Lexikon der Argumente


Philosophische Themen und wissenschaftliche Debatten
 
[englisch]

Screenshot Tabelle Begriffes

 

Finden Sie Gegenargumente, in dem Sie NameVs…. oder….VsName eingeben.

Erweiterte Suche:
Suchbegriff 1: Autor oder Begriff Suchbegriff 2:Autor oder Begriff

zusammen mit




Der gesuchte Begriff oder Autor findet sich in folgenden 20 Einträgen:
Begriff/
Autor/Ismus
Autor
Autor
Eintrag
Eintrag
Literatur
Literatur
Akzeptierbarkeit Habermas III 400/401
Akzeptierbarkeit/Kommunikatives Handeln/Habermas: Ein Sprechakt soll dann „akzeptabel“ heißen, wenn er die Bedingungen erfüllt, damit ein Hörer mit „Ja“ Stellung nehmen kann. Diese Bedingungen können nicht einseitig, weder sprecher- noch hörerrelativ erfüllt sein. Es sind vielmehr Bedingungen für die intersubjektive Anerkennung eines sprachlichen Anspruchs, der ein inhaltlich spezifiziertes Einverständnis über Verbindlichkeiten begründet, die für die Folgen der Interaktion relevant sind. >Sprechakte, >Illokutionäre Akte, >Perlokutionäre Akte.
Innerhalb der Theorie des Kommunikativen Handelns gehen wir von dem Spezialfall aus, dass der Sprecher seine Äußerungen im wörtlichen Sinne meint. Diesen Fall nenne ich die Standardbedingungen.
>Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas.
III 406
Ein Sprecher kann einen Hörer zur Annahme rational motivieren, wenn er aufgrund eines internen Zusammenhangs zwischen Gültigkeit, Geltungsanspruch und Einlösung des Geltungsanspruchs die Gewähr dafür übernehmen kann, gegebenenfalls überzeugende Gründe anzugeben, die einer Kritik am Geltungsanspruch standhalten. >Geltungsansprüche, >Rationalität, >Motivation.
Die bindende Kraft des illokutionären Erfolgs entstammt dann nicht der Gültigkeit des Gesagten, sondern dem Koordinationseffekt der Gewähr, die er dafür bietet, den Geltungsanspruch gegebenenfalls einzulösen. Dies gilt für Fälle, wo kein Macht- sondern ein Geltungsanspruch zu Ausdruck kommt.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Atomismus Sellars I 33
Standardbedingungen: ihre Annahme führt aus dem logischen Atomismus heraus! >Umstände.
Es genügt nicht, dass die Bedingungen angemessen sind, das Subjekt muss wissen, dass sie es sind!
Umstände: um sie zu bestimmen, muss man etwas über die Gegenstände wissen: wie sie unter anderen Umständen sind.
>Bedingungen, >Standardbedingungen, >Idealer Beobachter, >Beobachtung, >Idealisierung.
I 34
Logischer Atomismus: VsSellars: er könnte erwidern, dass Sellars 1. die Tatsache übersieht, dass sich der logische Raum physikalischer Gegenstände im Raum und Zeit auf den logischen Raum von Sinnesinhalten stützt.
>Logischer Raum.
2. Die Begriffe der Sinnesinhalte weisen diejenige logischer Unabhängigkeit voneinander auf, die für den traditionellen Empirismus kennzeichnend ist.
>Unabhängigkeit, >Empirismus.
3. Begriffe für theoretische Entitäten wie z. B. Moleküle weisen diejenige gegenseitige Abhängigkeit auf, die Sellars möglicherweise zu recht den Begriffen für physikalische Tatsachen zugeschrieben hat, aber: die theoretischen Begriffe verfügen gerade deshalb über empirischen Inhalt, weil sie sich auf einen grundlegenderen logischen Raum stützen.
>Theoretische Entitäten, >Theoretische Termini, >Unbeobachtbares.
Sellars müsste zeigen, dass dieser Raum ebenfalls mit Kohärenz beladen ist, aber das kann er nicht, bevor er nicht die Idee eines grundlegenderen logischen Raumes als den der physikalischen Gegenstände im Raum und Zeit abgeschafft hat.
>Räumliche Ordnung, >Zeitliche Ordnung, >Lokalisierung, >Gegenstände.
Logischer Atomismus: Aussagen kommen nur wahrheitsfunktional in Aussagen vor.
>Wahrheitsfunktionen.
I 70
Atomismus/SellarsVsAtomismus/SellarsVsWittgenstein: Analyse steht nicht für Definition von Termini, sondern für die Erforschung der logischen Struktur des Diskurses - diese gehorcht keinem einfachen Muster. >Analyse/Sellars.

Vgl.
(Def wahrheitsfunktional/Tugendhat: von anderen Sätzen, nicht von Situation abhängig. Tugendhat I 285). (Def wahrheitsfunktional/Read: Konjunktion und Disjunktion heißen wahrheitsfunktional, weil ihre Wahrheit unmittelbar und direkt von der Wahrheit ihrer Bestandteile abhängt. Read III 85).

II 314
SellarsVsWittgenstein/Paradoxie: um von einer bestimmten atomaren Tatsache zu sagen, sie würde von einer bestimmten elementaren Aussage abgebildet, müssen wir eine Aussage verwenden, in der die elementare Aussage zwar vorkommt, aber nicht wahrheitsfunktional! Wir müssen etwas sagen wie: (1) S (in L) bildet aRb ab.
>Komplex, >Relation, >Atomismus/Wittgenstein, >Atomismus.
Diese Abbildungsbeziehung kann nicht durch eine Aussage ausgedrückt werden. Wittgenstein dito.
II 321
Wenn nur einfache nichtsprachliche Gegenstände abgebildet werden könnten, wenn komplexe Gegenstände Tatsachen wären, würde das zu der bekannten Antinomie führen, dass es atomare Tatsachen geben müsste, die Voraussetzung dafür wären, dass Sprache die Welt abbilden kann, für die sich aber kein Beispiel angeben lässt, wenn man einen Sprecher dazu auffordert. Beide Schwierigkeiten vermeidet man durch die Erkenntnis, dass komplexe Gegenstände keine Tatsachen sind. (VsTractatus).
>Tatsachen,
>Sachverhalte.

Sellars I
Wilfrid Sellars
Der Empirismus und die Philosophie des Geistes Paderborn 1999

Sellars II
Wilfred Sellars
Science, Perception, and Reality, London 1963
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977
Belege Sellars I 30
Erscheinen: Die Belege für die Erfahrung unterscheiden sich ebenso wenig wie die Erfahrungen.
I 27
Bericht/Feststellung/Sellars: Sätze wie "Dies ist grün" haben sowohl einen Tatsachen-feststellenden als auch einen berichtenden Gebrauch. Bsp Kravattenverkäufer John muss lernen, den Bericht zu unterdrücken! (Bericht über seinen eigenen Sinneseindruck, der der Tatsache, die er gelernt hat, widerspricht. er hat gelernt, dass die Krawatte unter künstlichem Licht grün, im Tageslicht aber blau aussieht.)
Er sagt jetzt: "Diese Krawatte ist blau". Aber er macht von diesem Satz keinen berichtenden Gebrauch. Er verwendet ihn im Sinne einer Schlussfolgerung.
Bericht einer Schlussfolgerung: Erlebnisse, Empfindungen, Sinneseindrücke.
Feststellung: Tatsachen.
>Erfahrung, >Empfindungen, >Tatsachen, >Schlussfolgerungen, vgl. >Idealer Beobachter, >Standardbedingungen.

Sellars I
Wilfrid Sellars
Der Empirismus und die Philosophie des Geistes Paderborn 1999

Sellars II
Wilfred Sellars
Science, Perception, and Reality, London 1963
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977
Beobachtung Millikan I 270
Standardbedingungen/Inhalt/Millikan: 1. um ihnen einen Inhalt zu geben, muss „Standard-Beobachter“ mehr bedeuten als „Beobachter, für den rote Dinge rot aussehen, unter Standard-Bedingungen“. Und entsprechend für „Standard-Bedingungen“.
>Idealer Beobachter, >Idealisierung, >Bedingungen.
Lösung: Standard-Bedingungen für rot“ müssen ausbuchstabiert werden.
Problem: kein Mensch hat eine Ahnung, wie das gehen sollte.
Problem: wenn man allen Grund hätte zur Annahme, man sei ein Standard-Beobachter gibt es Umstände, in denen ein Gegenstand eine andere Farbe zu haben scheint, als er hat. Aber man würde dann nicht schließen, dass das Ding nicht rot wäre.
Problem: wenn Selbigkeit eines Dings durch seine gegenteiligen Eigenschaften definiert wird, muss ein Beobachter diese gegenteiligen Eigenschaften auch identifizieren können. Und es kann sein, dass diese niemals zutage treten!
>Identität/Millikan.
Problem: wie kann meine Erfahrung die Gegenteiligkeit von rot und grün bezeugen?
Viele Autoren: denken, dass man niemals überhaupt behaupten könne, dass rot und grün zur selben Zeit am selben Ort sein könnten.
I 271
MillikaVsTradition: das stimmt aber nicht, in Wirklichkeit gibt es viele Möglichkeiten, Bsp Schielen. Komplementärfarben/Wahrnehmung/Sehen/Gewissheit/Millikan: unser Vertrauen darin, dass rot und grün Gegensätze sind, (vielleicht in die Natur eingebaut) ist eine empirische Gewissheit. Und dies ist Gewissheit für die objektive Gültigkeit dieser Begriffe, für die Tatsache, dass rot und grün Eigenschaften sind – und nicht nur Halluzinationen.

Millikan I
R. G. Millikan
Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987

Millikan II
Ruth Millikan
"Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005
Beschreibung Sellars I 27
Bericht/Feststellung/Sellars: Sätze wie "Dies ist grün" haben sowohl einen Tatsachen-feststellenden als auch einen berichtenden Gebrauch. John muss lernen, den Bericht zu unterdrücken! (Bericht über seinen eigenen Sinneseindruck, der der Tatsache, die er gelernt hat, widerspricht.) Er sagt jetzt: "Diese Krawatte ist blau". Aber er macht von diesem Satz keinen berichtenden Gebrauch. Er verwendet ihn im Sinne einer Schlussfolgerung. (Bericht: einer Schlussfolgerung, Erlebnisse, Empfindungen, Sinneseindrücke. - Feststellung: Tatsachen.) >Erfahrung, >Empfindungen, >Tatsachen, >Schlussfolgerungen, vgl. >Idealer Beobachter, >Standardbedingungen.
II 318
These: dass man jede Aussage, die mindestens einen Referenzausdruck und einen Beschreibungsausdruck enthält, in eine (erfundene) verständliche Sprache übersetzen kann, die Entsprechungen für Referenzausdrücke, nicht aber für Beschreibungsausdrücke enthält, dafür aber eine besondere Schreibweise der Referenzausdrücke, in die sich die Beschreibungsausdrücke übersetzen lassen. Wieder einmal hat sich das Wesen von "Abbildung" als Übersetzung erwiesen! (Abbildung/Übersetzung). >Abbildung, >Übersetzung, >Beobachtungssprache, >Wahrnehmung, >Sehen-als, >Begriffe/Sellars.

Sellars I
Wilfrid Sellars
Der Empirismus und die Philosophie des Geistes Paderborn 1999

Sellars II
Wilfred Sellars
Science, Perception, and Reality, London 1963
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977
Beste Erklärung Wright I 146
Def Beste Meinung/Wright: Die beste Meinung ist ein optimal gefasstes Urteil. - Sie bildet die begriffliche Basis der Wahrheit. - Dann ist die Beste Meinung notwendig wahr. - Dann folgt der Def Projektivismus/Wright, Crispin: Der Projekivismus ist auf eine Basisgleichung verpflichtet: Bsp "quadratisch" wird nur wenn unter Standardbedingungen von Standardbeobachtern festgestellt.
Dagegen:
Def Detektivismus/Wright/Crispin: Die beste Meinung reflektiert bloß: Dann sollte es möglich sein, dass gewisse beste Meinungen nicht kausal richtig zustande kommen. - Dann sind die Basisgleichungen nur kontingent wahr.
>Überzeugungen, >Theorien, >Beobachtung, >Methode, >Wahrheit, >Behauptbarkeit.

WrightCr I
Crispin Wright
Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001

WrightCr II
Crispin Wright
"Language-Mastery and Sorites Paradox"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

WrightGH I
Georg Henrik von Wright
Erklären und Verstehen Hamburg 2008
Eigenschaften Aristoteles Millikan I 269
Identität/Eigenschaften/Aristoteles/Millikan: Gegenteilige Eigenschaften: für Aristoteles dienen sie dazu zu erklären, dass nicht etwas aus nichts entstehen kann. >Veränderung/Aristoteles, >Ontologie/Aristotleles.
Def Gegenteilige Eigenschaft/Aristoteles: sind solche, die sich gegenseitig die Grundlage entziehen, sich gegenseitig unmöglich machen. Die Verhinderung einer anderen Eigenschaft ist diese Eigenschaft!
Veränderung/Wandel/Wechsel/Aristoteles/Millikan. wenn eine Veränderung sich ereignet, erwerben Substanzen neue Eigenschaften, die die Gegenteile der früheren Eigenschaften sind.
Gegenteil/Aristoteles: ist die Potentialität (Möglichkeit) der anderen Eigenschaft. Dann sind diese Gegenteile auf der fundamentalsten Ebene (in ihrer Natur) aneinander gebunden.
Millikan pro Aristoteles: mit dem letzteren hatte er recht. Bei Aristoteles gibt es nicht einen „Anfang“ wie bei Leibniz.
>Anfang, >Begründung/Leibniz, >Ontologie/Leibniz.

Eigenschaften/Gegenteil/Leibniz/Millikan pro Leibniz: Dieser hatte recht damit, dass die Behauptung, dass zwei gegenteilige Eigenschaften auf dieselbe Substanz zutreffen, heißt, sich zu widersprechen. Aber dabei geht es um eine unbestimmte Negation, nicht um die Behauptung einer bestimmten Abwesenheit. Bzw. Abwesenheit ist das Vorliegen einer Widersprüchlichkeit. Bsp
Null/0/moderne Wissenschaft/Mathematik: ist nicht die Behauptung eines Nichts: Bsp Null Beschleunigung, Nullpunkt der Temperatur, leerer Raum usw. Null repräsentiert eine Quantität.

Nichtwiderspruch/Gesetz des Nichtwiderspruchs/Millikan: ist dann eine Schablone einer abstrakten Welt-Struktur oder etwas, das für eine solche Schablone hinreichend ist.

Erkenntnistheorie/epistemisch/Leibniz/Aristoteles/Millikan: der Streit zwischen Leibniz und Aristoteles erscheint auf der Ebene der Epistemologie wieder:
I 270
Bsp Die Behauptung „x ist rot“ sei äquivalent zur Behauptung „x sieht rot aus für einen Standardbeobachter unter Standardbedingungen. >Prädikation, >Erscheinung, >Idealer Beobachter, >Idealisierung.
Problem: Dann folgt aus „x ist nicht rot“: „x sieht nicht rot aus für.. unter…“.
Ontologisch/Ontologie: dem entspricht dass Nicht-rot-sein eine Leerheit wäre, eine Abwesenheit von Rot – eher als ein Gegenteil von Rot.
Es geht aber darum, dass „x ist nicht rot“ äquivalent ist zu „x sieht nicht rot aus unter Standard…“ entweder leer oder falsch ist.

Millikan I
R. G. Millikan
Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987

Millikan II
Ruth Millikan
"Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005
Eigenschaften Sellars Rorty VI 421
Relationen/Sellars: Frage: "Sind Relationen unmittelbar in der Erfahrung gegeben?" Eine solche Frage ist zurückzuweisen, da sie die Vorstellung einer "Gegebenheit" voraussetzt. >Umstände, >Wahrnehmung, >Relationen, >Komplex, >Gegebenes, >Standardbedingungen.

Sellars I
Wilfrid Sellars
Der Empirismus und die Philosophie des Geistes Paderborn 1999

Sellars II
Wilfred Sellars
Science, Perception, and Reality, London 1963
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977

Rorty I
Richard Rorty
Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997

Rorty II
Richard Rorty
Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000

Rorty II (b)
Richard Rorty
"Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (c)
Richard Rorty
Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (d)
Richard Rorty
Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (e)
Richard Rorty
Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (f)
Richard Rorty
"Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (g)
Richard Rorty
"Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty III
Richard Rorty
Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992

Rorty IV (a)
Richard Rorty
"is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (b)
Richard Rorty
"Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (c)
Richard Rorty
"Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (d)
Richard Rorty
"Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty V (a)
R. Rorty
"Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998

Rorty V (b)
Richard Rorty
"Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty V (c)
Richard Rorty
The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992)
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty VI
Richard Rorty
Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000
Erkenntnistheorie Millikan I 269
Erkenntnistheorie/epistemisch/Leibniz/Aristoteles/Millikan: der Streit zwischen Leibniz und Aristoteles erscheint auf der Ebene der Epistemologie wieder:
I 270
Bsp die Behauptung „x ist rot“ sei äquivalent zur Behauptung „x sieht rot aus für einen Standardbeobachter unter Standardbedingungen. Problem: dann folgt aus „x ist nicht rot“: „x sieht nicht rot aus für.. unter…“.
ontologisch/Ontologie: dem entspricht dass Nicht-rot-sein eine Leerheit wäre, eine Abwesenheit von Rot – eher als ein Gegenteil von Rot.
Es geht aber darum, dass „x ist nicht rot“ äquivalent ist zu „x sieht nicht rot aus unter Standard…“ entweder leer oder falsch ist.
>Erscheinung, >Erscheinung/Leibniz, >Wahrnehmung/Aristoteles, >Wissen, >Prädikation.

Millikan I
R. G. Millikan
Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987

Millikan II
Ruth Millikan
"Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005
Euthyphron Wright I 108
Def Euthyphron/Platon: ("Eutyphron-Kontrast") Realist, Sokrates:
Bestimmte Handlungen werden von den Göttern geliebt, weil sie gottgefällig sind.

Die Götter haben die Fähigkeit, die Eigenschaft zu erkennen, die Eigenschaft der Gottgefälligkeit ist eine Sache, sie aufzuspüren eine andere.
Das ist "detektivistisch".
Extensionen: fällt hier auseinander.
Dagegen:
Anti-Realist, Euthyphron:

Bestimmte Handlungen sind gottgefällig, weil sie von den Göttern geliebt werden.

Das ist konstitutiv von der Meinung der Götter abhängig, es ist nicht epistemisch zu erforschen, nicht unabhängig von den Meinungen. Das "Weil" ist hier begrifflich.
Das ist "projektivistisch".
Extensionen: fallen hier zusammen.

Realist/Dummett: Bestimmte Aussagen (im fraglichen Diskurs) sind superassertibel, weil sie wahr sind. (Konstitutive Unabhängigkeit der Wahrheit von der Superassertibilität).
>Superassertibilität, >Behauptbarkeit/Wright.
Anti-Realist: solche Aussagen sind wahr, weil sie superassertibel sind.
>Antirealismus.
I 142
Euthyphron/Platon: Bestimmte Handlungen sind gottgefällig, weil sie den Göttern gefallen (Verleihung eines Prädikats, Projektion) - Gegenposition: Realismus: sie gefallen , weil sie gottgefällig sind: hier wird etwas erkannt, Fähigkeit, "detektivisch". Farbe/Johnston: Gestalt wird detektivistisch, Farbe projektivistisch gelesen.
I 143
Euthyphron/Wright: Basisgleichung:
Für alle S,P: P dann und nur dann, wenn (CS, dann RS)

S: jeder Akteur "P": alle Urteile einer sehr breit gefächerten Klasse von Urteilen "RS": drückt aus, dass S eine bestimmte relevante Reaktion zeigt.
"CS": Erfüllung gewisser Optimalitätsbedingungen für jene besondere Reaktion. Die Erfüllung der Bedingungen C durch S stellt sicher, dass keine anderen Umstände einer Alternative größere Glaubwürdigkeit hätten verleihen können.
Basisgleichung/Mark Johnston: Bsp x ist quadratisch dann und nur dann, wenn x von Standardbeobachtern unter Standardbedingungen als quadratisch gesehen wird. - Das gilt ebenso für Rot.
>Standardbedingungen.
Gestalt/Farbe/Johnston: zentraler Unterschied:
Gestalt: wird detektivistisch,
Farbe: wird projektivistisch gelesen.
Moral/Moralischer Diskurs: wird projekivistisch gelesen, wie der wie über Farbe.
I 152
Euthyphron/projektivistisch: apriorisches Wissen - detektivistisch: nicht a priori, nicht analytisch. >a priori, >Analytizität, >Wissen, >Moral, >Farbe, >Wahrnehmung, >Urteile.

WrightCr I
Crispin Wright
Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001

WrightCr II
Crispin Wright
"Language-Mastery and Sorites Paradox"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

WrightGH I
Georg Henrik von Wright
Erklären und Verstehen Hamburg 2008
Farben Millikan I 270
Standardbedingungen/Inhalt/Millikan: 1. um ihnen einen Inhalt zu geben, muss „Standard-Beobachter“ mehr bedeuten als „Beobachter, für den rote Dinge rot aussehen, unter Standard-Bedingungen“. Und entsprechend für „Standard-Bedingungen“.
>Idealer Beobachter, >Idealisierung, >Beobachtung, >Bedingungen.
Lösung: Standard-Bedingungen für rot“ müssen ausbuchstabiert werden.
Problem: kein Mensch hat eine Ahnung, wie das gehen sollte.
Problem: wenn man allen Grund hätte zur Annahme, man sei ein Standard-Beobachter gibt es Umstände, in denen ein Gegenstand eine andere Farbe zu haben scheint, als er hat. Aber man würde dann nicht schließen, dass das Ding nicht rot wäre.
Problem: wenn Selbigkeit eines Dings durch seine gegenteiligen Eigenschaften definiert wird, muss ein Beobachter diese gegenteiligen Eigenschaften auch identifizieren können. Und es kann sein, dass diese niemals zutage treten!
Problem: wie kann meine Erfahrung die Gegenteiligkeit von rot und grün bezeugen?
Viele Autoren: denken, dass man niemals überhaupt behaupten könne, dass rot und grün zur selben Zeit am selben Ort sein könnten.
I 271
MillikaVsTradition: das stimmt aber nicht, in Wirklichkeit gibt es viele Möglichkeiten, Bsp Schielen. Komplementärfarben/Wahrnehmung/Sehen/Gewissheit/Millikan: unser Vertrauen darin, dass rot und grün Gegensätze sind, (vielleicht in die Natur eingebaut) ist eine empirische Gewissheit. Und dies ist Gewissheit für die objektive Gültigkeit dieser Begriffe, für die Tatsache, dass rot und grün Eigenschaften sind – und nicht nur Halluzinationen.

Millikan I
R. G. Millikan
Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987

Millikan II
Ruth Millikan
"Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005
Gehalt Chalmers I 203
Gehalt/Inhalt/Erlebnis/phänomenale Überzeugung/Chalmers: 1. Was greifen unsere Begriffe wie „Bewusstsein“ oder „rotes Erlebnis“ eigentlich (in einer gegebenen Welt) heraus?
>Erleben, >Bewusstsein/Chalmers, >Referenz.
2. Was konstituiert den Inhalt dieser Begriffe, wird er durch die psychologische Natur allein bestimmt, oder auch durch die phänomenale?
>Begriffe, >Phänomene.
I 204
Zombie: Könnte ein Zombie dieselben Intensionen von Überzeugungen haben wie ich? >Zombies, >Intensionen.
Wenn der Zombie einer begrifflichen Verwirrung unterliegt, könnte das genauso für mich gelten. Der Zombie könnte keine wahren oder falschen Urteile über Bewusstsein bei ihm selbst abgeben, aber auch nicht in Bezug auf mich! Denn er könnte den Begriff nicht richtig gebrauchen. Aber der Begriff des Bewusstseins unterscheidet sich von dem Begriff „Wasser“ insofern, als die „Bekanntschaft“ mit dem Gegenstand im Fall von Bewusstsein viel direkter ist.
>Bekanntschaft, >Wissen wie, >Erste Person, >Fremdpsychisches, >Unkorrigierbarkeit.
I 205
Erlebnis: Gibt es einen öffentlichen Sprachgebrauch, der z.B. den Begriff „Rotes Erlebnis“ regelt? >Sprachgebrauch.
Problem: Vertauschte Spektren.
>Vertauschte Spektren.
Lösung: Standardbedingungen für Standardbeobachter. Außerdem wollen wir den Begriff nicht auf meine persönlichen Erlebnisse beschränken sondern jedermanns Erlebnisse betrachten können. >Beobachtung, >Standardbedingungen.
I 206
Qualia: Sekundäre Intensionen sind nicht genug. Wir lernen auch etwas, wenn wir lernen, wie es ist etwas Rotes zu erleben: das Erlebnis von etwas Rotem hätte auch anders sein können, aber es ist so. Damit schränken wir den Raum der Möglichkeiten ein. Dazu brauchen wir aber verschiedene primäre Intensionen. Vgl. >Farbenforscherin Mary.
I 207
Kommunikation/Qualia: Nur wenn andere auch solche Erlebnisse (unter relevanten kausalen Bedingungen) haben können, sind meine Qualia kommunizierbar. >Verstehen, >Intersubjektivität.
Gehalt/Inhalt/Bewusstsein/Fazit/Chalmers: Überzeugungen über Erlebnisse sind zentral. Und diese können bei meinem Zombie-Zwilling nicht die gleichen sein wie bei mir. Aber dafür brauchen wir keine Kausaltheorie des Wissens. Wir können sogar unter Annahme eines Eigenschaftsdualismus auf Erlebnisse referieren.
>Kausaltheorie des Wissens, >Eigenschaftsdualismus.

Cha I
D. Chalmers
The Conscious Mind Oxford New York 1996

Cha II
D. Chalmers
Constructing the World Oxford 2014
Information Vollmer II 69
Information/Vollmer: Normalbeleuchtung ist informationslos. >Standardbedingungen, >Beobachtung, >Idealer Beobachter, >Idealisierung, >Experimente, >Methode, >Beobachtungssprache, >Umstände.

Vollmer I
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988

Vollmer II
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988
Kommunikatives Handeln Habermas III 128
Kommunikatives Handeln/Habermas: Der Begriff bezieht sich auf die Interaktion von mindestens zwei sprach- und handlungsfähigen Subjekten, die (mit sprachlichen oder nichtsprachlichen Mitteln) eine interpersonale Beziehung eingehen. Die Aktoren suchen eine Verständigung um ihre Pläne und damit ihre Handlungen zu koordinieren. Hier erhält die Sprache einen prominenten Stellenwert. >Verständigung, >Sprache/Habermas.
III 143
Problem: Es besteht die Gefahr, dass soziales Handeln auf die Interpretationsleistungen der Kommunikationsteilnehmer reduziert, Handeln an Sprechen, Interaktion an Konversation angeglichen wird. Tatsächlich ist aber die sprachliche Verständigung nur der Mechanismus der Handlungskoordinierung, der die Handlungspläne und Zwecktätigkeiten der Beteiligten zusammenfügt.
III 157
Bei kommunikativen Handeln wird der Ausgang der Interaktion selbst davon abhängig gemacht, ob sich die Beteiligten untereinander auf eine intersubjektiv gültige Beurteilung ihrer Weltbezüge einige können. >Welt/Denken, >Realität.
III 158
Interpretation: Problem: Für das Verständnis kommunikativer Handlungen müssen wir zwischen Bedeutungs- und Geltungsfragen trennen. Die Interpretationsleistungen eines Beobachters unterscheiden sich von die Koordinationsbestrebungen der Teilnehmer. Der Beobachter bemüht sich nicht um eine konsensfähige Deutung. Aber vielleicht unterschieden sich hier nur die Funktionen, nicht die Strukturen der Interpretation. >Beobachtung, >Methode, >Interpretation, >Praxis.
III 385
Kommunikatives Handeln/Habermas: Hier sind die Beteiligten nicht primär am eigenen Erfolg orientiert; sie verfolgen ihre individuellen Ziele unter der Bedingung, dass sie ihre Handlungspläne auf der Grundlage gemeinsamer Situationsdefinitionen aufeinander abstimmen können. Insofern ist das Aushandeln von Situationsdefinitionen ein wesentlicher Bestandteil. >Situationen.
III 395
Kommunikatives Handeln/Sprechakte/Perlokution/Illokution/Habermas: Strawson hat gezeigt, dass ein Sprecher sein illokutionäres Ziel, dass der Hörer das Gesagte versteht, erreichen, ohne dass er sein perlokutionäres Ziel verrät. Das verleiht Perlokutionen den asymmetrischen Charakter von verdeckt strategischen Handlungen, in denen sich mindestens einer der Beteiligten strategisch verhält, während er andere Beteiligte darüber täuscht, dass er diejenigen Voraussetzungen nicht erfüllt, unter denen normalerweise illokutionäre Ziele nur erreicht werden können. >Sprechakte, >Illokutionäre Akte, >Perlokutionäre Akte.
Daher eigenen sich Perlokutionen nicht zur Analyse von Handlungskoordinationen, die durch illokutionären Bindungseffekt erklärt werden sollen.
Dieses Problem wird gelöst, wenn wir Kommunikatives Handeln als Interaktion verstehen, bei der alle Beteiligten ihre individuellen Handlungspläne aufeinander abstimmen und ihre illokutionären Ziele vorbehaltlos verfolgen.
III 396
Nur solche Interaktionen sind kommunikatives Handeln, in denen alle Beteiligten illokutionäre Ziele verfolgen. Ansonsten fallen sie unter strategisches Handeln.
III 397
HabermasVsAustin: Austin hat dazu geneigt, Sprechakte mit Akten der Verständigung, also den sprachlich vermittelten Interaktionen selber zu identifizieren.
III 400
Def Verstehen/Kommunikation/Habermas: Im Rahmen unserer Theorie des Kommunikativen Handelns beschränken wir uns auf Sprechakte unter Standardbedingungen, d.h. wir gehen davon aus, dass ein Sprecher nichts anderes meint als die wörtliche Bedeutung dessen, was er sagt. >Meinen.
Verstehen eines Satzes definieren wir dann als das Wissen, was diesen Satz akzeptabel macht.
>Verstehen.
III 457
Kommunikatives Handeln/Rationalisierung/HabermasVsWeber/Habermas: Erst wenn wir im “Gesellschaftshandeln” zwischen verständigungs- und erfolgsorientiertem Handeln differenzieren, lassen sich die kommunikative Rationalisierung des Alltagshandelns und die Subsystembildung für zweckrationales Wirtschafts- und Verwaltungshandeln als komplementäre Entwicklung begreifen. Zwar spiegeln beide die institutionelle Verkörperung von Rationalitätskomplexen, aber in anderer Hinsicht handelt es sich um gegenläufige Tendenzen.
IV 223
Kommunikative Handlungen/HabermasVsSystemtheorie/Habermas: Kommunikative Handlungen gelingen nur im Lichte kultureller Überlieferungen – dies ist es, was die Integration der Gesellschaft sichert, und nicht etwa systemische Mechanismen, die dem intuitiven Wissen ihrer Angehörigen entzogen sind. >Kulturelle Überlieferung, >Kultur.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Kontrafaktisches Konditional Wright I 154
Kontrafaktisches Konditional/WrightVsKontrafaktische Konditionale: Bsp Ein Chamäleon im Dunkeln auf grünem Billardtisch: Es kann nicht a priori gelten, dass die Wahrheitsbedingungen für den entsprechenden Satz durch die zu analysierende Aussage erfasst werden. - (Konditionaler Fehlschluss). >Wahrheitsbedingungen.
Wright: Wir sind aber an einer Äquivalenz interessiert, die a priori gültig sein kann.
>Äquivalenz.
Lösung: provisorische Gleichung: Das Beispiel vom Chamäleon hätte nicht passieren können, wenn wir festgelegt hätten, dass es um seine Farbe unter Standardbedingungen und einen Standard-Beobachter geht.

Provisorische Gleichung: Wenn CS, dann (Es würde der Fall sein, dass P gdw. S urteilen würde, dass p)

(CS: Keine alternativen Umstände für eine konkurrierende Aussage).
Provisorische Gleichung: Diese ist bestenfalls a posteriori wahr. - Verlust der Allgemeinheit, keine Aussage über Nicht-Standardbedingungen.
>Standardbedingungen.

WrightCr I
Crispin Wright
Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001

WrightCr II
Crispin Wright
"Language-Mastery and Sorites Paradox"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

WrightGH I
Georg Henrik von Wright
Erklären und Verstehen Hamburg 2008
Terminologien Habermas IV 188
Verweisungszusammenhang/Terminologie/Habermas: In gewisser Weise ist die Lebenswelt, der die Kommunikationsteilnehmer angehören, stets präsent; aber doch nur so, dass die den Hintergrund für eine aktuelle Szene bildet: den Verweisungszusammenhang.
IV 189
Lebenswelt/Habermas: Wenn wir die bewusstseinsphilosophischen Grundbegriffe, in denen Husserl die Lebensweltproblematik behandelt, aufgeben, können wir uns die Lebenswelt durch einen kulturell überlieferten und sprachlich organisierten Vorrat an Deutungsmustern repräsentiert denken. Dann muss der Verweisungszusammenhang nicht mehr im Rahmen der Phänomenologie und Psychologie der Wahrnehmung erklärt zu werden, sondern als
IV 190
Bedeutungszusammenhang zwischen einer kommunikativen Äußerung, dem Kontext und dem konnotativen Bedeutungshorizont. Verweisungszusammenhänge gehen auf grammatisch geregelte Beziehungen zwischen Elemente eines sprachlich organisierten Wissensvorrats zurück.
IV 209
Def Gesellschaft/Habermas: Gesellschaft nenne ich die legitimen Ordnungen, über die die Kommunikationsteilnehmer ihre Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen regeln und damit Solidarität sichern.
Def Kultur/Habermas: Kultur nenne ich den Wissensvorrat, aus dem sich die Kommunikationsteilnehmer, indem sie sich über etwas in einer Welt verständigen, mit Interpretationen versorgen.

Medium/Habermas: Die zum Netz kommunikativer Alltagspraxis verwobenen Interaktionen bilden das Medium, durch das sich Kultur, Gesellschaft und Person reproduzieren. Diese Reproduktionsvorgänge erstrecken sich auf die symbolischen Strukturen der Lebenswelt. Davon müssen wir die Erhaltung des materiellen Substrats der Lebenswelt unterscheiden.

IV 260
Norm/Terminologie/Habermas: Norm = generalisierte Verhaltenserwartung Prinzipien: = höherstufige Normen.
IV 278
Verständigungsform/Terminologie/Habermas: Strukturelle Gewalt wird über eine systematische Einschränkung von Kommunikation ausgeübt; sie wird in den formalen Bedingungen des kommunikativen Handelns so verankert, dass für die Kommunikationsteilnehmer der Zusammenhang von objektiver, sozialer und subjektiver Welt in typischer Weise präjudiziert ist. Für dieses relative Apriori der Verständigung möchte ich in Analogie zum Erkenntnisapriori der Gegenstandsform (Lukács) den Begriff der Verständigungsform einführen.
IV 413
Def Steuerungsmedien/Terminologie/Habermas: sind solche Medien, die Sprache als Mechanismus der Handlungskoordinierung ablösen.
Def Kommunikationsmedien/Habermas: sind solche Medien, die überkomplexe Zusammenhänge verständigungsorientierten Handelns bloß vereinfachen, dabei aber von Sprache und von einer Lebenswelt abhängig bleiben.

IV 536
Def Rechtsinstitution/Terminologie/Habermas: Rechtsinstitutionen nenne ich Rechtsnormen, die durch den positivistischen Hinweis auf Verfahren nicht hinreichend legitimiert werden können. Bsp die Grundlagen des Verfassungsrechts, die Prinzipien des Straf- und des Strafverfahrensrechts. Sobald sie in Frage gestellt werden, reicht der Hinweis auf ihre Legalität nicht aus. Sie bedürfen einer materiellen Rechtfertigung, weil sie zu den legitimen Ordnungen der Lebenswelt selbst gehören und zusammen mit den informellen Handlungsnormen den Hintergrund kommunikativen Handelns bilden.
IV 539
Def Innere Kolonialisierung/Habermas: diese These besagt, dass die Subsysteme Wirtschaft und Staat infolge des kapitalistischen Wachstums immer komplexer werden und immer tiefer in die symbolische Reproduktion der Lebenswelt eindringen.
IV 548
Die These ermöglicht es, Vorgänge der Realabstraktion, auf die Marx ein Auge gerichtet hatte, zu analysieren, ohne ein Äquivalent der Werttheorie (siehe Werttheorie/Habermas) einzusetzen.
III 144
Def Handlung/Habermas: Handlung nenne ich nur solche symbolischen Äußerungen, mit denen der Aktor, wie beim teleologischen, normenregulierten und dramaturgischen Handeln, einen Bezug zu mindestens einer Welt (der physikalischen, der bewusstseinsmäßigen oder der gedanklich geteilten Welt) aber stets auch zur objektiven Welt aufnimmt. Davon unterscheide ich Körperbewegungen und sekundäre Operationen.
III 70
Def Kritik/Habermas: Von Kritik statt von Diskurs spreche ich immer dann, wenn Argumente verwendet werden, ohne dass die Beteiligten die Bedingungen für eine von externen und internen Zwängen freie Sprechsituation als erfüllt voraussetzen müssten.
III 41
Rationalität/Habermas: Rational nennen wir eine Person, die ihre Bedürfnisnatur im Lichte kulturell eingespielter Wertstandards deutet; aber erst recht dann, wenn sie eine reflexive Einstellung zu den bedürfnisinterpretierenden Wertstandards selbst einnehmen kann.
IV 209
Def Kultur/Habermas: Kultur nenne ich den Wissensvorrat, aus dem sich die Kommunikationsteilnehmer, indem sie sich über etwas in einer Welt verständigen, mit Interpretationen versorgen.
Def Gesellschaft/Habermas: Gesellschaft nenne ich die legitimen Ordnungen, über die die Kommunikationsteilnehmer ihre Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen regeln und damit Solidarität sichern.

Def Persönlichkeit/Habermas: Unter Persönlichkeit verstehe ich die Kompetenzen, die ein Subjekt sprach- und handlungsfähig machen, also instand setzen, an Verständigungsprozessen teilzunehmen und dabei die eigene Identität zu behaupten.

IV 189
Lebenswelt/Methode/HabermasVsHusserl/Habermas: Wenn wir die bewusstseinsphilosophischen Grundbegriffe, in denen Husserl die Lebensweltproblematik behandelt, aufgeben, können wir uns die Lebenswelt durch einen kulturell überlieferten und sprachlich organisierten Vorrat an Deutungsmustern repräsentiert denken.
IV 209
Def Persönlichkeit/Habermas: Unter Persönlichkeit verstehe ich die Kompetenzen, die ein Subjekt sprach- und handlungsfähig machen, also instand setzen, an Verständigungsprozessen teilzunehmen und dabei die eigene Identität zu behaupten.
IV 252
Def Produktionsverhältnisse/Marx/Habermas: Produktionsverhältnisse sind diejenigen Institutionen und gesellschaftlichen Mechanismen, die festlegen, in welcher Weise die Arbeitskräfte, bei einem gegebenen Stand der Produktivkräfte, mit den verfügbaren Produktionsmitteln kombiniert werden.
IV 251
Def Produktivkräfte/Marx/Habermas: als Produktivkräfte bestehen nach Marx aus a) der Arbeitskraft der in der Produktion Tätigen, der Produzenten; b) aus dem technisch verwertbaren Wissen, soweit es in produktivitätssteigernde Arbeitsmittel, in Produktionstechniken umgesetzt wird; c) aus dem Organisationswissen, soweit es eingesetzt wird, um Arbeitskräfte effizient in Bewegung zu setzen, um Arbeitskräfte zu qualifizieren und um die arbeitsteilige Kooperation der Arbeitenden wirkungsvoll zu koordinieren.
IV 203
Situation/Habermas: Zur Situation gehört alles, was sich als Beschränkung für (…) Handlungsinitiativen bemerkbar macht.
III 400
Def Verstehen/Kommunikation/Habermas: Im Rahmen unserer Theorie des Kommunikativen Handelns beschränken wir uns auf Sprechakte unter Standardbedingungen, d.h. wir gehen davon aus, dass ein Sprecher nichts anderes meint als die wörtliche Bedeutung dessen, was er sagt. Verstehen eines Satzes definieren wir dann als das Wissen, was diesen Satz akzeptabel macht.

IV 270
Def Wissen/Habermas: „Wissen“ gebrauche ich in einem weiteren Sinne, der alles deckt, was durch Lernen sowie durch Aneignung der kulturellen Überlieferung erworben werden kann, wobei diese sich sowohl auf kognitive wie auf sozialintegrative, d.h. auf expressive und moralisch-praktische Bestandteile erstreckt.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981
Theoretische Termini Peacocke I 91f
Beobachtungsbegriffe/BB/Theoretische Termini/TT/Peacocke: Quadrat: muss als solches erfahren werden - eine Röntgenröhre nicht. >Beobachtungsbegriffe, >Beobachtungssprache.
Für Wissenschaftler kann die Röntgenröhre völlig anders konstruiert sein, für Laien nicht - daraus resultiert ein anderer Begriff.
Sensitivität für die Eigenschaft: notwendige aber nicht hinreichende Bedingung - "tomatenartig": Aussehen oder Geschmack, keine Theorie ist erforderlich. Quadrat: eine minimale Theorie über Perspektive ist erforderlich. - Es gibt nichts "Quadratartiges", was "tomatenartig" entspräche.
>Eigenschaften, >Prädikate, >Wahrnehmung, >Sehen, >Wissen, >Kategorisierung, >Perspektive, >Begriffe.
Ohne Quadratbegriff keine Empfindung von Quadrat, (nicht nur keine Repräsentation).
Ein perspektivisch verzerrtes Quadrat wird als Quadrat empfunden, aber nicht als verzerrt empfunden.
Höhere Ordnung; >Beschreibungsebenen.
Nicht so bei tomatenartig: Tomatenartiges kann nicht als Tomate gewusst werden.
>Fälschung.
"Tomatenartig" ist kein Kriterium, sonst ist Tomate doch noch ein Beobachtungsbegriff.
>Kriterien.
Repräsentation: Tomate, nicht "Tomatenartiges"
I 94ff
Theoretische Termini/Peacocke: Jede Wahrnehmung hat repräsentationalen Inhalt - Bsp "Die Teilchenkollision erzeugte die Spur"... Problem: Dann ist die Kausalität im repräsentationalen Inhalt, dann haben wir Wissen a priori.
>Repräsentation, >Kausalität, >Inhalt, >Repräsentationaler Gehalt, >Begrifflicher Gehalt.
Lösung: Beobachtungsbegriffe und Wahrnehmung müssen gleichzeitig charakterisiert werden
Zutreffen gibt es nur für beobachtete Inhalte (nicht für theoretische Termini).
>Zutreffen, >Wahr-von, >Erfüllung.
Die Erfahrung muss auch gemacht werden können, wenn das Objekt nicht unter diesen theoretischen Begriff fällt.
>Idealer Beobachter, >Standardbedingungen, >Beobachtung, vgl. >Messen.
I 100
Teilchenpaar/Beobachtungsbegriff/theoretische Termini/Peacocke: Hier gelten nicht die gleichen Bedingungen für wechselnde Winkel usw. - Man kann sich hier vorstellen, dass die Spur des Teilchenpaars in der Nebelkammer nicht aus einer Teilchenkollision resultiert. - Anders als Bsp Quadrat - Das heißt aber nicht, dass Quadratischkeit eine sekundäre Qualität wäre im Sinn von Kraft, eine Empfindung hervorzurufen.
I 101
Theoretischer Term: Wenn ein wahrgenommenes Objekt unter einen theoretischen Begriff fällt, dann muss es eine Ebene des repräsentationalen Inhalts geben, auf der die Erfahrung gemacht werden könnte, selbst wenn das Objekt nicht unter diesen theoretischen Term fällt. - Gerade dadurch wird "Spur, die von einer Teilchenkollision verursacht wurde" zu einem theoretischen Begriff. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen, >Symmetrie/Peacocke.
I 154
'Als'/Sehen-als/Wahrnehmung/Denken/Peacocke: Bsp 'Diese Säure verätzt den Tisch': nur Flüssigkeit wird gesehen, nicht 'als Säure'.

Peacocke I
Chr. R. Peacocke
Sense and Content Oxford 1983

Peacocke II
Christopher Peacocke
"Truth Definitions and Actual Languges"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976
Umstände Sellars I XVIII
Standardbedingungen: derjenige der den Satz "Dies ist grün" äußert, muss wissen, dass ein solcher Satz ein verlässlicher Indikator grüner Gegenstände ist. Zudem muss er wissen, dass diese Bedingungen Standardbedingungen sind. Er muss den Satz zu anderen Sätzen im logischen Raum der Gründe in Beziehung setzen können. >Logischer Raum, >Beobachtung, >Beobachtungssätze, >Wahrnehmung, >Erscheinung, >Sehen, >Prädikation, >Zuschreibung, >Standardbedingungen, >Idealer Beobachter.
I 33
Standardbedingungen: ihre Annahme führt aus dem logischen Atomismus heraus. >Atomismus.
Es genügt nicht, dass die Bedingungen angemessen sind, das Subjekt muss wissen, dass sie es sind!
Umstände: um sie zu bestimmen, muss man etwas über die Gegenstände wissen, wie sie unter anderen Umständen sind.
>Wissen, >Realität, >Welt/Denken, >Welt, >Realismus.

Sellars I
Wilfrid Sellars
Der Empirismus und die Philosophie des Geistes Paderborn 1999

Sellars II
Wilfred Sellars
Science, Perception, and Reality, London 1963
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977
Umstände Vollmer II 69
Information/Vollmer: Normalbeleuchtung ist informationslos. >Bedingungen, >Standardbedingungen, >Beobachtung, >Methode, >Experimente.

Vollmer I
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988

Vollmer II
G. Vollmer
Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988
Verstehen Habermas III 152
Verstehen/Handlung/Soziologie/Habermas: Beim Verstehen von Handlungen gibt es eine Rationalitätsproblematik, denn die verschiedenen Handlungstypen (teleologisches, dramaturgisches und kommunikatives Handeln) setzen jeweils andere Beziehungen des Aktors zur Welt voraus. >Handlungssystem/Habermas, >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas.
III 159
Die Soziologie muss einen verstehenden Zugang zu ihrem Objektbereich suchen, weil sie in ihm Prozesse der Verständigung vorfindet, durch die sich gewissermaßen der Objektbereich vorgängig schon konstituiert hat. Vgl. >Verstehende Soziologie.
Der Sozialwissenschaftler trifft symbolisch vorstrukturierte Gegenstände an; sie verkörpern Strukturen desjenigen vortheoretischen Wissens, mit dessen Hilfe sprach- und handlungsfähige Subjekte diese Gegenstände erzeugt haben. Der Eigensinn dieser vorstrukturierten Wirklichkeit (…) steckt in den Erzeugungsregeln, nach denen die Subjekte den gesellschaftlichen Lebenszusammenhang direkt oder indirekt hervorbringen. Beispiele sind Sprechhandlungen, Zwecktätigkeiten, Kooperationen und Sedimente dieser Äußerungen wie Texte, Überlieferungen, Dokumente, Kunstwerke, Theorien, Güter, Techniken usw. Sprechen und Handeln sind dabei die ungeklärten Grundbegriffe.
>Grundbegriffe, >Methode.
III 160
Um die Lebenswelt verstehen zu können, muss der Sozialwissenschaftler, der keinen anderen Zugang zu ihr hat als der Laie, grundsätzlich an ihrer Erzeugung teilnehmen können. >Lebenswelt.
III 170
Kommunikative Handlungen lassen sich nicht zweistufig deuten, [also] zunächst in ihrem faktischen Ablauf verstehen und dann erst mit einem idealtypischen Ablaufmodell vergleichen.
III 171
Der Interpret muss stattdessen die ganze Zeit von einer geteilten Grundlage ausgehen, die er mit dem zu beurteilenden gemeinsam hat.
III 173
Wenn wir von einer gegenseitigen Kritikmöglichkeit zwischen Beobachter und Handelndem ausgehen,
III 174
wird die Unterscheidung zwischen deskriptiver und rationaler Deutung sinnlos. Die rationale Deutung ist hier der einzige Weg zur Erschließung des faktischen Ablaufs des kommunikativen Handelns. >Hermeneutik/Habermas.
III 400
Def Verstehen/Kommunikation/Habermas: Im Rahmen unserer Theorie des Kommunikativen Handelns beschränken wir uns auf Sprechakte unter Standardbedingungen, d.h. wir gehen davon aus, dass ein Sprecher nichts anderes meint als die wörtliche Bedeutung dessen, was er sagt. Verstehen eines Satzes definieren wir dann als das Wissen, was diesen Satz akzeptabel macht. Aus der Perspektive des Sprechers sind die Akzeptabilitätsbedingungen mit den Bedingungen seines illokutionären Erfolgs identisch. Akzeptabilität wird nicht im objektivistischen Sinn aus der Perspektive eines Beobachters definiert, sondern aus der performativen Einstellung des Kommunikationsteilnehmers.
III 403
Wir müssen unsere Perspektive auf den Zusammenhang der Interaktion erweitern, sodass wir Erfüllungsbedingungen identifizieren können, unter denen der Hörer seine Handlungen an die Handlungen eines Sprechers anschließen kann. Die Kenntnis der „Erfüllungsbedingungen“ ist allerdings nicht hinreichend dafür zu wissen, wann eine Äußerung akzeptabel ist (Siehe Akzeptierbarkeit/Habermas). Dazu brauchen wir noch die Kenntnis der Bedingungen für ein Einverständnis. (Siehe Verständigung/Habermas).
III 404
Imperative: für den Fall von Imperativen, die einen Machtanspruch des Sprechers involvieren, d.h. eine mögliche Sanktionierung beinhalten, müssen wir die Sanktionsbedingungen kennen.
IV 400
Verstehen/HabermasVsParsons/Habermas: These: Verständigung als Mechanismus der Handlungskoordinierung kann in den Lebensbereichen, die vor allem Funktionen der kulturellen Reproduktion, der sozialen Integration und der Sozialisation erfüllen, zwar kommunikationstechnisch erweitert, organisatorisch vermittelt und rationalisiert, aber nicht durch Medien ersetzt und damit technisiert werden. >Verständigung/Habermas.


Gaus I 157
Verstehen/Habermas/Bohman: "Formale Pragmatik" ist Habermas' Bezeichnung für eine allgemeine Darstellung der Fähigkeit eines Redners, Sprechakte korrekt zu verwenden und zu verstehen. Es ist "das Know-how von Subjekten, die sprach- und handlungsfähig sind, denen die Fähigkeit zugeschrieben wird, gültige Äußerungen zu produzieren, und die sich in der Lage sehen, (zumindest intuitiv) zwischen gültigen und ungültigen Ausdrücken zu unterscheiden" (1990(1): 31). Bohman: Das intuitive Wissen eines kompetenten Sprechers erlaubt es ihm oder ihr, sich auf eine Bewertung zweiter Ordnung einzulassen, indem er oder sie nach Rechtfertigungen oder Gründen für verschiedene Arten von Gültigkeitsansprüchen fragt, die in Äußerungen implizit enthalten sind; eine Äußerung zu verstehen bedeutet, ihre "Akzeptanzbedingungen" zu kennen. Während Gültigkeitsansprüche implizit bleiben können, solange die Kommunikation unproblematisch ist und andauert, können kompetente Sprecher auch verlangen, dass die implizite Befugnis eingelöst wird. Sie können auch eine explizite Rechtfertigung in der Kommunikation zweiter Ordnung (Kommunikation über Kommunikation oder den eigentlichen "Diskurs") verlangen, um zu einem Verständnis zu gelangen.
Kritische Funktion/Bohman: Eine solche Rekonstruktion des impliziten Know-hows kann insofern eine kritische Funktion haben, als sie spezifizieren kann, wann Sprecher die Bedingungen der Rationalität verletzen, die in kommunikativ erfolgreichen Äußerungen impliziert sind.


1. Habermas, Jürgen (1990) Moral Consciousness and Communicative Action. Cambridge, MA: MIT Press.

Bohman, James 2004. „Discourse Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004