Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Darstellung Lyotard Seel III 160f
Erhaben/Darstellung/Lyotard: Lyotard spricht von der "Darstellung des Undarstellbaren". SeelVsLyotard: was folgt eigentlich daraus?
Es folgt, dass in jeder Darstellung vieles nicht dargestellt bleibt. - Es ist aber keineswegs unmöglich, eine Blume zutreffend zu identifizieren und zu charakterisieren. - Das Wirkliche, das erkennbar ist, ist dasselbe Wirkliche, das nicht erschöpfend erkannt werden kann.
>Inferenz, >Schlussfolgerungen, >Beschreibungsebene, >Stufen, vgl. den logischen Fehler: "Das übergreifende Allgemeine".

Def Realität/Seel: Das Reale ist das Worüber zutreffender Darstellungen, das sich dennoch vielfach als undarstellbar erweist.
Das Undarstellbare ist nichts außerhalb des Darstellbaren; es ist ein Verhältnis des Darstellenkönnens selbst.

Für einen korrekten Gebrauch mathematischer, physikalischer oder mengentheoretischer Begriffe siehe >Sokal/Bricmont, >Feynman, >Hacking, >Gribbin oder >Thorne.

Lyo I
J. F. Lyotard
Dérive à partir de Marx et Freud

Lyotard II
J.F. Lyotard
Das postmoderne Wissen. Ein Bericht. Wien 1993

Seel I
M. Seel
Die Kunst der Entzweiung Frankfurt 1997

Seel II
M. Seel
Ästhetik des Erscheinens München 2000

Seel III
M. Seel
Vom Handwerk der Philosophie München 2001
Denkformen Leibniz Holz I 68
"Übergreifendes Allgemeines"/Leibniz/Holz: die Vernunftwahrheit ist die Gattung, die zwei (und nur zwei) Arten umfasst, nämlich die Vernunftwahrheit selbst und ihre Gegenteil, die Tatsachenwahrheiten. Für den formalen Logiker bleibt dies ein systematischer Widerspruch: Leibniz trifft eine Unterscheidung zwischen notwendigen und kontingenten Wahrheiten. Nichtsdestoweniger begreift er sie beide als analytisch!
Holz: in der Tat ist das Verhältnis kein formallogisches, sondern ein dialektisches.
>Josef König: „Das Übergreifende Allgemeine" als logische Grundfigur der Leibnizsches Metaphysik. Nötig wegen der unausdrückbaren Vielfältigkeit der Welt, die so dennoch einer Ordnung der Vernunft unterworfen werden kann.

Lei II
G. W. Leibniz
Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998

Holz I
Hans Heinz Holz
Leibniz Frankfurt 1992

Holz II
Hans Heinz Holz
Descartes Frankfurt/M. 1994
Erscheinung Leibniz Holz I 128
Ansich/Erscheinung/Leibniz/Josef König: ihr Verhältnis ist bei Leibniz ein dialektisches. Es entspricht wiederum genau dem Schema des "Übergreifenden Allgemeinen": Das Ansich ist Gattung seiner selbst (!), des Ansich und seines Gegenteils, der Erscheinung.
>Siehe >"Das übergreifende Allgemeine".
I 129
Damit ist nicht die Tatsache gemeint, dass die Erscheinung immer die Erscheinung eines Ansich ist, (was ja der Sinn des Wortes ist). >Dinge an sich/Kant.
KantVsLeibniz: denn dann könnte die Erscheinung ja immer noch verschieden von dem sein, dessen Erscheinung sie ist, und von daher wäre keine Kenntnis des Gegenstands möglich. (So sieht Kant das Verhältnis).
LeibnizVsKant: besteht darauf, dass die Erscheinung dasselbe ist wie das Ansich, das sich in der Erscheinung zeigt.
>Phänomen/Leibniz.
Die Welt tut das in der Perzeption. Dadurch vervielfältigt sie sich in zweifacher Hinsicht.
1. Als Ganzes aber jeweils unter anderer Perspektive
2. Sie erscheint räumlich als das Auseinandersein der verschiedenen Substanzen,
3. Sie erscheint zeitlich als Abfolge verschiedener Perzeptionen.
Das System der Perzeptionen ist "wohl begründet", weil es nichts anderes ist als die sich selbst beschränkende Aktivität der ursprünglichen Kraft des Ansich.
Der Unterschied zwischen Ansich und Erscheinung ist der Unterschied des Ansich selber! Das ist die Totalität und das Prinzip seines Unterschieds.
>Ganzes/Leibniz.
I 130
Daher ist die Erscheinung nicht gegen das Ansich abgehoben, sondern eine Art desselben und als solche etwas durchaus Reales. Erscheinung/Welt/Leibniz: die Welt erscheint nun immer nur insofern sie sich als Sosein einer einzelnen Monade ausdrückt.
Phänomenalität/Leibniz: Die Weise, in der das Auszudrückende im Ausgedrückten enthalten ist. Jedes Ausgedrückte ist ein Phänomen. Es ist wohl begründet, weil das Ansich, indem es sich ausdrückt, das Phänomen ist, mit ihm identisch ist und es als erscheinendes Ansichseiendes begründet.
Das Phänomen ist der Realität nicht entgegengesetzt (VsKant) sondern gerade ihre spezifische Seinsweise im Vorgang der universellen Repräsentation.
Daher müssen auch alle Perzeptionen in allen einzelnen Substanzen einander entsprechen.
>Wahrnehmung/Leibniz.
I 131
Einheit/Leibniz: Nur so kann es sein, dass alle verschiedenen Monaden ein und dieselbe Erscheinung perzipieren. Das ist die "harmonie universelle" (univerelle Harmonie, s.o.) in Prozessform, in der alle Erscheinungen verknüpft sind, weil sie Erscheinungen desselben Ansich sind.
Phänomen/Repräsentation/Leibniz: Das bedeutet nun aber, dass alles Seiende phänomenal ist. (Ebenso wie es zugleich Ansichseiendes ist).
Da Repräsentation bei Leibniz ein universaler und allseitiger Vorgang ist, muss jedes Seiende für jedes andere Seiende Phänomen sein.
>Einheit/Leibniz.

Lei II
G. W. Leibniz
Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998

Holz I
Hans Heinz Holz
Leibniz Frankfurt 1992

Holz II
Hans Heinz Holz
Descartes Frankfurt/M. 1994
Erwähnung Rorty III 221
Dialektik/RortyVsDerrida/RortyVsDialektik: Dialektik benötigt nur Phantasie - Methode gehört nicht dazu. - Bsp Derrida: "Gebrauch ist nur ein Sonderfall von Erwähnung".
((s)VsDerrida: Logischer Fehler: Die Unterscheidung zwischen zwei Bereichen A und B im Bereich A anzusiedeln. Beispiele sind: Das Zeichen als "Einheit von Zeichen und Bezeichnetem" anzusehen, oder Darstellung als "Einheit von Darstellung und Dargestelltem" aufzufassen.
Siehe >Das "Übergreifende Allgemeine".)

III 222
Derrida: Man braucht nicht die Unterscheidung Erwähnung/Gebrauch wenn man mit anderen Philosophen kommuniziert. >Gebrauch, >Metasprache, >Objektsprache.

Rorty I
Richard Rorty
Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997

Rorty II
Richard Rorty
Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000

Rorty II (b)
Richard Rorty
"Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (c)
Richard Rorty
Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (d)
Richard Rorty
Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (e)
Richard Rorty
Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (f)
Richard Rorty
"Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (g)
Richard Rorty
"Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty III
Richard Rorty
Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992

Rorty IV (a)
Richard Rorty
"is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (b)
Richard Rorty
"Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (c)
Richard Rorty
"Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (d)
Richard Rorty
"Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty V (a)
R. Rorty
"Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998

Rorty V (b)
Richard Rorty
"Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty V (c)
Richard Rorty
The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992)
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty VI
Richard Rorty
Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000
Ganzes Leibniz Holz I 73
Totalität/Ganzes/außen/außerhalb/Leibniz: weil es einzig und als solches eins und alles (hen kei pan) ist, muss dieses oberste Allgemeine außerhalb der series rerum gedacht werden. Die Welt ist nicht ein Glied, sondern die Reihe selbst. ((s) deshalb aber nicht außerhalb!). >Innerhalb/außerhalb/Leibniz, >Realität/Leibniz, >Ordnung/Leibniz, >Terminologie/Leibniz.
Aristoteles: damit ist die ganze Reihe das "Sein selbst" (on hê on).
Holz: der absolut irreduzible Satz, das erste Axiom überhaupt: "Die Welt ist alles, was der Fall ist". (Wittgenstein).
Der Zusammenhang aller Körper ist aber nicht selbst ein Körper, also nicht extensional, (die res extensa, Descartes) sondern intensional, die Struktur.
>Intension/Leibniz, >Extension.
Das ist der "vollständige Begriff". >Hegel: "absoluter Begriff".
Vollständiger Begriff/Leibniz: enthält alle möglichen Bedingungen und Bestimmungen für die Existenz eines bestimmten Seienden, ist mithin identisch mit dem Begriff von der Welt im Ganzen.
Nur wahrnehmbar für einen unendlichen Verstand.
>Begriff/Leibniz, >Wahrnehmung/Leibniz, >Wissen/Leibniz.
I 74
Identität/Leibniz/Holz: Die Identität des Endlichen mit sich selbst ist formal nicht zu unterscheiden von der Identität des unendlichen Ganzen mit sich selbst.
Außen/außerhalb/Ganzes/Leibniz: gäbe es nun aber einen unendlichen Verstand, müsste dieser außerhalb des Ganzen stehen, um es gleichzeitig erfassen zu können. Damit wäre aber das Ganze nicht mehr das Ganze.
Es ist a priori wahr, dass das Ganze nicht isotrop abgebildet werden kann.
Daher bleibt der Grenzbegriff des unendlichen Verstandes eine heuristische Fiktion eine heuristische Analogie zum endlichen Verstand.
I 113
Einzelnes/Ganzes/Identität/Leibniz/Holz: die Identität des Einzelnen mit dem Ganzen und umgekehrt gründet in der Unterscheidung von beiden! (>Hegel: Grund: Die >Einheit der Identität und des Unterschieds). Leibniz: die
Immanenz der Substanz in der Welt und die
Inhärenz der Welt in der einzelnen Substanz.
Logische Form/Holz: das "Übergreifende Allgemeine":
I 114
Das Ganze hat zwei Arten: a) das Ganze selbst und
b) das Einzelne, das einerseits eine Art Ganzes ((s) durch Abgrenzung) und doch sein Gegenteil, nämlich Teil ist.
>Ordnung/Leibniz.
Die ontologische Entsprechung dieser logischen Struktur:
zweifache Weise des In seins:
a) "in der Welt" gekennzeichnet durch Lage,
b) Substanz selbst als ein Umfassendes, in dem die Totalität aller anderen Substanzen, also die Welt, als Bedingung ihrer selbst "enthalten" ist.
>Substanz/Leibniz.

Lei II
G. W. Leibniz
Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998

Holz I
Hans Heinz Holz
Leibniz Frankfurt 1992

Holz II
Hans Heinz Holz
Descartes Frankfurt/M. 1994
Logische Form Leibniz Holz I 135
Welt/Spiegel/Leibniz: gebraucht für dieses Verhältnis die Metapher des Spiegels. Jede Monade ist ein lebendiger Spiegel und mit innerer Handlung ausgestattet, dass sie das Weltall gemäß ihrem Gesichtspunkt darstellt (Perspektive).
Spiegel/Holz: sein Wesen ist es, die Erscheinung eines bespiegelten Ansichseienden zu sein.
Aber es ist auch wahr, dass das Bespiegelte außerhalb des Spiegels nur "extensive" oder als Aggregat zerstreuter Teile existiert (bei Leibniz).
Die Einheit wird durch den Spiegel hergestellt! Aber das ist eine bestimmte und bildhafte Einheit.
Ansich und Erscheinung existieren immer in der Identität der Unterschiedenen, weil wir im Spiegel das Ding selbst sehen,
I 136
anders als auf einem Gemälde oder einer Fotographie. Holz: Dabei ergibt sich ein merkwürdig reziprokes Verhältnis von logischem und ontologischem Übergreifen der Glieder auf ihr jeweiliges Gegenteil.
Darstellung/Holz: logisch: Die Darstellung ist logisch Gattung ihrer selbst und des Dargestellten. (Siehe "Das übergreifende Allgemeine").
Ontologisch: ist umgekehrt das Dargestellte Gattung seiner selbst und der Darstellung.
Verschränkung von Welt und Substanz bei Leibniz.
>Welt/Leibniz, >Substanz/Leibniz, vgl. >Repräsentation, >Darstellung.

Lei II
G. W. Leibniz
Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998

Holz I
Hans Heinz Holz
Leibniz Frankfurt 1992

Holz II
Hans Heinz Holz
Descartes Frankfurt/M. 1994
Vollständigkeit Leibniz Holz I 73
Vollständiger Begriff/Leibniz: enthält alle möglichen Bedingungen und Bestimmungen für die Existenz eines bestimmten Seienden, ist mithin identisch mit dem Begriff von der Welt im Ganzen. Nur wahrnehmbar für einen unendlichen Verstand.
Vgl. >Begriff/Hegel.
Übergreifendes Allgemeines: Für den unendlichen Verstand ist nun wiederum die Unterscheidung von Vernunftwahrheiten und Tatsachenwahrheiten hinfällig: für ihn ist alles eine Vernunftwahrheit bzw. genauso gut kann man sagen, alles ist für ihn eine Tatsachenwahrheit!
Für den endlichen Verstand ist die Vernunftwahrheit aber das Gegenteil der Tatsachenwahrheit.
Übergreifendes Allgemeines: Das eine beinhaltet sein Gegenteil.
>Das "Übergreifende Allgemeine".

Lei II
G. W. Leibniz
Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998

Holz I
Hans Heinz Holz
Leibniz Frankfurt 1992

Holz II
Hans Heinz Holz
Descartes Frankfurt/M. 1994
Wahrheit Leibniz Holz I 44
Vernunftwahrheiten/Tatsachenwahrheiten/Leibniz: Vernunftwahrheiten: bestimmte einfache und ursprüngliche Ideen, wie die der Identität, werden uns als Modi oder Formen unserer Sinneswahrnehmung als Kategorien der Gegebenheit des Seienden unmittelbar ansichtig.
Sie werden nicht durch die Wahrnehmung vermittelt, sondern sind die Bestimmtheit der Wahrnehmung selbst.
>Wahrnehmung/Leibniz.
I 54
Def Wahrheit/Leibniz/Holz: erscheint als Aussagenrelation, in der die Identität von Verschiedenen gegeneinander bestimmt wird. Def Erfahrung/Leibniz/Holz: Rückführung von Verschiedenem auf ihren Zusammenhang in einer solchen Relation.
Entdeckung der Wahrheit von Verschiedenem, nämlich Subjekt und Prädikat in synthetischen Sätzen der Erfahrung. Wahrheit/Leibniz/Holz: liegt also nicht eigentlich in der Identität des Subjekts A = A, sondern in der Rückführung der Prädikation auf die Identität eines bestimmten Prädikats mit einem bestimmten Subjekt, in dem es enthalten ist, wodurch sich das Subjekt von anderen Subjekten unterscheidet.
Wahrheit eines Satzes besagt, dass er auf eine identischen Satz (Axiom) zurückgeführt werden.
I 57
Wahrheit/Leibniz: erscheint nur vermittelt, im Medium ihres Gegenteils, des Scheins (>Schein/Hegel). Tatsachenwahrheit/Vernunftwahrheiten/Leibniz: ich gewinne die Gewissheit der Tatsachen, die vérités de fait nur vermittels ihrer Abbildung auf der Ebene der Vernunftgewissheit, der vérités de raison.
Diese kann mir das material Wahre aber nur als das Nicht
Falsche zeigen! ((s) >Doppelte Negation: ist schwächer.)
In der Umkehrung des Beweisverfahrens bei Tatsachenwahrheiten stehen sich die Varietät der Erfahrung und die Einheit der Vernunft gleichsam spiegelbildlich gegenüber.
Holz 63
Tatsachenwahrheit/Leibniz: muss es geben, wenn über die unendliche Mannigfaltigkeit überhaupt etwas ausgesagt werden soll, Erkenntnis also gewonnen werden soll.
Vernunftwahrheiten/Leibniz: notwendig, ihr Gegenteil ist unmöglich.
Tatsachenwahrheiten/Leibniz: kontingent, ihr Gegenteil ist möglich.
Holz: den Unterschied zwischen beiden darf man nicht missverstehen, sonst hätte Russell recht:
I 64/65
Russell: es ist unsinnig, von einem wahren Satz zu sagen, dass er im Sinne eines anderen, apodiktisch wahren Satzes nicht wahr ist. ((s) z.B. dass eine Vernunftwahrheit einer Tatsachenwahrheit widerspräche). Holz: die Differenz liegt in der Beweisführung.
Für den Beweis einer Tatsachenwahrheit müssen wir die davorliegende Kette der Verknüpfungen und wegen der unendlichen Teilbarkeit der Körper eine unendliche Anzahl von Sätzen prüfen. Das kann nur der unendliche Geist Gottes.
>Ordnung/Leibniz.
Vernunftwahrheit/Leibniz: ist der Gattungsbegriff für Vernunftwahrheiten und Tatsachenwahrheiten!
Das Wahrheitsattribut beider liegt darin, dass im Subjektbegriff alle seine möglichen Prädikate enthalten sind. "praedicatum inest subiecto".
Einschluss des Prädikats im Subjekt: A ist in Ax enthalten oder Ax = A + B +...X.
I 66
Dieser Einschluss des Prädikats ist der Grund der Wahrheit. Das ist der Struktur nach ein Vernunftgrund. >Prädikat/Leibniz.
Def Wahrheit/Leibniz/Holz: ist dann die Verfassung jenes Zustands, in dem einem Seienden oder einer Tatsache Identität zukommt, wenn sie zu sich selbst in ein Unterscheidungsverhältnis Subjekt/Prädikat/Definiendum/Definiens tritt.
Dieser Zustand ist es, in dem die Tatsache als Begriff der Tatsache erscheint.
Wahrheit ist ein Reflexionsverhältnis.
I 68
"Übergreifendes Allgemeines"/Leibniz/Holz: die Vernunftwahrheit ist die Gattung, die zwei (und nur zwei) Arten umfasst, nämlich die Vernunftwahrheit selbst und ihre Gegenteil, die Tatsachenwahrheiten. Für den formalen Logiker bleibt dies ein systematischer Widerspruch: Leibniz trifft eine Unterscheidung zwischen notwendigen und kontingenten Wahrheiten. Nichtsdestoweniger begreift er sie beide als analytisch!
Holz: in der Tat ist das Verhältnis kein formallogisches, sondern ein dialektisches.
>Josef König: „Das Übergreifende Allgemeine" als logische Grundfigur der Leibnizsches Metaphysik. Nötig wegen der unausdrückbaren Vielfältigkeit der Welt, die so dennoch einer Ordnung der Vernunft unterworfen werden kann.
I 73
Vollständiger Begriff/Leibniz: enthält alle möglichen Bedingungen und Bestimmungen für die Existenz eines bestimmten Seienden, ist mithin identisch mit dem Begriff von der Welt im Ganzen. Nur wahrnehmbar für einen unendlichen Verstand.
Übergreifendes Allgemeines: für den unendlichen Verstand ist nun wiederum die Unterscheidung von Vernunftwahrheiten und Tatsachenwahrheiten hinfällig: für ihn ist alles eine Vernunftwahrheit bzw. genauso gut kann man sagen, alles ist für ihn eine Tatsachenwahrheit!
Für den endlichen Verstand ist die Vernunftwahrheit aber das Gegenteil der Tatsachenwahrheit.
Übergreifendes Allgemeines: das Eine beinhaltet sein Gegenteil. (>Übergreifendes Allgemeines).
Wahrheit/Erkenntnis/Metaphysik/Leibniz/Holz: das hat nun wiederum die verblüffende Konsequenz, dass Leibniz sinnvoll nur dann von zwei Arten von Wahrheit (Vernunftwahrheiten/ Tatsachenwahrheiten) sprechen kann, wenn er die Idee des unendlichen Verstandes (für den die beiden zusammenfallen) nur als eine metaphysische Hilfskonstruktion auffasst! (>Vernunftwahrheit; >Tatsachenwahrheit.)

Lei II
G. W. Leibniz
Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998

Holz I
Hans Heinz Holz
Leibniz Frankfurt 1992

Holz II
Hans Heinz Holz
Descartes Frankfurt/M. 1994