Begriff/ Autor/Ismus |
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Attribute | Logik-Texte | Re III 210 Attributive Adjektive/Read: was groß für eine Maus ist, ist nicht groß für einen Elefanten - Bsp »groß«, »wenige« , »hoch«, »gut«, »schön«. >Sorites, >Vagheit. Vagheit: Max Black: Vagheit ist nicht Mehrdeutigkeit und auch nicht Allgemeinheit. Es kann schwierig sein, eine Grenze zu ziehen, zwischen dem, was ein Stuhl ist, und was nicht. Hier setzt Vagheit ein und droht der Sorites. Re III 211 Tarski: Trennung der Sprach-Ebenen: Angenommen, wir wollten sagen, »15 ist wenig« sei weder wahr noch falsch. Nach dem W-Schema ist »»15 ist wenig« ist nicht falsch« äquivalent mit »15 ist wenig«. Also ist »»A« ist weder wahr noch falsch« äquivalent mit »15 ist sowohl wenig als auch nicht wenig«. Das ist ein Widerspruch. >Doppelte Negation, >Negation, >Beschreibungs-Ebenen, >Stufen (Ebenen). Anwendungsbereich/Penumbra/Read: ihn einen Halbschatten zu nennen bedeutet dass es nicht falsch ist, ihn hier anzuwenden. Es ist dann nicht falsch zu sagen, das 15 wenig ist, und aus demselben Grund nicht falsch zu sagen das 15 nicht wenig ist. Deshalb scheint es, dass es nicht falsch ist zu sagen, 15 sei sowohl wenig als auch nicht wenig, was wiederum ein Widerspruch ist. >Widerspruch. Vagheit/Read: die Welt selbst ist nicht vage. Es gibt keine vagen Objekte. |
Texte zur Logik Me I Albert Menne Folgerichtig Denken Darmstadt 1988 HH II Hoyningen-Huene Formale Logik, Stuttgart 1998 Re III Stephen Read Philosophie der Logik Hamburg 1997 Sal IV Wesley C. Salmon Logik Stuttgart 1983 Sai V R.M.Sainsbury Paradoxien Stuttgart 2001 |
Dialektik | Adorno | Grenz I 14 Dialektik/Adorno/Grenz: Das Verfahren zerbricht in einen ausdrückenden (physiognomischen) und einen bestimmten (negierenden) Teil. >Negation/Adorno. I Grenz 50 Dialektik/doppelte Negation/PopperVsDialektik/Adorno/Grenz: Adorno gibt der Popperschen Dialektikkritik recht: Die Gleichsetzung der Negation der Negation mit der Positivität ist die Quintessenz des Identifizierens und damit der Verdinglichung. >Dialektik, >K.R. Popper. Grenz I 75 Dialektik/Adorno/Grenz: a) als Methode, Erkenntnismittel: die bestimmte Negation b) Dialektik der Naturgeschichte: Einheit von Natur und Geschichte. Diese hat objektiven Charakter im Sinne der Wirklichkeit I 76 des Bestehenden. >Geschichte/Adorno, >Erkenntnis, >Erkennen/Adorno, >Erkenntnistheorie/Adorno. Grenz I 103 Dialektik im Stillstand/Benjamin/Grenz: These: in Kulturphänomenen steht für uns die Dialektik der Naturgeschichte still in einem doppelten Sinn: weder sind ‚Gebilde‘ dynamisch als aus vorhergehenden Gebilden Hervorgetriebenes oder neue Gebilde Hervortreibendes, noch ist aus ihnen der Dynamismus I 104 der Entwicklung der Produktivkräfte zu erschließen. Was an ihnen entziffert werden kann, ist allein die Differenz von Möglichkeit und Wirklichkeit. >Produktivkräfte. XIII 40f Vermittlung/Dialektik/Adorno: Die Möglichkeit angesichts der antithetischen Begriffspaare (Bsp Empirismus/Rationalismus, Idealismus/Realismus) überhaupt zu einem richtigen denken zu kommen, ist darin zu suchen, dass man in diese Begriffe selbst hineingeht und in ihnen selbst ihr Gegenteil auffindet, statt sich irgendwelche vermittelnden Weltanschauungen zwischen ihnen auszudenken, wie etwa den sogenannten kritischen Realismus. >Denken/Adorno, >Begriffe/Adorno. |
A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 A X Friedemann Grenz Adornos Philosophie in Grundbegriffen. Auflösung einiger Deutungsprobleme Frankfurt/M. 1984 |
Intuitionismus | Intuitionismus: A. Der Intuitionismus in der Mathematik geht davon aus, dass die zu untersuchenden Gegenstände wie z.B. Zahlen erst im Prozess der Untersuchung konstruiert werden und daher keine fertigen Gegenstände sind, die entdeckt werden. Das hat unter anderem Auswirkungen auf die doppelte Negation und den Satz vom ausgeschlossenen Dritten. B. Der Intuitionismus der Ethik nimmt an, dass moralische Prinzipien feststehen und unmittelbar (oder intuitiv) wissbar sind. |
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Kompaktheit | Logik-Texte | Read III 59 Kompaktheit: die klassische logische Folgerung ist kompakt. Um das zu verstehen, müssen wir anerkennen, dass die Menge von Prämissen unendlich sein kann. Klassisch ist jede logische Wahrheit (von der es unendlich viele gibt) eine Folgerung aus einer beliebigen Aussage. Das kann noch vermehrt werden, durch doppelte Negation, die Konjunktion ihrer selbst mit ihrer doppelten Negation usw.. III 60 Die klassische Kompaktheit bedeutet nicht, das ein Schluss nicht unendlich viele Prämissen haben kann, er kann. Aber klassisch ist er genau dann gültig, wenn die Schlussfolgerung aus einer endlichen Teilmenge der Prämissen folgt. Kompaktheit beschränkt die Ausdruckskraft einer Logik. Beweis: wird rein syntaktisch durchgeführt. An sich hat der Beweis keine Bedeutung. Seine Richtigkeit wird auf Grundlage seiner Gestalt und Struktur definiert. >Beweis. III 61 Das Gegenstück zum Beweis ist die Vollständigkeit: es sollte eine Ableitung bestehen. >Unvollständigkeit/Logik-Texte. Die Omega Regel (>Unvollständigkeit/Logik-Texte) wird nicht als Regel der orthodoxen, klassischen Beweistheorie akzeptiert. Wie ich das möglich? Nach klassische Darstellung ist eine Regel zur gültig, die in durch keine Interpretation über einen beliebigen Definitionsbereich die Prämissen wahr und die Schlussfolgerung falsch gemacht werden können. Wie können die Prämissen A(0),A(1) usw. war, aber für jedes n,A(n) falsch sein? III 61/62 Die Erklärung liegt in der Einschränkung der Ausdrucksfähigkeit. In einer nicht-kompakten Logik kann es eine kategorischer Menge von Formeln für die Arithmetik geben, aber die Beweismethoden erfordern Kompaktheit. >Metasprache, >Objektsprache, >Semantische Geschlossenheit. Unterschied kompakt/nicht kompakt: die klassische Logik ist eine Logik 1. Stufe. Eine kategorische Menge von Axiomen für die Arithmetik muss eine Logik zweiter Stufe sein. ((s) Quantoren auch für Eigenschaften). >Quantor, >Schemabuchstabe. Bsp Napoleon hatte alle Eigenschaften die einem großen Feldherrn zukommen.: »für jede Qualität f, wenn für jede Person x, wenn x ein großer General war, dann x f hatte, dann hatte Napoleon f«. In Wirklichkeit ist es etwas subtiler. Denn syntaktisch kann man nicht unterscheiden, ob eine Formel wie die obige 1. oder 2. Stufe ist! >Logik 2. Stufe. |
Texte zur Logik Me I Albert Menne Folgerichtig Denken Darmstadt 1988 HH II Hoyningen-Huene Formale Logik, Stuttgart 1998 Re III Stephen Read Philosophie der Logik Hamburg 1997 Sal IV Wesley C. Salmon Logik Stuttgart 1983 Sai V R.M.Sainsbury Paradoxien Stuttgart 2001 Re III St. Read Philosophie der Logik Hamburg 1997 |
Logik | Wittgenstein | Hintikka I 138 Frege/Logik/Hintikka: Freges Logik gilt als Theorie der komplexen Sätze. - Dagegen Wittgenstein: Sätze sind einfachste Bestandteile der Welt. - Wir müssen logische Konstanten eliminieren! - Sie vertreten nicht. >Logische Konstanten, >Stellvertreter, >Sätze. I 205 Logik/Wittgenstein/Hintikka: Kein anderer Autor als Wittgenstein ist je auf den Gedanken gekommen, mit der Logik habe es letztlich keine weitere Bewandtnis, als was uns in der Erfahrung durch die einfachen Gegenstände gegeben ist. - Alle Phänomenologie ist bloß Logik. - HusserlVs. Husserl: Möglichkeiten sind durch Hintergrundüberzeugungen motiviert. >Phänomenologie. II 160 Logik/WittgensteinVsFrege: 1. Es ist ziemlich willkürlich, was wir als Satz bezeichnen - daher bedeutet Logik bei mir etwas anderes als bei Frege. 2. VsFrege: Alle Wörter sind gleich wichtig - Frege: These: "Wort", "Satz", "Welt" seien wichtiger. II 238 Logik/willkürlich/Wittgenstein: Die Regeln der Logik sind insofern willkürlich, als sie für größere Ausdruckskraft eliminiert werden können. - Bsp Satz vom ausgeschlossenen Dritten (SaD) ist außer Kraft - jedenfalls wird "Widerspruch" in verschiedenen Bedeutungen gebraucht. - Ebenso doppelte Negation. - Manche Autoren: "die Anwendung ist anders". >Widersprüche, >Widerspruchsfreiheit. WittgensteinVs: man kann von einem Zeichen gar nicht unabhängig von seinem Gebrauch reden. - ((s) Dann ist es ein anderes Zeichen - dagegen s.u. II 328 der Satz vom ausgeschlossenen Dritten gilt universell. II 327 Logik/Wittgenstein: Sie ist keine Naturwissenschaft, sondern ein Kalkül - in ihr kann man zwar Erfindungen machen, aber keine Entdeckungen. >Kalkül, >Entdeckungen. II 333 Logik/WittgensteinVsCarnap: Man kann keine Logik für alle Fälle konstruieren - weil man bei der Konstruktion nicht von der Anwendung abstrahieren kann. >Gebrauch. VI 85 Logik/Tractatus/Wittgenstein/Schulte: Nicht wir drücken mit den Zeichen aus, was wir wollen - sondern in der Logik sagt die Natur der naturnotwendigen Zeichen selbst aus - (6.124). >Zeichen. VI 89 Logik/Grenze/Wittgenstein/Schulte: Der Logik ziehe ich durch den Gebrauch der Sprache freilich keine Grenze - sie ist sozusagen das gemeinsame Gerüst "meiner" und "deiner" Sprache. VI 118 Logik/Wittgenstein: sagen/zeigen: Logik sagt nichts aus, sie zeigt etwas über Notwendigkeit, - grammatische Sätze (über die Sprache) fallen daher aus dem Sprachspiel heraus. >Zeigen, >Sprachspiel, >Abrichtung: keine sagbaren Regeln sondern blindes Folgen. AbrichtungVsErklärung, stattdessen: Beschreibung. >Erklärung/Wittgenstein Zeigen/Wittgenstein. IV 101 Logik/Tractatus: (6.1264) jeder Satz der Logik ist ein in Zeichen dargestellter modus ponens - (Und den kann man nicht durch einen Satz ausdrücken). |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
Möglichkeit | Aristoteles | Berka I 137 Möglichkeit/Aristoteles: 1. einseitige: was nicht notwendig nicht ist. (Das ist die "normale" Definition heute). 2. zweiseitige: was weder notwendig noch notwendig nicht ist (noch nicht unmöglich ist; das führt zu Problemen). "Reine Möglichkeit"/Aristoteles ...aus der "zweiseitigen" Möglichkeit folgt: für ein gewisses p: es ist möglich, dass p und es ist möglich, dass nicht-p. >Kontingenz, >Notwendigkeit, >Negation, >Doppelte Negation. |
Berka I Karel Berka Lothar Kreiser Logik Texte Berlin 1983 |
Negation | Adorno | Grenz I 50 Negation/AdornoVsHegel/Grenz: Adorno trennt, gegen Hegel, die subjektive von der objektiven Positivität der negierten Negation.(1) >Subjektivität/Adorno, >G.W.F. Hegel. I 50 Dialektik/doppelte Negation/PopperVsDialektik/Adorno/Grenz: Adorno gibt der Popperschen Dialektikkritik recht: Die Gleichsetzung der Negation der Negation mit der Positivität ist die Quintessenz des Identifizierens und damit der Verdinglichung. I 50 Negation/Adorno/Grenz: Das Bewusstsein des Fehlens von etwas oder der Falschheit, dies Moment der bestimmten Negation als seinerseits Subjektives, darf nicht der objektiven Logik und gar der Metaphysik gutgeschrieben werden.(2) >Objektivität/Adorno. Grenz I 51 Die bestimmte Negation ändert die Verhältnisse nicht. Sie ist nur deren Bewusstsein. Grenz I 80 Bestimmte Negation/MarxVsHegel/Grenz: Bsp Die bürgerliche Revolution gegen die Feudalgesellschaft: Pointe: Hier ist bestimmte Negation als Methode verlorengegangen. Der Feudalismus wird im Doppelsinn aufgehoben: Liquidiert wird die Herrschaft Weniger über die Vielen, erhalten bleibt der Gesellschaftscharakter der Gesellschaft. I Grenz 83 Bestimmte Negation/AdornoVsHegel/AdornoVsMarx/Grenz: Adorno löst die Antinomie der Zweisinnigkeit des Aufhebens und Einbeziehung des praktischen Elements der Geschichte in die bestimmte Negation auf. >Geschichte/Adorno. I Grenz 91 Bestimmte Negation/Adorno/Grenz: Neukonzeption als immanente Kritik: a) Als Aufhebung innerweltlich konzipiert – so entgeht sie der Immanenzkritik an Hegel. I 92 b) Kehrt den Begriff der Zweckrationalität als irrational hervor(3). So ergibt sich die Notwendigkeit, den Etwas-Charakter des bestimmten Nichts geschichtsphilosophisch(4) zu tilgen. c) Diese Notwendigkeit wird unterstützt von der Durchstoßung des Natur-Geschichte-Antagonismus. Demnach bestünde die bestimmte Negation darin, das dem Faktischen seine Potentialität entgegengehalten wird, „der es nicht genügen kann“.(5) Grenz I 106 Bestimmte Negation/Kunst/Adorno/Grenz: Das Offenbaren des Bildgehalts eines Kulturphänomens ist nur möglich als bestimmte Negation seines gesellschaftlichen Gehaltes, oder, was dasselbe ist, als Gewinnung der Wahrheit seiner Unwahrheit. >Kunst/Adorno, >Kunstwerke/Adorno, >Wahrheit/Adorno, >Wahrheitsgehalt/Adorno. Grenz I 113 Doppelte Negation/Adorno/Grenz: Adorno versteht die Negation der Negation als negativ: inhaltsvoll, aber ohne Etwas-Charakter.(6) Grenz I 116 Negation/Adorno/Grenz: bestimmte Negation und Etwas-Charakter des bestimmten Nichts treten auseinander durch die Verwandlung der bestimmten Negation in die physiognomische Analyse und des bestimmten Nichts in eine auf Seiendes und sei nur noch polemisch bezogene Kategorie der Erfahrung. Das ist die Leistung der negativen Dialektik Adornos, mit der sie den historischen und den dialektischen Materialismus zu sich selbst bringt. >Materialismus/Adorno. Grenz I 180 Negation/Adorno/Grenz: Resultate physiognomischer Negationen sind Kunstwerke oder hermetische Texte. Sie misslingen also als Negationen, insofern sie die Negativität ihrer Neganda zwar praktisch, dafür aber begriffslos und also unbestimmt, diffus negieren. Theorie: Demgegenüber ist die Theorie vollzogene Bestimmung von Seiendem als negativ bloß theoretisch, aber bestimmt. 1. Th. W. Adorno. Negative Dialektik, In: Gesammelte Schriften, Band 6: Negative Dialektik. Jargon der Eigentlichkeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1970.p. 159, FN 2. Ebenda. 3. Negative Dialektik, p. 8 4. Th. W. Adorno. Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Amsterdam 1947. p 126. 5. Th. W. Adorno. Ästhetische Theorie, In: Gesammelte Schriften 7, Rolf Tiedemann (Hg.), Frankfurt/M: Suhrkamp. 1970. p. 205. 6. Negative Dialektik, p. 159f |
A I Th. W. Adorno Max Horkheimer Dialektik der Aufklärung Frankfurt 1978 A II Theodor W. Adorno Negative Dialektik Frankfurt/M. 2000 A III Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Frankfurt/M. 1973 A IV Theodor W. Adorno Minima Moralia Frankfurt/M. 2003 A V Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Frankfurt/M. 1995 A VI Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften, Band 5: Zur Metakritik der Erkenntnistheorie. Drei Studien zu Hegel Frankfurt/M. 1071 A VII Theodor W. Adorno Noten zur Literatur (I - IV) Frankfurt/M. 2002 A VIII Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 2: Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen Frankfurt/M. 2003 A IX Theodor W. Adorno Gesammelte Schriften in 20 Bänden: Band 8: Soziologische Schriften I Frankfurt/M. 2003 A XI Theodor W. Adorno Über Walter Benjamin Frankfurt/M. 1990 A XII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 1 Frankfurt/M. 1973 A XIII Theodor W. Adorno Philosophische Terminologie Bd. 2 Frankfurt/M. 1974 A X Friedemann Grenz Adornos Philosophie in Grundbegriffen. Auflösung einiger Deutungsprobleme Frankfurt/M. 1984 |
Negation | Cresswell | II 73 Doppelte Negation/mögliche Welt/MöWe/ Proposition/indirekte Rede/Cresswell: Lösung: Wenn Propositionen nichts anderes als Mengen von Möglichen Welten sind, dann bedeutet nicht-nicht-a dasselbe wie a - (wegen der Komplementbildung der Menge). >Doppelte Negation, >Mögliche Welten. Indirekte Rede: Problem: Wenn Propositionen noch etwas anderes sein sollen als Mengen möglicher Welten: dann kann es sein, dass der Sprecher gar nichts gesagt hat. - Dann ist die doppelte Negation etwas anderes! >Indirekte Rede. II 73 Problem: Dann differiert aber der Wahrheitswert entgegen der Logik. >Wahrheitswert. Lösung/Cresswell: Hyperintensionalität: hyperintensionale Propositionen drücken (trotz derselben Intension von a und nicht-nicht-a) verschiedene Propositionen aus. - ((s) Intension ist hier ungleich Proposition.) >Hyperintensionalität. Lösung/Cresswell: strukturelle Mehrdeutigkeit: "Sagen" wird manchmal auf ganzen Satz, manchmal auf Teile angewendet. VsHyperintensionalität: War vorher die Bedeutung von "nicht" klar, wird sie jetzt (in der Hyperintensionalität) unklar. II 74f Doppelte Negation/Cresswell: weiteres Problem: Wir können maximal konsistenten Mengen von Propositionen weitere inkonsistente Propositionen hinzufügen. - Die Mengen sind dann gleich in Bezug auf die konsistenten Propositionen und unterscheiden sich nur in den inkonsistenten. >Maximal konsistent. Pointe: Wenn es nur mögliche Welten (keine unmögliche Welten) gibt, sind a und ~~a gleich-. Unmögliche Welten: Wenn sie zugelassen werden, gibt es einen Unterschied zwischen Position und doppelter Negation - und zwar, weil "~" dann keine richtige Negation mehr ist. >Unmögliche Welt. |
Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
Negation | Dummett | II 118 Doppelte Negation/Dummett: schwächerer Anspruch als Behauptung: dass der Satz nicht falsifiziert werden kann. Siehe auch >Mehrwertige Logik/Dummett. III 14 Negation/Dummett: für die Negation gibt es keine einzelne Regel. ((s) Wegen der unterschiedlichen logischen Verknüpfungen wie "und", "oder" usw.). III 15 Problem: wie bestimmen wir den allgemeinen Sinn der Negation, wenn der Sinn des ursprünglichen Satzes gegeben ist? III 29 Sogar bei der Negation von Aussagen muss es etwas geben [das dem Sachverhalt der Aussage entspricht.] Vgl. >Negative Tatsache. |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
Negation | Geach | I 16ff Negation/Geach: ein Problem bei zusammengesetzten Ausdrücken ist immer die Negation (mit "alle","einige"). >Jeder/Geach, >Sätze, >Quantifikation, vgl. >Jemand/Geach. I 45ff Negation/Geach: im Subjekt-Prädikat-Satz: nur Negation des Prädikats ist möglich, nicht des Subjekts. Moderne: Quantifikation: auch Negation von "Es gibt" ist möglich. - Dennoch ist Subjektnegation möglich: Bsp "Nicht jeder ist...". I 75 Negation/Russell: kann nicht als primitiver Term auf Sätze angewendet werden daher: Alle x sind F": Negation: Einige x sind nicht F" - Negation: nicht über einen ganzen Satz: "Öffne die Tür nicht" ist auf demselben Level wie "Öffne die Tür". - Negation ist nicht "logisch sekundär". >Negation/Frege, >Gedanken/Frege. Asymmetrie: nur bei identifizierenden Prädikaten: Bsp derselbe Mann/nicht derselbe Mann. Subjektnegation: "Nicht jeder ist..." Prädikatnegation: Sokrates ist nicht ...". - Das ist nicht parasitär zur Affirmation. - Es gibt keine hinzugefügte Bedeutung. - Sonst gäbe es eine Summierung bei doppelter Negation. >Doppelte Negation. I 260 Negation/Behauptung/Geach: Propositionen können vorgebracht werden, ohne sie zu behaupten Bsp "p > q" - daher brauchen wir eine Negation, die nicht polar zur Behauptung ist. >Proposition, >Behauptung. |
Gea I P.T. Geach Logic Matters Oxford 1972 |
Negation | Nozick | II 234 Doppelte Negation: "nicht-(nicht-q)" ist schwächer als "q". Sie entspricht dem "könnte" ("might"), nicht dem "würde" ("would"). >Stärker/schwächer, vgl. >Stärke von Theorien, >Doppelte Negation, >Mehrwertige Logik, >Wahrheitswerte, >Wahrheit. |
No I R. Nozick Philosophical Explanations Oxford 1981 No II R., Nozick The Nature of Rationality 1994 |
Negation | Quine | X 113f Doppelte Negation/Quine: Bsp Satz vom ausgeschlossenen Dritten/SaD/Quine. (1) Jeder geschlossene Satz ist wahr oder falsch (2) Jeder geschlossene Satz oder seine Negation ist wahr (3) Jeder geschlossene Satz ist wahr oder nicht wahr. Mehrwertige Logik: Wahrheitswert 1, 2, 3: "2" und "3" als "falsch" zusammengefasst. - Dann führt Negation von 2 und 3 nach 1 - von 1 nach (2 v 3). Problem: für Wahrheitsfunktionen müssen wir entscheiden: die Negation muss von 1 immer nach 2 oder immer nach 3 führen. - Dann funktioniert die doppelte Negation nicht mehr. >Ausgeaschlossenes Drittes. X 111 Abweichende Logik/Dialethismus/SaD/Übersetzung/Bedeutung/Negation/Quine: einige in der Wissenschaft lehnen den SaD ab und betrachten gelegentlich einen Satz und seine Negation beide als wahr. Vs: als Einwand hört man, daß jede Konjunktion der Form „p.~p“ ((s) AZ: wenn die Form präsentiert wird) logisch jeden beliebigen Satz impliziert. (EFQ). Nimmt man nun die Negation mit dem Satz zusammen an, fiele die Unterscheidung wahr/falsch und damit die ganze Wissenschaft. Lösung/VsVs: die Widersprüche könnte man vielleicht isolieren. QuineVsDialethismus/QuineVsPriest: in diesem Streit weiß keine Seite, wovon sie eigentlich redet. Man glaubt bloß, man rede über Negation d.h. „~“ bzw. das Zeichen für „nicht“. In Wirklichkeit hat das Zeichen „~“ aber nichts mehr mit Negation zu tun, wenn man die Konjunktion „p.~p“ als wahr betrachtet. QuineVsAbweichende Logik: sie wechselt nur das Thema. X 118 Adjunktion/Negation/logische Operatoren/Quine: sind immanent, nicht transzendent. Denn bei einer abweichenden Logik können wir ihre Bedeutungen nicht aufrechterhalten. Intuitionismus: ist also nicht anderer Ansicht über die Gesetze für die Operatoren. Vielmehr bekämpft er sie als für die Wissenschaft unbrauchbar. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |
Negation | Wittgenstein | Hintikka I 150 Negation/Tractatus/Wittgenstein/Hintikka: die Verneinung ist dasselbe Bild - dessen Sinn allerdings umgekehrt ist - (polarisiert) - damit ist die Satznegation eliminiert. I 150 Negation/Frege/Russell/Hintikka: Negation des Prädikats eliminieren beide Autoren und setzen statt dessen die Satznegation. II 51 Negation/Wittgenstein: Ihre Bedeutung kann nur durch Gebrauchsregeln ausgedrückt werden. >Regeln, >Gebrauch. II 51 Verneinung/Negation/Wittgenstein: es muss eine Vereinbarung geben: Bsp Das rote Licht ist von sich aus noch nicht die Anweisung, anzuhalten. Es muss mit Hilfe der Sprache erklärt worden sein. >Konventionen. Die Bedeutung von "nicht" lässt sich nur in Regeln ausdrücken, die für seine Verwendungsweise gelten. II 72 Negation/Erklärung/Russell: Russell erklärte ~p, indem er sagte, dass ~p wahr sei, wenn p falsch sei, und umgekehrt... II 73 Negation/WittgensteinVsRussell: ...doch das ist keine Erklärung der Verneinung, denn es könnte auch für andere als nur die negativen Sätze gelten. (> Wahrheitstabelle/Wahrheitstafel). II 74 Negation/Tatsache/Wittgenstein: Was entspricht dem Satz "die Tür ist nicht offen" wenn sie doch offen ist? Aber hier kommt eine verfehlte Analogie ins Spiel, denn es ist nicht ein Etwas, was p entspricht. Und das, was ~p entspricht, ist das Nicht der Fall sein von p. >Tatsachen. II 75 Verneinung/Negation/Verstehen/Wittgenstein: das Verstehen von "nicht" ist wie das Verstehen eines Schachzugs. >Schach. II 113 Tatsache/Negation/Wittgenstein: Es gibt keine positiven oder negativen Tatsachen. "Positiv" und "negativ" beziehen sich auf die Form der Sätze und nicht auf die Tatsachen. II 114 Eine negative Aussage hat nicht in derselben Weise Bedeutung wie eine positive; man kann sie nicht durch positive Begriffe beschreiben und ihre negative Bedeutung beibehalten. II 221 innere Negation/Wittgenstein: Die Behauptung "Dieser Tisch ist grün" bildet keinen Bestandteil der Behauptung "Dieser Tisch ist nicht grün". - ((s) Behauptung, nicht Satz) - Wittgenstein: Wir zeichnen eher ein Bild. >Behauptungen, >Bilder, >Sätze, >Abbildtheorie. II 234 Allgemeinheit/allgemeines/allgemein/Negation/Wittgenstein: die Grammatiken der Allgemeinheit und der Negation sind in unglaublicher Weise mehrdeutig. >Mehrdeutigkeit. Bsp "Dieses Quadrat ist weiß" ich könnte es übersetzen als: "Alle Punkte dieses Quadrat sind weiß". Dann können wir nicht sagen: "ein Punkt ist nicht weiß " ohne neue Konventionen einzuführen. Negation,/"alle"/Wittgenstein : beides hat verschiedene Grammatiken. Man hat die Frage gestellt, ob die Negation von Sätzen auf dasselbe hinausläuft wie eine Disjunktion von Sätzen. In bestimmten Fällen ist tatsächlich so: Bsp Disjunktion: "Dies ist eine der Primärfarben, aber nicht rot", das bedeutet: "dies ist weiß oder gelb oder grün oder blau oder schwarz". Es gibt jedoch keine Disjunktion, die "Schmitz ist nicht in diesem Zimmer" entspricht. Doppelte Negation/Wittgenstein: wird häufig in der Bedeutung von einfacher Negation angewendet. Bsp "Ich mag es und ich mag es nicht". II 239 Wer behauptet, dass wir sie nicht in diesem Sinne meinen, sagt damit, dass es verschiedene Arten der doppelten Negation gibt! Manche sagen: "die Anwendung wird anders sein". Aber wie kann man von einem Zeichensystem reden, ohne von der Anwendung zu reden. Bsp Ich kann die Hände so zusammenlegen, dass sie zur Deckung gebracht werden. Aber man kann fragen: Wie möchtest du "decken" erklären, mit oder ohne Bezugnahme auf etwas, das zur Deckung gebracht wird? II 276 Doppelte Negation/Wittgenstein: Doppelte Negation gleich Bejahung: eine Feststellung über unsere Gewohnheiten ist es nicht, denn dann wäre es eine Aussage der Naturgeschichte und nicht einmal eine Wahre! Es kann sein, dass die doppelte Negation in einem Symbolsystem die Negation bedeutet. II 282 Negation/Disjunktion/Repertoire/Wittgenstein: Wenn man ein abgegrenztes Repertoire hat, kann man Negation "nicht-p" mit einer Disjunktion z.B. "q v r v s" - gleichsetzen - das geht nicht, bei Bsp "nicht dieses rot hier". - abgegrenztes Repertoire: Bsp Permutationen. Philosophie/Wittgenstein: die Wörter "wahr" und "falsch" sind zwei Wörter, von denen die Philosophie bisher abhängig ist. Die Philosophie beruht stets auf Fragen ohne Sinn! Wahr und falsch können wir völlig abschaffen. Statt dessen: "Satz" und "Negation". ((s) > Referentielle Quantifikation, > Semantischer Aufstieg). II 288 Schatten/Negation/Welt/Realität/Abbildung/Wittgenstein: Wir glauben, den Sätzen müsse zumindest so etwas wie ein Schatten entsprechen. Damit ist aber nichts gewonnen. Denn warum in aller Welt soll es ein Schatten dieser Wirklichkeit sein? Das Verwirrende an der Negation liegt in dem Gedanken, einem Symbol müsse etwas entsprechen. Wie kann man wissen, was gemeint ist, wenn nichts Entsprechendes da ist? Dennoch muss man wissen, was man meint. II 289 Negation/Wittgenstein: Bsp "Hier ist kein Stuhl" entspricht, dass hier der Ort und irgendwo in der Welt Stühle sind. >Präsupposition. Bsp "Ich wünsche, Schmitz möge kommen" fälschliche Vorstellung: dass der Satz aus irgendwie zusammengefügten Bestandteilen bestehen muss, wie eine Schachtel einen Boden und einen Deckel hat. II 290 Negation/Verstehen/Wittgenstein: Wenn man "~p" verstanden hat, muss man auch "p" verstanden haben. Doch wenn p falsch ist, gibt es nichts, was ihm entspricht. Was heißt es einen Befehl zu verstehen, wenn man ihn nicht befolgt? Indem man ein Bild anfertigt, kommt man der Ausführung nicht näher. IV 79 Negation/Verneinung/Tractatus/Wittgenstein: 5.513 So kann man sagen, zwei Sätze sind einander entgegengesetzt, wenn sie nichts gemeinsam haben - und: Jeder Satz hat nur ein Negativ. - ((s) >Vollständigkeit, > siehe auch maximal). |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |
Situationssemantik | Barwise | Cresswell II 169 Situations-Semantik/Barwise/Perry/Cresswell: (Barwise/Perry, 1983)(1): hier wird explizit verneint, dass logisch äquivalente Sätze in Kontexten mit propositionale Einstellungen austauschbar sind. (1983, 175, 1981b, 676f) - Bsp doppelte Negation bei der Zuschreibung von propositionalen Einstellungen. >Äquivalenz, >Doppelte Negation. Lösung: partieller Charakter von Situationen. - Nicht alles muss angegeben sein - bzw. der Sprecher kann sich des Urteils enthalten haben. ("nicht nicht...") >Situation. Def Satzbedeutung/Barwise/Perry: Satzbedeutung ist eine Relation zwischen Situationen. Cresswell I 63 Situations-SemantikVsSemantik Möglicher Welten/ Wissen/Bedeutung/Barwise/Perry/BarweiseVsCresswell/ PerryVsCresswell/Cresswell: Die möglichen Welten seien zu groß um das zu erklären, was der Sprecher weiß, wenn er einen bedeutungsvollen Satz äußert. >Mögliche Welten, >Semantik Möglicher Welten. Mögliche Welten: Mögliche Welten sind vollständige mögliche Situationen. Situations-Semantik: wir brauchen eine mehr partielle Art von Entität. ((s) partial, nichts vollständiges). CresswellVsSituations-Semantik: (Cresswell 1985a(2), 168 ff, 1985b(3), Kapitel 7) Lösung/Cresswell: These: Die Situationen müssen nur in dem Sinn partiell sein, dass sie kleine Welten sind. Def Abstrakte Situation/Barwise/Perry: (1983(1), 57 ff). sind theoretische Konstrukte, die für eine adäquate semantische Modellierung der Realität gebraucht werden, die aus realen Situationen besteht. Cresswell: diese Unterscheidung ignoriere ich hier. Die Semantik möglicher Welten ist da besser, auch wenn man zwischen Realität und theoretischer Repräsentation unterscheidet. >Semantik Möglicher Welten. Was wir vergleichen müssen, sind abstrakte Situationen und Welten. I 64 Einstellungs-SemantikVsMöWe-Semantik/BarwiseVsCresswell: es gibt oft zwei Propositionen, von denen eine von der Person geglaubt wird, die andere aber nicht, aber dennoch beide in denselben Welten wahr sind – Bsp alle logischen und mathematischen Wahrheiten – aber sie werden nicht alle gewusst, sonst könnte es keinen Fortschritt geben. I 65 CresswellVs: die Situationen sollen Rollen spielen, die gar nicht gleichzeitig gespielt werden können. Lösung: Semantik möglicher Welten: Die Rollen werden durch Entitäten verschiedener Art gespielt. Lösung: Kontext mit Raum-Zeit-Angabe. >Kontext. Falsche Sätze: beschreiben nicht-aktuale Situationen. I 66 Sätze beschreiben Situationen in einem Kontext – Kontext ist selbst eine Situation, die dem Hörer Zeit, Ort usw. liefert. Interpretation/Barwise: Bedeutung von Sätzen in einem Kontext. >Interpretation, >Satzbedeutung. Bedeutung/CresswellVsSituations-Semantik/CresswellVsBarwise/CresswellVsPerry: Bedeutung: = Menge der Welten, in denen sie wahr sind. Problem: Bedeutungen werden oft mit Propositionen gleichgesetzt und dann gibt es Probleme, dass sie Rollen spielen sollen, die sie nicht gleichzeitig spielen können. I 67 Andererseits verhalten sich einige der anderen Dinge, die Barwise und Perry von Situationen verlangen, wie Welten! Bsp Mollie bellt e*:= in l: bellt, Mollie, ja. Das beschreibt eine Situation e gdw. e* < e. ((s) Teilmenge der Situationen, wo Mollie sonst noch bellt? Oder wo Mollie existiert und jemand bellt?). Def Generierungseigenschaft/Terminologie/Cresswell: (generation property): haben solche Sätze, die eine Situation beschreiben ((s) die Teil einer Menge von Situationen ist). Ein Satz hat die Generierungseigenschaft im Hinblick auf einen Kontext u, gdw. es eine Situation e* gibt, so dass u [[φ]] e gdw. e* < e. ((s) Wenn es einen Satz gibt, der allgemeiner ist als der Satz „Mollie bellt in der Raum-Zeit-Situation l“ Oder: Generierungseigenschaft ist die Eigenschaft, die den Satz in den Kontext einbettet, weil Propositionen als Mengen von Welten nicht auf eine einzige Situation beschränkt sein dürfen). Der Satz φ hat die Generierungseigenschaft schlechthin (simpliciter) gdw. er sie in jedem Kontext hat. Atomsatz/Barwise/Perry: These: Alle atomaren Sätze haben die Generierungseigenschaft. >Atomsätze. Cresswell: wenn Situationen als Propositionen aufgefasst werden, sollten alle Sätze die Generierungseigenschaft haben. Und zwar weil die generierende Situation e* als die Proposition aufgefasst werden kann, die von dem Satz im Kontext u ausgedrückt wird. Tatsächlich brauchen wir die anderen Situationen gar nicht! Wir können sagen, dass e* die einzige Situation ist, die von φ in u beschrieben wird. Aber das ist ohne Bedeutung, weil jedes e* die einzige Klasse von e’s bestimmt, so dass e* < e, und jede Klasse, die von einem e* generiert wird, bestimmt dieses e* eindeutig. 1. Jon Barwise & John Perry (1983) Situations and Attitudes. Cambridge, Mass.: MIT Press. Edited by John Perry 2. M. J. Cresswell (1985a) Situations and Attitudes. Philosophical Review 94 (2):293 3. M. J. Cresswell (1985b). Structured meanings. MIT Press 4. Jon Barwise & John Perry (1981). Semantic Innocence and Uncompromising Situations. Midwest Studies in Philosophy (1981), 6 : 387 https://doi.org/10.1111/j.1475-4975.1981.tb00447.x |
Barw I J. Barwise Situations and Attitudes Chicago 1999 Cr I M. J. Cresswell Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988 Cr II M. J. Cresswell Structured Meanings Cambridge Mass. 1984 |
Vagheit | Field | II 227 Vagheit/Revision der Logik/Field: Einige Autoren wollen die doppelte Negation zulassen und die explizite Kontradiktionen verbieten, d.h. auch keine Negationen des Satzes vom ausgeschlossenen Dritten (SaD) zulassen. >Negation, >Doppelte Negation, >Widersprüche, >Stärker/Schwächer, >Ausgeschlossenes Drittes. Dann haben wir die alte Version: Wenn Jones ein Grenzfall ist, wir also weder "kahl" noch "nicht-kahl" behaupten können, so können wir jetzt weder behaupten: Bsp "Jones ist kahl oder nicht kahl" noch "Es ist nicht der Fall, dass Jones entweder kahl oder nicht kahl ist". Dagegen: Field: mit Definitiv-Operator/dft-Operator: "Es ist nicht der Fall, dass Jones entweder definitiv kahl oder definitiv nicht kahl ist". Ohne Satz vom ausgeschlossenen Dritten: "weder kahl noch nicht kahl". II 228 Grenzfall/Vagheit/Definitiv-Operator/Field: Wir brauchen den Definitiv-Operator ("bestimmt") um einen Grenzfall von Grenzfall zu vermeiden. >Dft-Operator, >Terminologie/Field. II 228 Def schwach wahr/Vagheit/Wahrheit/W-Prädikat/Field: um allgemeines über Grenzfälle sagen zu können. Nicht bloß, dass jemand bestimmtes einen Grenzfall darstellt. >Verallgemeinerung. Def paradigmatischer Grenzfall: ist definitiv ein Grenzfall. Nicht schwach wahr/Deflationismus: Bsp "Entweder kahl oder nicht-kahl ist wahr". Dann erbt das W-Prädikat selbst die Vagheit. Es ist nicht definitiv wahr, ob oder nicht. Def stark wahr/Field: Angenommen, Jones ist ein Grenzfall, dann ist weder "kahl" noch seine Negation (stark) wahr. Plus klassische Logik: Dann soll die Disjunktion "kahl oder nicht kahl" wahr sein, selbst bei starker Lesart. Satz vom ausgeschlossenen Dritten: Wenn wir ihn aufgeben: a) schwach wahr: dann ist die Disjunktion nicht wahr b) stark wahr: dann ist die Disjunktion ohne Wahrheitswert. Stark wahr: ist weniger vage und erbt nicht die Vagheit. Korrektheit: welche Lesart die korrekte ist, ist nur von Nützlichkeit abhängig. >Korrektheit. Pro schwache Wahrheit: ermöglicht unendliche Konjunktion und Disjunktion. Das entspricht eher der Theorie der Gültigkeit. Nur der schwache W-Begriff wird vom Zitattilgungsschema geliefert. Deflationismus: braucht zusätzlich den Definitiv-Operator, um das Prädikat stark wahr zu erklären. >Deflationismus. II 230 Inflationismus/Vagheit/FieldVsInflationismus: Problem: Der Inflationismus braucht ein Ding, das "weder kahl noch nichtkahl" ist. Inflationismus: erklärt Bsp "schwach wahr" kompositional. >Inflationismus Supervaluation/Sorites/Inflationismus: Die Supervaluation ist ein "Kandidat einer Extension". >Extension. Def stark wahr: ist ein Satz mit einem vagen Prädikat dann gdw. er wahr ist relativ zu jedem der Kandidaten einer Extension. Dann Grenzfall ohne Dft-Operator: "Jones ist in einigen, aber nicht allen Extensionen kahl". II 233 Vagheit/Ontologie/Field: These: Vagheit ist ein Mangel der Sprache, nicht der Welt. >Sprachabhängigkeit. II 234 Vagheit/radikal nicht-klassische Logik/Field: Hier brauchen wir keinen Definitiv-Operator oder die Unterscheidung zwischen starker/schwacher Wahrheit: Bsp Jones ist ein Grenzfall gdw. es nicht der Fall ist, dass er entweder kahl oder nicht kahl ist. Deflationismus/Field: Der Deflationismus scheint hier viel Ärger zu ersparen, weil es keinen Definitv-Operator gibt, den man verstehen müsste. Vs: Das trügt: Der Ärger ist nur verschoben. Hier sind die logischen Regeln für "nicht" usw. viel komplizierter. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
Verifikationismus | Dummett | II 112ff Disjunktion/Verifikation/Bedeutungstheorie/BT/Dummett: genau anders als in der intuitionistischen Logik: Bsp Es war entweder eine gerade oder eine ungerade Zahl Gänse auf dem Kapitol. - Man sollte nicht garantieren müssen, dass überhaupt eins der Disjunkte verifiziert werden kann. - Dann ist der Satz vom ausgeschlossenen Dritten behauptbar, auch wenn der Satz selbst unentscheidbar ist. II 123 Verifikationistische Bedeutungstheorie/Dummett: folgt aus der Annahme, dass wir keinen Begriff von einer Tatsache haben können, die wir nicht erkennen können. - Pointe: dann ist das Nicht-Vorkommen einer nicht-erkennbaren Tatsache nicht selbst wieder eine Tatsache. - (>Anti-Realismus). - Dann ist die Tatsache, dass eine Behauptung weder als korrekt noch als inkorrekt erkannt werden kann, hinreichend zu zeigen, dass sie weder korrekt noch inkorrekt sein kann. - Das führt nur beim Realismus zur Bivalenz. II 126 Verifikationistische Bedeutungstheorie/Korrektheit/Realismus/Anti-Realismus/Dummett: a) verifikationistische Bedeutungstheorie: Wahrheitsbedingungen erkennbar: dann gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Die Behauptung ist korrekt, wenn gezeigt wird, dass sie unmöglich inkorrekt sein kann 2. Die Behauptung ist inkorrekt, wenn sie nicht als korrekt zeigbar ist. - b) Realismus: Wahrheitsbedingungen nicht erkennbar: dann kein Unterschied, weil die Inkorrektheitsbedingungen immer dann bestehen, wenn die Korrektheitsbedingungen nicht bestehen und umgekehrt. II 126 Aber selbst hier ist Inkorrektheit primär. II 126 Verifikationistische Bedeutungstheorie/Dummett: braucht nur effektive, entscheidbare Begriffe - (nichtrealistisch) - aber weder klassische noch intuitionistische Logik. II 126 Bedeutungstheorie/Verifikation/logische Form/Dummett: doppelte Negation: ~~A l- A und l-A > ~~A aber nicht A l- ~~A - außerdem: l- A v ~A, l- ~(A & ~A), ~(A & B) -ll- ~A v ~B, ~(A v B) l- ~A & ~B, aber nicht: ~A & ~ B l- ~(A v B). |
Dummett I M. Dummett Ursprünge der analytischen Philosophie Frankfurt 1992 Dummett II Michael Dummett "What ist a Theory of Meaning?" (ii) In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Dummett III M. Dummett Wahrheit Stuttgart 1982 Dummett III (a) Michael Dummett "Truth" in: Proceedings of the Aristotelian Society 59 (1959) pp.141-162 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (b) Michael Dummett "Frege’s Distiction between Sense and Reference", in: M. Dummett, Truth and Other Enigmas, London 1978, pp. 116-144 In Wahrheit, Stuttgart 1982 Dummett III (c) Michael Dummett "What is a Theory of Meaning?" in: S. Guttenplan (ed.) Mind and Language, Oxford 1975, pp. 97-138 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (d) Michael Dummett "Bringing About the Past" in: Philosophical Review 73 (1964) pp.338-359 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 Dummett III (e) Michael Dummett "Can Analytical Philosophy be Systematic, and Ought it to be?" in: Hegel-Studien, Beiheft 17 (1977) S. 305-326 In Wahrheit, Michael Dummett Stuttgart 1982 |
Wahrheit | Leibniz | Holz I 44 Vernunftwahrheiten/Tatsachenwahrheiten/Leibniz: Vernunftwahrheiten: bestimmte einfache und ursprüngliche Ideen, wie die der Identität, werden uns als Modi oder Formen unserer Sinneswahrnehmung als Kategorien der Gegebenheit des Seienden unmittelbar ansichtig. Sie werden nicht durch die Wahrnehmung vermittelt, sondern sind die Bestimmtheit der Wahrnehmung selbst. >Wahrnehmung/Leibniz. I 54 Def Wahrheit/Leibniz/Holz: erscheint als Aussagenrelation, in der die Identität von Verschiedenen gegeneinander bestimmt wird. Def Erfahrung/Leibniz/Holz: Rückführung von Verschiedenem auf ihren Zusammenhang in einer solchen Relation. Entdeckung der Wahrheit von Verschiedenem, nämlich Subjekt und Prädikat in synthetischen Sätzen der Erfahrung. Wahrheit/Leibniz/Holz: liegt also nicht eigentlich in der Identität des Subjekts A = A, sondern in der Rückführung der Prädikation auf die Identität eines bestimmten Prädikats mit einem bestimmten Subjekt, in dem es enthalten ist, wodurch sich das Subjekt von anderen Subjekten unterscheidet. Wahrheit eines Satzes besagt, dass er auf eine identischen Satz (Axiom) zurückgeführt werden. I 57 Wahrheit/Leibniz: erscheint nur vermittelt, im Medium ihres Gegenteils, des Scheins (>Schein/Hegel). Tatsachenwahrheit/Vernunftwahrheiten/Leibniz: ich gewinne die Gewissheit der Tatsachen, die vérités de fait nur vermittels ihrer Abbildung auf der Ebene der Vernunftgewissheit, der vérités de raison. Diese kann mir das material Wahre aber nur als das Nicht Falsche zeigen! ((s) >Doppelte Negation: ist schwächer.) In der Umkehrung des Beweisverfahrens bei Tatsachenwahrheiten stehen sich die Varietät der Erfahrung und die Einheit der Vernunft gleichsam spiegelbildlich gegenüber. Holz 63 Tatsachenwahrheit/Leibniz: muss es geben, wenn über die unendliche Mannigfaltigkeit überhaupt etwas ausgesagt werden soll, Erkenntnis also gewonnen werden soll. Vernunftwahrheiten/Leibniz: notwendig, ihr Gegenteil ist unmöglich. Tatsachenwahrheiten/Leibniz: kontingent, ihr Gegenteil ist möglich. Holz: den Unterschied zwischen beiden darf man nicht missverstehen, sonst hätte Russell recht: I 64/65 Russell: es ist unsinnig, von einem wahren Satz zu sagen, dass er im Sinne eines anderen, apodiktisch wahren Satzes nicht wahr ist. ((s) z.B. dass eine Vernunftwahrheit einer Tatsachenwahrheit widerspräche). Holz: die Differenz liegt in der Beweisführung. Für den Beweis einer Tatsachenwahrheit müssen wir die davorliegende Kette der Verknüpfungen und wegen der unendlichen Teilbarkeit der Körper eine unendliche Anzahl von Sätzen prüfen. Das kann nur der unendliche Geist Gottes. >Ordnung/Leibniz. Vernunftwahrheit/Leibniz: ist der Gattungsbegriff für Vernunftwahrheiten und Tatsachenwahrheiten! Das Wahrheitsattribut beider liegt darin, dass im Subjektbegriff alle seine möglichen Prädikate enthalten sind. "praedicatum inest subiecto". Einschluss des Prädikats im Subjekt: A ist in Ax enthalten oder Ax = A + B +...X. I 66 Dieser Einschluss des Prädikats ist der Grund der Wahrheit. Das ist der Struktur nach ein Vernunftgrund. >Prädikat/Leibniz. Def Wahrheit/Leibniz/Holz: ist dann die Verfassung jenes Zustands, in dem einem Seienden oder einer Tatsache Identität zukommt, wenn sie zu sich selbst in ein Unterscheidungsverhältnis Subjekt/Prädikat/Definiendum/Definiens tritt. Dieser Zustand ist es, in dem die Tatsache als Begriff der Tatsache erscheint. Wahrheit ist ein Reflexionsverhältnis. I 68 "Übergreifendes Allgemeines"/Leibniz/Holz: die Vernunftwahrheit ist die Gattung, die zwei (und nur zwei) Arten umfasst, nämlich die Vernunftwahrheit selbst und ihre Gegenteil, die Tatsachenwahrheiten. Für den formalen Logiker bleibt dies ein systematischer Widerspruch: Leibniz trifft eine Unterscheidung zwischen notwendigen und kontingenten Wahrheiten. Nichtsdestoweniger begreift er sie beide als analytisch! Holz: in der Tat ist das Verhältnis kein formallogisches, sondern ein dialektisches. >Josef König: „Das Übergreifende Allgemeine" als logische Grundfigur der Leibnizsches Metaphysik. Nötig wegen der unausdrückbaren Vielfältigkeit der Welt, die so dennoch einer Ordnung der Vernunft unterworfen werden kann. I 73 Vollständiger Begriff/Leibniz: enthält alle möglichen Bedingungen und Bestimmungen für die Existenz eines bestimmten Seienden, ist mithin identisch mit dem Begriff von der Welt im Ganzen. Nur wahrnehmbar für einen unendlichen Verstand. Übergreifendes Allgemeines: für den unendlichen Verstand ist nun wiederum die Unterscheidung von Vernunftwahrheiten und Tatsachenwahrheiten hinfällig: für ihn ist alles eine Vernunftwahrheit bzw. genauso gut kann man sagen, alles ist für ihn eine Tatsachenwahrheit! Für den endlichen Verstand ist die Vernunftwahrheit aber das Gegenteil der Tatsachenwahrheit. Übergreifendes Allgemeines: das Eine beinhaltet sein Gegenteil. (>Übergreifendes Allgemeines). Wahrheit/Erkenntnis/Metaphysik/Leibniz/Holz: das hat nun wiederum die verblüffende Konsequenz, dass Leibniz sinnvoll nur dann von zwei Arten von Wahrheit (Vernunftwahrheiten/ Tatsachenwahrheiten) sprechen kann, wenn er die Idee des unendlichen Verstandes (für den die beiden zusammenfallen) nur als eine metaphysische Hilfskonstruktion auffasst! (>Vernunftwahrheit; >Tatsachenwahrheit.) |
Lei II G. W. Leibniz Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998 Holz I Hans Heinz Holz Leibniz Frankfurt 1992 Holz II Hans Heinz Holz Descartes Frankfurt/M. 1994 |