditionalen, Satzgefügen, Berichten, Zitaten) - Interpretation: ordnet zwei Arten von Wert zu: a) ob designiert, b) welcher Multiwert. - Standardsituation: hier ist festgelegt, welche Multiwerte designiert sind - D-Wert: ist alles was für pragmatische Signifikanz freistehender Sätze eine Rolle spielt - bottom-up: von der Designiertheit zur formalen Gültigkeit. - Grundprinzip: bei gleichem Multiwert ändert Substitution nie die Designiertheit. I 488 Multiwerte = Äquivalenzklassen auseinander logisch ableitbarer Sätze - Designiertheit = logische Gültigkeit. |
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Wiederholung | Brandom | I 630 Def Rekurrenz/Brandom: derselbe singuläre Term, nicht nur derselbe Typ - verlangt Konstanz bei Wiederholung: das ist die Intraterm- oder de jure-Äquivalenz. >Singuläre Termini, >Identifikation, >Individuation. I 634 Rekurrenzstrukturen können Äquivalenzklassen von Term-Tokenings eines einzigen lexikalischen Typs sein. (Verbindet "Franklin" mit "Erfinder der Zweistärkenbrille") I 631 Wiederholung/Token-Rekurrenz/Brandom: Zwei Arten von substitutionaler Äquivalenz: 1. Token-Rekurrenz verlangt Konstanz bei Wiederholung: "Intraterm- oder de jure-Äquialenz" (bindend für alle) - 2. Die Änderungen, die das geeignete Andere unverändert lassen, sind die Interterm-Äquivalenzen (variiert mit doxastischen Repertoires). I 953 Wenn die Vererbung konstant gehalten wird, dann hätten die ersten EMSIFs (einfach materiale substitutions-inferentielle Festlegungen) anders sein müssen. Bsp Wenn Oswald Kennedy nicht erschossen hat, dann hat es ein anderer getan. - sonst: Bsp "Wenn Oswald Kennedy nicht erschossen hätte, dann hätte es ein anderer getan". >EMSIFs. |
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