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Kriterien: Kriterien folgen nicht aus einer Definition sondern müssen erschlossen werden. Die Kriterien für die Anwendung eines Begriffs auf einen Gegenstand haben eher mit der Sprachpraxis in einer Gemeinschaft zu tun. Bsp Die Definition von Wahrheit liefert kein Kriterium dafür, welche Sätze wahr sind. _____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Ludwig Wittgenstein über Kriterien – Lexikon der Argumente
Metzinger II 720 Kriterium/Wittgenstein: "Gute Gründe" für eine Hypothese - nicht logisch mit dem fraglichen Begriff verknüpft - nur im schwächeren Sinn der Sprachgemeinschaft. Symptom: empirisches Korrelat zum Kriterium Verhalten: nicht notwendig für das Vorkommen innerer Zustände - wohl aber für ihre Zuschreibung. >Zuschreibung. II 726 Kriterium: Verhalten kann ein Kriterium sein. - Dagegen Symptom: muss etwas physiologisches sein. II 720 Begriff/Zuschreibungskriterien/Wittgenstein: Zuschreibungskriterien gehören zum Begriff - Bsp Schmerz: nicht nur, was er für sich genommen ist, sondern auch Funktion in unserm Leben. - Pointe: Dann ist für Wittgenstein Künstliche Intelligenz logisch unmöglich, weil wir den Begriff nur Menschen zuschreiben. >Schmerz. - - - Hintikka I 262 Kriterium/Kriterien/Wittgenstein/Hintikka: Mittlere Periode: hier gehen Regel und Kriterium zusammen - der Begriff des Kriteriums wird beim späten Wittgenstein wichtig - gleichzeitig treten die Regeln zurück - mittlere Periode: hier gehen Regel und Kriterium zusammen - Pointe: Kriterien sind nicht mehr als Konventionen - Bsp Dass jemand mit Zahnschmerzen sich die Backe hält - sie sind der harte Felsen des Ausdrucks Zahnschmerzen - ich identifizieren meine Empfindung aber nicht durch Kriterien. >Konventionen. Hintikka I 266 Kriterium/Wittgenstein/Hintikka: spät: neue Bedeutung von "Kriterium": das gesamte Sprachspiel ist das einzige Kriterium für dien Gebrauch des Wortes - das Kriterium ist abhängig vom Sprachspiel - genauso, wie es keinen unabhängigen "Kalkül" der Sprache gibt - es gibt kein Kriterium für Schmerzen - neu: also auch nicht mehr das konventionelle Halten der Backe bei Zahnschmerzen - Regelfolgen basiert nicht auf Kriterien. >Regelfolgen. I 269 Wittgenstein spät: Verhalten ist kein Kriterium. Ob sich jemand versprochen hat, stellen wir nicht anhand von Regeln fest, sondern das ist ein eigenes Sprachspiel. >Sprachspiele, >Regeln. I 370 Glauben/Kriterium/propositionale Einstellungen/private Erlebnisse/Wittgenstein/Hintikka: Wenn Wittgenstein sagt: "Ein innerer Vorgang bedarf äußerer Kriterien" meint er gar keine inneren Vorgänge oder privaten Erlebnisse - sondern propositionale Einstellungen wie Glauben usw. >Überzeugungen, >Propositionale Einstellungen, >Privatsprache, >Regelfolgen. Diese müssen überhaupt nicht durch ein spezielles Gefühl gekennzeichnet sein - Bsp "Ich hoffe er kommt" ist kein Bericht über einen Seelenzustand. - Ganz anders als bei Empfindungen. Anders: "Ich denke immer an sein Kommen": Seelenzustand. Propositionale Einstellungen brauchen Kriterien, weil sie keine privaten Erlebnisse beinhalten. - - - II 115 Verstehen/Kriterium/Wittgenstein: Das Kriterium des Verstehens ist, dass man den Satz erklären kann, ehe man weiß, ob er wahr oder falsch ist. >Verstehen._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Metz I Th. Metzinger (Hrsg.) Bewusstsein Paderborn 1996 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |