Begriff/ Autor/Ismus |
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Ceteris paribus | Ceteris paribus: Wissenschaftstheorie: "alles andere bleibt unverändert". Forderung an die Durchführung von Experimenten. In der Praxis praktisch niemals erfüllbar, unter anderem wegen der Schwierigkeit, die Relevanz der Faktoren zu bewerten. Siehe auch Experimente, Theorien, Wissenschaft, Methode, Gedankenexperimente. |
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Ceteris paribus | Bigelow | I 222 ceteris paribus/BigelowVsceteris paribus/Qualifikation/qualifiziertes Gesetz/Ausnahmen/Bigelow/Pargetter: Variante: “wenn keine anderen Störungen vorliegen”: 1. Problem: Das droht, ein Gesetz zu einer Tautologie werden zu lassen, die letztlich so lautet: „Dinge bewegen sich so und so, außer wenn sie es nicht tun“. >Tautologien. 2. Problem: Die Reichweite eines „qualifizierten“ Gesetzes droht so eng zu werden, dass nichts mehr darunter fällt. >Reichweite. Andererseits wird man sagen, dass ein Gesetz überhaupt keine positiven Instanzen hat, wenn man es strikt auffasst. >Gesetze/Cartwright. Lösung/Bigelow/Pargetter: Man kann das Rätsel lösen, indem man versteht, wie Gesetze Modalitäten enthalten. >Modalitäten, >Gesetze/Bigelow. |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
Ceteris paribus | Cartwright | I 45 ceteris paribus-Gesetze/cpG/Cartwright: nicht "Die anderen Dinge werden als gleich angenommen" sondern als "Die anderen Dinge werden als richtig angenommen". - Andere Version: als "Ersatzbesetzung": Gesetze, die nicht ganz richtig sind, aber dieselbe Funktion erfüllen. - Dann ist "ceteris paribus" ein Modifikator. - Sie treffen dann auf nicht ganz so viele Fälle zu. - ceteris paribus-Gesetze: diese sind falsch! Unbekannte Gesetze können kein Grund dafür sein zu sagen Bsp Der Winkel ist so und so, weil er im rein isotropen Medium anders ist. I 50 Wette über unbekannte Gesetze. I 64 ceteris paribus-Gesetze beschreiben Prozesse nur, solange eine einzige Ursache vorliegt. >Ursache, >Wirkung, >Gesetze, >Kausalgesetze, >Kausalität, >Beschreibung, >Erklärung, >Naturgesetze. |
Car I N. Cartwright How the laws of physics lie Oxford New York 1983 CartwrightR I R. Cartwright A Neglected Theory of Truth. Philosophical Essays, Cambridge/MA pp. 71-93 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 CartwrightR II R. Cartwright Ontology and the theory of meaning Chicago 1954 |
Ceteris paribus | Fodor | IV 97 Ceteris paribus/Fodor/Lepore: Die ceteris paribus-Bedingung bringt Kontrafaktisches herein. >Kontrafaktisches Konditional. |
F/L Jerry Fodor Ernest Lepore Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992 Fodor I Jerry Fodor "Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115 In Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992 Fodor II Jerry Fodor Jerrold J. Katz Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Fodor III Jerry Fodor Jerrold J. Katz The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71 In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 |
Ceteris paribus | Fraassen | I 115 ceteris paribus/FraassenVs: Problem: der Inhalt ist gar nicht festzustellen, weil er von Kontext zu Kontext wechselt. >Kontext, >Inhalt, >Gehalt. FraassenVsKontrafaktisches Konditional/Fraassen: Problem: richtig: wenn David die Nacht vorher nicht geschlafen hätte, hätte er den Wecker nicht gehört. Problem: Es sollte nicht die Ursache sein, dass er schlafen gegangen ist. >Kontrafaktische Konditionale. Lösung/Lewis: das kontrafaktische Konditional sondert die Knoten im kausalen Netzwerk aus. "Weil": zeigt auf spezifische Faktoren. ceteris paribus: die fixierten Faktoren sind im Geist des Sprechers. - Sie sind Sprecher-abhängig. >Beschreibungsabhängigkeit, >Beobachtung. |
Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 |
Ceteris paribus | Quine | V 26 Disposition/Quine: die Disposition ist ein physikalischer Zustand, also eine Mikrostruktur, oder ein Mechanismus. Bsp ist die Intelligenz. V 28 Problem: die Angewiesenheit auf ceteris-paribus-Sätze: ist ein Ausschluss von Störungen. V 30 Man kann die Nervenbahn selbst als Disposition auffassen. >Dispositionen/Quine. V 40/41 Lösung für ceteris-paribus/Störung ist es, zu fragen, welche Paare von Reizen die Person ähnlicher findet. >Reize/Quine. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
Ceteris paribus | Rawls | I 340 Ceteris paribus/summa summarum//Rawls: die Unterscheidung zwischen „other things being equal“ (>ceteris paribus, „alle Faktoren außer einem werden gleichgestellt“, siehe auch > prima facie) und „all things considered“ (summa summarum, „wenn alle Umstände berücksichtigt sind“) wird getroffen in W. D. Ross' "The Right and the Good"(1). I 341 Summa summarum/Rawls: drückt dann aus, in welchem Maße etwas auf eine Gesamtheit von Prinzipien gestützt ist. Ein Prinzip alleine wäre nicht hinreichend für die Bildung einer Allaussage, die zuträfe, wenn alle Bedingungen erfüllt sind. Rawls: Charakterisierungen wie ceteris paribus und summa summarum drücken eher eine Beziehung zwischen Sätzen aus als dass sie auf einzelne Sätze angewendet werden. Sie betreffen eine Relation zwischen einem Urteil und seiner Basis. Damit folge ich D. Davidson(2). >D. Davidson. 1. W. D. Ross, The Right and the Good, (Oxford 1930), S. 18-33, 41f. 2. D. Davidson, "How is Weakness of Will Possible?“ in Moral Concepts, Hrsg. Joel Feinberg (London, 1969), S. 105-110, insbes. S. 109. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Ceteris paribus | Schurz | I 91 ceteris paribus/CP/Verallgemeinerung/Schurz: (i) komparativ: Zunahme des Antezedensmerkmals führt zu Zunahme des Konsequensmerkmals, sofern alle anderen relevanten Merkmale konstant sind. (ii) Exklusiv: Es sind keine Störungen zugelassen. >Methode. |
Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
Begriff/ Autor/Ismus |
Autor Vs Autor |
Eintrag |
Literatur |
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ceteris paribusceteris paribus | Schiffer Vs ceteris paribus | I 287 ceteris paribus/SchifferVsceteris paribus-Bedingung: es ist einfach Quatsch von c.p. zu reden, wenn überhaupt nicht klar ist, was diese "anderen Dinge" sein sollten oder was es für sie ist "gleich" zu sein". I 160 Bsp der Baseball trifft die Fensterscheibe und "ceteris paribus" würde sie kaputtgehen. Das führt zu Vervollständigungen, die den Satz nahtlos in Gesetze übergehen lassen. Die interessante Frage ist, warum überhaupt jemand hier eine Vervollständigung erwarten würde. Wahrscheinlich, weil commonsense Erklärungen für Glauben sonst nicht gültig wären. Schuld daran sind die covering laws von Hempel. SchifferVscovering law/SchifferVsHempel/SchifferVsVolkspsychologie: 2. Grund, warum die Volkspsychologie falsch ist, dass die covering laws falsch sind. Bsp Al fliegt nach Key West, Bob fragt warum und Carla erklärt, dass er seine Schwerster dort besuchen will. covering law: Carla kennt ein allgemeines psychologisches Gesetz und eine Konjunktion von Einzeltatsachen, die zusammen das vollständige Explanans ergeben und die zu erklärende Tatsache enthalten. Schiffer: es ist klar, dass Carla das überhaupt nicht zu wissen braucht! Schon gar nicht als Kind. Das braucht auch nicht mit "Probabilisierungen" verfeinert zu werden oder mit "maximaler Spezifikation" (Hempel 1965). Oder durch subdoxastische Repräsentation vollständiger Gesetze. Das brauchen wir alles nicht. I 161 Sicher kennt Carla keine "probabilistische Vervollständigung". Es gibt auch gar keinen Grund anzunehmen, dass die vollständige Geschichte die Begriffe "Glauben" und "Wunsch" enthält! Aber das heißt nicht, dass man daraus schließen sollte, dass es keine Glauben und Wünsche gibt! "weil"/Erklärung/Schiffer: Bsp Carla. Al ging nach Key West, weil er seine Schwester besuchen will. Diese wahre Aussage funktioniert unter diesen Umständen als eine Erklärung, wegen der Interessen und Annahmen, die Bob hatte, als er fragte. Dennoch kann man fragen, ob solche "weil"-Aussagen überhaupt analysierbar sind. Wahrscheinlich wurde nie eine Analyse gegeben. Das heißt aber nicht, dass nichts gesagt wurde. Lösung: Kontrafaktisches Konditional: Al wäre nicht gegangen, wenn er nicht den Wunsch gehabt hätte...usw. "weil"/Schiffer: ich bezweifle vor allem, dass die Kenntnis solcher "weil"-Tatsachen gesetzesartige Verallgemeinerungen verlangt. |
Schi I St. Schiffer Remnants of Meaning Cambridge 1987 |
Begriff/ Autor/Ismus |
Autor |
Eintrag |
Literatur |
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Gesetze | Cartwright, N. | Cartwright: ich habe drei verbundene Argumente 1. These die offensichtliche Erklärungskraft fundamentaler Gesetze spricht nicht für ihre Wahrheit. 2. These die Weise wie fundamentale Gesetze in Erklärungen gebraucht werden, spricht für ihre Falschheit. Wir erklären durch ceteris paribus-Gesetze durch Zusammenfügungen von Ursachen durch Annäherungen die das übertreffen, was die fundamentalen Gesetze diktieren. 3. These der Anschein von Wahrheit kommt aus einem schlechten Erklärungsmodell, I 4 das Gesetze direkt mit Realität verbindet. Cartwright statt dessen: Def "Simulacrum"-Sicht/Cartwright: von Erklärung: der Weg von der Theorie zur Realität geht so. Theorie > Modell > phänomenologisches Gesetz. phänomenologische Gesetze/Cartwright: sind wahr von den Objekten der Realität (oder können es sein). fundamentale Gesetze/Cartwright: sind nur von den Objekten im Modell wahr. I 10 Asymmetrie: Kausalgesetze sind asymmetrisch: Wirkung und Ursache können nicht vertauscht werden - dagegen symmetrisch: Assoziationsgesetze/Hume: Bsp Länge des Schattens/Höhe des Masts - Fraassen: die erklärungsmäßigen Asymmetrien sind nicht echt - es gibt keine Tatsache darüber, was was erklärt - CartwrightVsFraassen - Assoziation/CartwrightVsHume: nicht hinreichend, um Bsp Malariabekämpfung: effektive von uneffektiven Strategien zu unterscheiden. I 51 Gesetz/Naturgesetz/NG/Wissenschaft/Cartwright: These: es gibt keine Gesetze für Fälle, wo Theorien sich überschneiden. |
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