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Mögliche Welt: eine Entität, über die quantifiziert werden kann, also z.B. ob es eine oder keine mögliche Welt gibt, in der... Es gibt eine Debatte darüber, ob mögliche Welten existieren oder ob sie nur für die Durchführung von Vollständigkeitsbeweisen angenommen werden sollten. Siehe auch Aktualismus, Aktuale Welt, Modallogik, Modaler Realismus, Möglichkeit, Possibilia, Quantifikation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Bigelow über Mögliche Welten – Lexikon der Argumente

I 138
Def Mögliche Welt/Bigelow/Pargetter: eine mögliche Welt e, in der ein Satz a wahr ist, ist dann definiert als maximal konsistente Menge die a als Element enthält.
>Modalitäten/Bigelow
.
Mögliche Welten/(s): Mögliche Welten sind dann vollständig beschrieben in allen Einzelheiten, nichts ist unerwähnt und kein Detail ist widersprüchlich beschrieben.
Pointe/Bigelow/Pargetter: Der Witz dabei ist, dass dann jedes Nichttheorem in irgendeiner möglichen Welt falsch ist. Es wird falsch sein in einer maximal konsistenten Erweiterung. So wird es eine maximal konsistente Erweiterung geben, in der der Satz falsch ist, d.h. eine Welt, in der er falsch ist.
Theorem ist dann ein Satz, der in allen möglichen Welten wahr ist. Und das ist, was ein Vollständigkeitstheorem zeigen soll.
>Vollständigkeit.
Maximal konsistente Erweiterung/Bigelow/Pargetter: Eine konsistente Menge von Sätzen wird durch Hinzufügung entweder von a oder von ~a erweitert, wenn sie dadurch nicht widersprüchlich wird. Maximal konsistent ist die Erweiterung, wenn a (bzw. ~a) der letzte hinzufügbare Satz war.
>Maximal konsistent.
((s) Es kann viele Erweiterungen geben, je nachdem ob ein Individuum in dem hinzugefügten Satz anders beschrieben wird. Das liefert Äquivalenzklassen (s.u.)).

I 206
Def Mögliche Welt/Bigelow/Pargetter: Eine Mögliche Welt ist eine maximal konsistente Eigenschaft, die alle Dinge und Eigenschaften einer Welt umfasst.

Welt/Eigenschaften/Theorie/Bigelow/Pargetter: Wie sehen die bisherigen Theorien in der Philosophiegeschichte aus, in denen man versucht hat, die Welt als ein Aggregat von Eigenschaften zu beschreiben?
Bsp Wittgenstein, Tractatus
Bsp Carnap, Der logische Aufbau der Welt.
>L. Wittgenstein, >Tractatus, >R. Carnap, >Eigenschaften, >Tatsachen, >Sachverhalte, >Welt, >Realität, >Ontologie, >Atomismus.
Bigelow/Pargetter: Wir könnten als letzte Individuen der Welt Raum-Zeit-Punkte annehmen. Jeder von ihnen kann eine bestimmte Eigenschaft entweder haben oder nicht haben.
>Raum-Zeit-Punkte.
Dann können wir Menge geordneter Paare konstruieren
‹belegt, x›
Demokritische Welt/Terminologie/Cresswell/Bigelow/Pargetter: so hat Cresswell Welten genannt, die aus solchen Punkten konstruiert sind. (Cresswell 1972(1), 1973(2))
>M. J. Cresswell.
Das entspricht ungefähr Russells logischem Atomismus. Ein n-stelliges Prädikat, gefolgt von n Individuen.
>B. Russell, >Prädikate.
Atomismus: Wir sollten annehmen, dass solche Atomsätze logisch voneinander unabhängig sind.
>Atomsätze.
I 207
Wenn es nur darum geht, ob ein Punkt belegt oder nicht belegt ist, wird die entsprechende Satzmenge sicher konsistent sein.
Buch: ein vollständiges „Buch der Welt“ wäre keine Welt, sondern nur eine Repräsentation.
Eigenschaften: entstehen dann aus Büchern (siehe Modalitäten/Bigelow) wie folgt: statt der Atomsätze bilden wir längere Sätze aus Kombinationen von Beschreibungen von Punkten durch geordnete Paare. Das führt zunächst einfach zu einem längeren Buch.
I 208
Punkte: statt ihrer könnten wir auch Wellen, oder Elementarteilchen nehmen.
Eigenschaften: statt der Eigenschaft eines RZ-Punkts, belegt zu sein, könnten wir auch Eigenschaften wie Ladung, Masse usw. wählen. Aus diesen können wir Folgen bilden:
‹P^1, P2,…x›
das repräsentiert einen Punkt mit mehreren Eigenschaften.
Masse: ist natürlich eine determinable (s.o.), d.h. wir brauchen noch reelle Zahlen um die Proportion anzugeben, die die D-able determiniert.
>Determinates/determinables.
Daher haben wir es mit einer Folge zu tun, die ein Individuum mit seinen Eigenschaften in Beziehung setzt:
‹r1,r2,…x›
wobei ri eine reelle Zahl ist.
Def Mögliche Welt /Bigelow/Pargetter eine Menge solcher Folgen
{‹r1,r2,…x›,‹r’1,r’2,…y›,…}
I 209
repräsentiert dann eine mögliche Welt (die viel reicher ist als eine Demokritische Welt).
>Demokrit.

1. Cresswell, M. J. (1972). The world is everything that is the case. Australasen Journal of Philosophy 50, pp.1-13.
2. Cresswell, M. J. (1973). ogic and languages. London: Methuen.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990

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