Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
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Begriff/
Autor/Ismus
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Autor
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Literatur
Literatur
Bekanntschaft Schiffer I 68
Def Bekanntschaft/Glaubensinhalt/Russell/Schiffer: Man ist mit einer Eigenschaft Q bekannt, wenn Q unbegleitet von einer Gegebenheitsweise vorkommt, in einer Proposition, die der vollständige Inhalt eines Glaubens ist. >Glaubensinhalt, >Gegebenheitsweise, >Proposition.
Bsp Röte, Bsp Quadratischkeit.
Problem: Das geht nicht mit "Hund": dieser Begriff ist zusammengesetzt aus natürliche Art, Experte, denotiert, Genotyp usw. Einiges davon kennen wir nicht aus Bekanntschaft.
>Natürliche Arten, >Stereotype, >Denotation, >Wissen.

Schi I
St. Schiffer
Remnants of Meaning Cambridge 1987
Demonstrativa Peacocke I 126
Ort/Lokalisation/Selbst/Peacocke: Das Demonstrativum [dieser T-Ort] gibt nicht den Sinn von "hier" im Deutschen wieder. >Sinn, >Indexikalität, >Indexwörter, >Hier, >Jetzt.
Bsp Man kann fragen "Was geht hier vor" ohne irgend etwas an einem bestimmten Ort wahrzunehmen.
>Räumliche Lokalisation, >Referenz, >Denken, >Gedankenobjekte, >Glaubensinhalt.
Das geht nicht analog mit [selbst]: Bsp Es kann durchaus Sinn haben zu sagen:
"[dieser T Ort] ist nicht hier". - Bsp Dennett ist in Oklahoma, während sein Gehirn in Houston ist.
>Selbst, >Selbstidentifikation, >Er/Er selbst.

Peacocke I
Chr. R. Peacocke
Sense and Content Oxford 1983

Peacocke II
Christopher Peacocke
"Truth Definitions and Actual Languges"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976
Fido-Fido-Prinzip Schiffer I 278f
"Fido"/Fido/Nathan Salmon: Bsp Floyd glaubt, dass a) Lois Lane weiß nicht, dass Clark Kent fliegen kann und
b) Lois weiß nicht, dass Supermann fliegen kann auf dieselbe Proposition referieren
weil Floyd die Geschichte kennt und für ihn die beiden Gegebenheitsweisen auf dieselbe Person referieren.
>Proposition, >Intension, >Glaubensinhalt.
Für ihn ist es dieselbe Gegebenheitsweise.
>Weise des Gegebenseins.
Für Floyd gibt es keinen englischen Ausdruck für eine drei-stellige Glaubensrelation
B(x,p) gdw. (Em) BEL (x,p,m)
(m = Gegebenheitsweise).
Daher kann Floyd gar nicht ausdrücken, was er sagen möchte - Floyd muss selbst glauben, dass Lois die Identität erkennt!

Schiffer: Salmon selbst gibt keine Darstellung der Gegebenheitsweise und damit der drei-stelligen Relation. - (Das gibt er selbst zu).

Schi I
St. Schiffer
Remnants of Meaning Cambridge 1987
Gehirn/ Gehirnzustand Davidson I (b) 29f
Gehirnzustand/Zwillingserde/ZE/Überzeugung/Davidson: Subjektive Zustände sind keine Folge von Gehirnzuständen. Der Glaubensinhalt ist dem Subjekt nicht bekannt. - Die Unterscheidung zwischen Gehirnzuständen auf der Erde bzw. der Zwillingserde ist nicht notwendig, sogar nicht möglich. - Kein Gegensatz ist hier bewusst. - >Zwillingserde/Davidson

Davidson I
D. Davidson
Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993

Davidson I (a)
Donald Davidson
"Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (b)
Donald Davidson
"What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (c)
Donald Davidson
"Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (d)
Donald Davidson
"Epistemology Externalized", Ms 1989
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (e)
Donald Davidson
"The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson II
Donald Davidson
"Reply to Foster"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

Davidson III
D. Davidson
Handlung und Ereignis Frankfurt 1990

Davidson IV
D. Davidson
Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990

Davidson V
Donald Davidson
"Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005
Geist/ Geistzustand Field II 84
Geistzustände/Intentionalität/Stalnaker: pro pragmatisches Bild: Glaubensinhalte sind grobkörnig und verständlich in Begriffen der Rolle bei der Charakterisierung von Handlungen. >Feinkörnig/grobkörnig.
Field: pro linguistisches Bild.
>Linguistische Sicht.
II 88
Repräsentation/FieldVsStalnaker/Field: Wir sollten ohne intrinsisch repräsentationale Geistzustände auskommen. >Mentaler Zustand, >Repräsentation/Stalnaker.
Nicht-intrinsisch repräsentationale Zustände: haben auch Inhalt und können synonym sein. Dagegen intrinsisch repräsentational: Bsp Glaubensobjekt als geordnetes Tripel aus Cäsar, Rubikon, Überqueren.
II 89
Mögliche Welt/MöWe/Mengen von/Field: Was für Mengen von MöWe als Objekte von Geistzuständen relevant sind, ist, dass sie eine Boolesche Algebra formen. >Mögliche Welten, >Mögliche Welten/Field.
II 100
Intentionalität/FieldVsStalnaker: Wir brauchen mehr als den atomistischen Ansatz, dass alles was einer Booleschen Algebra genügt, hinreichend ist für die Erklärung von Geistzuständen (durch Mengen von MöWe). >Intentionalität.
Stattdessen: Wir brauchen eine Systematik des Zusammenhangs von Inhalten. Daher brauchen wir eine feinkörnigere Struktur als die von Mengen möglicher Welten.
Vgl. >Hyperintensionalität.

Field I
H. Field
Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989

Field II
H. Field
Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001

Field III
H. Field
Science without numbers Princeton New Jersey 1980

Field IV
Hartry Field
"Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994
Glauben Boer I 20
Glauben/Boer: (statt mentaler Referenz): hier ist es nicht so klar, ob das eine Existenz-unabhängige Relation ist, allein aufgrund der Tatsache, dass wir die seiend/existierend-Unterscheidung haben. Gedankeninhalt: Problem: wir wissen ja noch gar nicht, was Gedankeninhalte sind.
Platonismus/Pointe: wenn wir annähmen, dass Gedankeninhalte mit Propositionen, Zuständen, oder Eigenschaften gleichgesetzt werden könnten und sie platonistisch als existierend angenommen würden, ohne in der Welt partizipieren zu müssen, dann müssten wir die Glaubensrelation gerade nicht als Existenz-unabhängig annehmen! Aber dazu brauchen wir eine richtige Theorie der Natur von Glaubensinhalten und Einstellungsrelationen zu ihnen.
I 21
Mentale Referenz/Begriffsabhängigkeit/Boer: ist sie auch begriffsabhängig? Begriffsabhängigkeit/logische Form/Boer: nach (D5): wäre es hinreichend, dass mentale Referenz (Denken über) impliziert, dass für eine Repräsentation z, ein intrinsisches Merkmal von z und eine verhaltens-bestimmende Relation Q:
a) x hat Q zu z
b) z enthält etwas, das y für x ausdrückt oder abbildet
c) ob x die Relation Q zu einer Repräsentation von y hat hängt davon ab, ob die Repräsentation eins oder mehrer aus einem Bereich intrinsischer Merkmale hat. Das setzt aber schon Glauben als begriffs-abhängige Relation voraus.
Glauben/Frage: ob Glauben also eine Relation ist, die durch Repräsentationen vermittelt ist.
Also
b) z hat eine Erfüllungsbedingung, die durch y bestimmt ist und
c) wie oben.
Glauben/Repräsentation/Boer: um zu klären, ob Glauben eine repräsentational vermittelte Relation ist, dazu brauchen wir eine Theorie der propositionale Einstellungen.


Boer I
Steven E. Boer
Thought-Contents: On the Ontology of Belief and the Semantics of Belief Attribution (Philosophical Studies Series) New York 2010

Boer II
Steven E. Boer
Knowing Who Cambridge 1986
Hase-Enten-Kopf Lewis V 274
Wahrnehmung/Sehen/Übereinstimmung/Lewis: Wahrnehmung heißt sicher nicht, dass im Kopf oder der Seele das Gleiche vorgeht wie vor den Augen, eher geht es um einen informationalen Inhalt. Visuelles Erlebnis: Ein visuelles Erlebnis wird am besten durch die typische >kausale Rolle gekennzeichnet. Der >Inhalt ist der Glaubensinhalt, der tendenziell dadurch hervorgerufen wird. Problem: Dasselbe visuelle Erlebnis kann ganz verschiedene Glaubensinhalte hervorrufen, aber nicht der ganze Inhalt kann durch Glauben charakterisiert werden. Bsp Hase-Enten-Kopf: (H-E-Kopf) Der Glaube kann durch die Disjunktion Hase-oder-Ente charakterisiert werden, resultiert aber dann in dem Glauben, dass da Tinte und Papier sind.

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991
Inferentialismus Esfeld I 143/4
Inferentielle Semantik/Esfeld: Der Inhalt eines Glaubenszustands sind seine Beziehungen zu anderen Glaubenszuständen. Daher bleibt kein Raum für die Unterscheidung zwischen Repräsentation und Gegenstand - d.h. ein Glaubenszustand bezieht sich direkt auf Gegenstände. >Inhalt, >Gehalt, >Relation, >Glaubenszustand, >Mentaler Zustand, >Glaubensinhalt, >Überzeugungen, >Inferenzen, >Inferentielle Rolle.

Es I
M. Esfeld
Holismus Frankfurt/M 2002
Inhalt Peacocke I 144
Inhalt/Peacocke: evidenz-basierter Ansatz: über konstitutive Rolle: "Die Person mit diesen bewussten Zuständen" = Ich. >Glaubensinhalt, >Gedanken, >Selbstidentifikation, >Selbstwissen, >Konstitutive Rolle, >Rollen, >Begriffliche Rolle, >Empirischer Gehalt, >Ich, >Ich denke, >cogito, >Denken, >Person.
I 187
Kennzeichnung/Gedankeninhalt/Peacocke: Tripel aus Gegebenheitsweise, Objekt, Zeitpunkt: ist keine Lösung: eine Gedankenkomponente könnte dieselbe bleiben, während das Objekt wechselt. >Kennzeichnungen, >Lokalisation, >Identifikation, >Individuation, >Gegebenheitsweise.
Wie bei deskriptiven Gedanken: es ist möglich, dass der Inhalt derselbe bleibt, während der "Referent" wechselt.
>Referenz, >Beschreibung, vgl. >Demonstrativa, >Indexikalität, >Indexwörter, >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte.

Peacocke I
Chr. R. Peacocke
Sense and Content Oxford 1983

Peacocke II
Christopher Peacocke
"Truth Definitions and Actual Languges"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976
Intentionalität Churchland Fodor IV 14
Intentionalität/Holismus/Fodor/Lepore: Bsp "Wenn dich jemand nach einer Farbe fragt, wirst du zuerst an Rot denken". Solche Verallgemeinerungen funktionieren, weil es Gedanken über Farben und Gedanken über Rot gibt. (de dicto!).
Problem: wenn der Intentionalitätsholismus wahr ist, und wir natürlich viele verschiedene Glaubensinhalte wegen unserer unterschiedlichen Biographien haben, dann könnte sich herausstellen, dass keiner Ihrer Gedanken die Eigenschaft T* hat in Bezug auf meine.
Daraus würde folgen, dass nur einer von uns Gedanken über Farben oder Gedanken über Rot haben könnte.
IV 15
Weiteres Problem: Meinungsänderung und Änderung von Glaubenseinstellungen könnten nicht erklärt werden. Wenn die Eigenschaft T* holistisch ist, dann gibt es keine robusten intentionalen Verallgemeinerungen geben kann, die von mehr als einem Individuum zu einer Zeit geteilt werden können. das glauben auch viele Philosophen:
Konsequenz: es gibt keine intentionalen Gesetze: Quine, Dennett, Davidson, die Churchlands, Stich.
Fodor IV 16
Intentionalität/Wissenschaft/Holismus/Fodor/Lepore: wenn der Bedeutungsholismus zutrifft, sieht es auf den ersten Blick schlecht aus für Psychologie, Kognitionswissenschaften, Ökonomie, Linguistik usw. Aber man kann die Sache aus anders lesen:
wenn die "konstitutiven Prinzipien" der intentionalen Theorie holistisch sind (vielleicht auch normativ oder holistisch weil normativ) in einer Weise, in der es z.B. Biowissenschaften oder Physik nicht sind, dann sind vielleicht intentionale Erklärungen immun gegen jeden Reduktionismus, durch den sie von Physik und Biologie bedroht sind.
Wenn man die Alltagspsychologie des Glaubens dadurch zu verteidigen versucht, dass sie wohl weniger artikuliert, aber doch nicht prinzipiell verschieden von unproblematischen empirischen Wissenschaften wie Meteorologie oder Geologie seien, dann könnte sich herausstellen, dass sie empirisch komplett falsch sind.
So könnte sich herausstellen, dass unsere Glaubenspsychologie empirisch völlig falsch ist und nicht mit dem Rest unserer Wissenschaften verträglich. (Quine und die Churchlands denken, dass so etwas praktisch gerade im Gange ist).

Churla I
Paul M. Churchland
Matter and Consciousness Cambridge 2013

Churli I
Patricia S. Churchland
Touching a Nerve: Our Brains, Our Brains New York 2014

Churli II
Patricia S. Churchland
"Can Neurobiology Teach Us Anything about Consciousness?" in: The Nature of Consciousness: Philosophical Debates ed. Block, Flanagan, Güzeldere pp. 127-140
In
Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996

F/L
Jerry Fodor
Ernest Lepore
Holism. A Shoppers Guide Cambridge USA Oxford UK 1992

Fodor I
Jerry Fodor
"Special Sciences (or The Disunity of Science as a Working Hypothesis", Synthese 28 (1974), 97-115
In
Kognitionswissenschaft, Dieter Münch Frankfurt/M. 1992

Fodor II
Jerry Fodor
Jerrold J. Katz
Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995

Fodor III
Jerry Fodor
Jerrold J. Katz
The availability of what we say in: Philosophical review, LXXII, 1963, pp.55-71
In
Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995
Interpretation Ricoeur I 24
Interpretation/Zeichen/Ricoeur: (...) ich werde nicht behaupten, dass ich das sinnliche Zeichen interpretiere, wenn ich verstehe, was es sagt. Die Interpretation bezieht sich auf eine intentionale Struktur zweiten Grades, die voraussetzt, dass ein erster Sinn bereits konstituiert ist, wo etwas in erster Linie gemeint ist, dieses Etwas jedoch auf Anderes verweist, das nur durch es gemeint ist. >Zeichen/Ricoeur.
Ricoeur I 33
Interpretation/Tradition/Ricoeur: die Tradition [empfiehlt uns] zwei verschiedene Anwendungen [des Interpretationsbegriffs]; die eine schlägt uns einen zu »kurzen«, die andere einen zu »langen« Interpretationsbegriff vor; diese beiden Variationen in der Ausdehnung des Interpretationsbegriffs spiegeln in etwa jene wieder, die wir bei der Definition des Symbols ins Auge gefasst haben. >Symbol/Ricoeur. A.
Peri hermenias/Interpretation/Aristoteles: liefert einen „zu langen“ Interpretationsbegriff:
I 34
Interpretation ist jeder durch die Stimme hervorgebrachte und Bedeutung tragende Laut - jede phoné semantiké, jede phoné semantiké. In diesem Sinn ist das Nomen schon an sich Interpretation, desgleichen das Verbum, weil wir damit etwas sagen; doch das einfache Sagen (phásis) ist dem totalen Sinn des Logos entnommen; der volle Sinn der hermeneia erscheint also erst mit dem komplexen Sagen, dem Satz, den Aristoteles logos nennt und der sowohl den Befehl, den Wunsch, die Bitte als auch die aussagende Rede umfasst. Die hermeneia, im vollen Sinn, ist die Bedeutung des Satzes.
I 35
Der Bruch zwischen der Bezeichnung und dem Ding hat bereits mit dem Nomen vollzogen, und dieser Abstand markiert den Ort der Deutung. Nicht jede Rede bewegt sich notwendig im Wahren; sie haftet dem Sein nicht an; (...).
(...) der Weg für eine Hermeneutik der doppelsinnigen Bedeutungen [scheint] versperrt zu sein; der Begriff der Bedeutung erheischt die Eindeutigkeit des Sinns: die Definition des Identitätsprinzips im logischen und ontologischen Sinn verlangt diese Eindeutigkeit des Sinns; (...).
I 37
Def Interpretation/Aristoteles: „etwas von etwas aussagen“. Ricoeur: seine Erörterung der vielfachen Bedeutungen des Seienden schlägt eine Bresche in die rein logische und ontologische Theorie der Eindeutigkeit.
B.
Biblische Exegese/Interpretation/Tradition/Ricoeur: „kurzer“ Interpretationsbegriff:
Hermeneutik/Tradition/Ricoeur: die Hermeneutik ist in diesem Sinne die Wissenschaft der Regeln der Exegese, wobei diese verstanden wird als die besondere Auslegung eines Textes. (...) was man herkömmlicherweise die »Vier Bedeutungen der Schrift« genannt hat, bildet den Kern dieser Hermeneutik; (...) Insbesondere wurden hier die Begriffe Analogie, Allegorie, symbolischer Sinn erarbeitet; (...). Diese zweite Tradition verbindet also die Hermeneutik mit der Definition des Symbols durch die Analogie, ohne sie jedoch ausschließlich darauf zu reduzieren.
Was dieser Definition der Hermeneutik durch die Exegese Grenzen setzt, ist zunächst, dass sie sich auf eine sei es monarchische, kollegiale oder klerikale Autorität beruft, z. B. bei der biblischen Hermeneutik, wie sie innerhalb der christlichen Gemeinschaften betrieben wird; (...).
I 38
Mittelalter: Die Tradition der Exegese bietet indes eine gute Ausgangsbasis für unser Unternehmen: der Textbegriff selbst lässt sich in der Tat in analogischem Sinn fassen; das Mittelalter konnte von einer interpretatio naturae sprechen, dank der Metapher vom Buch der Natur; (...). Dieser Begriff des „Textes“ befreit von dem der Schrift. >Traumdeutung/Freud/Ricoeur. Nietzsche: mit ihm wird die gesamte Philosophie Interpretation.
Ricoeur: Dieser Weg ist mit der neuen Problematik der Vorstellung verbunden.
NietzscheVsKant/Ricoeur: Es geht nicht mehr um die Kantische Frage, ob eine subjektive Vorstellung objektive Gültigkeit besitzen kann.
I 39
Freud: (mittlere Definition) für ihn bietet sich nicht allein eine »Schrift« der Deutung dar, sondern jede Gesamtheit von Zeichen, die Sich als ein zu entziffernder Text betrachten lässt, also ebensowohl ein Traum oder ein neurotisches Symptom wie ein Ritus, ein Mythos, ein Kunstwerk, ein Glaubensinhalt. Muss man somit nicht zu unserem Begriff des Symbols als Doppelsinn zurückkehren, ohne dass man schon wüsste, ob der Doppelsinn Verschleierung oder Offenbarung, Lebenslüge oder Zugang zum Heiligen ist? >Sinn/Ricoeur, >Hermeneutik/Ricoeur.
I 46
Interpretation als Übung des Zweifels: [die Schule des Zweifels wird beherrscht von Marx, Nietzsche und Freud]. Es lässt sich relativ leicht feststellen, dass diese drei Unternehmen miteinander gemeinsam haben, das Primat des »Objekts« in unserer Vorstellung des Heiligen sowie die »Erfüllung« des Ziels des Heiligen durch eine Art analogia entis in Frage zu stellen, die uns kraft einer assimilatorischen Intention mit dem Sein verknüpfen soll. Blickt man auf ihre gemeinsame Intention zurück, so findet man darin den Entschluss, das Bewusstsein im ganzen als »falsches« Bewusstsein zu betrachten. Von hier aus nehmen sie, jeder in einem anderen Bereich, das Problem des Cartesischen Zweifels wieder auf, um ihn ins Zentrum der Cartesischen Festung selbst zu tragen. Nach dem Zweifel an der Sache sind wir nun in den Zweifel am Bewusstsein eingetreten. >Hermeneutik/Ricoeur.

Ricoeur I
Paul Ricoeur
Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999

Ricoeur II
Paul Ricoeur
Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976
Mythos Ricoeur I 19
Mythos/Ricoeur: Doppelsinn: Das Problem des Doppelsinns (...) ist nicht allein der Psychoanalyse eigentümlich: auch die Phänomenologie der Religion kennt es; die großen kosmischen Symbole, wie Erde, Himmel, Wasser, Leben, Bäume, Steine, und die Mythen, jene absonderlichen Erzählungen über den Ursprung und das Ende der Dinge, sind ihr tägliches Brot. >Sinn/Ricoeur. In dem Maße nun, wie sie phänomenologisch ist und nicht psychoanalytisch, sind die von ihr untersuchten Mythen, Riten und Glaubensinhalte keine Märchen, sondern eine Art und Weise des Menschen, mit der fundamentalen Wirklichkeit, wie immer sie beschaffen sei, in Beziehung zu treten. >Interpretation/Ricoeur.

Ricoeur I
Paul Ricoeur
Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999

Ricoeur II
Paul Ricoeur
Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976
Natürliche Arten Schiffer I 37
Beschreibungstheorie/natürliche Art/Zwillingserde/Schiffer: keine Lösung: "die Wesen, die kospezifisch mit den so und so aussehenden Wesen sind, denen ich begegnet bin". >Zwillingserde, >Beschreibungstheorie, >Identifikation, >Referenz.
Dann referiert "Katze" auf beides! (Auf Katzen und Zwillingserden-Katzen). - Das geht nicht (s.u.).
Glauben darf dabei nicht einstellig sein, dann wäre er nicht auf die Person indiziert - (dann hätten beide sowieso denselben Glauben).
>Überzeugungen.
I 41
Natürliche Art/Glauben/Überzeugung/Schiffer: Problem: Die Theorien von Kripke/Putnam für natürliche Arten sind für Glaubensprädikate ungeeignet. Kripke: Bsp ursprünglicher Begriff "Hund": "diese Art Ding" - (paradigmatische Instanzen).
>Theorie der Kennzeichnungen, >Kennzeichnungstheorie/Russell, >Natürliche Art/Kripke, >Natürliche Art/Putnam, >Zwillingserde/Putnam, >Glaubenseigenschaften.
I 54
Natürliche Art/Proposition/Glauben/Schiffer: Bsp Tanya glaubt, dass Gustav ein Hund ist - Problem: die Proposition kann nicht der Glaubensinhalt sein, denn es gibt keine Darstellung der Rolle, die der Natürliche-Art-Begriff "Hund" hier spielt 1. Möglichkeit: Dass-Satz mit Prädikat, das auf Eigenschaft (Hundheit) referiert - (Klassisch: diese werden direkt in die Proposition eingeführt).
2. Frege: Proposition enthält nicht Hundheit, sondern eine Weise des Gegebenseins, die das ist, wie Tanya sich Hundheit vorstellt (Glauben de re!)
Problem: Dann referiert der Dass-Satz nicht auf den vollständigen Inhalt des Glaubens, sondern z.B.
(Em)(m ist eine Weise des Gegebenseins von Hundheit & B (Tanya, ))
((s) Man weiß nicht, wie Tanya sich einen Hund vorstellt) - dann kann (3) nicht der Inhalt des Glaubens sein:

(3) ‹Gustav, die Eigenschaft, ein Hund zu sein›

Natürliche Art: Es kann sein, dass es gar keine nicht-pleonastische sprachunabhängige Eigenschaft gibt, ein Hund zu sein.
I 55
Natürliche Art/Wittgenstein/Putnam/Kripke: Nicht durch Beobachtungstermini (bzw. beobachtbare Eigenschaften) zu definieren. - Denn uns fehlen geeignete Ausdrücke für hundemäßige Erscheinungen und Verhalten. Richtig: Eigenschaften der Bekanntschaft/Russell.
>Bekanntschaft.

Schi I
St. Schiffer
Remnants of Meaning Cambridge 1987
Parataktische Analyse Schiffer I 122ff
Parataktische Analyse/Davidson/Schiffer: Parataktische Analyse wird sich nicht auf Glaubenssätze ausdehnen lassen. - Relation besteht kraft der Bedeutung des Inhaltssatzes "Die Erde bewegt sich". Pointe: Damit ist es auch auf Italienisch ausdehnbar.
>Übersetzung, >Verallgemeinerung.
I 127
Parataktische Analyse/Glaubensrelation/SchifferVsDavidson: Die parataktische Analyse eignet sich nicht für Glauben: Es kann keine Relation zu aktualen Äußerungen sein. - Dann ist es auch keine richtige zwei-stellige Relation. Inhaltsgleichheit/Selbigkeit/Inhalt/SchifferVsDavidson: Davidson hat gar keinen Begriff von Inhaltsgleichheit von Äußerungen - diese innerhalb der parataktischen Analyse nur zirkulär ausdrückbar. - ((s) Für Davidson kein Problem).
>Inhalt, >Glaubensinhalt.
I 130
Parataktische Analyse/Davidson/Schiffer: Für Glauben: falsche Lösung: Äußerungs-Art - Problem: man muss sagen von welcher Sorte die Art ist! Falsche Lösung: "...vom selben Inhalt" - das wäre eine künstlicher Term. - Wir wissen noch nicht, welcher Begriff von Inhalt hier intendiert ist.
DavidsonVs: Die Rolle von "Inhalt" können wir hier nicht so trivialisieren (für eine Glaubenstheorie).
I 133
Parataktische Analyse/Davidson/propositionale Einstellung/Schiffer: Problem: a) Sam PE (= propositionale Einstellung) dass Flundern schnarchen
(hier muss man den Inhalt kennen, um die Behauptung und den Wahrheitswert zu bestimmen)
b) Sam PE das. Flundern schnarchen.
Hier kennt man die Äußerung, ohne den Inhalt der propositionalen Einstellungen kennen zu müssen.

Bsp Pierre: -La neige est blanche- Donald: Tarski sagte das.

Schiffer: Nach Davidson kann man wissen, was Donald behauptete, ohne den Inhalt von Pierres Äußerung zu kennen (ohne den Inhalt zu kennen!).
Lösung: Man kann wissen, dass irgendeine Äußerung von Tarski denselben Inhalt hat wie ... - Die einzige Behauptung die hier gemacht wird: ist nur die darüber, dass Sam etwas sagte! (oder eine propositionale Einstellung hat).
SchifferVsDavidson: Wenn seine Theorie richtig wäre, würde
(ii) Sam glaubt etwas, das wahr ist gdw. Flundern schnarchen
nicht von
(i) Sam glaubt, dass Flundern schnarchen
beinhaltet.
Problem: "Äußerungs-Art, die denselben Inhalt hat wie das": sagt wieder nichts über den Inhalt.
Falsche Lösung: Ein Merkmal F (inhaltsbestimmende Eigenschaften für propositionale Einstellungen); dieses müsste allen Leuten bekannt sein. - (Das sind alles Einwände Vsextensionale Theorie.)
>Extensionalität.

Schi I
St. Schiffer
Remnants of Meaning Cambridge 1987
Referenz Ramsey III 68
Propositionale Referenz/Ramsey: Die propositionale Referenz ist eine Charakteristik einer Glaubenseinstellung. - Bsp Von "Die Erde ist flach": der Aspekt, dass die Erde flach ist. >Aspekte.
Das ist Unabhängig von Zeit und Gelegenheit.
>Situation, >Wahrheit, >Glaubensinhalt, vgl. >Glaubensobjekte, >Gedankenobjekte.

Ramsey I
F. P. Ramsey
The Foundations of Mathematics and Other Logical Essays 2013

Ramsey II
Frank P. Ramsey
A contribution to the theory of taxation 1927

Ramsey III
Frank P. Ramsey
"The Nature of Truth", Episteme 16 (1991) pp. 6-16
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994
Sehen Lewis V 274
Wahrnehmung/Sehen/Übereinstimmung/Lewis: Wahrnehmung oder Sehen heißt sicher nicht, dass im Kopf oder der Seele das gleiche vorgeht wie vor den Augen, eher geht es um einen informationalen Inhalt. Visuelles Erlebnis: Ein visuelles Erlebnis wird am besten durch die typische kausale Rolle gekennzeichnet.
>Kausale Rolle/Lewis.
Der Inhalt ist der Glaubensinhalt, der tendenziell dadurch hervorgerufen wird.
>Inhalt/Lewis.
Problem: Dasselbe visuelle Erlebnis kann ganz verschiedene Glaubensinhalte hervorrufen, aber nicht der ganze Inhalt kann durch Glauben charakterisiert werden. Bsp Hase-Enten-Kopf (H-E-Kopf): Der Glaube kann durch die Disjunktion Hase-oder-Ente charakterisiert werden, resultiert aber dann in dem Glauben, dass da Tinte und Papier sind.
>Erlebnis/Lewis, >Glaube/Lewis, >Hase-Enten-Kopf/Lewis.
V 275
Halluzination/Lewis: Halluzination ist kein Sehen, weil die Szene das Erlebnis nicht verursacht. Bsp Wenn ich mein Gehirn halluziniere und dieses zufällig genau übereinstimmt, dann ist es mein Gehirn, das das verursacht, aber kein Sehen (> veridical).
V 280
Sehen/Grice: Sehen erfordert einen kausalen Standardprozess.
V 281
Halluzination: ist keine echte kontrafaktische Abhängigkeit von der Szene. Wenn diese sich ändert, muss sich die Halluzination eben nicht ändern. Umgekehrt: Übereinstimmung beim echten Sehen ist nicht von der Szene selbst verursacht!
V 280
Sehen/Wahrnehmung/Kripke/Lewis: (Kripke 1972)(1) LewisVsGrice: Ein kausaler Standardprozess würde dazu führen, dass in der Vergangenheit niemand genug über Reflexion wusste, um einen Begriff von "sehen" haben zu können. Lösung/Kripke: Eine Lösung bietet starr-gemachte Kennzeichnungen.
>Kennzeichnung/Kripke, >Starrheit/Kripke.
V 283
Sehen/Lewis: Sehen ist ein Unterscheiden, aber es gibt eine perfekte Übereinstimmung. Bsp Bei einer dunklen Szene. Das würde eine weite Reichweite von Alternativen erlauben und das ist unerwünscht. Sehen einer dunklen Szene ist kein Sehen.

1. Saul A. Kripke, Naming and Necessity, in: Davidson/Harmann (eds.) (1972), 253-355

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991
Sinn Ricoeur I 18
Sinn/Freud/Psychoanalyse/Sprache/Ricoeur: [die] Dynamik – diese Energetik, ja Hydraulik – des Wunsches und der Verdrängung [äußert] sich nur innerhalb einer Semantik: den »Triebschicksalen«, um einen Freudschen Ausdruck aufzugreifen, ist nur durch die »Sinn-Schicksale« beizukommen. Hierin liegt der tiefe Grund aller Analogien zwischen Traum und Witz, Traum und Mythos, Traum und Kunstwerk, Traum und religiöser »Illusion« etc. All diese »psychischen Produktionen« liegen im Umkreis des Sinns und gehören zu einer einzigen Frage: wie kommt das Wort zum Wunsch? Wie bringt der Wunsch das Wort Zum Scheitern und scheitert selbst am Sprechen? Dieser neue Ausblick auf die Gesamtheit des menschlichen Sprechens, auf das, was der begehrende Mensch sagen möchte, verleiht der Psychoanalyse einen Anspruch darauf, an der großen Debatte über die Sprache teilzunehmen.
I 19
Als begehrender Mensch schreite ich verkappt einher — larvatus prodeo; und damit ist sogleich die Sprache entstellt: sie will anderes sagen, als sie sagt, sie hat einen doppelten Sinn, ist zweideutig. Der Traum und seine Analoga stehen also in einem Bereich der Sprache, der sich als der Ort komplexer Bedeutungen ankündigt, wo in einem unmittelbaren Sinn ein anderer Sinn sich auftut und zugleich verbirgt; diese Region des Doppelsinns wollen wir Symbol nennen, (...). >Traumdeutung/Ricoeur.
Doppelsinn: Das Problem des Doppelsinns aber ist nicht allein der Psychoanalyse eigentümlich: auch die Phänomenologie der Religion kennt es; die großen kosmischen Symbole, wie Erde, Himmel, Wasser, Leben, Bäume, Steine, und die Mythen, jene absonderlichen Erzählungen
über den Ursprung und das Ende der Dinge, sind ihr tägliches Brot.
In dem Maße nun, wie sie phänomenologisch ist und nicht psychoanalytisch, sind die von ihr untersuchten Mythen, Riten und Glaubensinhalte keine Märchen, sondern eine Art und Weise des Menschen, mit der fundamentalen Wirklichkeit, wie immer sie beschaffen sei, in Beziehung zu treten.
>Wünsche/Ricoeur, >Deutung/Ricoeur.

Ricoeur I
Paul Ricoeur
Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999

Ricoeur II
Paul Ricoeur
Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976
Überzeugungen Stalnaker I 51
Inhalt/Wissen/Überzeugung/Lewis/Stalnaker: Doxastisch zugängliche Welten sollten nicht durch die Überzeugungen des Handelnden definiert werden, sondern wir sollten umgekehrt den Inhalt des Wissens und der Überzeugungen in Begriffen von doxastisch (epistemisch) zugänglichen Welten definieren. >Zugänglichkeit.
I 53
StalnakerVsLewis: Lewis widerspricht sich selbst, weil seine andere These über mögliche Welten, über die wir substantielle Überzeugungen haben können, seiner Definition von Inhalt widerspricht. >Mögliche Welten/Lewis, >Inhalt/Lewis.
I 54
Überzeugung/Glauben/objektiv/Lewis/Stalnaker: Nach Lewis sind alle objektiven unpersönlichen Überzeugungen Glauben darüber, was in der Realität ist und nicht über den Ort des Glaubenden in der Welt. Sie sind entweder notwendig wahr oder notwendig falsch. Aber diese sagen nichts aus. >Glauben/Lewis.
I 255
Überzeugungen/Stalnaker: Überzeugungen sind Mengen von nicht-zentrierten möglichen Welten. Inhalt/Überzeugung/Lewis/Stalnaker: Mit Lewis kann man Glaubensinhalte auch als Eigenschaften auffassen (Lewis 1979)(1).
Eigenschaft: Eine Eigenschaft legt eine eindeutige Menge von zentrierten Welten fest (jene, in denen das ausgezeichnete Individuum die Eigenschaft in der Welt zu der Zeit hat) und jede Menge von zentrierten Welten legt eindeutig eine Eigenschaft fest. (Die Eigenschaft, die x zu t in Welt w hat gdw. die zentrierte Welt in der Menge ist.)
>Zentrierte Welten.
Def Glauben/Überzeugung/Selbst/Stalnaker: Eine Überzeugung mit einer gegebenen Eigenschaft zu haben heißt, sich diese Eigenschaft selbst zuzuschreiben.
Glauben/Lewis: (nicht auf das Selbst bezogen): Glauben, dass φ, (wobei φ eine Proposition ist) entspricht sich die Eigenschaft zuzuschreiben in einer Welt zu leben, in der φ.
Selbst/semantische Diagnose/PerryVsLewis/Stalnaker: Das Selbst liefert keinen Inhalt einer Selbstzuschreibung, sondern unterscheidet Glaubensinhalt von Glaubenszustand.
Relativierte Proposition/Perry: klassifizieren Glaubende: Wir haben denselben Glaubenszustand gemeinsam, wenn wir beide den Glauben haben Bsp „Ich bin Philosoph“. Das korrespondiert Mengen zentrierter möglicher Welten.
>John Perry.


1. Lewis, David K. 1979. "Attitudes de dicto and de se". Philosophical Review 88: 513-43.

Stalnaker I
R. Stalnaker
Ways a World may be Oxford New York 2003
Volkspsychologie Burge Schiffer I 37
BurgeVsVolkspsychologie/Intentionsbasierte Semantik//IBS/BurgeVsIBS/BurgeVsGrice/Schiffer: Burges Gegenbeispiele sind interessanter. Sie unterscheiden sich von Zwillingserden-Beispielen in zwei Punkten: (i) sie bringen auf den ersten Blick auch einen starken Einwand VsIBS, indem sie zu zeigen scheinen, daß der Glaubensinhalt manchmal eine Funktion der Wortbedeutung in der Sprachgemeinschaft ist.
I 38
( ii) Def „umgebungsabhängig“/Rolle/Terminologie/Burge/Schiffer/: sagen wir: eine funktionale Rolle ist umgebungsabhängig, wenn wir nicht wissen können, ob ein System in einem Zustand ist, der die Rolle F hat, ohne zu wissen, wie die Umgebung aussieht. umgebungsabhängig: Bsp „jedes Token von x wird in y verursacht, wenn er eine Katze sieht“: das ist umgebungsabhängig.((s) >Putnam: „Katze-Einzelzeichen-Auslöser“).
CSF: common sense functionalism, Common-sense-Funktionalismus
ZwillingserdeVsCSF/Schiffer: die Argumente dort funktionieren, weil sie umgebungsunabhängig sind. Das mag eine Hoffnung für einen wissenschaftlichen Funktionalismus aufkeimen lassen, für eine Theorie mit T-korrelierten funktionalen Rollen, die umgebungsabhängig sind. >Zwillingserde.
BurgeVsFunktionalismus: (Burge 1979(3), klassisch gewordenes Beispiel, auch Burge 1982a(1), 1982b(2)):
Bsp Alfreds Gebrauch von „Arthritis“ umfasst mehr als der korrekte Gebrauch, der auf Entzündungen der Gelenke beschränkt ist. Er denkt, sie wäre ähnlich wie Rheuma und sagt „Ich habe Arthritis im Oberschenkel“.
Burge: Alfred hat einen falschen Glauben. Schiffer dito.
w: Welt in der Alfred den Glauben hat, dass er Arthritis im Oberschenkel hat.

In w hat Alfred den Glauben, dass er Arthritis im Oberschenkel hat

w’ ist eine mögliche Welt, die sich von der anderen nur darin unterschiedet, dass Alfreds Gebrauch von „Arthritis“ dort korrekt ist. Er wird von der Sprachgemeinschaft akzeptiert. ((s) Also glaubt die Sprachgemeinschaft fälschlich, dass man Arthritis im Oberschenkel haben kann. Die Gemeinschaft irrt als ganzes (außer den Ärzten)). Dann ist Alfred Glaube dort auch wahr.
Pointe/Burge:

In w’ hat Alfred nicht den Glauben, dass er Arthritis im Oberschenkel hat.

Denn dieser Glaube ist falsch (weil Arthritis nur eine Entzündung der Gelenke ist. Der Glaube den er hat, ist aber seinerseits wahr!) ((s) Er hat den Glauben, dass er eine Krankheit hat, von der allgemein angenommen wird, dass er sie im Oberschenkel haben kann. Sein Wort „Arthritis“ hat dann einen anderen Inhalt als in w).
BurgeVsCSF: in w’ ist Alfred in genau denselben T*-korrelierten Zuständen wir in w. Daher, würde er, wenn CSF korrekt wäre, in beiden denselben Glauben ausdrücken. Das tut er aber nicht. Daher muss CSF falsch sein. ((s) Alfred behauptet in w’ nicht, das zu glauben (und glaubt es auch nicht. Frage: aber dann gibt es doch zwei Unterschiede zwischen w und w’?).


1. Tyler Burge: 1982a. “Two Thought Experiments Reviewed.” In: Notre Dame Journal of Formal Logic 23.2 : 284–293.
2. Tyler Burge: 1982b. "Other Bodies" In: Andrew Woodfield (Hg.): Thought and Object. New York: Oxford.
3. Tyler Burge: 1979. Individualism and the Mental. Midwest Studies in Philosophy 4: 73–121.

Burge I
T. Burge
Origins of Objectivity Oxford 2010

Burge II
Tyler Burge
"Two Kinds of Consciousness"
In
Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996

Schi I
St. Schiffer
Remnants of Meaning Cambridge 1987
Zwillingserde Davidson I (b) 29ff
Zwillingserde/ZE/Davidson: Keiner hat Veranlassung zu behaupten, das, was er glaubt, entspreche der einen im Gegensatz zur anderen Alternative. Also weiß keiner von beiden, was er glaubt. Demnach gibt es möglicherweise - ja vielleicht immer - nichtsubjektive, dem denkenden Subjekt unbekannte Faktoren, die ausschlaggebend sind dafür, um welchen "Gegenstand des Gedankens" es sich handelt.
Ich laufe nicht Gefahr, zu denken, es sei Zwasser, denn ich weiß gar nicht, was Zwasser ist.
ZE: Der Glaubensinhalt ist dem Subjekt nicht bekannt. >Inhalt, >Gedanken.
Die Unterscheidung ist nicht notwendig, sie ist gar nicht möglich. Kein Gegensatz ist bewusst. - Subjektive Zustände sind keine Folge von Gehirnzuständen. - Keiner von beiden ist im Irrtum darüber was er selbst denkt.
Zwillingserde: Gehirnzustand identisch, Geisteszustand unterschiedlich. >Gehirnzustand, >Geistzustand.
I (b) 29
Zwillingserde/Davidson: Bevor der Unterschied herauskommt, glaubt einer Wasser, der andere Zwasser vor sich zu haben, aber keiner weiß, was er glaubt. Weil er nicht behaupten kann, etwas anderes als der andere zu glauben, gibt es keinen psychologischen Unterschied. - Putnam: Also sind außersubjektive Faktoren für den "Gegenstand des Denkens" verantwortlich.
DavidsonVsPutnam: er weiß nicht, was er glaubt, aber er weiß immer noch was er denkt: das Gegenteil würde nur folgen, wenn der Gegenstand der benutzt würde, um meine Gedanken zu identifizieren, etwas wäre, zu dessen Unterscheidung ich selbst imstande sein müsste - ich laufe nicht Gefahr, Wasser für Zwasser zu halten, weil ich gar nicht weiß, was das ist.
Ich glaube auch nicht Wasser zu sehen, und damit habe ich recht, weil es möglicherweise gar nicht Wasser sondern Zwasser ist.
Ich weiß, dass ich das denke, weil ich weiß, dass ich glaube, dass der Stoff dieselbe Struktur hat wie der, von dem ich das Wort gelernt habe. - Selbst wenn die Zwillinge im Schlaf vertauscht werden, ist keiner im Irrtum darüber, was er selbst denkt. - Fazit: subjektive Zustände ergeben sich nicht aus Gehirnzuständen - wohl aber aus externen Unterschieden (Wasser/Zwasser). >Externalismus.
I (b) 30
Irrtum/Täuschung: Die Möglichkeit eines Irrtums ist nur dann verständlich, wenn eine spezielle psychologische Beziehung zum dem Gegenstand des "Gedankeninhalts" vorausgesetzt wird, der zur Identifikation dienen soll. >Täuschungen, >Gedankenobjekte.
I (b) 31
Glauben/Wissen/Denken/ZE/Davidson: Fazit: Propositionale Einstellungen sind wahrhaft psychologische Zustände. - Man weiß immer, was man denkt. - Es gibt immer einen Vorteil zugunsten des Denkenden selbst bei der Frage, was im Bewusstsein vorgeht. >Propositionale Einstellungen.
I (b) 32
Glauben/Denken/Wissen/propositionale Einstellung/Inhalt/Gehalt/ZE/Davidson: Gegenstand: nicht des Denkens, (Zwasser), sondern der Gegenstand, der in regelmäßiger Weise den Bewusstseinszustand anzeigt (aus Lerngeschichte). >Gehalt.
Frank I 658
Zwillingserde/Davidson: Jeder sagt die Wahrheit, denn die Worte bedeuten verschiedenes. - Enge (innere) Zustände sind gleich - sie glauben aber unterschiedliche Dinge: A glaubt, dass Wasser vor ihm steht, B Zwasser (nennt es aber Wasser). Putnam (u.a.): keiner weiß, was er denkt.
DavidsonVs: Der Sprecher hat jedenfalls recht, weil er das Wort in seiner Umgebung gelernt hat.

Donald Davidson (1987). Knowing One's Own Mind, in: Proceedings and
Adresses of the American Philosophical Association LX (1987),441 -4 58

Davidson I
D. Davidson
Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993

Davidson I (a)
Donald Davidson
"Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (b)
Donald Davidson
"What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (c)
Donald Davidson
"Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (d)
Donald Davidson
"Epistemology Externalized", Ms 1989
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson I (e)
Donald Davidson
"The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54
In
Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993

Davidson II
Donald Davidson
"Reply to Foster"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

Davidson III
D. Davidson
Handlung und Ereignis Frankfurt 1990

Davidson IV
D. Davidson
Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990

Davidson V
Donald Davidson
"Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005

Fra I
M. Frank (Hrsg.)
Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994

Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in Auseinandersetzungen folgender wissenschaftlicher Lager:
Begriff/
Autor/Ismus
Pro/Versus
Eintrag
Literatur
Pragmatik Glaubensinhalt Pro Field II 84
Geistzustände/Intentionalität/Stalnaker: pro pragmatisches Bild: Glaubensinhalte sind grobkörnig - verstehbar in Begriffen der Rolle bei der Charakterisierung von Handlungen - Field: pro linguistisches Bild.
II 85
StalnakerVsLinguistische Erklärung v. Intentionalität - Sprachen bloß Handlung - pro pragmatisches Bild - Stalnaker VsGedankensprache (zu feinkörnig) - StalnakerVsInneres Repräsentationssystem - Stalnaker pro grobkörnige S-Propositionen - Beschränkung auf Boolesche Algebra als Struktur von Mengen von möglichen Welten als Inhalt von Glauben.

Field I
H. Field
Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989

Field II
H. Field
Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001

Field III
H. Field
Science without numbers Princeton New Jersey 1980

Field IV
Hartry Field
"Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994