Begriff/ Autor/Ismus |
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Abhängigkeit | Bigelow | I 312 Funktionale Abhängigkeit/Kontrafaktische Konditionale/Lewis/Bigelow/Pargetter: Bsp ein Icon auf dem Bildschirm gehorcht den Bewegungen eines Joysticks. Das formulieren wir mit kontrafaktischen Konditionalen. Kontrafaktische Abhängigkeit: wird durch eine Reihe von kontrafaktischen Konditionalen zum Ausdruck gebracht: p1 wäre>wäre q1 p2 wäre>wäre q2 … pi wäre>wäre qi Bsp Joystick: die vier Richtungen p1 – p4. Es kann aber auch eine unendliche Folge von Alternativen geben. Bsp Beschleunigung. logische Form: px wäre>wäre q f(x) Naturgesetze/NG/Bigelow/Pargetter: Viele Naturgesetze sind in Wirklichkeit Gleichungen, die zusammen mit Anfangsbedingungen Reihen von kontrafaktischen Konditionalen enthalten, die kontrafaktische Abhängigkeit ausdrücken. >Kontrafaktisches Konditional, >Kontrafaktische Abhängigkeit, >Naturgesetze, >Gleichungen. I 313 Kontrafaktische Konditionale/Naturgesetze/Bigelow/Pargetter: die kontrafaktischen Konditionale sind also mit den Naturgesetzen in einer Verbindung. Es kann nun sein, dass Bsp der Joystick einmal nicht richtig funktioniert. Niemand würde auf die Idee kommen zu sagen, dass die Bewegung des Icons gesetzmäßig mit dem Stick zusammenhängt. Das passiert nur, wenn das Gerät in guter Verfassung ist. Lösung/Bigelow/Pargetter: Mit der Aufstellung der Reihe von kontrafaktischen Konditionalen stellen wir nur Bedingungen für Gesetze auf. Kontrafaktische Abhängigkeit/Bigelow/Pargetter: (Reihen von kontrafaktischen Konditionalen) liefert indirekte Information über Gesetze. Und damit Information über Ursachen. Und damit letztlich Warum-Erklärungen. I 314 Bsp p1 wäre>wäre q1 p2 wäre>wäre q2 p3 wäre>wäre q3 p4 wäre>wäre q4 Daraus sei p3 wahr und q3 wahr. Dann können wir sagen, dass q3 wahr ist, weil p3 wahr ist. Das Icon bewegt sich in diese Richtung, weil der Stick in diese Richtung bewegt wurde. >Kausalität, >Kausalerklärung. Im Rahmen der Alternativen können wir auch sagen, q3 wahr ist statt q1,q2,pder q4. Warum-Erklärung/Bigelow/Pargetter: Z Bsp ein Priester fragte einen Bankräuber, warum er Banken ausraube – „Weil da das Geld ist“. >Warum-Fragen. Erklärungen: dienen oft dem Ausschluss von Alternativen. Objektivität/Erklärung/objektiv/Bigelow/Pargetter: was objektiv ist, ist, ob kontrafaktische Konditionale in einer einer gegebenen Reihe (die kontrafaktische Abhängigkeit ausdrückt) wahr oder falsch sind. >Erklärungen, >Objektivität. Warum-Fragen/Kontext/kontrafaktische Abhängigkeit/Erklärung/Bigelow/Pargetter: damit berücksichtigt die kontrafaktische Abhängigkeit auch die Kontextabhängigkeit bei Warum-Erklärungen. >Kontextabhängigkeit. I 315 Warum-Erklärung: ist aber auf hervorstechende Möglichkeiten beschränkt. Kontrafaktische Konditionale/Bigelow/Pargetter: beschränken die Gesetze. Gesetze: beschränken die Ursachen. >Ursache, >Wirkung. |
Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 |
Ableitbarkeit | Genz | II 216 Ableitbarkeit/Naturgesetze/Physik/Genz: Für Physiker ist es nichts Neues, dass einige Sätze nicht ableitbar sind: Sie nehmen ständig Sätze über neue Anfangsbedingungen oder auch neue Gesetze hinzu. Gödel: Gödel hat ihnen höchstens gezeigt, dass dieser Prozess niemals beendet werden kann. Entscheidbarkeit/Genz: Eine Entdeckung kann eine zuvor unentscheidbare Aussage entscheiden. >Physik, >Mathematik, >Ableitung, >Entscheidbarkeit, >Entscheidungstheorie. |
Gz I H. Genz Gedankenexperimente Weinheim 1999 Gz II Henning Genz Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002 |
Anthropisches Prinzip | Gould | IV 314 Anthropisches Prinzip/Gould: (Der Physiker Freeman Dyson übernahm diesen Begriff von einem Gegner): Dyson: "Ich fühle mich in diesem Universum nicht wie ein Fremder; ich finde mehr und mehr Hinweise darauf, dass das Universum irgendwie gewusst haben muss, dass wir kommen".(1) Einzige Beweise: sind einige Naturgesetze, die das Leben verhindert hätten, wenn die Anfangsbedingungen ein wenig anders gewesen wären. Bsp Dyson: "Nehmen wir an, die Abstände der Galaxien wären 10 mal geringer (als durchschnittlich 32 Billionen km).Dann wäre es sehr wahrscheinlich, dass in den 3,5 Milliarden Jahren mindestens ein Himmelkörper so nahe gekommen wäre, dass er die Erde aus der Umlaufbahn um die Sonne gelenkt hätte und alles Leben zerstört hätte."(2) Dyson: "Die besondere Harmonie zwischen der Struktur des Universums und den Bedürfnissen des Lebens und der Intelligenz ist eine Manifestation der Bedeutung des Geistes im Schema der Dinge".(3) IV 315 GouldVsAnthropisches Prinzip: Das Anthropische Prinzip ist ein schon mottenzerfressenes Argument. Ein zentraler Irrtum ergibt sich aus dem Wesen der Geschichte: Jedes komplexe historische Ereignis stellt eine Summierung von Unwahrscheinlichkeiten dar und wird selbst damit absolut unwahrscheinlich. Doch irgendetwas muss immer geschehen, selbst wenn ein bestimmtes "Etwas" uns durch seine Unwahrscheinlichkeit verblüfft. Wir könnten uns jedes Ereignis ansehen und sagen "Ist das nicht erstaunlich?" Bsp Nehmen wir an, das Universum bestünde aus wenig mehr als Diprotonen. Wäre das schlimm? Müssten wir folgern, dass irgendein Gott so aussah wie gekoppelte Wasserstoffkerne, bzw. sie liebte, oder dass überhaupt kein Gott oder Geist existierte? Wenn es aber einen Gott gibt, warum muss er einen Kosmos bevorzugen, das ausgerechnet ein Leben wie bei uns entstehen lässt? Warum sollten nicht Diprotonen Zeugen einer präexistenten Intelligenz sein, selbst wenn man keinen Chronisten fände? Muss alle Intelligenz einen unkontrollierbaren Drang besitzen, sich in einem Universum ihrer Wahl zu verkörpern? 1. F. Dyson,. (1979). Disturbing the universe. New York: Harper and Row. 2. F. Dyson, ibid. 3. F. Dyson, ibid. |
Gould I Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda Frankfurt 2009 Gould II Stephen Jay Gould Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991 Gould III Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt 2004 Gould IV Stephen Jay Gould Das Lächeln des Flamingos Basel 1989 |
Anthropisches Prinzip | Kanitscheider | I 272 Anthropisches Prinzip/Brandon Carter/Kanitscheider: Die Protagonisten nehmen an, dass unser Universum nicht als einziges existiert, sondern das gesamte Ensemble von Universen parallel dazu, das den anderen Anfangsbedingungen entspricht. Intelligentes Leben erfordert einen langen Zeitraum für die Evolution. Hawking/Kanitscheider: "Die Antwort, warum das Universum isotrop ist, ist, weil wir hier sind". Kanitscheider: Das darf man nicht stärker ausdeuten als es gemeint ist. I 274 Def schwaches Anthropisches Prinzip/Kanitscheider: weil es in dieser Welt Beobachter gibt, muss das Universum durch Gesetze regiert sein und Anfangsbedingungen besitzen, welche die Existenz dieser Beobachter zulassen. (Unterscheidung Carter, 1974)(1) Die Art der Gegenstände, die wir als Menschen betrachten können, ist durch die Bedingungen beschränkt, die unsere Anwesenheit als intelligente Lebewesen ermöglichen. Bsp Es wird nie eine Situation auftreten, in der ein Beobachter in einer Welt eine für alle tödliche, nichtabschirmbare Strahlung konstatiert. Eine solche Welt gehört nicht zur Klasse der erkennbaren Universen. Damit wird dem Zusammenhang von Mensch und Kosmos nur der Rang einer logischen Vereinbarkeit zugewiesen, aber noch nicht behauptet, dass jede gedanklich vorgenommene kontrafaktische Variation der Gesetze das Entstehen intelligenten Lebens vereiteln würde. Die nomologische Kopplung ist hier nicht mit einer inneren materiellen Teleologie verbunden. Das Universum muss keinen Zielrichtungsmechanismus enthalten. Das schwache AP lässt durchaus nicht erkennbare Welten zu! Für Hawking/Collins wird die Unwahrscheinlichkeit neutralisiert durch das Bestehen der Paralleluniversen! I 275 Def starkes Anthropisches Prinzip/Kanitscheider: Eine Welt muss in ihren Gesetzen und Anfangsbedingungen (in ihren nomologischen und kontingenten Strukturen) so beschaffen sein, dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer Lebensdauer einen Beobachter hervorbringt. Dieser Beobachter zu späterer Zeit liefert also die notwendige und hinreichende Bedingung, dass die Weltentstehung überhaupt eintreten konnte. (Zeitumkehr). (Wheeler pro!). Anthropisches Prinzip/Kanitscheider: Das ist letztlich eine Ausweichstrategie, weil stärkere Erklärungen fehlen. I 284 Anthropisches Prinzip/Kanitscheider: enthält eine echte faktische Aussage über eine nichttriviale nomologische Kopplung zwischen dem Menschen und seiner großräumigen Einbettung. Sie wäre rein logisch nicht erschließbar gewesen. Es hätte - rein logisch - sein können, dass eine beliebige Variation der kosmologischen Parameter nichts an der Existenz des Menschen geändert hätte. 1. Brandon Carter (1974). Large Number Coincidence amd the Anthropic Principle in Cosmology. In: M.S. Longair (Ed): Cosmological Theories in Confrontation with Cosmological Data. In: International Astronomical Union Symposium Nr. 63. Dordrecht. pp.291-298. |
Kanitsch I B. Kanitscheider Kosmologie Stuttgart 1991 Kanitsch II B. Kanitscheider Im Innern der Natur Darmstadt 1996 |
Bedingungen | Duhem | I 186 Anfangsbedingungen/Duhem: Wenn die Anfangsbedingungen nicht gegeben sind, haben Fragen überhaupt keinen Sinn. z.B. ob die Planetenbewegungen in alle Ewigkeit so weitergehen werden. >Anfangsbedingungen, >Erkkärung/Hempel. |
Duh I P. Duhem Ziel und Struktur der physikalischen Theorien Hamburg 1998 |
Bedingungen | Genz | II 59 Anfangsbedingungen/Newton/Genz: Newton hat als erster zwischen Anfangsbedingungen und den Naturgesetzen unterschieden. >Gesetze/Newton. II 195 Anfangsbedingungen/Anfangszustände/Natur/Genz: In der Natur gibt es überabzählbar viele Anfangszustände. Eine Turingmaschine könnte sie aber nicht alle angeben, weil sie sie nicht alle verschieden darstellen könnte. >Anfangsbedingungen, >Turingmaschine, vgl. >Determinismus. |
Gz I H. Genz Gedankenexperimente Weinheim 1999 Gz II Henning Genz Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002 |
Bedingungen | Spinoza | Genz II 312 Naturgesetze/Anfangsbedingungen/Spinoza/Genz: Spinoza unterscheidet nicht zwischen Gesetzen und Anfangsbedingungen. Bzw. er erkennt nur die eine Anfangsbedingung des Universums an und spricht ihr Gesetzescharakter zu. >Anfangsbedingungen, >Determinismus, >Ordnung, >Gesetze, >Naturgesetze, >Geschichte. |
Spinoza I B. Spinoza Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002 Gz I H. Genz Gedankenexperimente Weinheim 1999 Gz II Henning Genz Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002 |
Beweise | Heidegger | Cardorff II 56f Beweis/Heidegger: Wir brauchen hier nichts zu beweisen. Alles Beweisen ist immer nur ein nachträgliches Unternehmen auf dem Grunde von Voraussetzungen. Je nachdem diese angesetzt werden, lässt sich alles beweisen. Vgl. >Beweisbarkeit, >Anfangsbedingungen, >Voraussetzungen. |
Hei III Martin Heidegger Sein und Zeit Tübingen 1993 Hei II Peter Cardorff Martin Heidegger Frankfurt/M. 1991 |
Covering Laws | Dray | Schurz I 224 Covering law/Dray/Schurz: (Dray 1957)(1): einfachster Fall einer deduktiv nomologischen Erklärung: hier wird Antezedens und Explanandum durch ein einzelnes Gesetz implikativ verbunden. logische Form: (x)(Ax > Ex), Aa/Ea. HempelVsDray/HempelVscovering law: sein eigenes Modell schließt komplexere Erklärungen ein Bsp Planetenpositionen, die aus Anfangsbedingungen plus Naturgesetzen erklärt werden, ein. >Modelle, >Theorien, >Erklärungen. 1. Dray, W. (1957). Laws and Explanation in History. Oxford: Oxford University Press. |
Dray I W. H. Dray Perspectives on History Sydney 1980 Dray I W. Dray Laws and Explanation in History Westport 1979 Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
Darwinismus | Huxley | Danto III 197 Darwinismus/NietzscheVsDarwinismus/Nietzsche/DantoVsNietzsche/Danto: Allzu oft verfällt Nietzsche in den dümmsten Fehlglauben des Darwinismus, indem er das Überleben mit Vortrefflichkeit gleichsetzt. >F. Nietzsche, >Evolution. Dabei übersieht Nietzsche, was Th. H. Huxley schon feststellte: Evolution/Darwinismus/Huxley, T. H.: Die kleinste Veränderung in der chemischen Zusammensetzung unserer Atmosphäre genügt, damit womöglich nur ein paar Flechten überleben und so zu den Herren der Welt werden. >Fitness, >Überleben, >Selektion, >Anfangsbedingungen, >Leben. |
HuxleyA I Aldous Huxley Science, Liberty and Peace London 1946 HuxleyTh I Thomas Henry Huxley Lectures On Evolution Whitefish, MT 2010 Danto I A. C. Danto Wege zur Welt München 1999 Danto III Arthur C. Danto Nietzsche als Philosoph München 1998 Danto VII A. C. Danto The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005 |
Deduktiv-nomologische Erklärung | Schurz | I 223 Deduktiv nomologische Erklärung/Hempel/Schurz: (Hempel 1942(1), Hempel/Oppenheim 1948(2), Vs: Stegmüller 1969(3), Salmon 1989(4)). Deduktiv-nomologisch: Explanans: Prämissenmenge: aus strikt generellen Sätzen G und Antezedens A (singulärer Sätze) Explanandum: Konklusion E. (singulärer Satz). Folgerungsbedingung: E ist eine deduktive Konsequenz aus G und A Bsp G: Alle Metalle leiten Strom A: Diese Vase ist metallisch E: Deshalb leitet sie Strom. Gesetz: Gesetzesprämissen sind nie definitiv verifizierbar. Modell: daher ist die epistemische Modellversion wichtiger. D.h. es geht um Akzeptanz und nicht um Wahrheit vor einem Hintergrundwissen. >Hintergrund, >Wissen, >Modelle, >Modelltheorie, >Vorwissen. I 224 Potentielle Erklärung/Hempel: Hier wird bloß logische Konsistenz der Prämissen verlangt. Das ist wichtig, wenn man Hypothesen in Bezug auf ihre Erklärungskraft bewertet. >Beste Erklärung. I 224 Covering law/Dray/Schurz: (Dray 1957)(5): einfachster Fall einer deduktiv nomologischen Erklärung: hier wird Antezedens und Explanandum durch ein einzelnes Gesetz implikativ verbunden. Logische Form: (x)(Ax > Ex), Aa/Ea. >Covering laws. HempelVsDray/HempelVsCovering law: Hempels eigenes Modell schließt komplexere Erklärungen ein. Bsp Planetenpositionen, die aus Anfangsbedingungen plus Naturgesetzen erklärt werden. I 228 Gesetz/Erklärung/Schurz: Deduktiv-nomologische Gesetzeserklärung durch übergeordnete Theorien lässt sich auf die Kausalitätsforderung nicht direkt anwenden. ((s) Schurz/(s): Gesetze werden durch übergeordnete Theorien erklärt.) NG/Naturgesetz/Problem/Schurz: Ein Gesetz ist kein raumzeitlich lokalisierter Sachverhalt und kann daher kein Gegenstand einer Kausalbeziehung sein. Gesetz/Kausalität/Erklärung/Schurz: Viele Gesetze sind nicht kausal: Bsp die Gesetze der Evolution sind nichtkausal. Auch in der Physik: Bsp Erklärung aufgrund von Symmetrieprinzipien, Bsp viele Erklärungen in der Quantenmechanik. >Erklärung/Hempel, >Erklärung/Hegel, >Erklärung/Scriven, >Kausalität, >Kausalerklärungen, >Gesetze, >Gesetzesartigkeit, >Naturgesetze. 1. Hempel, C. (1942). "The Function of General Laws in History". In: The Journal of Philosophy 39, (abgedruckt in ders. 1965, 221-243.) 2. Hempel, C. & Oppenheim, P. (1948). "Studies in the Logic of Explanation", Philosophy of Science 39, 135-175. 3. Stegmüller, W. (1969). Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie. Band I:Wissenschaftliche Erklärung und Begründung. Berlin: Springer. 4. Salmon, W. (1989). Four Decades of Scientific Explanation. Minneapolis: University of Minnesota Press. 5. Dray, W. (1957). Laws and Explanation in History. Oxford: Oxford University Press. |
Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
Determinismus | Barrow | I 232 Determinismus/Barrow: Was außer der Gegenwart, sollte die Zukunft bestimmen? >Anfangsbedingungen, >Vergangenheit, >Gegenwart, >Zukunft, >Zeit, >Kausalität, >Pfadabhängigkeit. I 420 BarrowVsDeterminismus: Die Schwäche des üblichen Determinismus: er vergisst oft, dass wir z.B. die Elastizität kennen müssen, mit der Dinge in dem Bild des großen Billardspiels zusammenstoßen. |
B I John D. Barrow Warum die Welt mathematisch ist Frankfurt/M. 1996 B II John D. Barrow Die Natur der Natur: Wissen an den Grenzen von Raum und Zeit Heidelberg 1993 B III John D. Barrow Die Entdeckung des Unmöglichen. Forschung an den Grenzen des Wissens Heidelberg 2001 |
Determinismus | Davidson | McGinn I 135 McGinn: Domestizierungstheorie: Der Entscheidungszusammenhang gelte bei Domestizierungsversuchen nur als Sonderfall eines natürlichen Zusammenhangs anderer Art, während die betreffende Modalität nicht grundverschieden sei von sonstigen Modalitäten. Angleichung an ein unabhängiges Modell des Geschehensablaufs. Solche reduktionistischen Versuche können a) deterministisch (Davidson) oder b) indeterministisch sein. McGinn I 135 Davidson/D-Theorie/(laut McGinn): Vorgängige Weltzustände sind eine kausal hinreichende Bedingung für eine spezifische Entscheidung. Die Freiheit ist dann eine bestimmte Art von Kausalreihe, nämlich jene, in der eine entsprechende Menge geistiger Vorstufen vorkommt. >Willensfreiheit, >Anfangsbedingungen, >Anomaler Monismus. McGinn I 135 Die Freiheit besteht darin, dass Wünsche und Überzeugungen kausale Wirkungen zeitigen. McGinnVsDavidson: Davidson verleiht der Vorstellung von der Handlungsfreiheit gar keinen Sinn, denn es sieht dann so aus, als wäre sie von der gleichen Art wie jede sonstige Kausalität. Die entsprechende Kausalität ist dann keine "Ereigniskausalität" sondern eine "Handlungskausalität" (Davidson). >Handlungen/Davidson. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 McGinn I Colin McGinn Die Grenzen vernünftigen Fragens Stuttgart 1996 McGinn II C. McGinn Wie kommt der Geist in die Materie? München 2001 |
Determinismus | Deutsch | I 264 Determinismus/Deutsch: Der Determinismus würde nicht einmal im Prinzip zu vollständiger Vorhersagbarkeit führen, denn dazu müsste man wissen, was in allen Universen passiert ist; jede Kopie von uns kann aber nur ein Universum unmittelbar wahrnehmen. >Quantenmechanik, >Anfangsbedingungen, vgl. >Bewegung/Deutsch. |
Deutsch I D. Deutsch Die Physik der Welterkenntnis München 2000 |
Determinismus | Feynman | I 540 Determinismus/Wissen/Indeterminiertheit/Feynman: Selbst wenn die Welt durchgehend klassisch bestimmt wäre (die Quantenmechanik nicht gälte) könnten wir das Verhalten der einzelnen Teilchen nicht vorhersagen: der kleinste anfängliche Fehler weitet sich schnell zu einer großen Ungewissheit aus. Wenn eine beliebige Genauigkeit gegeben ist, ganz gleich wie genau, dann kann man eine Zeit angeben, die lang genug ist, dass unsere Voraussagen für eines so lange Zeit keine Gültigkeit haben. Bsp Bei einer Genauigkeit von 1 zu einer Milliarde sind es nicht etwa Millionen von Jahren, die Zeit hängt nur logarithmisch von dem Fehler ab. Wir werden schon nach sehr kurzer Zeit alle Informationen verlieren. >Anfangsbedingungen. Es ist daher nicht fair zu behaupten, dass wir aus der Freiheit des menschlichen Geistes hätten erkennen müssen, dass die "Quantenmechanik die Erlösung von einem mechanistischen Universum" bedeutet hätte. >Quantemechanik. Unschärferelation/Unbestimmtheit/Feynman: Die Unschärferelation gab es in praktischer Hinsicht schon in der klassischen Physik. >Unschärferelation. |
Feynman I Richard Feynman Vorlesungen über Physik I München 2001 Feynman II R. Feynman Vom Wesen physikalischer Gesetze München 1993 |
Determinismus | Inwagen | Pauen I 273 Determinismus/Peter van Inwagen/Pauen: Der Determinismus ist keine Implikation des Physikalismus. Das Prinzip der kausalen Geschlossenheit bezieht sich darauf, dass nur physikalische Erklärungen herangezogen werden dürfen. Damit ist nicht gesagt, dass das Verhältnis Ursache/Wirkung stets deterministisch sein muss. Das Prinzip der physischen Determination macht keine Aussage über die Notwendigkeit bestimmter Kausalketten, sondern fordert nur, dass es zu jeder höherstufig beschreibbaren Veränderung eine physikalisch beschreibbare Veränderung gibt. van Inwagen: Der Determinismus steht also für die These, dass sich aus einer vollständigen Beschreibung und Kenntnis der Zustand der Welt zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt ableiten lasse. >Anfangsbedingungen. Pauen: Es ist mehr als umstritten, dass der Determinismus auf unsere physische Realität zutrifft. --- Lewis V 296 Determinismus/VsWeicher Determinismus/VsKompatibilismus/van InwagenVsLewis: (gegen den weichen Determinismus, den ich vorgebe, zu vertreten): Bsp Angenommen zur reductio, dass ich hätte meine Hand heben können, obwohl der Determinismus wahr wäre. Dann folgt aus vier Prämissen, die ich nicht leugnen kann, dass ich eine falsche Konjunktion HL hätte hervorbringen können, aus einer Proposition H über einen Zeitpunkt vor meiner Geburt und eine gewisse Proposition über ein Gesetz L. Prämisse 5: Wenn ja, dann hätte ich L falsch machen können. Prämisse 6: Aber ich hätte L nicht falsch machen können (Widerspruch). LewisVsInwagen: 5 und 6 sind nicht beide wahr. Welche wahr ist, hängt davon ab, was Inwagen mit "hätte falsch machen können" meint. Allerdings nicht in der Alltagssprache, sondern in Inwagens künstlicher Sprache. Aber auch da kommt es nicht darauf an, was Inwagen selbst damit meint! Worauf es ankommt ist, ob wir dem überhaupt einen Sinn geben können, der alle Prämissen ohne Zirkularität gültig macht. Inwagen: (mündlich): dritte Bedeutung für "hätte falsch machen können": Gilt nämlich dann und nur dann, wenn der Handelnde die Dinge so hätte arrangieren können, dass sein Tun plus die ganze Wahrheit über die Vorgeschichte zusammen die Falschheit der Proposition implizieren. Dann sagt Prämisse 6, dass ich die Dinge nicht hätte so arrangieren können, so dass ich prädeterminiert war, sie nicht so zu arrangieren. Lewis: Es ist aber gar nicht instruktiv zu sehen, dass der weiche Determinismus die so interpretierte Prämisse 6 ablehnen muss. V 297 Falsifikation/Handlung/Willensfreiheit/Lewis: provisorische Definition: Ein Ereignis falsifiziert eine Proposition, nur dann, wenn es notwendig ist, dass wenn das Ereignis geschieht, dann die Proposition falsch ist. Aber mein Akt des Steinewerfens würde nicht selbst die Proposition falsifizieren, dass das Fenster in der Wurflinie intakt bleibt. Alles was wahr ist, ist, dass mein Akt ein anderes Ereignis hervorruft, das die Proposition falsifizieren würde. Der Akt selbst falsifiziert kein Gesetz. Er würde nur eine Konjunktion von Vorgeschichte und Gesetz falsifizieren. Alles was wahr ist ist, dass meinem Akt ein anderer Akt vorausgeht. Das Wunder und dieser falsifiziert das Gesetz. Schwach: Sagen wir, ich wäre in der Lage eine Proposition im schwachen Sinne falsch zu machen gdw. ich etwas tue, die Proposition falsifiziert wäre (aber nicht notwendig durch meinen Akt und nicht notwendig durch irgendein Ereignis, das durch meinen Akt hervorgerufen wurde). (Lewis pro "Schwache These" (weicher Determinismus)). Stark: Wenn die Proposition entweder durch meinen Akt selber oder durch ein Ereignis falsifiziert wird, das durch meinen Akt hervorgerufen wurde. Inwagen/Lewis: Der erste Teil seiner These steht, egal ob wir die starke oder die schwache These vertreten: Wenn ich meine Hand hätte heben können, obwohl der Determinismus wahr ist und ich sie nicht gehoben habe, dann ist es im schwachen und im starken Sinn wahr, dass ich die Konjunktion HL (Propositionen über die Vorgeschichte und die Naturgesetze) hätte falsch machen können. Aber ich hätte die Proposition L falsch machen können im schwachen Sinn, obwohl ich sie nicht im starken Sinn hätte falsch machen können. Lewis: Wenn wir den schwachen Sinn vertreten, leugne ich Prämisse 6. Wenn wir den starken Sinn vertreten, leugne ich Prämisse 5. Inwagen vertritt beide Prämissen, indem er analoge Fälle erwägt. LewisVsInwagen: Ich glaube, dass die Fälle nicht analog sind: Sie sind Fälle, in denen der starke und der schwache Fall gar nicht divergieren: Prämisse 6/Inwagen: Er fordert uns auf, die Vorstellung zurückzuweisen, dass ein Physiker ein Teilchen schneller als das Licht beschleunigen könnte. LewisVsInwagen: Aber das trägt nichts dazu bei, die Prämisse 6 im schwachen Sinn zu stützen,... V 298 ...denn die zurückgewiesene Vermutung ist, dass der Physiker ein Naturgesetz im starken Sinn falsifizieren könnte. Prämisse 5/Inwagen: Hier sollen wir die Vermutung zurückweisen, dass ein Reisender eine Konjunktion von Propositionen über die Vorgeschichte und einer über seine zukünftige Reise anders falsifizieren könnte, als durch Falsifikation des nicht-historischen Teils. LewisVsInwagen: Weisen Sie die Vermutung ruhig ganz zurück, das trägt nichts dazu bei, Prämisse 5 im starken Sinn zu stützen. Was würde folgen, wenn man Konjunktion derart im starken Sinn falsifizieren könnte? Dass man den nicht-historischen Teil im starken Sinn falsifizieren könnte? Das ist es, was Prämisse 5 im starken Sinn stützen würde. Oder würde bloß folgen, (was ich denke), dass man den nicht-historischen Teil im schwachen Sinn zurückweisen könnte? Das Bsp des Reisenden hilft hier nicht, weil eine Proposition über zukünftige Reisen sowohl im schwachen als auch im starken Sinn falsifiziert werde könnte! >Vgl. >Stärke von Theorien. |
Inwagen I Peter van Inwagen Metaphysics Fourth Edition Pauen I M. Pauen Grundprobleme der Philosophie des Geistes Frankfurt 2001 Lewis I David K. Lewis Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989 Lewis I (a) David K. Lewis An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (b) David K. Lewis Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972) In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis I (c) David K. Lewis Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980 In Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989 Lewis II David K. Lewis "Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35 In Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979 Lewis IV David K. Lewis Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983 Lewis V David K. Lewis Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986 Lewis VI David K. Lewis Konventionen Berlin 1975 LewisCl Clarence Irving Lewis Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970 LewisCl I Clarence Irving Lewis Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991 |
Determinismus | Pauen | Pauen I 274 Determinismus/Van Inwagen/Pauen: Das Prinzip der kausalen Geschlossenheit bezieht sich darauf, dass nur physikalische Erklärungen herangezogen werden dürfen. - Es geht nicht um Notwendigkeit bestimmter Kausalketten sondern nur um die Forderung: dass es zu jeder höherstufig beschreibbaren Veränderung eine physikalisch beschreibbare Veränderung gibt. These: Aus einer vollständigen Beschreibung lassen sich spätere Zustände ableiten. >Anfangsbedingungen, >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen, >Beschreibung, >Kausalität, >Kausalerklärung, >Kausale Abhängigkeit, >P. van Inwagen. Pauen: Der Determinismus ist mehr als umstritten. I 275 Determinismus/Handlungsfreiheit/G.E. Moore: Der Determinismus berechtigt uns nicht zu der Feststellung, dass nichts anderes hätte geschehen können. >Freiheit, >Willensfreiheit, >Handlungen, vgl. >Anomaler Monismus. Mehrdeutigkeit von "können": a) mögliche Handlungen b) physikalische Unmöglichkeit. G.E. Moore: im Sinne von a): ist es möglich zu sagen "ich hätte mich anders entscheiden können".("Konditionalanalyse"). VsMoore: Bsp psychischer Zwang würde von ihm fälschlich als "frei" bezeichnet. >Zwang. |
Pauen I M. Pauen Grundprobleme der Philosophie des Geistes Frankfurt 2001 |
Determinismus | Sokal | I 162 Determinismus/Bricmont/Sokal: Man muss hier zwischen Determinismus und Vorhersagbarkeit unterscheiden. >Vorhersagen, >Theorien. Determinismus: Der Determinismus hängt davon ab, wie die Natur sich verhält und ist unabhängig von uns. >Abhängigkeit, >Unabhängigkeit, >Beobachterrelativ. Vorhersagbarkeit: Vorhersagbarkeit hängt teilweise von der Natur und teilweise von uns ab. Bsp Die Bewegung der Uhr ist für uns nicht vorhersehbar, weil wir den Anfangszustand nicht kennen. Es wäre aber falsch zu behaupten, die Bewegung der Uhr sei deshalb nicht mehr deterministisch. >Anfangsbedingungen. Bsp Pendel: Ohne äußere Krafteinwirkung ist seine Bewegung deterministisch und nicht chaotisch. Wenn man eine periodische Kraft ausübt, kann seine Bewegung chaotisch und daher viel schwerer vorhersagbar werden – aber ist sie dadurch nicht mehr deterministisch? >Chaos. |
Sokal I Alan Sokal Jean Bricmont Eleganter Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften missbrauchen München 1999 Sokal II Alan Sokal Fashionable Nonsense: Postmodern Intellectuals’ Abuse of Science New York 1999 |
Erklärungen | Chalmers | I 50 Erklärung/Chalmers: Eine gute Erklärung ist oft eine, die viele Fälle abdeckt. Problem: ob man dem Einzelfall gerecht wird. Vgl. >Stärke von Theorien, >Starker/schwächer. Lösung: Bei biologischen Phänomenen ist es oft der Fall, dass sich ähnelnde Einzelfälle eine verwandte Vorgeschichte haben. >Phänomene, >Ähnlichkeit, >Bedingungen, >Kausalerklärung, >Anfangsbedingungen. I 84 Erklärung/Explikation/Chalmers/(s): Chalmers unterscheidet zwischen Explikation und explanation. Letztere gebraucht er im Zusammenhang mit Reduktion als reduktive Erklärung (reductive explanation) z.B. von phänomenalen Eigenschaften, während er explication für Begriffserklärungen reserviert. >Begriffe, >Reduktion. Bsp Die Eigenschaft, Rolf Harris zu sein, konstituiert kein Phänomen das eine Erklärung (explanation) braucht, im Gegensatz zu einer Explikation. I 121 Erklärung/Bewusstsein/Chalmers: Selbst wenn wir unsere Erklärungen immer weiter verfeinerten, würden sie nur immer verfeinerte Erklärung kognitiver Funktionen liefern, nicht aber Erklärungen unseres bewussten Erlebens. >Bewusstsein/Chalmers. I 122 Die Existenz von Bewusstsein wird immer eine zusätzliche Tatsache zu unseren strukturellen und dynamischen Tatsachen sein. Aber wir müssen gar nicht jegliche Erklärung von Bewusstsein aufgeben. Wir müssen uns nur von der Idee verabschieden, dass diese Erklärung reduktiv sein müsste. Vgl. >Reduktionismus. I 177 Erklärung/Bewusstsein/Paradoxie/Chalmers: Problem: Bewusstsein kann nicht reduktiv erklärt werden, Urteile über das Bewusstsein und phänomenale Urteile (über Erfahrungen bzw. Erlebnisse) müssen aber so erklärt werden können, weil sie im Bereich der Psychologie liegen. >Erleben. Paradox: Dann ist Bewusstsein letztlich wiederum irrelevant für die Erklärung phänomenaler Urteile. (Avshalom Elitzur (1989)(1), Roger Shepard (Psychologe, 1993)(2). I 178 Lösung/Chalmers: Der Gehalt meiner Erfahrungen kann nicht wiederum reduktiv erklärt werden. >Gehalt, >Inhalt. Problem: Wenn wir die Urteile („Erfahrungsberichte“) des Zombies deflationistisch behandeln ((s) als einfache Zitate) können diese reduktiv erklärt werden. >Zombies/Chalmers. Lösung: Man kann oft höherstufige Eigenschaften gebrauchen, um Eigenschaften niedrigerer Stufe überflüssig zu machen (Bsp Molekülbewegung statt Wärme). >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. Problem: Die höherstufigen Eigenschaften sind immer noch logisch supervenient auf dem Physikalischen. D.h., wenn man eine Handlung neurophysiologisch erklärt, macht das den Appell an das Gedächtnis (als phänomenale Eigenschaft) nicht erklärungsmäßig irrelevant. >Supervenienz. I 179 Diese Relevanz wird durch die logische Supervenienz vererbt. Bsp Wenn ein alleinstehender Mann ein Bedürfnis nach weiblicher Begleitung hat, was durch die Tatsache erklärt wird, dass er männlich und unverheiratet ist, macht das nicht die Tatsache, dass er ein Junggeselle ist, irrelevant. Allgemein: Wenn zwei Mengen von Eigenschaften begrifflich verbunden sind, macht eine Erklärung in Begriffen der einen Menge die Existenz einer Erklärung in begriffen der anderen Menge nicht erklärungsmäßig irrelevant. Lösung: Bei physikalischen Erklärungen: Wenn logische Supervenienz im Spiel ist, gibt es keine erklärungsmäßige Irrelevanz: eine Beschreibung höherer Stufe ist logisch auf eine auf einer niedrigeren Stufe bezogen. Problem: Das Bewusstsein ist nicht logisch supervenient auf dem Physischen. Es gibt daher auch keine begriffliche Abhängigkeit der Ebenen. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen, >Abhängigkeit. I 188 Erklärung/Bewusstsein/Chalmers: Anders als bei der Erklärung von religiösem Glauben, wo die Annahme göttlicher Existenz zur Erklärung anderer Phänomene gefordert wird, verhält es sich bei der Erklärung von Bewusstsein anders: hier ist schon das Bewusstsein gegeben und muss nicht als Annahme hinzugenommen werden. Bewusstsein wird auch nicht durch Urteile über bewusstes Erleben („Dies ist ein roter Gegenstand“) erklärt. >Erleben, >Phänomene, >Qualia. I 191 Erklärung/Bewusstsein/Chalmers: Es gibt drei Weisen, gegen die angebliche Irrelevanz des Bewusstseins für die Erklärung von Verhalten zu argumentieren. >Verhalten. I 192 1. Das Argument aus dem Selbst-Wissen/Chalmers: Wir wissen, dass wir selbst bewusste Erlebnisse haben. Aber es ist schwer, damit zu argumentieren. >Selbstwissen, >Selbstbewusstsein. Lösung: Wenn Erlebnisse erklärungsmäßig irrelevant wären, könnten wir nicht wissen, dass wir welche haben. I 193 1. Argument aus der Kausaltheorie des Wissens: Problem: Wenn Erfahrung kausal irrelevant ist, kann ich nicht damit argumentieren. Dann habe ich kein Wissen über meine Erfahrungen. Shoemaker (1975)(3) argumentiert so für einen Materialismus des Bewusstseins und für einen reduktiven Funktionalismus. >Kausaltheorie des Wissens, >S. Shoemaker, >Materialismus, >Funktionalismus. Zombie/Shoemaker: für Shoemaker sind Zombies logisch unmöglich. >Zombies. Wissen/Bewusstsein/Chalmers: Ein Eigenschaftsdualist muss argumentieren, dass Wissen über bewusste Erlebnisse eine andere Art Wissen ist als das Wissen, über das man im Zusammenhang mit Verursachung durch Gegenstände spricht. >Eigenschaftsdualismus. I 194 Verlässlichkeitstheorie/Chalmers: Verlässlichkeitstheorie ist im Fall unsers Wissens über uns selbst nicht angemessen. Zwar sind die phänomenalen Urteile meines Zombie-Zwillings nicht verlässlich. Daher könnte man annehmen, Verlässlichkeit sei ein Unterscheidungsmerkmal zwischen mir und dem Zombie. Aber mein Selbstwissen über Bewusstsein ist anderer Art: Es ist reflektiert. Wir sind sicher, dass wir ein Bewusstsein haben, das kann höchstens „philosophisch“ angezweifelt werden. >Verlässlichkeitstheorie. I 195 Verlässlichkeit/Chalmers: Wo fehlt sie? Bsp In Situationen wie die der Gehirne im Tank. Solche Beispiele gefährden nicht unsere Gewissheit, dass wir ein Bewusstsein haben, da hier keine Kausalität im Spiel ist. >Gehirne im Tank. I 196 Unser Zugang zu unserem Bewusstsein ist ganz direkt, er ist nicht vermittelt. >Selbstbewusstsein. I 197 Unkorrigierbarkeit/Chalmers: Unkorrigierbarkeit ist mit diesem direkten Zugang aber nicht gemeint! >Unkorrigierbarkeit. I 198 Kausalität/Bewusstsein/Chalmers: Wir brauchen gar keine Kausalität, um unsere bewussten Erlebnisse zu erklären: unser Wissen davon gründet auf einer viel direkteren die Beziehung. Es geht darum, wie ich davon weiß, nicht, wie mein Gehirn davon weiß, daher geht es nicht um eine physikalische Relation. Vgl. >Kausalität. Problem: Überzeugungen könnten sich auch ohne Erlebnisse bilden. >Überzeugungen. ChalmersVsVs: Aber dann habe ich Gewissheit über meine Überzeugungen. Zombie: Ein Zombie würde genau dasselbe sagen. I 199 ChalmersVsVs: Natürlich, von einer Dritte-Person-Perspektive wissen wir sowieso nicht, ob andere ein Bewusstsein (bewusste Erlebnisse) haben. Aber wir wissen es von uns selbst. >Erste Person, >Fremdpsychisches. Überzeugungen/Zombies: Am Ende könnte der Zombie sogar dieselben Überzeugungen haben wie ich. ChalmersVsVs: ja, aber die Belege für meine Überzeugungen sind viel einfacher: es sind die Erlebnisse. Sie sind das Primäre. >Erleben, >Belege. Deflationistisch/inflationistisch/Chalmers: Unsere Argumentation ist hier sowieso deflationär, d.h. über die rein funktionale Rolle von Überzeugungen. Vgl. >Deflationismus, Inflationistisch wären Überzeugungen selbst ein Teil der phänomenalen Erfahrung. 1. A. Elitzur, Consciousness and the incompleteness of the physical explanation of behavior. Journal of Mind and Behavior 10, 1989,: pp. 1-20. 2. R. N. Shepard, On the physical baisis, ölinguistic representation and conscious experiences of colors. In: G. Harman (Ed) Conceptions of the human Mind: Essays in Honor of George A. Miller, Hillsdale NJ 1993. 3. Sydney Shoemaker, Functionalism and qualia, Philosophical Studies 27 (May):291-315 (1975). |
Cha I D. Chalmers The Conscious Mind Oxford New York 1996 Cha II D. Chalmers Constructing the World Oxford 2014 |
Erklärungen | Hempel | Bigelow I 299 Erklärung/Tradition/Gesetze/Hempel/Bigelow/Pargetter: (Vertreter: Hempel u. Oppenheim 1948(1), Hempel 1965(2), Mill 1843/50(3), Jevons 1877(4), Ducasse 1925(5), Feigl 1945(6), Popper 1945(7), Hospers 1946(8)). Hempel/Terminologie/Schreibweise/Bigelow/Pargetter: O: Ergebnis L: Gesetze C: Bedingungen (Mengen von Sätzen, als Prämissen) Dann könnte „O“ auch als Menge von Sätzen angesehen werden. Wir sprechen aber von zusammengesetzten Sätzen. Dann haben wir: L C O. Anfangsbedingungen/Hempel/Bigelow/Pargetter: Anfangsbedingungen werden manchmal gar nicht gebraucht. Manchmal erklären aber die Gesetze allein den Fall nicht: Bsp Dass Halley’s Komet in 60 Jahren wiederkommt, dazu brauchen wir Informationen über bestimmte Tatsachen, es folgt nicht allein aus den Gesetzen. Die Tatsachen sind natürlich kontingent. Bigelow I 301 Nichtstatistische Erklärung/Hempel: These: Wenn L und C O erklären, dann müssen sie O logisch implizieren (Englisch: "entail"). Sonst haben wir bestenfalls eine Erklärungsskizze, die weitere Annahmen erfordert. Bigelow/Pargetter: Das drückt aber noch nicht ganz die Idee der Erklärung durch „Ableitung aus Gesetzen“ aus: Die Gesetze müssen gebraucht und nicht nur erwähnt werden, d.h. es muss ein Sichverlassen auf Gesetze geben. BigelowVsHempel/BigelowVsTradition: Pointe: Das sind dann aber nur Scheinerklärungen! Bigelow I 302 So wie Quacksalber und Magiere oft eine Erklärung unter Berufung auf angesehene Naturgesetze liefern, die sich bei näherem Hinsehen als zirkulär entpuppt. Lösung/Hempel: Um das auszuschließen verlangt er, dass zusätzlich die Prämissen wahr sein müssen und O nicht gefolgt wäre, wenn C alleine ohne die Gesetze (L) gewesen wäre. BigelowVsHempel/BigelowVsTradition: Daran muss man noch extrem viele Verfeinerungen vornehmen und Sonderfälle betrachten. Das würde Lewis die „Ein Flicken pro Loch“-Methode nennen. Statistische Erklärung/probabilistisch/Hempel/Bigelow/Pargetter: (Hempel 1965) Hier ist es unmöglich Gesetze zu finden, die das genaue Ergebnis prognostizieren. Es mag aber in bestimmten Fällen sehr wahrscheinlich sein. Oder wahrscheinlicher, wenn die Gesetz wahr sind, als wenn sie nicht wahr wären. Bigelow I 303 Die statistischen Erklärungen sind so etwas wie Ableitungen aus dem zu erklärenden Ding. Und zwar solche Ableitungen, die aus ungültigen Schlüssen entstehen. Logische Form: Die Konklusion soll wahrscheinlich sein, gegeben die Prämissen. Varianten: Man kann hohe Wahrscheinlichkeit von vornherein fordern. Oder sie soll höher sein als die von O ohne die Prämissen oder schwächer: Dass O nur zu einem bestimmten Grad wahrscheinlich gemacht werden muss usw. (Lit: Salmon 1982). Bigelow/Pargetter: Das unterscheidet sich alles nicht wesentlich von der nichtstatistischen Erklärung. Statistische Gesetze gehören ja auch zur Menge der Gesetze. Erklärung/Bigelow/Pargetter: Mit Hempels Hilfe können wir jetzt aber unseren Begriff von Erklärung etwas erweitern: Bigelow I 304 Wenn wir die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses erhalten, haben wir damit das Ergebnis selbst auch ein wenig erklärt. Statistische Erklärung/Hempel/Bigelow/Pargetter: Letztlich geht es darum, ob ein Ergebnis herauskommt, oder wahrscheinlich ist. Wir können beide Fälle zusammenfassen. „Statistisch“/Hempel/Bigelow/Pargetter: „Statistisch“ diente bei ihm nur der Abschwächung der Forderung der logischen Gültigkeit. Erklärung/Hempel/Bigelow/Pargetter: These: Eine Erklärung ist ein offener Prozess. Das ist wichtig. Sowohl die Anfangsbedingungen können variiert werden, als auch die Gesetze von anderen Gesetzen abgeleitet werden. Bsp Keplers Gesetze wurden von Newton auf tiefere zurückgeführt. Diese implizieren (Englisch: "entail") dann logisch die Keplerschen. Bigelow I 305 Offenheit/Hempel: Offenheit besteht darin, dass man vielleicht immer tiefere Gesetze finden kann. Bigelow/Pargetter: Das ist eine Stärke seiner Theorie. >Gesetze, >Naturgesetze. 1. Hempel, C. G. and P. Oppenheim 1948: Studies in the Logic of Explanation, S. 15. 2. Hempel, C. G.: "Aspects of Scientific Explanation", in: Aspects of Scientific Explanation in the Philosophy of Science. New York 1965: The Free Press. 3. Mill, J. St.: A System of Logic, 1843. 4. Stevons, W. J: The principle of science: A treatise on logic and scientific method, 2nd edition London 1877: Macmillan Press. 5. Ducasse, C. J.: Explanation, mechanism and teleology. Journal of Philosophy 22. S. 150-5. 6. Feigl, H.: Operationism and Scientific method. Psychological Review 52, 1945, S. 250-9, 284-8. 7. Popper, K. R.: The Open Society and Its Enemies. London 1945. 8. Hospers, J.: On explanation. Journal of Philosophy 43, 1946, S. 337-56. Schurz I 224 Erklärung/Gesetz/Hempel: Die Gesetzesprämissen können oft weggelassen werden! Geisteswissenschaften/Hempel/Schurz: beanspruchte, auch für sie Erklärungen liefern zu können, indem er annahm, dass auch hier Gesetze herrschen. VsHempel: Diese Gesetze sind aber nicht strikt. Hempel: spät: dafür probabilistische Erklärung. Schurz I 224 Potentielle Erklärung/Hempel: Hier wird bloß logische Konsistenz der Prämissen verlangt. Das ist wichtig, wenn man Hypothesen in Bezug auf ihre Erklärungskraft bewertet. >Beste Erklärung. Schurz I 225 Erklärung/Hempel/Schurz: ist die Antwort auf eine Warum Frage. Warum Frage/Hempel: a) Erklärungs-suchende: fragt nach Ursachen. b) Begründungs-suchende: fragt nach Glaubensgründen. >Rechtfertigung, >Ursache. I 226 Ursachen: können als Rechtfertigungsgrund dienen. (Auch umgekehrt!). Strukturgleichheit/Voraussage/Erklärung/Hempel/Schurz: (früher und mittlerer Hempel): These: Erklärung und Voraussage sind strukturgleich. Popper: dito: Kausalität = Prognosededuktion. Erklärung und Voraussage unterscheiden sich nur in den pragmatischen Zeitumständen des Bekanntwerdens von Prämissen und Konklusion. Voraussage: hier sind zuerst nur die Prämissen bekannt. Erklärung: umgekehrt. (...) ex ante Begründung/Hempel: = Voraussage, potentielle Erklärung Erklärung: = ex ante Begründung. VieleVs: (...) > href="https://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/gesamtliste.php?thema=Strukturen">Strukturen, >Mikrostruktur, >Kausalerklärung/Schurz, >Erklärung/Schurz. |
Hempel I Carl Hempel "On the Logical Positivist’s Theory of Truth" in: Analysis 2, pp. 49-59 In Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977 Hempel II Carl Hempel Probleme und Modifikationen des empiristischen Sinnkriteriums In Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich München 1982 Hempel II (b) Carl Hempel Der Begriff der kognitiven Signifikanz: eine erneute Betrachtung In Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich München 1982 Big I J. Bigelow, R. Pargetter Science and Necessity Cambridge 1990 Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
Gesetze | Genz | II 249 Groß G/Newton: Groß G ist die Gravitationskonstante. Sie gilt auch in größerer Entfernung von der Erde. Erdnähe/System/Newton: Erdnähe gehört für Newton zu einer Eigenschaft des Systems, nicht zum System selbst. >Gesetze/Newton. Naturgesetze/Gesetz/System/Eigenschaft/Zustand/Genz: Wenn wir von unbekannten Gesetzen sprechen, ist es unmöglich, zwischen dem System und seinen möglichen Zuständen und seinen Anfangsbedingungen zuverlässig zu unterscheiden! Vgl. >Regularitäten, >Naturgesetze. Phänomenale Gesetze/Erscheinungen/Gesetz/Genz: Phänomenale Gesetze können Voraussetzungen haben, die nicht gesetzesmäßig sind ((s) Bsp Anfangsbedingungen). >Gesetze/Cartwright. II 269 Def Gesetze Erster Art/1. Art/Eddington/Genz: Bsp deterministische Gesetze wie die Newtonschen, die des elastischen Stoßes, die Maxwellschen Gleichungen, Gesetze der Quantenmechanik verbieten Dinge, die unmöglich sind. Def Gesetze Zweiter Art/2. Art: Gesetze zweiter Art sind die der Kinetischen Gastheorie (allgemeiner der Wärmelehre) und insbesondere der Zweite Hauptsatz. II 270 Sie verbieten Dinge, die so unwahrscheinlich sind, dass sie niemals eintreten können (statistische Gesetze). II 274 Gesetze 1. Art/Schrödinger/Genz: Daraus, dass es Gesetze 2. Art gibt, kann man nicht schließen, dass es Gesetze 1. Art überhaupt gibt. Denn auch regellose mikroskopische Abläufe können auf dieselben, sich durch Mittelung ergebenden makroskopischen Gesetze wie sie führen. Diese Mittelwerte zeigen ihre eigene rein statistische Gesetzmäßigkeit. Diese wäre auch vorhanden, wenn sie durch Würfeln zustande gekommen wäre. Schrödinger: These: Daher laufen die mikroskopischen Prozesse tatsächlich nicht kausal ab. (Viele Autoren VsSchrödinger.) >Quantenmechanik. |
Gz I H. Genz Gedankenexperimente Weinheim 1999 Gz II Henning Genz Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002 |
Information | Monod | Dennett I 268 INformation: Die Information ist in den spezifischen Milieubedingungen enthalten. Anfangsbedingungen sorgen dafür, dass von den vielen möglichen eine bestimmte Struktur ausgewählt wird. Durch Elimination wird so aus Mehrdeutigkeit Eindeutigkeit. ("Interpretation"). >Mehrdeutigkeit, >Evolution, >Anfangsbedingungen, >Selektion. Monod I 29 Information/Monod: Information setzt einen Absender voraus. (Auch innerhalb eines Lebewesens). Bsp Kristall/Leben: Die Informationsmenge, die in der Kristallstruktur kodiert ist, ist nun um mehrere Größenordnungen kleiner als die, die im primitivsten Lebewesen von einer Generation zur anderen übertragen wird. I 92 Information/Biologie/Monod: Die Informationsmenge, die man benötigt, um die dreidimensionale Struktur eines Proteins zu bestimmen, ist sehr viel größer als die, die man benötigt, um die Sequenz festzulegen. ElsässerVsMonod: Widerspruch: Dass einerseits das Genom die Funktion eines Proteins vollständig bestimmt, während die Funktion andererseits an eine dreidimensionale Struktur gebunden ist, deren Informationsgehalt viel größer ist als die direkte genetische Determination der Struktur. Elsässer: sieht stattdessen in der makroskopischen Entwicklung der Lebewesen ein Phänomen, das physikalisch nicht erklärbar sei, weil es eine "Bereicherung ohne Ursache" zu bezeugen scheint. >Emergenz. MonodVsElsässer: Der Einwand entfällt, wenn man die molekulare Ebene der Epigenese untersucht: die Informationsbereicherung rührt daher, dass die (durch die Sequenz repräsentierte) genetische Information tatsächlich nur unter genau festgelegten Anfangsbedingungen zum Ausdruck kommt (in wässriger Phase, innerhalb bestimmter enger Grenzen der Temperatur, der Ionenzusammensetzung usw.) so dass von allen möglichen Strukturen nur eine einzige realisierbar wird. So tragen die Anfangsbedingungen zu der Information bei, die schließlich in der globulären Struktur enthalten ist, ohne sie deshalb zu spezifizieren! Man kann also in dem Strukturierungsprozess eines globulären Proteins gleichzeitig das mikroskopische Abbild und die Ursache der selbsttätigen epigenetischen Entwicklung des Organismus sehen. |
Mon I J. Monod Zufall und Notwendigkeit Hamburg 1982 Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Kausalerklärung | Fraassen | Schurz I 228 Kausalität/van Fraassen: These: Der Begriff des Kausalprozesses ist theorieabhängig. Schurz: dito. Schurz: (1990a(1), 277) Vorschlag: die Kausalitätsbeziehung durch Bezug auf das maximal vollständige kausale Modell ; M(A, E I W) zu explizieren. (W: Wissen über Umstände Anfangsbedingungen usw.). >Theorieabhängigkeit. Ereignis/Erklärung/Schurz: in einer deduktiv-nomologischen Ereigniserklärung müssen (i) die allgemeine Prämissen gesetzesartig sein (ii) die Konjunktion A von Antezedensprämissen muss eine im epistemischen Hintergrundsystem W akzeptable Ursache für E sein. >Deduktiv-nomologische Erklärung. 1. Schurz, G. (1990a). "Was ist wissenschaftliches Verstehen?". In: Schurz (1990, ed.) 235-267. |
Fr I B. van Fraassen The Scientific Image Oxford 1980 Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
Kontingenz | Luhmann | Reese-Schäfer II 100 "Doppelte Kontingenz"/Parsons/Reese-Schäfer: Es kann kein Handeln zustande kommen, wenn Alter sein Handeln davon abhängig macht, wie Ego handelt und Ego sein Verhalten an Alter anschließen will. - Lösung: Zeitdimension. Doppelte Kontingenz führt zwangsläufig zur Bildung sozialer Systeme. >Zeit/Luhmann, >Handeln/Luhmann, >Handlungssystem/Luhmann. AU Kass 10 Doppelte Kontingenz/Luhmann: Ich muss mir überlegen was ich tue, damit du das tust was du tun sollst, für mich. AU Kass 14 Doppelte Kontingenz/Parsons: Die Sozialordnung existiert schon vor den Verträgen, Familie vor Familienrecht, Kirche vor Dogmatik usw. Luhmann: Frage: Wie wird ein optimaler Weg gefunden, wenn alle ihre Leistungen aber auch Verweigerung einbringen können? - Man geht von zwei Akteuren aus - alter und ego. Kontingenz: zwei Dimensionen: 1. Abhängigkeit von etwas 2. Es könnte auch anders sein. Gemeinsame Werte sind sekundär. - Man kennt die gemeinsame Werte am Anfang gar nicht. - Pure Zeitlichkeit - Einer handelt zuerst. - Damit durchbricht er einen Zirkel. - ("Ich tue was Du willst, wenn Du..."). Frage: Was ist zuerst da, die doppelte Kontingenz oder das System? >Zirkel, >System/Luhmann. AU Kass 14 Doppelte Kontingenz/Luhmann: Konfliktlösung. Existenz nur im Vollzug, keine Vorgeschichte, keine Anfangsbedingungen. |
AU I N. Luhmann Einführung in die Systemtheorie Heidelberg 1992 Lu I N. Luhmann Die Kunst der Gesellschaft Frankfurt 1997 |
Methode | Pollock | Field II 373ff Epistemisches Rätsel/Pollock/Putnam/Lewis/Field: Teil 1: Bsp angenommen, wir stellen fest, dass unsere empirischen Methoden in der Vergangenheit nicht sehr verlässlich waren, dann nehmen wir das auch für die Zukunft an. - Also sollten wir wechseln. Problem: Die Methode aufgrund der wir das herausgefunden haben kann nicht verlässlicher sein als unsere gegenwärtige grundlegendste Methode. - Diese gebraucht sich selbst zu ihrer Untersuchung. Falsche Lösung: Metamethode. >Stufen/Ebenen, >Beschreibungsebenen. Teil 2: Teil 2 sagt, Teil 1 ist widersprüchlich: wie kann unsere Methode sagen, wir sollten ihr nicht folgen? Fazit: 1. Wir können unsere Methoden nicht als widerlegbar annehmen, 2. Wir müssen es sogar tun. FieldVs: Neue Entdeckungen müssen kein Argument gegen die alte Regel sein. - Die alte Regel ist gar nicht die grundlegendste, sondern eine Induktion. >Regeln, >Induktion, vgl. >Messen. Außerdem: Es wäre doppelt gezählt, wenn die neue Beobachtung sowohl die Anfangsannahme ändern würde als auch gleichzeitig zusätzlich als Beleg zusammen mit einer neuen Annahme zählen würde. Die grundlegendste Regel muss empirisch unwiderlegbar sein. >Beobachtung, >Anfangsannahmen, >Hypothesen, vgl. >Gewissheit, vgl. >Axiome, vgl. >Anfangsbedingungen, >Bezugssysteme. |
Field I H. Field Realism, Mathematics and Modality Oxford New York 1989 Field II H. Field Truth and the Absence of Fact Oxford New York 2001 Field III H. Field Science without numbers Princeton New Jersey 1980 Field IV Hartry Field "Realism and Relativism", The Journal of Philosophy, 76 (1982), pp. 553-67 In Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994 |
Modelle | Meteorologie | Edwards I 371 Modelle/Meteorologie/Klimatologie/Edwards: Mit immer ausgefeilteren Interpolationsalgorithmen und besseren Methoden zur Beurteilung von Unterschieden zwischen den eingehenden Daten und dem "First-Guess"-Feld wurde die objektive Analyse zu einem eigenständigen Modellierungsprozess. >Wettervorhersage/Edwards. Die sogenannten "Produkte" der Rasteranalyse stellten Modelle von Daten dar. In Patrick Suppes' bekannter Formulierung(1) sind dies: "Strukturen, in die Daten eingebettet sind und die ihnen eine zusätzliche mathematische Struktur verleihen"(2). Der Philosoph Ronald Giere hat es einmal so formuliert: Wenn man die Übereinstimmung eines Modells mit der Welt testet, vergleicht man dieses Modell nicht mit den Daten, sondern mit einem anderen Modell, einem Modell der Daten. Die tatsächlichen Daten werden auf verschiedene Weise so verarbeitet, dass sie in ein Modell der Welt passen. Edwards I 372 Es ist dieses letztere Modell und nicht die Daten selbst, das verwendet wird, um die Ähnlichkeit zwischen dem übergeordneten Modell und der Welt zu beurteilen... Es sind fast durchgängig Modelle(3). >Klimadaten/Edwards. Wettervorhersage: Traditionell haben Wissenschaftler und Philosophen gleichermaßen mathematische Modelle als Ausdruck einer Theorie verstanden - als Konstrukte, die abhängige und unabhängige Variablen gemäß physikalischer Gesetze zueinander in Beziehung setzen. In dieser Sichtweise erstellt man ein Modell, um eine Theorie (oder einen Ausdruck einer Theorie) zu testen. Man nimmt einige Messungen vor, setzt sie als Werte für Anfangsbedingungen in das Modell ein und löst dann die Gleichungen, indem man in die Zukunft iteriert. Aus Sicht der operationellen Vorhersage ist das Hauptziel der Analyse nicht, das Wetter zu erklären, sondern es zu reproduzieren. Man erzeugt ein globales Datenbild, simuliert und beobachtet gleichzeitig, überprüft und gleicht seine Simulation und Beobachtungen gegeneinander ab. Wie der Philosoph Eric Winsberg argumentiert hat, testet diese Art der Simulationsmodellierung nicht die Theorie, sondern wendet sie an. Dieser Modus - Anwendung, nicht Rechtfertigung, der Theorie - ist "den meisten Wissenschaftstheoretikern fremd"(4). Edwards I 394 Modelle/Daten/Edwards: Inzwischen werden globale Datensätze durch Simulationen erzeugt, die durch instrumentelle Beobachtungen eingeschränkt, aber nicht bestimmt sind. In einer früheren Arbeit habe ich diese Beziehung als "Modell-Daten-Symbiose" beschrieben, eine für beide Seiten vorteilhafte, aber auch voneinander abhängige Beziehung(5). Diese Idee deckt sich mit neueren Arbeiten von Wissenschaftsphilosophen über "Modelle als Vermittler" - eine halbautonome "dritte Kraft" in der Wissenschaft, die in den Räumen zwischen der realen Welt, den Instrumenten und der Theorie funktioniert(6). Wie Margaret Morrison und Mary Morgan argumentieren, haben wissenschaftliche Modelle bestimmte Eigenschaften, die es uns ermöglichen, sie als eine Technologie zu behandeln. Sie stellen uns ein Werkzeug zur Untersuchung zur Verfügung, das dem Benutzer die Möglichkeit gibt, etwas über die Welt oder über Theorien oder beides zu lernen. Aufgrund ihrer Eigenschaften der Autonomie und Repräsentationskraft und ihrer Fähigkeit, eine Beziehung zwischen wissenschaftlichen Theorien und der Welt herzustellen, können sie als mächtiger Agent im Lernprozess agieren. Das heißt, Modelle sind sowohl ein Mittel als auch eine Quelle des Wissens(7). >Wetterdaten/Metereologie, >Model Bias/Klimatologie. 1. P. Suppes, “Models of Data,” in Logic, Methodology, and the Philosophy of Science: Proceedings of the 1960 Congress, ed. E. Nagel et al. (Stanford University Press, 1962). 2. F. Suppe, “Understanding Scientific Theories: An Assessment of Developments, 1969–8,” Philosophy of Science 67 (2000), 112. See also S. D. Norton and F. Suppe, “Why Atmospheric Modeling Is Good Science,” in Changing the Atmosphere: Expert Knowledge and Environmental Governance, ed. C. A. Miller and P. N. Edwards (MIT Press, 2001). 3. R. N. Giere, “Using Models to Represent Reality,” in Model-Based Reasoning in Scientific Discovery, ed. L. Magnani et al. (Springer, 1999), 55. 4. E. Winsberg, “Sanctioning Models: The Epistemology of Simulation,” Science in Context 12, no. 2 (1999), 275. 5. Edwards, “Global Climate Science, Uncertainty and Politics.” 6.. Morgan and Morrison, Models as Mediators. 7. M. Morrison and M. S. Morgan, “Models as Mediating Instruments,” in Models as Mediators: Perspectives on Natural and Social Sciences, ed. M. S. Morgan and M. Morrison (Cambridge University Press, 1999). |
Edwards I Paul N. Edwards A Vast Machine: Computer Models, Climate Data, and the Politics of Global Warming Cambridge 2013 |
Naturgesetze | Barrow | I 426 Gesetz/Naturgesetz/NG/Barrow: In der Praxis sind Naturgesetze Differentialgleichungen. Sie sind gelöst , wenn ein Ausdruck gefunden ist, der uns sagt, welche Zustände bei vorgegebenem Anfangszustand in Zukunft möglich sind. und wann und wo sie entstehen. 1. algorithmische Struktur, 2. Anfangsbedingungen 3. Naturkonstanten. Die drei Bestandteile trennen Wissen von Nichtwissen - wir können die Form des Gesetzes (1. Komponente) selbst dann genau herleiten, wenn wir die Anfangsbedingungen nicht kennen. >Anfangsbedingungen, >Strukturen, >Algorithmen, >Naturkonstante, >Wissen, >Gleichungen, vgl. >Determinismus. |
B I John D. Barrow Warum die Welt mathematisch ist Frankfurt/M. 1996 B II John D. Barrow Die Natur der Natur: Wissen an den Grenzen von Raum und Zeit Heidelberg 1993 B III John D. Barrow Die Entdeckung des Unmöglichen. Forschung an den Grenzen des Wissens Heidelberg 2001 |
Naturgesetze | Schurz | I 93 Naturgesetz/NG/Schurz: Strikte raumzeitlich unbeschränkte Allsätze sind Kandidaten für Naturgesetze. Wären sie wahr, würden sie echte Naturgesetze ausdrücken. Man nennt sie gesetzesartig. I 94 Gesetzesartig/Schurz: Raumzeitlich unbeschränkt Bsp Alle Körper ziehen sich gegenseitig an. Bsp Alle Lebewesen müssen einmal sterben. Raumzeitlich beschränkt: Bsp Säugetieren in Polargebieten haben verglichen mit Artgenossen in wärmeren Gebiete eine rundlichere Form (Germanns Gesetz). Wissenschaftlichkeit/Schurz: hängt hier von der Größe des Gebiets ab. Allsatz/Schurz: Um graduelle Unterschiede zu vermeiden, hat man von fundamentalen und abgeleiteten Allsätzen gesprochen Def Fundamentaler Allsatz/Carnap/Hempel: enthält keine Individuenkonstanten und keine raumzeitlichen Beschränkungen. >Individuenkonstanten. Def Abgeleiteter Allsatz/Carnap/Hempel: Ein abgeleiteter Allsatz kann aus Hintergrundwissen aus anderen Allsätzen zusammen mit singulären Anfangsbedingungen abgeleitet werden. >Anfangsbedingungen. I 95 Ernest NagelVsCarnap/NagelVsHempel: Danach kann auch ein akzidenteller Allsatz ein abgeleitetes Gesetz sein: Bsp „Alle Schrauben an Smith’ Wagen sind rostig“. Lösung/E. Nagel: Nur fundamentale Allsätze können Gesetze sein. Hempel: gestand das zu, damit bleibt Gesetzesartigkeit graduell! Gesetzesartig/Statistik/Schurz: auch hier gibt es Gesetzesartigkeit: Bsp 50 % aller Cäsium 137 Atome sind nach 30 Jahren zerfallen. Bsp 80 % aller Lungenkrebskranken waren schwere Raucher. |
Schu I G. Schurz Einführung in die Wissenschaftstheorie Darmstadt 2006 |
Ökonomie | Rawls | I 171 Ungleichheit/Ökonomie/Wirtschaftswissenschaften/Mathematik/Rawls: Wir dürfen den anhaltenden Effekt, den unsere individuellen Anfangsbedingungen, Begabungen und unser ursprünglicher Platz in der Gesellschaft haben, nicht unterschätzen und darauf vertrauen, dass mathematisch ansprechende Lösungen irgendwann für einen Ausgleich sorgen würden. Lösung/Rawls: unsere Prinzipien der Gerechtigkeit müssen Abhilfe schaffen. >Prinzipien/Rawls, >Gerechtigkeit/Rawls, >Ungleichheiten, >Ungerechtigkeit. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Prinzipien | Genz | II 29 Unumstößlichkeit/Prinzip/Genz: Die Evolution erklärt, warum uns einige Prinzipien unumstößlich erscheinen, ohne es zu sein. II 118 Verständnis/Prinzip/Prinzipien/Genz: Ein tieferes Verständnis ist erreicht, wenn man zeigen kann, dass eine Theorie aus Prinzipien abgeleitet werden kann. >Verstehen, >Theorien, >Ableitung, >Ableitbarkeit. Relativitätstheorie/Einstein/Genz: Einstein hat dies für die drei Relativitätstheorien geleistet. >Relativitätstheorie. II 181 Prinzipien/Naturgesetze/Genz: Naturgesetze können auf Prinzipien zurückgeführt werden. >Naturgesetze. II 182 Prinzip/Prinzipien/Erklärung/Genz: letztes Ziel: Erklärung durch Prinzipien. Gott ist kein Mathematiker – aber ein Prinzipienreiter. Prinzip/Genz: Bsp Es könnte sein, dass eine erfolgreiche physikalische Theorie einen Messwert definiert, der durch die Theorie zwar eindeutig festgelegt wird, aus dessen Definition aber zugleich folgt, dass er nicht berechnet werden kann. >Messen, >Definitionen. II 228 Prinzip/Naturgesetze/Wissenschaft/Physik/Mathematik/Relativitätstheorie/Genz: Die Relativitätstheorien können im Nachhinein durch Prinzipien begründet werden. Einstein selbst fand sie. Wichtigstes Prinzip der Allgemeinen Relativitätstheorie: Def Äquivalenzprinzip/Genz: Ununterscheidbarkeit von Schwerkraft und Beschleunigung. >Äquivalenzprinzip/Kanitscheider. II 229 1. Prinzip zur Ableitung der Speziellen Relativitätstheorie: Licht ist – anders als der Schall - keine Schwingung eines Mediums, daraus folgt das Prinzip der Unabhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit von der Bewegung der Quelle (dieses beruht auf der Physik der Elektrizität und des Magnetismus). 2. Prinzip zur Ableitung der Speziellen Relativität: Die Naturgesetze sollen für alle Beobachter gelten, die sich mit konstanter und gleicher Geschwindigkeit in der gleichen Richtung bewegen (kann auf Galilei zurückgeführt werden). >Spezielle Relativitätstheorie. II 231 Prinzipien/Universum/Natur/Euan Squires/Genz: These: Im Universum gelten Prinzipien, die ohne Mathematik eingesehen und formuliert werden können. Mathematische Naturgesetze: Mathematische Naturgesetze sind dann nichts anderes als Formalisierungen dieser Prinzipien mit genaueren Mitteln. Erklärung: Es sind aber die Prinzipien selbst, die Erklärung und Verständnis ermöglichen. >Erklärungen. Beschreibung/Maß/Messen/Relativitätstheorie/Squires/Genz: Die Allgemeine Relativitätstheorie erklärt es für unabdingbar, dass wir das Universum unabhängig von der Wahl der Variablen für Raum und Zeit beschreiben können. Hier wird Mathematik sogar ausgeschlossen! Prinzipien/Elementarteilchentheorie/Teilchentheorie/Standardmodell/Genz: Das Standardmodell folgt aus dem Prinzip, dass Beobachter an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten ihre Konventionen unabhängig voneinander fei wählen können, ohne dass dadurch die Gesetze abgeändert würden - es sollen überall dieselben Naturgesetze gelten. Rahmen: Der Rahmen in dem diese Forderung formuliert wird, ist die relativistische Quantenfeldtheorie. Diese ist allerdings ihrerseits mathematisch. >Bezugssysteme. II 232 Prinzipien/Genz: These: Die Naturgesetze folgen aus einfachen, nicht-mathematischen Prinzipien. Bsp Die Dirac-Gleichung ist mathematisch gefunden worden, aber sie ist eine Realisation von Gesetzen, deren Form durch nicht-mathematische Prinzipien wie das der Symmetrie festgelegt wird. Mathematik/Genz: Mathematik ist hier wie ein Diener, der Gleichungen aussondert, die den Prinzipien nicht genügen. Prinzip/Genz: Was Prinzipien zulassen, scheint auch realisiert zu sein, egal ob es mathematisch einfach ist oder nicht. Bsp Hadronen: Dass sie der Gruppe SU(3) genügen, schien zunächst aus einem mathematischen Prinzip zu folgen. Heute weiß man, dass es daran liegt, dass Hadronen aus Quarks aufgebaut sind. II 233 Prinzip/Genz: Zum Zweck der Anwendung kann es sein, dass ein Prinzip mathematisch formuliert werden muss. Zum Verständnis brauchen wir aber die nicht-mathematischen Prinzipien. Fortschritt/Genz: Man kann sogar sagen, dass sie in der Physik durch die Ablösung mathematischer durch nicht-mathematische Prinzipien einhergehen. Bsp Platon versuchte, den Aufbau des Kosmos durch fünf regelmäßige Körper zu erklären. Kepler nahm das auf, später ersetzte man sie durch die Annahme zufälliger Anfangsbedingungen. Bsp Spektrum des Wasserstoffatoms: wurde durch eine Formel genau berechnet. Später verstand man das durch Bohrs Atommodell. II 234 Prinzip/Newton/Kraft/Genz: Bsp Die von einem Körper auf einen anderen ausgeübte Kraft ist proportional zum Kehrwert des Quadrats des Abstands der Körper. Das ist mathematisch. Newton selbst konnte diese Annahme nicht auf Prinzipien gründen. Das konnte erst Einstein. >Quantenmechanik/Genz. |
Gz I H. Genz Gedankenexperimente Weinheim 1999 Gz II Henning Genz Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002 |
Strukturen | Monod | Dennett I 268 Funktion/Struktur/Monod: Problem: Man kann einen Widerspruch darin erblicken, dass einerseits die eindimensionale Struktur die Funktion des Proteins vollständig bestimmt, andererseits deren Funktion an eine dreidimensionale Struktur gebunden ist, deren Informationsgehalt größer ist. >Information, >Informationsgehalt, >Eindeutigkeit. Lösung: Die Information ist in den spezifischen Milieubedingungen enthalten! Anfangsbedingungen sorgen dafür, dass von den vielen möglichen eine bestimmte Struktur ausgewählt wird. Durch Elimination wird so aus Mehrdeutigkeit Eindeutigkeit ("Interpretation"). >Mehrdeutigkeit. |
Mon I J. Monod Zufall und Notwendigkeit Hamburg 1982 Dennett I D. Dennett Darwins gefährliches Erbe Hamburg 1997 Dennett II D. Dennett Spielarten des Geistes Gütersloh 1999 Dennett III Daniel Dennett "COG: Steps towards consciousness in robots" In Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996 Dennett IV Daniel Dennett "Animal Consciousness. What Matters and Why?", in: D. C. Dennett, Brainchildren. Essays on Designing Minds, Cambridge/MA 1998, pp. 337-350 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |
Tatsachen | Duhem | I XII Tatsache/Duhem: Der Tatsachenbegriff hat seine Selbständigkeit verloren, weil Tatsachen immer schon theoretisch imprägniert sind. Duhem sucht zwischen Skylla des Induktivismus und der Charybdis des Apriorismus zu steuern. Als Steuer dient ihm dabei der Begriff des Experimental Gesetzes. Symbole können weder wahr noch falsch genannt werden, bestenfalls angemessen. Das gilt auf für die Theorien als rein symbolische Darstellungen. Den Experimental Gesetzen spricht Duhem jedoch empirischen Gehalt zu, den rein theoretische Gesetze nicht beanspruchen können. Ein Experimentum crucis (dessen Scheitern die gesamte Theorie widerlegen würde) wird abgelehnt. (>Holismus). I 180 Durch Erhöhung der Messgenauigkeit haben wir das Bündel der theoretischen Tatsachen verkleinert. Bsp Geodätische Linien auf einer unendlichen Fläche (I 182) Es gibt solche, die in sich selbst zurückkehren und solche, die das nicht tun, obwohl sie sich nicht unendlich entfernen (Fläche: unendlich ausgedehntes ~ Stierhorn) Trotzdem kann man theoretisch die Anfangsbedingungen genau bestimmen, ohne Zweideutigkeiten zu erhalten, etwa wenn eine Kugel sich auf einer geodätischen Linie bewegen soll. I 183 Ganz anders sieht es aber aus, wenn statt der theoretischen, praktische Anfangsbedingungen gegeben sind. Unbegrenzte Menge verschiedener Anfangsbedingungen. I 184 Wenn die Anfangsbedingungen nicht mathematisch bekannt sind, sondern durch physikalische Methoden bestimmt, und seien sie auch noch so genau, wird die gestellte Frage unbeantwortbar sein und bleiben. I 199 Tatsachen/Duhem: Konkrete, sehr verschiedene Tatsachen können miteinander vermengt werden, wenn sie durch die Theorie so interpretiert sind, dass sie nur ein einziges Experiment bilden und durch einen einzigen symbolischen Ausdruck dargestellt werden. Ein und derselben theoretischen Tatsache können eine Unzahl praktischer Tatsachen entsprechen. Aber auch: derselben praktischen Tatsache können eine Unzahl theoretischer Tatsachen entsprechen, die logisch mit einander nicht vereinbar sind. (>Quine, >Quine-Duhem-These) Ein Experimentator könnte sagen: Bsp Eine Vermehrung des Druckes um 100 Atmosphären erhöht die elektromotorische Kraft um 0,085 Volt. Er hätte mit derselben Berechtigung sagen können: um 0,0844 0der 0,0846 Volt. Für den Mathematiker widersprechen sich die Aussagen,. Für den Physiker, dessen Unterscheidungsmöglichkeit wegen der Messgenauigkeit begrenzt ist, haben sie denselben Sinn. Unterschied Mathematik/Physik: abweichende Meßergebnisse kein formaler Widerspruch. > Unterscheidung analytisch/synthetisch/Quine. |
Duh I P. Duhem Ziel und Struktur der physikalischen Theorien Hamburg 1998 |
Turingmaschine | Genz | II 192 Turingmaschine/Genz: Bsp Anweisungen, die einer bestimmten Stellung entsprechen, können nur sein: Drucke 0. Drucke 1. Bewege das Band ein Quadrat nach rechts. Bewege das Band ein Quadrat nach links. Wenn im vorliegenden Quadrat eine 1 steht, geh zur Anweisung i. Wenn im vorliegenden Quadrat eine 0 steht, geh zur Anweisung i. Stop. Und das ist alles. II 193 Logik/Mathematik/Physik/Genz: Wenn die physikalischen Gesetze anders wären, könnte es sein, dass es unmöglich wäre, eine Turingmaschine zu bauen. Pointe: Es könnte dann sein, dass die Berechnung der Summe zweier Zahlen unmöglich würde! Beweisbarkeit/Genz: Beweisbarkeit ist daher von Naturgesetzen abhängig. >Beweise, >Beweisbarkeit, >Naturgesetze. II 195 Anfangsbedingungen/Anfangszustände/Natur/Genz: In der Natur gibt es überabzählbar viele Anfangszustände. Eine Turingmaschine könnte sie aber nicht alle angeben, weil sie sie nicht alle verschieden darstellen könnte. II 225 Halteproblem/Nichthalte-Theorem/Genz: Könnte es sein, dass eine zukünftige Physik (anders als unsere) ermöglicht, unendlich viele Rechenschritte in endlicher Zeit zu vollziehen? >Halteproblem. Turingmaschine/Genz: Eine mögliche Welt, in der mehr möglich ist, als die Logik erlaubt, könnte nicht durch eine Turingmaschine simuliert werden. Genz: These: Ich sehe nicht, dass es so sein muss, dass in der aktualen Welt jeder Ablauf durch eine Turingmaschine simuliert werden können muss. David DeutschVsGenz: (The Fabric of Reality)(1): Genz unterstellt, dass alles in der aktualen Welt durch eine Turingmaschine simuliert werden kann. Daraus leitet er ab, dass das Universum rekollabiert, denn ein unendlich wachsendes Universum kann nicht durch eine Turingmaschine simuliert werden. GenzVsDeutsch: umgekehrt: Die auf physikalischen Fakten beruhende Antwort auf die Frage nach dem endgültigen Schicksal des Universums wird auch darüber entscheiden, ob dieses Schicksal durch eine Turingmaschine simuliert werden kann. 1. David Deutsch(1997). The Fabric of Reality. London: Viking Adult. |
Gz I H. Genz Gedankenexperimente Weinheim 1999 Gz II Henning Genz Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002 |
Ungleichheit | Rawls | I 100 Ungleichheit/Rawls: es gibt ein Prinzip der Abhilfe für Individuen, die aufgrund ihrer natürlichen Ausstattung benachteiligt sind, zumindest z.B. für die ersten Schuljahre. I 101 Meines Wissens aber ist dieses Prinzip niemals mehr gewesen als ein prima facie-Prinzip(1)(2). Rawls: Das Prinzip der Abhilfe muss jedoch immer berücksichtigt werden, egal welche anderen Prinzipien wir befolgen. Differenzprinzip/Rawls: sichert Ressourcen z.B. für die Förderung Benachteiligter. >Differenzprinzip/Rawls. Es hat dieselbe Intention wie das Prinzip der Abhilfe. I 102 Die Grundstruktur (einer zu errichtenden Gesellschaft) kann so arrangiert werden, dass natürliche Ungleichheiten, die nicht geändert werden können, sich zum Wohl der am stärksten Benachteiligten auswirken. Natur/natürliche Verteilung/Rawls: Die Natur ist weder gerecht noch ungerecht. Was gerecht oder ungerecht ist, sind die Institutionen, die mit dieser Verteilung umgehen. In der Gerechtigkeit als Fairness ((s) Rawls' Ansatz) stimmen die Mitglieder zu, am Schicksal der anderen teilzunehmen. I 103 VsRawls: Nun könnte man einwenden, dass die Bevorzugten einen größeren Zuwachs für sich selbst erwarten, wenn sie dem Arrangement zustimmen sollten. RawlsVsVs: Dabei wird aber schon ein Kooperationsschema vorausgesetzt. I 104 Es ist niemandes Verdienst, durch natürliche Begabung oder Benachteiligung eine bestimmte Position in einer Gemeinschaft einnehmen zu können. Da daraus auch kein Recht auf ein bestimmtes Kooperationsschema mit Vorteilen für Bessergestellte folgt, ist es das Differenzprinzip, dass von allen akzeptiert werden kann. Der Begriff des Verdiensts kann hier einfach nicht angewendet werden. >Verdienst. I 171 Ungleichheit/Ökonomie/Wirtschaftswissenschaften/Mathematik/Rawls: Wir dürfen den anhaltenden Effekt, den unsere individuellen Anfangsbedingungen, Begabungen und unser ursprünglicher Platz in der Gesellschaft haben, nicht unterschätzen und darauf vertrauen, dass mathematisch ansprechende Lösungen irgendwann für einen Ausgleich sorgen würden. Lösung/Rawls: unsere Prinzipien der Gerechtigkeit müssen Abhilfe schaffen. >Prinzipien/Rawls. I 226 Ungleichheit/Politik/Ökonomie/Rawls: These: Die Effekte von Ungerechtigkeiten im politischen System sind viel schwerwiegender und langdauernder als Marktunregelmäßigkeiten. Politische Macht dehnt sich schnell aus und wird ungleichmäßig. Diejenigen, die daraus einen Vorteil ziehen, können sich leicht in Machtpositionen begeben, indem der Apparat der Staatsorgane und des Rechts ausgenutzt werden. Gleiches Wahlrecht ist kein sicheres Mittel dagegen(3). >Märkte. 1. Siehe H. Spiegelberg, „A Defense of Human Equality“ Philosophical Review, Bd. 53, 1944, S. 101, 113-123. 2. D. D. Raphael, „Justice and Liberty“, Proceedings of the Aristotelian Society, Bd. 51, 1950-1951, S. 187f. 3. Siehe F. H. Knight, The Ethics of Competition and Other Essays, New York, 1935. |
Rawl I J. Rawls A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005 |
Ursachen | Mayr | I 101 Ursache/Biologie: Es kann schwierig oder sogar unmöglich sein, genau die Ursache in einer Wechselwirkung komplexer Systeme ausfindig zu machen. >Kausalität, >Wirkung. I 102 Strenge Kausalität lässt sich gewöhnlich ausmachen, wenn man rückblickend bei jedem Schritt der Aktionskette die gewählte Option betrachtet. Rückblickend lassen sich selbst zufällig gewählte Komponenten als kausal ansehen. >Kausalerklärung. I 102 Ursachen/Mayr: Jedes Phänomen ist Ergebnis zweier Ursachen, einer mittelbaren (evolutionären, "warum"; genetisches Programm) und einer unmittelbaren (funktionalen; "wie"). I 103 Ursache: In der unbelebten Welt gibt es nur eine Art von Ursachen, die der Naturgesetze (oft in Kombination mit zufälligen Vorgängen). >Naturgesetze, >Zufall, >Notwendigkeit, >Anfangsbedingungen. I 162 Ursache: Bsp "mittelbare Ursache": Wahl einer gemäßigten Jahreszeit für die Aufzucht der Jungen. Mittelbare Ursache: Fülle der Nahrung Unmittelbare Ursache: Länge der Tage. I 163 Ursache/Paul Weiss/Mayr: Alle biologischen Systeme haben zwei Seiten: sie sind sowohl kausale Mechanismen als auch Produkte der Evolution.(1) I 165 Ursache/Biologie: unmittelbare Ursachen wirken sich auf den Phänotyp aus: Morphologie und Verhalten, mechanisch, hier und heute, Entschlüsselung eines genetischen Codes. Die Entdeckung dieser Mechanismen geschieht durch Experimente. Mittelbare Ursachen: wirken auf den Genotyp. Sie sind probabilistisch, über lange Zeitperioden wirksam und entstanden. Entstehung und Veränderung von genetischen Programmen. Entdeckung durch Schlussfolgerungen aus historischen Darstellungen. >Terminologie/Mayr. 1. P. Weiss (1947). The Place of Physiology in the Biological Sciences. In: Federation Proceedings 6, p. 523-525. |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 |
Vorhersage | Mayr | I 85 Vorhersage/Mayr: Eine Vorhersage in der Logik unterscheidet sich erheblich von der alltäglichen Vorhersage. >Anfangsbedingungen, >Determinismus, >Welt/Denken, >Zufall, >Notwendigkeit, >Logik, >Wissen, >Überzeugungen, >Naturgesetze, >Physik, >Verhalten, vgl. >Anomaler Monismus. |
Mayr I Ernst Mayr Das ist Biologie Heidelberg 1998 |
Wetterdaten | Meteorologie | Edwards I 394 Wetterdaten/Metereologie/Edwards: Inzwischen werden globale Datensätze durch Simulationen erzeugt, die durch instrumentelle Beobachtungen eingeschränkt, aber nicht bestimmt sind. In einer früheren Arbeit habe ich diese Beziehung als "Modell-Daten-Symbiose" beschrieben, eine für beide Seiten vorteilhafte, aber auch voneinander abhängige Beziehung(1). Diese Idee stimmt mit neueren Arbeiten von Wissenschaftsphilosophen über "Modelle als Vermittler" überein - eine halbautonome "dritte Kraft" in der Wissenschaft, die in den Räumen zwischen der realen Welt, den Instrumenten und der Theorie funktioniert(2). Wie Margaret Morrison und Mary Morgan argumentieren, haben wissenschaftliche Modelle bestimmte Eigenschaften, die es uns ermöglichen, sie als eine Technologie zu behandeln. Sie stellen uns ein Werkzeug zur Untersuchung zur Verfügung, das dem Benutzer die Möglichkeit gibt, etwas über die Welt oder über Theorien oder beides zu lernen. Aufgrund ihrer Eigenschaften der Autonomie und Repräsentationskraft und ihrer Fähigkeit, eine Beziehung zwischen wissenschaftlichen Theorien und der Welt herzustellen, können sie als mächtiger Agent im Lernprozess agieren. Das heißt, Modelle sind sowohl ein Mittel für als auch eine Quelle von Wissen(3). Edwards I 395 Das Konzept der Modell-Daten-Symbiose unterstützt auch die Behauptungen der Philosophen Stephen Norton und Frederick Suppe, die argumentieren, dass "Daten modelliert werden müssen, um richtig interpretiert und eingesetzt werden zu können". Norton und Suppe definieren wissenschaftliche Methoden im Wesentlichen als Wege zur Kontrolle der Möglichkeit von artefaktischen Ergebnissen und argumentieren, dass die Modell-Daten-Symbiose alle Wissenschaften durchdringt - sogar die Laborwissenschaften, in denen die Datenmodellierung den Forschern erlaubt, artefaktische Elemente zu entfernen oder zu korrigieren. "Sogar Rohdaten", so argumentieren sie, "beinhalten eine in die Instrumente eingebaute Modellierung." Ein Beispiel ist eine thermoelektrische Sonde, die die Umgebungstemperatur aus dem Strom ableitet, der von zwei ungleichen Metallen erzeugt wird, die im Inneren der Sonde verbunden sind. Um diese Ströme mit der Temperatur in Beziehung zu setzen, sind Parameter für die magnetische Permeabilität der beiden Metalle erforderlich. Die Temperaturmessungen der Sonde müssen als Ausgaben eines physikalisch instanziierten mathematischen Modells verstanden werden(4). Edwards: Wenn Norton und Suppe recht haben, ist die Suche nach Reinheit entweder in Modellen (als Theorien) oder Daten (als unvermittelte Berührungspunkte mit der Welt) nicht nur fehlgeleitet, sondern unmöglich. Die Frage ist vielmehr, wie gut es Wissenschaftlern gelingt, das Vorhandensein von artefaktischen Elementen sowohl in der Theorie als auch in der Beobachtung zu kontrollieren... Edwards I 396 ...und genau so läuft der iterative Zyklus der Verbesserung von Datenassimilationssystemen (und des Beobachtungsnetzwerks) ab. Daher gibt es in der globalen Klimawissenschaft (und vielleicht in jeder modellbasierten Wissenschaft) weder reine Daten noch reine Modelle. Nicht nur die Daten sind "theorielastig", sondern auch die Modelle sind "datenlastig". Heute: Moderne Analysemodelle verschmelzen Daten und Theorie zu einem glatten, konsistenten, umfassenden und homogenen Zahlenraster (...) es gibt ein Datenbild, nicht ein Datensatz. >Modelle/Metereologie. Edwards I 397 Modelle: Die Verwendung von Modellen, um Daten global zu machen, legitimierte die Möglichkeit alternativer Datenbilder. Die Logik geht wie folgt: Man wird nie eine perfekte Kenntnis der Anfangsbedingungen erhalten. Kein praktisches Beobachtungsnetz wird jemals fein genug sein, um dem riesigen Bereich der Energie- und Bewegungsskalen der Atmosphäre, vom Molekularen bis zum Globalen, voll gerecht zu werden. Außerdem wird es immer Fehler in den Instrumenten, Fehler in der Übertragung und Fehler im Analysemodell geben. Hinzu kommt, dass die chaotische Natur der Wetterphysik bedeutet, dass winzige Variationen der Anfangsbedingungen (hier: "analysierte globale Daten") oft zu stark abweichenden Ergebnissen führen. Daher wird die Verwendung eines einzelnen analysierten Datensatzes als Eingabe für ein einzelnes deterministisches Vorhersagemodell immer eine beträchtliche Fehlermarge mit sich bringen, insbesondere für Zeiträume, die länger als ein oder zwei Tage sind. Die Lösung: In den frühen 1990er Jahren begannen die Prognostiker, diesen offensichtlichen Mangel ihrer Methode in einen Vorteil zu verwandeln. In einer Technik, die als "Ensemble-Prognose" bekannt ist, erzeugen sie nun für jeden Prognosezeitraum ein "Ensemble"... Edwards I 398 ...von leicht unterschiedlichen Datensätzen - d. h. verschiedene globale Datenbilder, Versionen der Atmosphäre - die zusammen den wahrscheinlichen Fehlerbereich widerspiegeln. Typischerweise enthält das Ensemble zwölf oder mehr solcher Datensätze. Die Prognostiker lassen dann das Prognosemodell auf jedem dieser Datensätze laufen und erstellen ein entsprechendes Ensemble von Prognosen(6). Edwards: Statistisch gesehen stellen die Unterschiede zwischen diesen Vorhersagen eine Prognose des Vorhersagefehlers dar. >Klimadaten/Klimatologie. 1. Edwards, “Global Climate Science, Uncertainty and Politics.” 2. Morgan and Morrison, Models as Mediators. 3. M. Morrison and M. S. Morgan, “Models as Mediating Instruments,” in Models as Mediators: Perspectives on Natural and Social Sciences, ed. M. S. Morgan and M. Morrison (Cambridge University Press, 1999). 4. Norton and Suppe, “Why Atmospheric Modeling Is Good Science,” 70, 72, 5. Lorenz, “Deterministic Nonperiodic Flow”; E. N. Lorenz, “A Study of the Predictability of a 28-Variable Atmospheric Model (28-Variable Atmosphere Model Constructed by Expanding Equations of Two-Level Geostrophic Model in Truncated Double-Fourier Series),” Tellus 17 (1965): 321–; E. S. Epstein, “Stochastic Dynamic Prediction,” Tellus 21, no. 6 (1969): 739–; C. E. Leith, “Theoretical Skill of Monte Carlo Forecasts,” Monthly Weather Review 102, no. 6 (1974): 409–; R. N. Hoffman and E. Kalnay, “Lagged Average Forecasting, an Alternative to Monte Carlo Forecasting,” Tellus, Series A—Dynamic Meteorology and Oceanography 35 (1983): 100–. 6. Z. Toth and E. Kalnay, “Ensemble Forecasting At NMC: The Generation of Perturbations,” Bulletin of the American Meteorological Society 74, no. 12 (1993): 2317–; M. S. Tracton and E. Kalnay, “Operational Ensemble Prediction at the National Meteorological Center: Practical Aspects,” Weather and Forecasting 8, no. 3 (1993): 379–. |
Edwards I Paul N. Edwards A Vast Machine: Computer Models, Climate Data, and the Politics of Global Warming Cambridge 2013 |
Wettervorhersage | Edwards | Edwards I 362 Wettervorhersage/Edwards: Seit den Anfängen der synoptischen Vorhersage umfasste die Wettervorhersage drei Hauptschritte: (1) Das Sammeln der verfügbaren Daten, (2) das Interpretieren der Daten, um ein Bild der Wettersituation zu erstellen, und (3) die Vorhersage, wie sich dieses Bild während des Vorhersagezeitraums verändern wird. Der zweite Schritt, der ursprünglich als "Diagnose" bezeichnet wurde, verwandelte die Rohdaten von relativ wenigen Punkten in ein kohärentes, in sich konsistentes Bild der atmosphärischen Struktur und Bewegung(1). Wie bei einer medizinischen Diagnose kombinierten die Meteorologen Theorie und Erfahrungswissen, um aus unvollständigen und potenziell mehrdeutigen Hinweisen (Symptomen) ein gemeinsames Verständnis der Realität zu gewinnen. Analyse: Für die frühe NWP (Numerische Wettervorhersage) erwies sich die Diagnose oder "Analyse" als der schwierigste Aspekt der Vorhersage. Letztendlich war es aber auch der lohnendste. Auf lange Sicht würde die Analyse auch die Vorhersage mit der Klimatologie auf neue, unerwartete und wichtige Weise verbinden. >Reanalyse/Klimatologie. Edwards I 364 Interpretation: Vor der numerischen Wettervorhersage war die Analyse ein interpretierender Prozess, der eine wechselnde Kombination aus Mathematik, grafischen Techniken und Mustererkennung beinhaltete. Die menschliche Interpretation spielte eine entscheidende Rolle bei der Datenerfassung (...)(2). Edwards I 369 Objektive Analyse: Das erste, experimentelle Analyseprogramm der JNWPU (Northwestern Polytechnical University) definierte ein 1000×1000 km großes Quadrat um jeden Gitterpunkt. Als nächstes suchte es nach allen verfügbaren Beobachtungsdaten innerhalb dieses Quadrats. Wenn es keine Daten fand, übersprang das Programm diesen Gitterpunkt und ging zum nächsten. Wenn es Daten fand, fügte das Programm eine quadratische Fläche an alle Datenpunkte innerhalb des Suchquadrats an. Dann interpolierte es einen Wert auf dieser Fläche für den Gitterpunkt. (...) diese Technik funktionierte gut für Gebiete, die dicht mit Beobachtungen bedeckt waren, aber schlecht in großen datenleeren Regionen(3). >Modelle/Klimatologie, >Klimadaten/Edwards. Edwards I 391 Modelle/Wettervorhersage: Traditionell haben Wissenschaftler und Philosophen mathematische Modelle als Ausdruck einer Theorie verstanden - als Konstrukte, die abhängige und unabhängige Variablen gemäß physikalischer Gesetze zueinander in Beziehung setzen. In dieser Sichtweise erstellt man ein Modell, um eine Theorie (oder einen Ausdruck einer Theorie) zu testen. Man nimmt einige Messungen vor, setzt sie als Werte für Anfangsbedingungen in das Modell ein und löst dann die Gleichungen, indem man in die Zukunft iteriert. Aus Sicht der operationellen Vorhersage ist das Hauptziel der Analyse nicht, das Wetter zu erklären, sondern es zu reproduzieren. Sie erzeugen ein globales Datenbild, simulieren und beobachten gleichzeitig, überprüfen und gleichen Ihre Simulation und Ihre Beobachtungen gegeneinander ab. Wie der Philosoph Eric Winsberg argumentiert hat, testet diese Art der Simulationsmodellierung keine Theorie, sondern wendet sie an. Dieser Modus - Anwendung, nicht Rechtfertigung, von Theorie - ist "den meisten Wissenschaftstheoretikern fremd"(4). 1. V. Bjerknes, Dynamic Meteorology and Hydrography, Part II. Kinematics (Gibson Bros., Carnegie Institute, 1911); R. Daley, Atmospheric Data Analysis (Cambridge University Press, 1991). 2. See 14. P. Bergthorsson and B. R. Döös, “Numerical Weather Map Analysis,” Tellus 7, no. 3 (1955), 329. 3. As one of the method’s designers observed, “straightforward interpolation between observations hundreds or thousands of miles apart is not going to give a usable value.” G. P. Cressman, “Dynamic Weather Prediction,” in Meteorological Challenges: A History, ed. D. P. McIntyre (Information Canada, 1972), 188. 4. E. Winsberg, “Sanctioning Models: The Epistemology of Simulation,” Science in Context 12, no. 2 (1999), 275. |
Edwards I Paul N. Edwards A Vast Machine: Computer Models, Climate Data, and the Politics of Global Warming Cambridge 2013 |
Willensfreiheit | Inwagen | Pauen I 280 Inkompatibilismus/Inwagen/Pauen: These: Freiheit und Determinismus sind nicht vereinbar. Alles steht schon vor unserer Geburt fest. I 281 Lager: Popper/Eccles, R. Chisholm, Ulrich Pothast, Eduard Dreher, Gottfried Seebaß. >Determinismus, >Freiheit, >Anfangsbedingungen. |
Inwagen I Peter van Inwagen Metaphysics Fourth Edition Pauen I M. Pauen Grundprobleme der Philosophie des Geistes Frankfurt 2001 |
Zeit | Newton | Genz II 250 Zeit/Newton/Mechanik/Genz: In der Newtonschen Mechanik legt nicht nur der frühere Zeitpunkt den späteren fest, sondern auch umgekehrt der spätere den früheren. Deterministisch/Genz: Wir müssen unterscheiden zwischen vorwärts deterministischen Gesetzen und vorwärts und rückwärts deterministischen Gesetzen. >Naturgesetze, >Physikalische Gesetze, >Gesetze, >Determinismus. II 251 Frage: Gibt es auch rein rückwärts deterministische Gesetze? Vgl. >Anfangsbedingungen, vgl. >Zeitumkehr. |
PhysNewton I Isaac Newton The Principia : Mathematical Principles of Natural Philosophy Berkeley 1999 Gz I H. Genz Gedankenexperimente Weinheim 1999 Gz II Henning Genz Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002 |
Zeit | Vollmer | II 51 Zeit/Zeitrichtung/Zeitumkehrung/Vollmer: Die Auszeichnung einer Zeitrichtung ist empirisch und erfolgt immer erst sekundär durch Zusatzannahmen - Bsp Anfangsbedingungen in der Mechanik und Thermodynamik - Ausstrahlungsbedingungen in der Elektrodynamik. >Anfangsbedingungen. II 234 Zeit/logische Form/Vollmer: Zeitliche Beziehungen lassen sich durch reelle Funktionen t(e1, e2) ausdrücken, die auf Ereignispaaren definiert sind. >Ereignisse. Asymmetrie: Asymmetrie ist dann eine formale Eigenschaft dieser Funktion, bei Vertauschung das Vorzeichen zu wechseln. - Das hat noch nichts mit Umkehrbarkeit physikalischer Prozesse zu tun, auch nicht mit Auszeichnung einer Richtung. >Asymmetrie, >Symmetrien. Zeitumkehr: Zeitumkehr ist nur eine formale Operation des Wechsels des Vorzeichens. >Gleichungen, >Zeitumkehr, vgl. >Zeitreisen, >Vergangenheit, >Gegenwart, >Zukunft. II 325 Invarianzen: Invariant ist eine Formel, die sich unter Zeitumkehr nicht ändert. Zeitumkehr-Invarianz: ist also eine Eigenschaft von Formeln bzw. Funktionen. - Bsp Newtonsche Bewegungsgleichung. >Formeln. Dagegen: Die Frage, ob Naturvorgänge umkehrbar sind, betrifft die reale Welt. Problem: Eine T-invariante Gleichung kann sowohl umkehrbare als auch nicht-umkehrbare Vorgänge beschreiben. - Wenn, dann enthält sie noch nicht alle Informationen. II 236 Def Zeitpfeil/Zeitrichtung/Vollmer: So werden wir die Tatsache nennen, dass es Ereignisketten gibt, deren Teilereignisse nie in umgekehrter Reihenfolge vorkommen. - Zeitrichtung ist nicht eine Eigenschaft der Zeit, sondern von Prozessen. - Da es verschiedene Klassen von irreversiblen Prozessen gibt, gibt es verschiedene Zeitpfeile: der Expansion des Universums, der elektrodynamische von Kugelwellen. Dass ein Prozess irreversibel ist, sieht man ihm nicht an. - Es kann auch nie bewiesen werden. >Prozesse. Kausalität/Ursache/Wirkung/VollmerVsReichenbach: Ursache und Wirkung können den Zeitpfeil nicht definieren. Umgekehrt: diese sind nicht ohne Zeitpfeil zu definieren. >Ursache, >Wirkung. II 238 Irreversibilität/Physik/Zeitumkehr/Zeitpfeil/Vollmer: Wir erwarten, dass die fundamentalen Gleichungen, Bewegungsgleichungen, Kraftgesetze, Feldgleichungen - T-variant sind, d.h. dass sie sich bei Zeitumkehr verändern. II 252 Entropie/Universum/Boltzmann/Vollmer: Nach Boltzmann befindet sich das Weltall als ganzes im thermodynamischen Gleichgewicht, also im Entropie-Maximum. II 253 VollmerVsBoltzmann: Die Beobachtungen sprechen dagegen! Dringen wir in entferntere Teile des Weltalls vor, finden wir immer niedrige Entropie. >Entropie. Gäbe es ein Raumgebiet mit abnehmender Entropie (zunehmender Ordnung) gäbe es auch irreversible Prozesse, aber einige Zeitpfeile wären umgekehrt. |
Vollmer I G. Vollmer Was können wir wissen? Bd. I Die Natur der Erkenntnis. Beiträge zur Evolutionären Erkenntnistheorie Stuttgart 1988 Vollmer II G. Vollmer Was können wir wissen? Bd II Die Erkenntnis der Natur. Beiträge zur modernen Naturphilosophie Stuttgart 1988 |
Zeitumkehr | Genz | II 254 Zeitumkehrsymmetrisch/Genz: Bsp „Einfallswinkel = Ausfallswinkel“ ist dagegen zeitumkehrsymmetrisch, d.h. man würde nicht feststellen können, ob ein Film mit Billardkugeln rückwärts abläuft. II 255 Reflexion/Zeitumkehr/Genz: Für alle Reflexionsprozesse gilt dasselbe, vorwärts wie rückwärts deterministische n. II 256 Gälte ein Gesetz „Ausfallswinkel = halber Einfallswinkel“, hätten wir keine Zeitumkehrsymmetrie und wir könnten einen rückwärts laufenden Film erkennen. >Symmetrien. II 256 Zeitumkehrinvariant/Genz: Bsp Newtons Gesetze für die Planetenbewegung: Die Richtungen in denen die Planeten sich bewegen, könnten umgekehrt werden. Daher wäre ein rückwärts ablaufender Film auch nicht erkennbar. >Gesetze/Newton. Quantenmechanik/nicht zeitumkehrinvariant/Genz: Die Gesetze für die Elementarteilchen sind in einer Richtung ausgezeichnet. >Quantenmechanik. II 259 In den letzten 200 Jahren ist die Erde 4 Stunden nachgegangen, wollte man eine Sonnenfinsternis berechnen. Irgendwann wird der Mond für die Erde am Himmel stillstehen. Pointe: In einem rückwärts laufenden Film würden die Gezeiten umgekehrt bewirken, dass sich die Erde schneller dreht statt langsamer! Damit sind die Zeitrichtungen unterscheidbar geworden. Und zwar durch den Vergleich der beiden Abläufe . Pointe: Von ihnen können wir aber nicht ablesen, welches der wirkliche und welches der manipulierte ist. Gezeiten: Die Gesetze der Gezeiten können keine fundamentalen sein wie die für die K-Mesonen. Denn sie beziehen den Ursprung der Verformungen nicht ein. Sie sind nicht zeitumkehrsymmetrisch. >Gezeitenkraft. Zeitumkehrsymmetrisch: sind fundamentale Gesetze über die Zusammenstöße von Molekülen. Zeitumkehrsymmetrie/Problem: Wie können symmetrische Naturgesetze zu Abläufen führen, die selbst nicht symmetrisch sind? Asymmetrie/Genz: Für sie sind nicht die Gesetze, sondern die Anfangsbedingungen bzw. die Umstände verantwortlich. Ordnung/Gesetz/Genz: Das allem übergeordnete Gesetz ist in solchen Fällen, dass die Ordnung nicht zunehmen kann. >Ordnung. II 258 Asymmetrie/Zeitumkehr/Genz: Asymmetrie ist in makroskopischen Gezeiten viel deutlicher als im mikroskopischen (K-Mesonen). >Asymmetrie. Gezeiten: Das Gesetz, dass die Erddrehung langsamer wird, ist vorwärts deterministisch, aber nicht rückwärts! Bsp Weil man aus dem Stillstand nicht sagen kann, vor wie langer Zeit die Drehung zur Ruhe gekommen ist. Es gibt viele Möglichkeiten, wie sie zum Stillstand gekommen ist, aber nur eine, weiter zu ruhen. Aus der Beobachtung des Stillstands kann auch nicht auf die Richtung der Zeit geschlossen werden. >Gezeitenkraft. II 260 Dabei ist nicht die absolute Drehung gemeint, die sich durch Fliehkräfte bemerkbar macht, sondern relativ zum Mond. Reibung/Genz: Reibung führt zur Zeitumkehrasymmetrie. (Wenn bis zum Stillstand gebremst wird). Dann sehen wir im rückwärts laufenden Film einen Ablauf, den die Naturgesetze verbieten. II 261 Statistische Schwankung/Genz: Die statistische Schwankung zeichnet keine Zeitrichtung aus. |
Gz I H. Genz Gedankenexperimente Weinheim 1999 Gz II Henning Genz Wie die Naturgesetze Wirklichkeit schaffen. Über Physik und Realität München 2002 |
Begriff/ Autor/Ismus |
Autor |
Eintrag |
Literatur |
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Evolution | Luhmann, N. | AU Kass 14 Evolutionstheorie: Parallele: These irgendwie kommt es zu einer Spaltung zwischen Variation und Selektion und dadurch werden Strukturänderungen angeregt. Die Evolution regt sich selber zum Aufbau von Ordnung an. Und das kann man nicht aus der Ursuppe oder aus "ursprünglichen Bedingungen" (auch von Sprache oder Gesellschaftsordnung) erklären. (Nicht "Anfangsbedingungen"). Damit ist doppelte Kontingenz die Erfindung eines Bezugsproblems für rationale Analysen. Bsp Man kann fragen, was die Gründe für die unterschiedliche Entwicklung Chinas in Bezug auf Europa sind oder umgekehrt, aber das ist eine Frage, die immer schon eine Vorgeschichte voraussetzt. |
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