Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
[englisch]

Screenshot Tabelle Begriffes

 

Finden Sie Gegenargumente, in dem Sie NameVs…. oder….VsName eingeben.

Erweiterte Suche:
Suchbegriff 1: Autor oder Begriff Suchbegriff 2:Autor oder Begriff

zusammen mit




Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in folgenden 20 Einträgen:
Begriff/
Autor/Ismus
Autor
Autor
Eintrag
Eintrag
Literatur
Literatur
Abhängigkeit Bigelow I 312
Funktionale Abhängigkeit/Kontrafaktische Konditionale/Lewis/Bigelow/Pargetter: Bsp ein Icon auf dem Bildschirm gehorcht den Bewegungen eines Joysticks. Das formulieren wir mit kontrafaktischen Konditionalen. Kontrafaktische Abhängigkeit: wird durch eine Reihe von kontrafaktischen Konditionalen zum Ausdruck gebracht:
p1 wäre>wäre q1
p2 wäre>wäre q2
pi wäre>wäre qi
Bsp Joystick: die vier Richtungen p1 – p4. Es kann aber auch eine unendliche Folge von Alternativen geben. Bsp Beschleunigung.
logische Form:
px wäre>wäre q f(x)
Naturgesetze/NG/Bigelow/Pargetter: Viele Naturgesetze sind in Wirklichkeit Gleichungen, die zusammen mit Anfangsbedingungen Reihen von kontrafaktischen Konditionalen enthalten, die kontrafaktische Abhängigkeit ausdrücken.
>Kontrafaktisches Konditional, >Kontrafaktische Abhängigkeit, >Naturgesetze, >Gleichungen.
I 313
Kontrafaktische Konditionale/Naturgesetze/Bigelow/Pargetter: die kontrafaktischen Konditionale sind also mit den Naturgesetzen in einer Verbindung. Es kann nun sein, dass Bsp der Joystick einmal nicht richtig funktioniert. Niemand würde auf die Idee kommen zu sagen, dass die Bewegung des Icons gesetzmäßig mit dem Stick zusammenhängt. Das passiert nur, wenn das Gerät in guter Verfassung ist. Lösung/Bigelow/Pargetter: Mit der Aufstellung der Reihe von kontrafaktischen Konditionalen stellen wir nur Bedingungen für Gesetze auf.
Kontrafaktische Abhängigkeit/Bigelow/Pargetter: (Reihen von kontrafaktischen Konditionalen) liefert indirekte Information über Gesetze. Und damit Information über Ursachen. Und damit letztlich Warum-Erklärungen.
I 314
Bsp
p1 wäre>wäre q1
p2 wäre>wäre q2 p3 wäre>wäre q3
p4 wäre>wäre q4
Daraus sei p3 wahr und q3 wahr. Dann können wir sagen, dass q3 wahr ist, weil p3 wahr ist. Das Icon bewegt sich in diese Richtung, weil der Stick in diese Richtung bewegt wurde.
>Kausalität, >Kausalerklärung.
Im Rahmen der Alternativen können wir auch sagen, q3 wahr ist statt q1,q2,pder q4.
Warum-Erklärung/Bigelow/Pargetter: Z Bsp ein Priester fragte einen Bankräuber, warum er Banken ausraube – „Weil da das Geld ist“.
>Warum-Fragen.
Erklärungen: dienen oft dem Ausschluss von Alternativen.
Objektivität/Erklärung/objektiv/Bigelow/Pargetter: was objektiv ist, ist, ob kontrafaktische Konditionale in einer einer gegebenen Reihe (die kontrafaktische Abhängigkeit ausdrückt) wahr oder falsch sind.
>Erklärungen, >Objektivität.
Warum-Fragen/Kontext/kontrafaktische Abhängigkeit/Erklärung/Bigelow/Pargetter: damit berücksichtigt die kontrafaktische Abhängigkeit auch die Kontextabhängigkeit bei Warum-Erklärungen.
>Kontextabhängigkeit.
I 315
Warum-Erklärung: ist aber auf hervorstechende Möglichkeiten beschränkt. Kontrafaktische Konditionale/Bigelow/Pargetter: beschränken die Gesetze.
Gesetze: beschränken die Ursachen.
>Ursache, >Wirkung.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Allwissenheit Fraassen I 129
Warum-Frage/Fraassen: Warum-Fragen sind kontext-abhängig - (>Relevanz). - Pointe: ein allwissendes Wesen verfügt gar nicht über eine Erklärung, weil es für es keine Warum-Fragen gibt! - Wenn es keine spezifischen Interessen hat - denn diese sind für es genauso kontext-abhängig wie für uns. - Information: ist selbst nicht die Erklärung. - Diese muss erst durch Relevanz-Erwägungen ausgesiebt werden - d.h. ein allwissendes Wesen kann seine Info nicht nutzen, wenn es diese nicht einschränkt. - Aussieben von Information löst auch das Problem der Asymmetrie. >Asymmetrie.
I 134
Erklärung: Antwort auf eine Warum-Frage. >Erklärungen.

Fr I
B. van Fraassen
The Scientific Image Oxford 1980
Erklärungen Fraassen I 23
Erklärung/FraassenVsReichenbach: die uneingeschränkte Forderung nach Erklärung führt zur Forderung von verborgenen Variablen.
I 25
Erklärung: wenn bloße Regularität eine makroskopische Th armselig macht, dann genauso eine mikroskopische - Zufall: auch er kann eine Erklärung haben.
I 39
Erklärung/FraassenVsAugustinus: das Fliehen der Maus vor der Katze muss man nicht durch Wahrnehmung erklären - sondern mit Darwin: die fliehenden Mäuse überleben - keine Rechenschaft durch Gründe - analog: die erfolgreichen Wissenschaften überleben - ohne dass das erklärt werden muss.
I 86
Theorie/E: Bsp man könnte zwei Arten von Mechanik haben, eine für Physiologien - eine für Astronomen. - Problem: damit kann man kein komplexes Phänomen erklären - Bsp Mann, der auf dem Mond herumspaziert - wenn beide Theorien keine gemeinsamen Modelle haben, muss man eine neue Theorie über lunare Gravitation ersinnen - empirische Adäquatheit: verlangt aber die Integration dieser "Minitheorien".
I 87
E: wenn wir eine Art von Fragen für wichtiger halten ist das kein Grund, die Theorie, die diese erklärt, für wahrscheinlicher wahr zu halten - dennoch spielt die soziale Situation des Forschers eine Rolle bei der Bewertung von Theorien. >Bewertung.
I 93
E//Ernest Nagel: Organisation und Klassifikation unseres Wissens - FraassenVsFeyerabend: hat das falsch verstanden: daß das eine Funktion von Interessen sei - FraassenVsFeyerabend: dann kann man aufhören zu forschen, wenn man glaubt, was man sagt - naive Sicht von wissenschaftlicher Sicherheit - dann müssten die Wissenschaftler einen Eid schwören, daß sie nach E suchen - FraassenVsFeyerabend: in Wirklichkeit muss man immer an der Adäquatheit zweifeln.
I 97f
Erklärung/FraassenVsTradition: eine Erklärung muss nicht wahr sein! - a) "Wir haben eine Erklärung" (hat mit Akzeptieren zu tun) - b) "Die Theorie erklärt" (ohne Akzeptanz) - Bsp Newtons Theorie war falsch, dennoch erklärt sie vieles - ((s) Dann kann eine Theorie nicht eine Konjunktion von Sätzen sein, denn dann darf kein Satz falsch sein.) - Harman: Erklärung führt zu Akzeptanz. >Akzeptierbarkeit. Erklärung/Fraassen: Erklärung von etwas verlangt nicht, dass die Theorie mit der Welt als ganzes übereinstimmt.
I 98
Man kann die Wahrheit einer Theorie nicht vor ihrer Erklärungskraft behaupten. - Erklärung: ist keine zusätzliche Eigenschaft zu empirischer Adäquatheit - Bsp "Der Computer berechnete" - niemand würde sagen "Der Hammer schlug den Nagel ein".
I 106
Erklärung/VsHempel/Morton Beckner: Bsp Evolution ist nicht deterministisch - Bsp Hals der Giraffe nicht durch Futterknappheit erklärt - nur durch Vereinbarkeit von genetischen und natürlichen Selektionsmechanismen - Putnam: auch Newtons Erklärungen sind keine Deduktionen - sondern Demonstration von Vereinbarkeiten.
I 110
Def Erklärung/Friedman: S erklärt P gdw. P eine Konsequenz S ist, relativ zu K und S "reduziert" oder "vereinheitlicht" die Menge seiner eigenen Konsequenzen relativ zu K.
I 111
Erklärung: Problem: 1. Unvollständigkeit: Krankheit erklärt eine seltene Folgeerkrankung, die durch sie ausgelöst wurde - aber nicht, warum dieser Patient betroffen ist - Asymmetrie: Bsp Länge des Schattens: immer gleichzeitig mit bestimmtem Sonnenstand. - Verursachung: läuft aber nur in einer Richtung. >Verursachung, >Gleichungen, >Asymmetrie.
I 111
Warum-Frage: tritt gar nicht auf, wenn das Spektrum durch die Atomstruktur erklärt wird.
I 124
Erklärung: hat mit warum zu tun - hervorstechende Faktoren im kausalen Netzwerk finden - Problem: Netz als Ganzes erklärt nicht typische Fälle - Wissenschaft beschreibt aber das Netzwerk - ((s) Daher ist Wissenschaft nicht gleich Erklärung. Erklärung: muss mindestens sagen, dass es eine Struktur gibt, die im Prinzip beschrieben werden kann - wenn auch nie vollständig. >Netzwerk/Quine.
I 146
Erklärung: für die Bewertung einer Antwort auf eine Warum-Frage als Erklärung geht es nicht darum, ob diese wahr ist. - Die Evaluation gebraucht nur den Teil der Hintergrundinformation, der die allgemeine Theorie über diese Phänomene liefert plus Zusatzinformationen, die nicht die zu erklärende Tatsachen beinhalten. - ((s) z.B. Rahmenbedingungen). >Bezugssystem.
I 155
Erklärung/Beschreibung/Fraassen: unterscheiden sich nicht in der Information - wohl aber: E: drei-stellige Relation Theorie-Tatsache-Kontext - Beschreibung: zwei-stellig: Theorie-Tatsache - Erklärung: ist angewendete Wissenschaft (nicht reine Wissenschaft).
I 205
Erklärung/Thomas v. Aquin/Fraassen: alles was erklärt wird, muss durch etwas anderes erklärt werden.
I 206
Die Prämissen müssen mehr als die Konklusion enthalten - zusätzlich: Verallgemeinerung: z.B. dass alle Magnete Eisen anziehen. - ((s) Das ist immer noch phänomenal.) >Verallgemeinerung. I 213 Erklärung/Fraassen: nur beobachtbare Regularitäten verlangen Erklärung.
>Regularität, >Beobachtbarkeit.

Fr I
B. van Fraassen
The Scientific Image Oxford 1980
Erklärungen Genz II 59
Warum-Erklärung/Newton/Kepler/Genz: Newtons Gesetze erklären, warum Keplers Planeten sich nicht auf Kreisbahnen bewegen. Kepler konnte dies noch nicht. >Warum-Fragen, >Physik, >Naturgesetze, >Natur.
II 300
Erklärung/Versehen/Physik/Genz: Wie können Theorien Phänomene erklären (wie in der Quantenmechanik), wenn sie dabei so viele Prinzipien über den Haufen werfen? >Quantenmechanik.
Lösung/Genz: Weil auch die „neuen“ Erklärungen auf Prinzipien beruhen.
>Prinzipien.

Gz I
H. Genz
Gedankenexperimente Weinheim 1999

Gz II
Henning Genz
Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002
Erklärungen Gould I 321
Erklärung/Warum-Fragen/Gould: Dem Evolutionsbiologen geht es immer um die Frage "warum?". (>Zwecke).
II 61
Erklärung/Tradition/Gould: Ist es nicht äußerst unwahrscheinlich, dass der Haplodiploidismus, Voraussetzung für die Evolution hymenoterer Gesellschaften sich wahrscheinlich zuerst als Adaption an einen fast gänzlich gegensätzlichen Lebensstil entwickelt hat? GouldVsTradition: Aber das ist gar nicht ungewöhnlich, sondern ein Grundprinzip, das die Evolutionsbiologie von einem gewöhnlichen Stereotyp über die Wissenschaft im Allgemeinen unterscheidet.
Häufiger Fehler: Dass die augenblickliche Nützlichkeit einer Eigenschaft die Rückfolgerung auf die Gründe ihres Ursprungs zuließe.
Ursprung und gegenwärtige Nützlichkeit sind jedoch zwei ganz verschiedene Themen.
Komplexe Eigenschaften bersten vor Möglichkeiten: Ihre denkbaren Verwendungen sind nicht auf ihre ursprünglichen Funktionen beschränkt. Bsp Die Gleichgewichtsflossen der Fische wurden zu antreibenden Gliedern. >Zweckentfremdung.
II 150
Erklärung/Kausalität/Zweck/Gould: Die Frage "Wozu dient es?" lenkt häufig von der irdischeren aber oft lehrreicheren Frage: "Wie ist es gebaut?" ab.
II 152
Wir neigen dazu, jede Struktur so zu betrachten, als sei sie für einen bestimmten Zweck geschaffen.
II 166
Erklärung/Kausalität/Kausalerklärung/Wissenschart/Methode/Gould: Ein heiß diskutiertes Thema ist das Vorkommen transponierbarer Elemente der DNA, sogenannter springender Gene. Diese Folgen können sich wiederholen und dann selbständig an andere Stellen des bakteriellen Chromosoms begeben.
II 167
Konventionelle Argumente für die Existenz mittelwertig sich wiederholender DNS folgen herkömmlichen darwinistischen Gesichtspunkten. Vorrangige Eigenschaften von Organismen: an die 25% des genetischen Materials können nicht zweitrangig sein – sie müssen bestehen, um den Organismen im Kampf um Überleben einen Vorteil zu sichern.
Wir müssten also erklären, welchen Vorteil für den sie tragenden Körper die mittelwertig sich wiederholende DNS bringen.
Falsche Antwort: Wenn man einmal annimmt, alle funktionierende Gene könnten nur in einer Kopie bestehen, wäre jegliche Möglichkeit einer Veränderung abgeblockt. Das muss also der Grund sein! Die Verdoppelung liefert überhaupt das Material für die Evolution.
II 168
GouldVs: Das ist Kausalität in der falschen Richtung. Sie kann sich nicht rückwärts in der Zeit bewegen, die resultierende Flexibilität kann nicht der Grund dafür sein, dass eine Verdoppelung der Gene überhaupt erst einsetzt. Zukünftige Nützlichkeit kann nur die günstige Auswirkung anderer direkter Gründe eines sofortigen Vorteils sein. Bsp Federn eignen sich vorzüglich zum Fliegen, aber die Vorfahren der Vögel müssen sie aus anderen Gründen entwickelt haben, wahrscheinlich zur Temperaturregelung, da ein paar Federn an den Armen eines Reptils dieses nicht zum Fliegen bringen.
II 169
Def Adaptionen/Gould: Adaptionen beschränken sich ausschließlich auf jene Strukturen, die sich wegen ihrer augenblicklichen Brauchbarkeit entwickelt haben. Def Exaptationen/Gould: Strukturen, die sich aus anderen Gründen oder völlig ohne Grund entwickelt haben, aber trotzdem brauchbar sind, nennen wir >Exaptationen.
Wenn die sich wiederholende DNS transponierbar ist, wieso benötigen wir dann für sie überhaupt eine adaptive Erklärung?
II 170
Sie kann sich einfach aus eigenem Antrieb von Chromosom zu Chromosom verteilen, wobei sie von sich selbst Kopien anfertigt, während "festsitzende" Gene das nicht können. Lösung/Gould: Diese zusätzlichen Kopien dürfen dann nicht weiterbestehen, weil sie nützlich sind, sondern weil der Körper sie überhaupt nicht bemerkt!

Gould I
Stephen Jay Gould
Der Daumen des Panda Frankfurt 2009

Gould II
Stephen Jay Gould
Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991

Gould III
Stephen Jay Gould
Illusion Fortschritt Frankfurt 2004

Gould IV
Stephen Jay Gould
Das Lächeln des Flamingos Basel 1989
Erklärungen Tugendhat I 206
Erklärung/Wittgenstein/Tugendhat: Es geht immer um das Wie, nicht das Warum. >Physik, >Warum-Fragen.
II 248
Erklärung/Tugendhat: Wir können, was wir mit Identität meinen, nicht mit dem Gesetz von Leibniz erklären. >Leibniz-Prinzip, >Ununterscheidbarkeit, >Identität, >Meinen.

Tu I
E. Tugendhat
Vorlesungen zur Einführung in die Sprachanalytische Philosophie Frankfurt 1976

Tu II
E. Tugendhat
Philosophische Aufsätze Frankfurt 1992
Erklärungen Vollmer I 228
Erklärung/Vollmer: Falsche Vorstellung: jedes kognitive System müsse komplexer sein, als das Objekt, das es erklärt.
I 278
Erklärung/"zuviel"/"zu wenig"/Vollmer: Eine tautologische Erklärung erklärt zu wenig, eine unprüfbare Erklärung erklärt zu viel. >Theorien, >Erklärung, >Kausalerklärung, >Stärke von Theorien, >Stärker/schwächer, >Überprüfung, >Verifikation.
I 279
Fragen/Wissenschaft/Biologie/Evolution/Vollmer: Die Frage "Wozu?" ist in der Biologie immer erlaubt - auch wenn sie nicht immer eine Antwort findet. >Evolution.
II 58
Warum-Fragen/Wissenschaft/VollmerVsFeynman/Vollmer: Warum-Fragen dürfen immer gestellt werden, wenn sie unbeantwortbar sind, sind sie deshalb nicht illegitim. - So zeigt sich der relationale Charakter von Erklärungen. >Warum-Fragen.

Vollmer I
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988

Vollmer II
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988
Fragen Bigelow I 298
Warum-Fragen/Bigelow/Pargetter: hier geht es meist eher um bestimmte Ereignisse. Die Antworten müssen Informationen über Ursachen enthalten, um als Erklärung zu gelten. >Erklärungen.
Zweck/Erklärung/Bigelow/Pargetter: Der Zweck involviert dieselben Kausalrelationen wie die effiziente Ursache (Relationen zur Umwelt).
>Ursache, >Zwecke.
Warum-Erklärung/Bigelow/Pargetter: Gesetze (Naturgesetze) und Arten sind selbst keine Ereignisse, daher sind sie nicht in der geeigneten Kategorie, um als Erklärung zu dienen.
>Gesetze, >Naturgesetze, >Natürliche Arten.
Lösung: Erklärung durch Einzelereignisse, die unter eine Art oder ein Gesetze fallen.
>Allgemeinheit, >Verallgemeinerung, >Induktion.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Fragen Mayr I 160
Wie-Fragen/Mayr: Wie-Fragen haben eine unmittelbare Funktion. Diese führte zur Entdeckung der meisten Naturgesetze. >Naturgesetze, >Regularitäten, >Kausalität, >Beobachtung, >Theorien, >Gesetze.
Warum-Fragen/Darwin/Mayr: Warum-Fragen sind historisch, evolutionär, mittelbar. Warum-Fragen wurden erst durch Darwin wissenschaftlich legitimiert. Er brachte damit die gesamte Naturgeschichte in die Wissenschaft ein.
I 179
Warum Fragen: Bsp Warum finden wir in der Natur nicht einfach ein Kontinuum voneinander ähnlichen oder auch unterschiedlichen Individuen vor, die sich alle miteinander fortpflanzen können? Antwort: Untersuchung der Hybriden: Bsp Maultier: Hybride haben eine geringere Lebensfähigkeit. Das ist ein Selektionsvorteil für alle Mechanismen, die eine solche Paarung verhindern.

Mayr I
Ernst Mayr
Das ist Biologie Heidelberg 1998
Gesetze Bigelow I 304
Naturgesetze/NG/Bigelow/Pargetter: Naturgesetze fallen in zwei Gruppen: a) kausale Gesetze: sie regieren Kräfte.
b) nicht-kausale Gesetze: sie beschreiben keine Relationen, können aber indirekte Auskunft über Kräfte geben. Jede Beschreibung der Welt erlegt den Kausalrelationen Beschränkungen auf.
>Kausalität, >Kausalrelation, >Kausalgesetze, >Relationen.
I 306
Bsp Keplersche Gesetze der Planetenbewegung: sie zeigen uns, welche Gesetze keine korrekte Beschreibung sein können! Sie schließen frühere Theorien aus. >Beschreibungen, >Erklärungen.
I 307
Erhaltungsgesetze/Bigelow/Pargetter: Bsp Trägheitsgesetz: erklärt wie, aber nicht warum. Gibt indirekte Hinweise auf Ursachen. Bsp wenn Beschleunigung beobachtet wird. Erklärt aber nicht, warum ein Körper sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit bewegt, wenn er nicht von Kräften beeinflusst wird. >Erhaltungssätze.
Bsp Optische Gesetze: liefern noch weniger kausale Information: Bsp Snells Gesetz: (Brechungsindex, zwei Materialien verschiedener Dichte, durch die ein Lichtstrahl sich bewegt): die Höhe eines Punktes über der Oberfläche ist gleich der Tiefe des entsprechenden Punktes unter der Oberfläche, multipliziert mit einer Konstanten. Es beschreibt, wie Licht sich verhält, aber nicht, warum es das tut.
>Brechungsindex.
I 308
Dagegen: Bsp Das Gesetz der geringsten Zeit (Brechungsindex): zwischen einem Punkt oberhalb und einem unterhalb der Eintrittsfläche nimmt das Licht den Weg, für den es die geringste Zeit benötigt. Wenn man nun annimmt, dass das Licht sich z.B. in Glas langsamer bewegt als in der Luft, nimmt der Lichtstrahl genau denselben Weg, den Snells Gesetz vorhersagt.
Snells Gesetz wird damit unter ein allgemeineres Gesetz subsumiert, bzw. es wird von diesem abgeleitet.
Erklärung: Das Gesetz der geringsten Zeit erklärt mehr als nur Brechung, es erklärt den Weg.
Und das Gesetz der Reflexion (Eintrittswinkel = Austrittswinkel). Erklärt es auch Snells Gesetz?
I 309
In gewissem Sinn ja: es erzählt uns mehr über die Ursache der Brechung. Aber dennoch sagt es uns nicht, warum sich das Licht in dieser Weise verhält. Es scheint ihn zu erklären, wenn es sagt, dass das Licht diesen Weg nimmt, „damit es“ die Strecke in kürzester Zeit zurücklegt. Aber das fasst niemand als Angabe eines Zwecks auf. >Zwecke, >Warum-Fragen.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Induktion Genz II 303
Gleichförmigkeit/Hume: Wir unterstellen eine Gleichförmigkeit von Vergangenheit und Zukunft. >Regularität, >David Hume.
Physik/Theorie/Erklärung/Genz: Wir nehmen aber mehr als bloße Gleichförmigkeit an, wenn wir Warum-Erklärungen geben.
>Warum-Fragen.
Die Physik hofft auch auf einen bestimmten Ausgang von Experimenten, die noch nie angestellt wurden. Bloße Gleichförmigkeit reicht da nicht.
Erwartung/Genz: Erwartung wird durch Verständnis der Vergangenheit begründet. Besser als durch Regelmäßigkeiten. Daher gibt es auch kein "Problem der Induktion".
>Vorhersage.
II 304
Induktion/GenzVsPopper: Es gibt kein „Problem der Induktion“, Verständnis ist die Lösung statt der Annahme von Regularitäten. >Induktion/Goodman.
Prinzip/Genz: Die verschleierte Realität der Naturgesetze ist so beschaffen, dass wir sie durch Prinzipien verstehen können.
>Naturgesetze, >Gesetze, >Prinzipien.

Gz I
H. Genz
Gedankenexperimente Weinheim 1999

Gz II
Henning Genz
Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002
Kausalerklärung Bigelow I 320
Erklärung/Hempel/Lewis/Bigelow/Pargetter: pro: Hempels Erklärungen sind im Großen und Ganzen korrekt, schöpfen aber nicht alle Fälle aus. >C. Hempel.
Einzelfallverursachung/Einzelereignis/Lewis: Lewis (1986e)(1) müssen nicht nach Hempels Art erklärt werden.
>Einzelfallverursachung.
Probabilistische Erklärung/Bigelow/Pargetter: hier gilt, dass eine Ursache nicht unbedingt die Wahrscheinlichkeit der Wirkung erhöht. Wenn man das Gegenteil annimmt, muss man annehmen, dass die Erklärung selbst die Ursache ist. Und zwar, weil die Erklärung das Ergebnis wahrscheinlicher macht.
BigelowVsProbabilistische Erklärung. Statt dessen Ansatz von Lewis:

Kausalerklärung/Lewis/Bigelow/Pargetter: Lewis (1986e)(1) 5. Stadien:
1. Naturgesetze als Input für eine Theorie von kontrafaktischen Konditionalen.
I 321
2. Gebraucht kontrafaktische Konditionale, um eine Relation zwischen Ereignissen zu definieren, nämlich kontrafaktische Abhängigkeit. 3. Gebraucht kontrafaktische Abhängigkeit, um Verursachung durch zwei Prinzipien zu erklären:
(1) These: Kontrafaktische Abhängigkeit ist Verursachung
(2) Die Ursache einer Ursache ist eine Ursache.
Verursachung/Lewis: ist transitiv.
4. Lewis konstruiert eine Kausalgeschichte eines Ereignisses. (Baumstruktur) Dabei kann es sein, dass entferntere Ursachen nicht durch kontrafaktische Abhängigkeit verbunden sind. D.h. eine andere Ursache hätte an die Stelle treten können. Tatsächlich ist es aber die Ursache.
5. Def Kausalerklärung/Lewis: Eine Kausalerklärung ist alles, was Information über die Kausalgeschichte liefert. Diese kann auch partiell sein. Bsp mütterliche Linie, väterliche Linie. Bsp Information über einen zeitlichen Abschnitt des Baums: das entspricht der Erklärung von Hempel.
>Kontrafaktisches Konditional, >Kontrafaktische Abhängigkeit, >Naturgesetze, >Ereignisse, >Verursachung, >Ursachen, >Kausalität, >Transitivität.
I 322
Kausalerklärung/BigelowVsLewis/Bigelow/Pargetter: Unsere Theorie ist ähnlich wie die von D. Lewis, hat aber auch Unterschiede: Lewis: gebraucht Gesetze, um kontrafaktische Konditionale zu erklären.
Bigelow/Pargetter: Wir gebrauchen Grade der Zugänglichkeit für beide.
>Zugänglichkeit, >Grad/Graduelles.
Lewis: Lewis braucht kontrafaktische Konditionale, um Verursachung zu erklären
Bigelow/Pargetter: Wir nicht. Dafür nehmen wir Kräfte an, Lewis nicht.
>Kräfte.
Transitivität: der Verursachung: Lewis pro, BigelowVs.
Kausalerklärung/BigelowVsLewis/Bigelow/Pargetter: Weil wir keine Transitivität anerkennen, wird die Kausalgeschichte sich nicht unendlich in die Vergangenheit zurückverfolgen lassen. Sonst sind Adam und Eva eine Erklärung für alles. Irgendwo muss die kausale Verbindung abbrechen.
BigelowVsLewis/Bigelow/Pargetter: Der hauptsächliche Unterschied ist, dass für Lewis die Information über die Kausalgeschichte hinreichend für eine Kausalerklärung ist, für uns aber nur Information über Ursachen und damit über Kräfte.
Angemessenheit/Kausalerklärung/pragmatisch/Lewis/Bigelow/Pargetter: These: Über die Angemessenheit einer Erklärung muss pragmatisch entschieden werden. Bigelow/Pargetter dito.
>Wissenschaft, >Willkür, >Akzeptierbarkeit, >Objektivität.
I 323
Warum-Erklärung/warum/Bigelow/Pargetter: These: Keine Erklärung kann ganz ohne Warum-Erklärung auskommen. Diese wiederum braucht Wie-Erklärungen. >Warum-Fragen.

1. Lewis, D.K. (1986e). Causal Explanation. In: Philosophical Papers Vol. II. pp. 214-40. New York Oxford University Press.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Kausalerklärung Lewis V 214
Kausalgeschichte/Kausalerklärung/Lewis: Nicht alles in einer Kausalgeschichte ist eine Ursache. Bsp Eine scharfe Kurve ist nicht selbst ein Grund. Sie verursacht das Herumreißen des Steuers. Es gibt mehrere, konvergierende Kausalketten. Sie können Baumstruktur haben. Kausalketten sind dicht. "Ursache"/Alltagssprache: Die Ursache ist unklar. Sie ist kontextabhängig. Gesamtursache/Mill: Lewis pro: Die Gesamtursache ist eine Ursache.
>Erklärung/Lewis, >Kontext.
V 217
Geschlossen: Alles, von dem ein Ereignis in der (Vor-) Geschichte abhängt, ist selbst ein Ereignis in der (Vor-) Geschichte, aber nicht umgekehrt: Eine Kausalgeschichte muss nicht geschlossen sein. Erklärung: Information über Kausalgeschichte. >Information/Lewis.
V 230f
Kausalerklärung/Erklärung/Zufall/Warum-Frage/Lewis: Beides ist legitim: a) Zufallsereignisse zu erklären,
b) zu leugnen, dass wir erklären können, warum dieses ein Ergebnis liefert anstelle eines anderen. Dabei geht es nicht um relative Wahrscheinlichkeit. Die aktuale Kausalgeschichte unterscheidet sich überhaupt nicht von der nicht-aktualisierten, die das andere Ergebnis gehabt hätte, wenn es passiert wäre. Es gibt keine Eigenschaften, die die aktuale Geschichte von einer nicht-aktualen unterscheidet.
>Aktualität/Lewis.
V 327
Kausale kontrafaktische Konditionale/Lewis: Kausale kontrafaktische Konditionale können zu Mustern kausaler Abhängigkeit oder Unabhängigkeit gehören. Wir erhalten sie, wenn wir von der Sprache zu Propositionen übergehen. >Kausale Abhängigkeit/Lewis, >Kontrafaktische Abhängigkeit/Lewis.
---
Bigelow I 320
Erklärung/Hempel/Lewis/Bigelow/Pargetter: pro: Hempels Erklärungen sind im Großen und Ganzen korrekt, schöpfen aber nicht alle Fälle aus. Einzelfallverursachung/Einzelereignis/Lewis: (1986e)(1): Einzelereignisse müssen nicht nach Hempels Art erklärt werden.
Probabilistische Erklärung/Bigelow/Pargetter: Hier gilt, dass eine Ursache nicht unbedingt die Wahrscheinlichkeit der Wirkung erhöht. Wenn man das Gegenteil annimmt, muss man annehmen, dass die Erklärung selbst die Ursache ist. Und zwar, weil die Erklärung das Ergebnis wahrscheinlicher macht.
BigelowVsProbabilistische Erklärung (s.o.). Stattdessen: Ansatz von Lewis:

Kausalerklärung/Lewis/Bigelow/Pargetter: (1986e)(1) 5. Stadien:
1. Naturgesetze nehmen wir als Input für eine Theorie von kontrafaktischen Konditionalen.
I 321
2. Man gebraucht kontrafaktische Konditionale, um eine Relation zwischen Ereignissen zu definieren, nämlich kontrafaktische Abhängigkeit. 3. Man gebraucht kontrafaktische Abhängigkeit, um Verursachung durch zwei Prinzipien zu erklären:
(1) These: Kontrafaktische Abhängigkeit ist Verursachung.
(2) Die Ursache einer Ursache ist eine Ursache.
Verursachung/Lewis: Verursachung ist transitiv.
4. Lewis konstruiert eine Kausalgeschichte eines Ereignisses. (Baumstruktur: Dabei kann es sein, dass entferntere Ursachen nicht durch kontrafaktische Abhängigkeit verbunden sind. D.h. eine andere Ursache hätte an die Stelle treten können. Tatsächlich ist es aber die Ursache.
5. Def Kausalerklärung/Lewis: Die Kausalerklärung ist alles, was Information über die Kausalgeschichte liefert. Diese kann auch partiell sein. Bsp mütterliche Linie, väterliche Linie. Bsp Information über einen zeitlichen Abschnitt des Baums: Das entspricht der Erklärung von Hempel.
I 322
Kausalerklärung/BigelowVsLewis/Bigelow/Pargetter: Unsere Theorie ist ähnlich hat aber auch Unterschiede. Siehe Kausalerklärung/Bigelow.

1. David Lewis [1986e]: On the Plurality of Worlds. Malden (Mass.): Blackwell.

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Kausalerklärung Schurz I 227
Kausalerklärung/Schurz: besteht nur, wenn es einen naturgesetzlichen Zusammenhang gibt. Keine Kausalerklärung: Bsp „Alle Äpfel in diesem Sack sind rot, deshalb ist dieser Apfel rot“. D.h. Dass dieser Apfel (natürlich) rot ist, ist keine Erklärung, warum er rot ist. ((s) >Dennett: Falsche Frage: „Warum ist dieser Wagen grün?“).
>Erklärung/Dennett, >Warum-Fragen, >Kausalität, >Naturgesetze.
Voraussage/Begründung/Schurz: hier ist Gesetzesartigkeit nicht erforderlich.
I 228
Bsp „Alle Äpfel im Sack sind rot“: ist eine völlig hinreichende Voraussage bzw. Begründung (nur keine Erklärung). Kausalität/Erklärung/Schurz: Die Mehrheit der Autoren versuchte zunächst, den Erklärungsbegriff unabhängig von Kausalität zu explizieren.
Vs: Das trifft nicht den engeren Begriff von Erklärung.
Schurz: Das Liefern von Realgründen ((s) hier: = Ursache) gehört zum Kern des Begriffs der Ereigniserklärung.
>Vorhersage.

Schu I
G. Schurz
Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006
Methode Darwin Gould I 189
Darwin vertrat die Ansicht, dass die Fossilfunde außerordentlich lückenhaft waren. Die Geschichte der meisten Fossilarten umfasst zwei Merkmale, die sich besonders schwer mit der Theorie einer allmählichen Veränderung vereinbaren lassen.
I 190
1. Stasis: Die meisten Arten zeigen während ihrer Anwesenheit auf der Erde kaum Veränderung in der einen oder anderen Richtung. 2. Plötzliches Auftreten: In allen Lebensbereichen treten Arten nicht aufgrund unablässiger Veränderungen ihrer Vorläufer auf, sondern plötzlich und "voll ausgebildet".

Mayr I 160
Wie-Fragen/Mayr: Die unmittelbare Funktion führte zur Entdeckung der meisten Naturgesetze.
Warum-Fragen/Darwin/Mayr: Warum-Fragen sind historisch, evolutionär, mittelbar. Warum-Fragen wurden erst durch Darwin wissenschaftlich legitimiert. Er brachte damit die gesamte Naturgeschichte in die Wissenschaft ein.

Dennett I 293
"Warum"-Fragen/Dennett: muss man stellen. Darwin zeigte uns, wie man sie beantworten kann.
Dennett I 421
Extrapolation/DennettVsGould: Der Extrapolationismus wird ja gar nicht so töricht "rein" vertreten, wie Gould das annimmt. Er wurde auch von Darwin selbst vertreten, der aber eifrig bemüht war, sich von jenen Spielarten der Katastrophentheorie abzugrenzen, die der Theorie der Evolution im Weg standen: z.B. Sintflut.
Gould II 122
Methode/Darwin/Gould: Wie können wir in Bezug auf die Vergangenheit wissenschaftlich sein? Das wird in Darwins Buch über die Würmer deutlich. Vgl. >Einzelfallverursachung, >Kausalerklärungen.
Gould II 123
Darwin stellte über die Würmer vor allem zwei Behauptungen auf(1): 1. Die Auswirkungen bei der Gestaltung des Bodens sind richtungsgebunden. Sie zerkleinern den Boden, der dann von der Erosion besser verteilt werden kann. Daher sind sanft gewellte Gegenden eher Zeichen von Wurmaktivität.
2. Sie formen den Humus, die oberste Schicht des Bodens und bilden damit eine Konstanz inmitten sonstiger ständiger Veränderung.
Die Humusschicht wird nicht immer dicker, denn sie wird durch Druck nach unten verdichtet. Hier geht es um fortlaufende Veränderung innerhalb scheinbarer Stetigkeit: der Humus scheint immer gleich, wird aber ständig erneuert. Es gibt einen Kreislauf. Darwin: wir merken nicht, wie der eigene Boden uns unter den Füßen weggezogen wird.
Gould II 129
Gould: Was ist, wenn die Beweise auf den statischen Gegenstand selber beschränkt sind? Wenn wir den Prozess der Bildung eben nicht beobachten können, können wir noch mehrere Stufen des Prozesses finden ? >Belege, >Beweise. Darwins Antwort: wir leiten die Geschichte von Unvollkommenheiten ab, die die Zwänge der Abstammung festhalten. Wenn Gott von Anfang an Orchideen auf den Zweck hin angelegt hätte, den ihre komplexen Organe jetzt innehaben, hätte er sie sicher viel einfacher gemacht.

1. Charles Darwin: The formation of vegetable mould, through the action of worms, with observations on their habits. London: John Murray, 1881

Gould I
Stephen Jay Gould
Der Daumen des Panda Frankfurt 2009

Gould II
Stephen Jay Gould
Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991

Gould III
Stephen Jay Gould
Illusion Fortschritt Frankfurt 2004

Gould IV
Stephen Jay Gould
Das Lächeln des Flamingos Basel 1989

Mayr I
Ernst Mayr
Das ist Biologie Heidelberg 1998

Dennett I
D. Dennett
Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997

Dennett II
D. Dennett
Spielarten des Geistes Gütersloh 1999

Dennett III
Daniel Dennett
"COG: Steps towards consciousness in robots"
In
Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996

Dennett IV
Daniel Dennett
"Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005
Naturgesetze Ryle I 99
Naturgesetze/Ryle: Naturgesetze regeln alles, aber sie ordnen nichts an (ebenso alle anderen Regeln). ((s) Dies ist ein Argument gegen den Determinismus.)
>Determinismus, >Regeln.
I 100
Regeln verbieten Züge und erlauben alles andere. Prinzipien sind nicht auf Regeln zurückführbar. >Prinzipien.
I 101
Zwei Arten von "Warum" sind zwei Arten von Erklärung - es gibt keinen Wettstreit zwischen Grundsätzen (z.B. Grammatik und Inhalt). >Erklärung, >Warum-Fragen, >Grammatik, >Inhalt.

Ryle I
G. Ryle
Der Begriff des Geistes Stuttgart 1969
Propensitäten Bigelow I 333
Funktionale Erklärung/vorwärtsblickende Theorie/Funktion/Bigelow/Pargetter: 1. ätiologische Theorie/Bigelow/Pargetter:
I 334
Bsp Angenommen, ein Muster hat normalerweise eine bestimmte Wirkung und ist durch natürliche Selektion entstanden. Dann sagt die ätiologische Theorie, dass dies jetzt eine Funktion dieses Musters ist. >Funktion, >Ursache, >Wirkung, >Kausalität, >Kausalerklärung, >Funktionale Erklärung, >Funktionale Analyse, >Selektion.
Dazu muss es in der Vergangenheit eine relevante Wirkung in einer hinreichenden Anzahl von Fällen gegeben haben.
>Relevanz.
Pointe: Die entsprechenden Situationen sind keine, die zufällig ausgesucht wurden, sondern solche, in denen der Effekt angemessen war. In diesen Situationen trägt er zum Überleben bei.
Propensität/Überleben/Bigelow/Pargetter: Obwohl die Wahrscheinlichkeits--Gesetze zulassen, dass es eine lange Reihe von Zufällen gibt, ist das sehr unwahrscheinlich. Normalerweise wird es eine Propensität hin zum Überleben des Individuums geben.
Funktion/Bigelow/Pargetter: Wenn es nur eine Reihe von Zufällen gibt, sprechen wir sicher nicht von Funktion.
>Zufall.
I 335
Ätiologische Theorie/Bigelow/Pargetter: Die ätiologische Theorie interpretieren wir so, dass sie die Funktion für die ganze Zeit zuschreibt, auch schon, bevor sie zum Überleben beitrug! Damals trug sie zu einer Propensität bei. Umwelt: auch dies muss auf die Umwelt relativiert werden. Wenn diese plötzlich wechselt, kann es Mehrdeutigkeiten der Angepasstheit geben.
>Adaption, >Umwelt, >Nischen.
I 336
Funktion/Bigelow/Pargetter: Funktionen können beschrieben werden als Komponenten eines Organismus in absteigender Hierarchie von Komplexität. Bsp Körperteile, aber auch Zellen haben Funktionen. >Komplexität, >Teile.
Propensitäts-Theorie/Bigelow/Pargetter: nach ihr sind die Funktionen daher relationale Eigenschaften.
>Eigenschaften.
Und sie sind dispositional.
>Dispositionen.
Das ist auch dann wahr, wenn das Individuum nicht überlebt oder niemals in seiner normalen Umwelt ist.
>Individuen, >Natürliche Arten.
I 337
Erklärung/Bigelow/Pargetter: Die so (als Propensitäten) interpretierten Funktionen erklären das Überleben durch kausale Information, als Warum-Erklärung. >Erklärung, >Kausalerklärung, >Funktionale Erklärung, >Warum-Fragen.
Propensitäts-Theorie/Artefakte/Bigelow/Pargetter: Kann die Theorie auch auf Artefakte angewendet werden, ebenso gut wie auf biologische Muster? Sie kann Teil einer übergreifenden Theorie sein, aber bei Artefakte gibt es wieder das Problem des Rückwärts-Blickens (s.o.).
>Artefakte.
Lösung/Bigelow/Pargetter: These wir schlagen als vorwärtsblickende Theorie für biologische Muster wie für Artefakte eine Theorie der Propensität für Selektion vor.
>Selektion.
I 338
Damit haben alle Funktionen, seien sie biologische oder die von Artefakten, etwas gemeinsam.
I 338
Funktion/Fitness/Kausalerklärung/Propensitäts-Theorie/Bigelow/Pargetter: Es kann sein, dass ein Organismus nicht überlebt, obwohl er eine Funktion zum Überleben ausgebildet hat. Aber wenn er überlebt, dann wegen dieser Funktion.
VsPropensitätstheorie/Bigelow/Pargetter: Bsp Angenommen, eine Struktur dient überhaupt keinen Zwecken, angenommen, die Umwelt ändert sich, und plötzlich dienen seine Funktionen dem Überleben. Dann müsste unsere Propensitätstheorie sagen, dass die Struktur neuerdings eine Funktion hat. Bsp Angenommen, man könnte sagen, dass Herztöne die Funktion haben, Ärzte zu alarmieren. Aber erst in diesem Jahrhundert; das scheint falsch.
Ätiologische Theorie: sagt, dass Herztöne keine solche Funktion haben, weil sie nicht dafür entwickelt wurden.
Bigelow/Pargetter: Dennoch, der Grund, warum wir den Herztönen eine Funktion absprechen möchten ist nicht, dass sie keine Evolutionsgeschichte der gewünschten Art haben,
I 339
sondern weil die Herztöne eine unvermeidliche Verbindung mit der Funktion des Blutpumpens haben. Die Herztöne produzieren keine Propensität zum Überleben. >Funktionale Analyse.
Dem entsprechen Beispiele für Funktionen, die es früher gab, die heute aber ihre Funktion verloren haben:
VsPropensitäts-Theorie/Bigelow/Pargetter: Diese nimmt an, dass das Muster keine Funktion hat.
Ätiologische Theorie: nimmt an, dass es eine Funktion hat, egal wofür sie gebraucht wurde, und wofür sie entwickelt wurde.
Propensitäts-Theorie/Bigelow/Pargetter: gibt im Allgemeinen bessere Erklärungen. Wir können sagen, dass es früher diese Funktion gab, diese aber unglücklicherweise schädlich für das Individuum wurde.
I 340
Erklärung/Bigelow/Pargetter: Eine Propensität kann eine erklärende kausale Rolle spielen, während die Tatsache, dass etwas einen historischen Ursprung hat, keine spielt. Das zeigt uns, dass die Propensitätstheorie so starke Vorteile hat, dass es gerechtfertigt scheint, Gegenbeispiele wegzudiskutieren.
Paul GriffithsVsPropensitäts-Theorie/Bigelow/Pargetter: Eben weil Fitness vorwärtsblickend ist, sollten Funktionen rückwärtsblickend sein. Und den Begriff „Funktion“ können wir überhaupt zugunsten von „Fitness“ aufgeben.
BigelowVsVs: Funktion und Fitness können unabhängige Rollen spielen.
Fitness: Eigenschaft eines Organismus
Funktion: Funktionen spezifizieren die Eigenschaften, die zusammen zur Fitness beitragen. Und hier können wir auch fragen, warum sie das tun.
Information/Bigelow/Pargetter: Eine Zuschreibung von Fitness bricht auseinander in die Zuschreibung vieler Funktionen. So sind Funktionen in einer Hinsicht informativer, in anderer Hinsicht weniger informativ als Fitness.
a) Funktionen sagen uns nichts über den Grad von Fitness, aber
b) jede Funktion sagt uns nicht nur, welche Merkmale beitragen, sondern auch warum.
I 341
Artefakt/Fitness/Bigelow/Pargetter: Bei Artefakten geht es nicht um Fitness, also kann Funktion nicht durch sie überflüssig gemacht werden. Daher kann Fitness bei ihr auch nicht redundant sein. Aber statt dessen kann hier in analoger Weise Nützlichkeit redundant sein. Propensitätstheorie/Lösung/Bigelow/Pargetter: Die Propensitätstheorie liefert einen einheitlichen Begriff von Funktion der auch auf Artefakte zutrifft.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990
Sozialdarwinismus Gould II 42
Sozialdarwinismus/GouldVsSozialdarwinismus/Gould: Wenn die Natur nicht moralisch ist, kann die Evolution keinerlei sittliche Theorie lehren. Die Vorstellung, sie könne es, hat eine lange Reihe sozialer Übel nach sich gezogen wie "Rassenlehren" und den übrigens fälschlich so benannten "Sozialdarwinismus".
II 43
Gould: Wir können überhaupt nicht die Frage stellen, wozu die Natur so raffinierte Fallen stellt, die grausame Konsequenzen haben. (>Warum-Fragen, Wissenschaft/Gould), >Evolution, >Erklärung, >Darwinismus.

Gould I
Stephen Jay Gould
Der Daumen des Panda Frankfurt 2009

Gould II
Stephen Jay Gould
Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991

Gould III
Stephen Jay Gould
Illusion Fortschritt Frankfurt 2004

Gould IV
Stephen Jay Gould
Das Lächeln des Flamingos Basel 1989
Ursachen Vollmer II 44
Ursache/Physik/Vollmer: Eine Ursache tritt nirgends in der Physik auf - nur Wirkung. - Diese taucht zwar als physikalische Größe auf, aber nur sehr eingeschränkt (Energie mal Zeit). >Gleichungen, >Wirkung, >Kausalität, >Warum-Fragen.
Gerade davon sieht die Naturphilosophie ab. - Ohne Signalübertragung keine Wirkung.
Signal: damit wird Energie übertragen.
>Signale, >Energie.
II 48
Eine bestimmte Ursache ist nie notwendig. - Eine Ursache kann immer halbiert werden. Daher VsTradition: "Ursache und Wirkung halten sich die Waage" ist falsch.
II 49
Wir sprechen auch von "Ursache", wenn keine Energieübertragung stattfindet: Bsp beim elastischen Stoß zweier gleich schwerer und gleich schneller Kugeln wird keine Energie übertragen. - Beide behalten ihre Energie! Es findet nur ein Impulsübertrag statt. Lösung: es wird eine Erhaltungsgröße übertragen.
>Erhaltungssätze, >Größen/Physik.

Vollmer I
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988

Vollmer II
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988
Wissen Bigelow I 295
Wissen/Wissenschaft/Bigelow/Pargetter: Wissenserwerb scheint oft eher mit Beschreibung zu tun zu haben als mit Erklärung. >Lernen, >Lerntheorie, >Spracherwerb, >Erklärung, >Beschreibungen.
Erklärung/Beschreibung/Bigelow/Pargetter: Erklärung und Beschreibung sind nicht einfach trennbar.
Eher unterscheiden wir zwischen verschiedenen Arten von Erklärung: Wie-Erklärung und Warum-Erklärung.
>Wissen wie, >Warum-Fragen, >Begründung, >Grund/Ursache.

Big I
J. Bigelow, R. Pargetter
Science and Necessity Cambridge 1990

Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in folgenden 2 Thesen von Autoren des zentralen Fachgebiets.
Begriff/
Autor/Ismus
Autor
Eintrag
Literatur
Warum-Fragen Fraassen, B. van I 112
Warum-Frage/Theorie/Fraassen: These: nicht alles in einer Theorie ist ein legitimes Objekt für Warum-Fragen. (Das entspricht Kuhns Paradigmen). Und was eins ist, ist nicht a priori festgelegt.
I 134
Def Erklärung/Fraassen: These: eine Erklärung ist nicht dasselbe wie eine Proposition oder Liste von Propositionen, auch kein Argument, sondern eine Antwort auf eine Warum-Frage. Auch wenn Erklärungen natürlich Propositionen sind. Eine Theorie der Erklärung muß also eine Theorie der Warum-Fragen sein.
I 139
Frage/C. L. Hamblin: (1958). These: eine Frage wird durch ihre Antworten eindeutig identifiziert. Fraassen: das kann als eine vereinfachende Hypothese betrachtet werden ähnlich wie bei den Propositionen. Dann ist
Def Frage/Hamblin/Fraassen: die Menge der möglichen Antworten.
Erklärung Fraassen, B. van I 23
Erklärungskraft/Kriterium/Theorie/Fraassen: wie gut ist Erklärungskraft als Kriterium für die Wahl einer Theorie? Auf jeden Fall ist sie eins. Fraassen: These die unbeschränkte Forderung nach Erklärung führt zur unvermeidlichen Forderung nach verborgenen Variablen. (VsReichenbach/VsSmart/VsSalmon/VsSellars).
Wissenschaft/Erklärung/Sellars/Smart/(Salmon/Reichenbach: These sie ist unvollkommen, solange irgendeine Regularität unerklärt bleibt. (FraassenVs).
I 100
These Erklärung ist nicht eine zusätzliche Eigenschaft jenseits von empirischer Adäquatheit.
I 134
Def Erklärung/Fraassen. These eine Erklärung ist nicht dasselbe wie eine Proposition oder Liste von Propositionen, auch kein Argument, sondern eine Antwort auf eine Warum-Frage. Auch wenn Erklärungen natürlich Propositionen sind. Eine Theorie der Erklärung muß also eine Theorie der Warum-Fragen sein.
I 213
Erklärung/Regularität/Fraassen: These es sind nur Regularitäten der beobachtbaren Phänomene, die erklärt werden müssen!